BM-Diskussion aus Hörzonen-Thread

  • Die Argumentation wie oben, daß es unter Kleingärtnern Nazis gibt, springt ein bißchen kurz. Wenn man sucht, wird man überall einen finden. Das Thema "Kleingärtner und Nazis" wird dann relevant, wenn unter den Kleingärtner auffällig viele Nazis vereint wären. Dann könnte es evtl. um noch etwas anderes als "Aufzucht und Pflege der Gürtelrose" gehen. Und dann würde die Frage zu Recht gestellt werden.


    Sehe ich nicht so. In der BM-Szene gibt es eigentlich nicht auffällig viele Nazis - das Problem ist, dass eben jene am lautesten auf sich aufmerksam machen und dementsprechend oft in die "Schlagzeilen" geraten.
    Keine Informationen im Thread? Was habe ich denn gemacht? Ich habe von meinem Umgang und Verständnis dieser Musikrichtung geschrieben. Sogar ein Bildbeispiel von meiner Homepage gepostet. Da liest aber offenbar jeder drüber.


    Also zum letzten Mal:


    1. Black Metal ist eine grundsätzlich unpolitische Angelegenheit.
    2. Black Metal wird (aus welchen Gründen auch immer) von faschistischen Engschädeln gern dazu missbraucht, ihren Führerwahn auszuleben.
    3. Dies wird vom Großteil der Szene nicht toleriert.
    4. Viele unpolitische BM-Musiker begehen aber den (in meinen Augen fatalen) Fehler, sich entschieden von diesen Idioten abzugrenzen und scheißen auf die Meinung von Außenstehenden.
    5. Ich kann sie sogar ein bisschen verstehen, denn warum sollte man sich von Unkundigen unter Generalverdacht stellen lassen?
    6. Gerüchte über angebliches faschistisches Gedankengut einzelner Bands werden von der Antifa (die sicher auch eine Menge über tatsächliche BM-Nazis berichten) und anderen Halbwissenden superschnell gesät. So stand auch meine derzeitige Truppe SCHEMEN mal unter einem solchen Verdacht. Funny thing: Das Elternhaus unseres türkischstämmigen Sängers ist muslimisch geprägt und die einzigen Leute, mit denen der Schlagzeuger (also ich) jemals in handgreifliche Auseinandersetzungen geraten ist, waren Faschisten.
    7. Black Metal hat, genau wie jede andere Musikrichtung, keine einheitliche, grundlegende Kernaussage. Wie kommt man darauf, dass alle BM-Bands an einem Strang ziehen? Tun Jazzer und Popper doch auch nicht. Der eine huldigt dem Satan, der andere der Misanthropie, wieder andere Mutter Natur und Darkspace aus der Schweiz besingen die Weite des Kosmos. In meinen Texten geht es um verschiedene Themen, z.B. dem Phänomen, dass das Leben im hohen Alter quälend lang und ereignislos wird. Oder um die Überbevölkerung und Kritik am Lebensstil vieler. Mit Satan oder Adolf Hitler habe ich (und viele andere) nichts am Hut.
    8. Ich boykottiere Nazibands grundsätzlich, kenne aber genug Leute, die sich solche Musik im stillen Kämmerlein anhören, weil sie die Musik (losgelöst von den Texten) mögen - ohne das nach außen zu tragen. Deswegen sind sie aber keine Nazis oder homophobe Ausländerfeinde. Seltsam finde ich das aber auch.
    9. Selbst auf dem (auch hier im Forum) als Nazifest verschrieenen Wolfszeit Festival 2010 gab es eine Liste mit Bandlogos, die nicht gezeigt werden durften. Hinter uns wurde ein Kerl mit Absurd-Shirt gleich wieder heimgeschickt. Ich habe dort nicht ein einziges Mal einen Hitlergruß gesehen oder Stress mit irgendwem gehabt oder welchen mitbekommen. Das zeigt doch, dass sich die Aktiven in der Szene (und seien es die Konzertveranstalter) dieser Problematik bewusst sind und auch etwas dagegen tun. Und dabei spreche ich keine Sympathien für die Varg-Leute aus, lediglich für die Durchführung dieses Open Airs.


    Aber um so etwas zu erfahren, muss man bei Wikipedia die Artikel auch zuende lesen.


    Und nun denkt, was ihr wollt.

