Klavieraufnahme - Kritik willkommen.

  • Moin allesamt!


    Ich habe neulich mein frisch gestimmtes Klavier aufgenommen und bin selber ziemlich zufrieden mit dem Sound. Nun würde mich aber interessieren, was die Fachleute dazu sagen, denn wenn ich das so gut finde, muss das ja nicht heißen, dass das auch wirklich gut ist...


    Mikrofoniert habe ich mit 3 Mikros.


    1 x Shure SM91 Grenzfläche, innen an die vordere Abdeckung (die über den Tasten) geklebt, so dass es mittig auf die Saiten gerichtet ist.
    2 x Røde NT2A, von oben so weit es geht ins Klavier gehängt, jeweils eins vor die tiefen und die hohen Saiten.


    Im Mix habe ich die Rødes gar nicht mit EQ bearbeitet und das Shure mit einem LowCut bei 140 Hz und einer Präsenzanhebung versehen. Das Shure habe ich dann leicht dazu geschoben, um den Sound etwas aufzufrischen.
    Dann noch ein ganz klein bisschen Hall (Logics Space Designer - Piano warmth) auf die Summe und fertig.


    So klingt das dann: Klavier!
    (Gespielt habe ich das übrigens nicht.)


    Danke für Eure Meinungsäußerungen sagt
    Sven

    "If you don't feel it, don't play it." James Jamerson

  • Klingt wie ein Klavier. :)


    Mir gefällt es ganz gut würde es aber schöner finden, wenn es "größer" klingen würde. Ich weiß nicht wie der Raum klingt in dem du aufgenommen hast. Aber eventuell könnte man den Raum noch etwas besser einfangen und das Klang "breiter" und "größer" hinbekommen.


    Grüße,
    Jan

  • Breit genug finde ich das eigentlich schon - also was den Abstand zwischen tiefem und hohem Register betrifft. Da dachte ich fast eher, ob man das noch etwas im Panning schmälern sollte.


    Ansonsten hast Du natürlich Recht. An den Raum habe ich beim Aufnehmen gar nicht gedacht, dabei klingt mein Wohnzimmer gar nicht so schlecht. Das werde ich dann beim nächsten Mal ausprobieren. Da könnte ich vielleicht die Rødes in den Raum stellen und zwei M201 ins Klavier hängen. Andererseits: Ist es nicht ein wenig übertrieben, ein Klavier mit 4-5 Mikros aufzunehmen...?

    "If you don't feel it, don't play it." James Jamerson

  • Es klingt in meinen Ohren derzeit eben insgesamt klein und dünn und eng. (Bildlich gesprochen und etwas übertrieben). ICH persönlich würde dort ansetzen und versuchen den Raum mehr einzufangen.
    Wie viele Mikros man braucht hängt sicherlich auch vom Raum ab und davon, was man erreichen will sowie davon welche Mikros man einsetzt.

  • Mir hängt das Klavier zu weit rechts, bzw. die linke Hand könnte weiter links sitzen. Mir sind auch die Anschlaggeräusche etwas zu präsent, geht schon fast in Richtung Orgelventilklappen. Ist aber schon Kritik auf sehr hohem Niveau, das ganze klingt schon wirklich amtlich und lebendig. :thumbup: Die Bässe könnten etwas strammer sein, hängt aber natürlich auch vom Instrument selber ab.


    Ich würde mal eine AB von oben versuchen, also dass die Mics am Deckelrand in die Kiste rein schauen. Das Bass-Mic dann vielleicht etwas weiter in die Mitte und genau zwischen den beiden die Grenzfläche. Die würde ich im Mix aber vielleicht nur zur Stärkung der Mitte dazu schieben, je nachdem was das Stereosichgerät sagt...


    Probier auch mal andere Richtcharakteristiken aus, vielleicht bringen 8 und Kugel schon genug Raumanteil.

    "I've got a fever, and the only prescription is more cowbell!" - Bruce Dickinson

  • AB von oben hinein funktioniert nicht so gut, da das bei dem Klavier zu einem krassen Boost der Tiefmitten führt. Ich könnte aber mal versuchen, die vordere Abdeckung ganz abzunehmen und die Mikros etwa auf Ohrposition des Spielers zu stellen. Das habe ich bei diesen Aufnahmen nicht gemacht, weil ich dann die Grenzfläche nicht mehr da dran kleben kann - und das wollte ich unbedingt mal ausprobieren.


    Was die Anschlagsgeräusche betrifft: Das ist schon ein recht betagtes Instrument, bei dem die Mechaniken einfach ächzen. Ich finde das ganz charmant, wenngleich es für viele Zwecke dadurch sicherlich nur bedingt brauchbar ist.
    Das Klavier klingt auch recht dumpf und ist in sich nicht mehr 100%ig stimmbar.