  • Sorry ich bin heute etwas neben der Spur und habe die letzten Beiträge nicht mehr ganz gelesen. Hole das nachher nach.
    Wer off-topic fürchtet springt bitte direkt unten zum "blut-roten Text :D


    Viele Musikrichtungen (nicht nur Blackmetal) definieren sich auch über das "Anderssein" - oder gar die Provokation. Das ist streng genommen ein alter Hut. Im Ringen um die mediale Aufmerksamkeit oder das Anderssein oder das anders erscheinen!-wollen sind die textlichen und optischen Mittel sicher in den letzten 20 + X Jahren immer radikaler geworden. So wie vieles in den Medien... oder der öffentlichen Wahrnehmung auch.


    Einzelne (GANZ SICHER NICHT ALLE) Black-Metaller leiten in obskuren Interviews oder obskuren Texten das "Anderssein" Richtung "überlegen sein" ab. Da könnte mancher kritische Leser eine Wurzel faschistoider Denke vermuten. Vielleicht aber auch eher als eine Spielart narzisstischer Persönlichkeit (hat von der Wortbedeutung nichts mit Nazis zu tun- nur das kein Mißverständnis entsteht).

    Andere der Musiksparte (Bands wie Hörerschaft) distanzieren sich eindeutig von solchen Interviews/Texten mancher Combos... manche andere distanzieren sich und grinsen dabei... so dass der Eindruck entsteht es wäre nur eine halbe (halbherzige) Distanzierung. Andere schweigen völlig... ist das dann eine Viertel-Distanzierung oder garkeine? Alles schwer einzusehen. Nicht nur von außen... ich vermute auch von innen, da die Szene ja so klein und homogen garnicht ist. Ich denke vieles ist für manche nur ein Joke. Aber man weiß es je nach Combo nicht gleich ganz genau... das macht die Einschätzung so schwer. Bei Laurel und Hardy wußte man unmißverständlich, dass es um Slapstick-Unterhaltung geht.

    Wenn aber extrem "eigenwillige" Texte und/oder extremst-Brutalität geboten wird... da ist dann eben sehr schwer einzuschätzen, wer was aus welcher Motivation tut... und wieviel die oftmals auch jüngere Hörerschaft da noch durchblickt.

    Viele von uns Alten tun es schonmal nicht und geben dies in diesem Thread ja auch sehr offen zu! Das würde ich durchaus positiv bewerten. Also dass sich Psycho überhaupt traut (so überspitzt es auf manchen auch wirken mag) seine große Sorge zum Ausdruck zu bringen und um Klarstellung bittet.

    Ich kannte auch schon 1.-2 Drumschüler deren Aussage, "nein, diese Band ist nicht rechts... die spielen nur mit Klischees" mich nicht vollends überzeugt(e). Ich mag andere politische Extreme übrigens auch nicht.

    Das Problem ob es so viele (sind es überhaupt viele?) auch im Kleingärtnerverein oder in der Mensa der Uni gibt... ist ein durchaus spannender Gedanke... gleichwohl denke ich liegt es durchaus an der Härte diverser Aussagen und eben dem "spielen" mit bizarren bis destruktiv und lebensfeindlichen Texten innerhalb des Black Metal... das logischerweise nicht von jedem gemocht wird. Und in dieser Form und Härte ganz sicher nicht in der Vereinsordnung von Kleingärtnervereinen formuliert ist.

    Ich denke manche der "Mißverständnisse" sind von einigen gewollt. Vielleicht sogar mitunter sehr simpel nach folgendem Prinzip: Ich breche so viele Tabus textlich/optisch etc. bis ihr richtig schockiert seid. Aus Eurer Schockierung erwächst Stirnrunzeln oder gar Ablehnung mir gegenüber die mich wieder bestärkt in meiner Überzeugung, dass ich anders bin und ihr mich nicht versteht. Vielleicht weil ihr zu engstirnig seid und ich cleverer. :) Vielleicht ist es manchmal so simpel im täglichen miteinander... who knows?

    Vielleicht ist es auch ein Stück weit der ganz banale Generationsunterschied. Das was uns Alte schockt ist für viele junge Menschen vielleicht (nur) EINE Spielform ihrer Freizeitgestaltung - die von vielen jüngeren (hoffentlich) als Spiel! verstanden wird - von uns älteren aber nicht aufgrund der Heftigkeit der Tabubrüche.

    Das würde ich hoffen.
    Ich denke es ist aber nie verkehrt sich provokanten Fragen (wie denen von Psycho) zu stellen. Und auch solche Fragen zu stellen...

    Damit sich nicht manche zu sehr von Off-Topic-Text angegriffen fühlen:
    Das Demo ist in der Schnittmenge Thrash/Death/Black sehr amtlich. Nicht nur die Drums sondern auch das Gitarren-Riffing. Es trifft genau das was viele dieser Mukke hören wollen. Diese Form der Oldschool-Produktion bzw. das "Spielen mit der Authentizität".

  • Godwins law passt hier nicht, weil hier keine Nazivergleiche spontan aus der Diskussion gemacht wurden, sondern gefragt wurde, ob an das, was im Netz dazu steht, was dran ist. Was hat das mit Godwin zu tun?


    Xian01 hat mich voll erfasst (und ich lese gerad DS1 Postings und danke auch für die freundliche Form, die ich nicht so drauf habe, und die auch den Kern trifft)



    ich freu mich ja, wenn Unas endlich mal Klartext redet. Aber das hier ist nun auch wieder Unsinn:


    "aber um so etwas zu erfahren, muss man bei Wikipedia die Artikel auch zuende lesen."



    dann sollte man aber vorher nicht sagen, ich soll einfach nicht glauben, was drin steht ...




    ich hab zuerst nur unterstellt, dass das ein Loserhaufen ist, und später erst den Wikiperdia Artikel gelesen, nun schreibt Unas, die sind ja (fast) alle unpolitisch.


    das isses dann doch auf den Punkt mein erstes Statement: eine Subkultur, die sich ihrem Frust ergibt und nur noch provoziert, anstatt was zu verändern. Für manche mag das heiliges handeln sein, für mich ist das nix ausser sein Verliertum feiern. Das ist meine pers. Meinung zu BM, freut mich aber zu erfahren, dass es nur ne Minderheit von den braunen Dumpfspacken beheimatet, folglich dann doch nicht ganz unpolitisch ist, aber auch Hoffnung lässt, dass die Suppe nicht in die Richtung umkippt.


    hart aber herzlich, und durchaus nicht bös von mir gemeint und vor allen in der harten Form geeignet, am Ende doch die richtigen statements aus dem diesem scheinbar ziemlich introvertierten Haufen rauszukitzeln :)


    Grüße
    Psycho

  • Nimm dich bitte mal nicht zu wichtig und stelle dich nicht als übergeordneten Wahrheitserkunder hin.


    Ein einfaches "Aha, verstanden, in Zukunft werde ich mich erstmal richtig informieren, bevor ich Leuten Faschismus unterstelle" hätte ausgereicht.


    Zudem sind auch die ach so bösen Black Metaller Menschen, die normale Umgangsformen hegen. Wenn einer zu dir kommt und sagt "Hey, dein Auto sieht ja scheiße aus! Hab gehört, die Dreckskarren werden aus Scheiße und Lehm von chinesischen Kinderhänden zusammengepappt. Wieviel verbraucht es denn auf 100 Kilometer?", antwortest du dann mit "6,5 Liter in der Stadt und 5,3 auf der Landstraße bei schönem Wetter und mit Rückenwind" oder schaust du ihn schief an und wünschst ihm zum Abschied einen guten Tag? Freundlich fragen und statt abwertend einfach mal interessiert auftreten hilft weiter. Mit Peter (pbu) hatte ich mal ein solches Gespräch und das lief anders ab.


  • Zudem sind auch die ach so bösen Black Metaller Menschen, die normale Umgangsformen hegen. Wenn einer zu dir kommt und sagt "Hey, dein Auto sieht ja scheiße aus! Hab gehört, die Dreckskarren werden aus Scheiße und Lehm von chinesischen Kinderhänden zusammengepappt. Wieviel verbraucht es denn auf 100 Kilometer?", antwortest du dann mit "6,5 Liter in der Stadt und 5,3 auf der Landstraße bei schönem Wetter und mit Rückenwind" oder schaust du ihn schief an und wünschst ihm zum Abschied einen guten Tag? Freundlich fragen und statt abwertend einfach mal interessiert auftreten hilft weiter. Mit Peter (pbu) hatte ich mal ein solches Gespräch und das lief anders ab.

    naja, wenn die Karre voll mit Aufklebern wie "Ich bin Satans Werk" und " Ich reiße Euch die Eingeweide raus" ist, dann muss man ggf. auch mit eher angepassten Fragestellung zu rechnen haben. Wie man in den Wald hinein ruft.....
    Man spricht ja im Kunstbereich immer gern von Authentizität und "trueness" und solchem Quatsch. Da muss man sich doch über angepasste Gegenreaktion nicht wirklich wundern. Da scheints mir einiges an unausgegorener Zwiespältigkeit zu geben. Einersits grunzt man mit totaler Ekstase seinen Hass und Zerstörungswut ( eventuell auch persönliche Gewaltbereitschaftt? - ich kenn mich textlich gar nicht aus), andererseits will man aber eigentlich der nette Junge von nebenan sein. Wieder ne andere Facette wird aber schon sein, dass man einer bestimmten Zielgruppe "i'm true and evil" verkaufen will....ja watt denn nu?