    "If you don't feel it, don't play it." James Jamerson

  • DIe Knarzerei finde ich auch sehr charmant, mir sind nur die Anschlagsgeräusche zu krass. Dass gibt halt ein sehr "nasses" Attack, ein bisschen eben wie bei einer Hammond. Ein bisschen mehr Tiefmitten könnte das Instrument aber durchaus vertragen, vielleicht ist eine Position dazwischen gut geeignet.


    Aber wie gesagt, die Aufnahme klingt schon echt gut. Klavier ist immer heikel, alleine wegen den Platzproblemen, da ist vieles dann auch einfach Geschmackssache.

    "I've got a fever, and the only prescription is more cowbell!" - Bruce Dickinson

  • Find ich gut. Kann man was mit machen, definitiv. Die Nebengeräusche sind genau richtig, das muss so. Einziger kleiner Kritikpunkt den ich nach wiederholtem hören feststelle: Die Tondefinition auf den tieferen Tasten könnte besser sein. So alles unter 300hz oder so ist nicht richtig klar, bzw. leicht verwaschen. Vielleicht könnte es helfen, die Phase aller Mikros 100%ig aufeinander abzustimmen...

    sieg natur.

    Einmal editiert, zuletzt von slo77y ()

  • Meinungen sind wie Arschlöcher...



    Ich würde mal nur die Rødes nehmen, den Lowcut raus und das ganze zusammen weniger weit machen.


    Mir fällt immer wieder auf, dass Du DnB keine Bässe magst, aber die gehören da rein!


    3 Mics machen wie slo77y das schon treffend bemerkt hat gerne Phasenproblemchen und damit Probleme im Mitten- und Bassbereich.


    Weniger breit würde ich das machen, weil es sehr unnatürlich klingt wenn ein Klavier über die ganze Stereo Breite verteilt ist.


    Alles in allem klingt es aber dennoch nach Klavier.
    Schöne brauchbare Aufnahme!

    "Man muss das Grundgesetz vor seinen Vätern schützen und die Verfassung vor ihren Schützern."
    "Der Faschismus ist eine Spielart der freien Marktwirtschaft."
    Wolfgang Neuss

  • Ist die Frage ob eine Korrektur der Phasenlage in diesem Fall Sinn macht. Was ist die Referenz? Das mittlere C? Ich bin mir gerade nicht sicher wie ich da vorgehen würde...

    "I've got a fever, and the only prescription is more cowbell!" - Bruce Dickinson

  • Helge, dass ich keine Bässe mag stimmt doch gar nicht. Früher hab ich sogar an meinem Walkman noch gerne mal den Mega-Bass-Knopf gedrückt (was ich aber heute tatsächlich nicht mehr tun würde).


    Ich habe den Lowcut auf dem SM91 nur deswegen, weil es sonst gerumpelt hat. Das Mikro klebt ja an der Frontblende des Klaviers und ist nicht mechanisch entkoppelt, so dass ich den Müll rausgefiltert habe. Die Rødes blieben aber unverändert.


    Das mit den Phasenschweinereien habe ich mir auch schon gedacht, konnte aber zumindest beim Hören nicht feststellen, dass es da zu Verlusten geführt hätte. Wenn ihr möchtet, kann ich ja mal alle drei Spuren unbearbeitet hochladen.


    Danke jedenfalls für alle Anregungen bisher!


    Sven


    PS: Ich glaube, die tieferen Register klingen auf meinem Klavier ebenso etwas verwaschen, wie die höheren mir etwas zu dumpf sind.


    Ich würde da gerade gerne noch auf der Stelle etwas weiter experimentieren, aber der Pianist ist leider nicht im Hause. Und das, was ich so spielen kann, würde ich hier nicht posten wollen...

    "If you don't feel it, don't play it." James Jamerson

    Einmal editiert, zuletzt von drumsandbeats ()

  • So, jetzt habe ich mal einen alternativen Mix gemacht, bei dem ich den Bass in der Summe etwas angehoben und das Stereobild geschmälert habe.


    Klavier 2


    Hier auch noch die einzelnen Spuren. Die beiden Rødes habe ich in einer Datei untergebracht. Links ist das tiefe, rechts das hohe Register.


    SM91
    Rødes


    Das sind komplett unbearbeitete Signale. Beim Durchhören eben ist mir aufgefallen, dass auf dem SM91 bei dieser Aufnahme untenrum gar nicht so krasses Gerumpel vorhanden ist.

    "If you don't feel it, don't play it." James Jamerson

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