    edith überlegt gerade, ob in Deinem Beispiel nicht eigentlich der BM-Mann derjenige ist, der dem Autobesitzer die Frage stellt - jetzt mal im übertragenen Sinne. Da ist einerseits der "normale Musikhörer" der eine Extrembotschaft verarbeiten soll, und anschließend sagen soll " Ja prima, schönen Tag noch..."

  • Unas: Danke für #97.

    Keine Informationen im Thread? Was habe ich denn gemacht? Ich habe von meinem Umgang und Verständnis dieser Musikrichtung geschrieben. Sogar ein Bildbeispiel von meiner Homepage gepostet. Da liest aber offenbar jeder drüber.

    Na ja, das vorher war schon etwas dünn und Du hast auch ordentlich Gas gegeben. Das ist dann nicht mehr so einfach zu dechiffrieren. :)


    Ich finde diese Diskussion o.k. Das müssen das DF und alle Beteiligten aushalten. Einfacher wär's, wenn's mit ein paar BPM weniger über die Bühne ginge, aber auch egal. Wat raus muß, muß raus.
    Und Unas, ich hätte ihm einfach einen guten Tag gewünscht. Den hätte er wohl richtig nötig, oder?


    fwdrums



    @Mods: Sollte man da nicht was auskoppeln. Der arme Slayer...

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • Ja, das ist ein interessantes Buch, auch wenn es nahezu ausschließlich über die Wurzeln der Szene in Norwegen, den Mord an Euronymous und die anschließende Darstellung von Vikernes berichtet.
    Dennoch lesenswert.

  • Zitat

    Richtig. Die Verantwortung für das EIGENE Werk. Nicht für das Anderer.

    Tja, da gibts dann aber halt gelegentlich Probleme - je nach dem , auf welchen Zug man aufspringt.....



    Zitat

    Es
    gibt Kunst. Und es gibt die Menschen dahinter. Dass beides nicht
    deckungsgleich sein muss (wohl aber sein kann), ist doch allgemein
    bekannt.


    Was dann wohl eindeutig belegt, dass Fragen jeweils offen und berechtigt sind. Und gemäß dem Motto " Qwie man in den
    wald ruft..." sehe ich hier dann auch in den Formulierungen nicht wirklich einen qualitativen Unterschied. Da den jeweiligen Werken kein "Achtung, WIR tun nur so, die Bösen sind die anderen" beigefügt ist, dient zur Reaktion eigentlich auch ersteinmal nur der Vortrag als solcher.


    Problematischer vielmehr finde ich aber eigentlich die Gefahr, dass beispielsweise unkritische, doppelpedalbegeisterte Kinder in eine Szenerie reinrutdschen könnten, sich irgendwann neben dem "Gaballer"auch mit einigen Aussagen auseinandersetzen und im Banne eines hierfür passenden Umfeldes auf dämliche Ansichten kommen. Das ist sicher mehr
    als bloß ein theoretisches Konstrukt.


    "Wer tut, trägt Konsequenz" - Dazu muss man dann auch bereit sein.Stellt jemand seine "Provokation" ( wird in diesem Fall ja
    offensichtlich als solche empfunden) öffentlich zur Schau muß er mit angemessenem Gegenwind rechnen.(wobei angemessen ja ziemlich fair ist.
    My<n könnte seinseits ja auch einfach ne Schippe drauflegen...- nicht vergessen :"IHR" habt angefangen :D )

  • Einersits grunzt man mit totaler Ekstase seinen Hass und Zerstörungswut ( eventuell auch persönliche Gewaltbereitschaftt? - ich kenn mich textlich gar nicht aus), andererseits will man aber eigentlich der nette Junge von nebenan sein

    ich kann jetzt mal nur für den death metal reden da ich mich im bm zu wenig auskenne:


    nur weil texte von gewissen themen handeln heißt es nicht dass diese themen 1:1 in der persönlichkeit des textenden verwurzelt sind. im death metal wird z.b. viel mit splatter/gore/gewaltthemen gespielt - ohne dass da wirklich ernst dahinter steckt. da könnte man den vergleich zu den in der politik ach so beliebten "killerspielen" ziehen. jemand der diese spiele programmiert, produziert oder zu guter letzt auch spielt muss noch lange kein mensch sein der gewaltfantasien hat und kurz vor einem amoklauf steht. ebenso bei horror/splatter filmen. es ist unterhaltung. die versteht nicht jeder, aber manch einer schon. und nur weil sie nicht jeder nachvollziehen kann ist sie nicht schlechter oder krank - und stumpft die leute die sich damit auseinandersetzen auch nicht ab.
    genau so sieht es auch mit den texten von extremen musikstilen aus. hier geht es um ein gewisses image das für viele leute, im humorvollen sinne, zu der musik dazu gehört. warum? weil es schon immer so war. in den 80ern konnte man damit schocken (zumindest die zdf - zuschauerfraktion), heute nichtmehr. aber man nutzt diese texte trotzdem noch. das hat mit damit zu tun dass die texte in dieser musik relativ unwichtig sind solange sie eine gewisse, "negative" grundstimmung verbreiten.
    die texte sind für diese art von musik also eigentlich eher ein "mittel zum zweck" (der zweck ist in diesem falle die stimmung. brutal death metal mit texten über bienchen und blüten erschöpft sich recht schnell wenn man mal über den anfänglichen lacher raus ist. gibt ja einige beispiele. leider setzen grade diese bands viel zu oft auf lustige oder atypische texte und vernachlässigen die musik - die musikalisch guten haben dafür textlich oft nicht so viel drauf.) als wirklich ernst gemeint.


    PS: der "nette junge von nebenan" ist vielleicht etwas übertrieben, aber lustigerweise (und das hat auch schon harald schmidt bemerkt ;)) sind die härteren bands oftmals mit guter kinderstube versehen ;)


    naja, wenn die Karre voll mit Aufklebern wie "Ich bin Satans Werk" und " Ich reiße Euch die Eingeweide raus" ist, dann muss man ggf. auch mit eher angepassten Fragestellung zu rechnen haben. Wie man in den Wald hinein ruft.....
    Man spricht ja im Kunstbereich immer gern von Authentizität und "trueness" und solchem Quatsch. Da muss man sich doch über angepasste Gegenreaktion nicht wirklich wundern. Da scheints mir einiges an unausgegorener Zwiespältigkeit zu geben. Einersits grunzt man mit totaler Ekstase seinen Hass und Zerstörungswut ( eventuell auch persönliche Gewaltbereitschaftt? - ich kenn mich textlich gar nicht aus), andererseits will man aber eigentlich der nette Junge von nebenan sein. Wieder ne andere Facette wird aber schon sein, dass man einer bestimmten Zielgruppe "i'm true and evil" verkaufen will....ja watt denn nu?


    edith überlegt gerade, ob in Deinem Beispiel nicht eigentlich der BM-Mann derjenige ist, der dem Autobesitzer die Frage stellt - jetzt mal im übertragenen Sinne. Da ist einerseits der "normale Musikhörer" der eine Extrembotschaft verarbeiten soll, und anschließend sagen soll " Ja prima, schönen Tag noch..."

    edit: dieses zitatsystem irritiert mich.


    die haltung musik und künstler zu trennen halte ich aber für sehr bedenklich. klar kann man sagen "die musik enthält keine nazi-aussagen." aber das prägt sich mit der zeit ein und so wird die gesamte szene stück für stück rechtstoleranter. am anfang ist es vielleicht noch "naja, in der musik sind ja keine rechten aussagen", aber irgendwann läuft es auf "ja, das lied heißt "sieg heil deutschland", aber die musik ist so gut" raus. das mag ne schleichende entwicklung über mehrere "generationen" von hörern sein, aber irgendwann ist es so weit. eine defnitive abgrenzung wäre da viel besser.

    Einmal editiert, zuletzt von EyE][oRe ()


  • nur weil texte von gewissen themen handeln heißt es nicht dass diese themen 1:1 in der persönlichkeit des textenden verwurzelt sind. im death metal wird z.b. viel mit splatter/gore/gewaltthemen gespielt - ohne dass da wirklich ernst dahinter steckt.


    Aber warum singt man dann mit Inbrunst etwas, was man überhaupt nicht meint und will????


    Des Geldes wegen kanns in der Szene ja nicht sein....

  • Hi Christian,


    auch wenn mir bei der Bild- und Textsprache des Metal of selbst unwohl ist, Dein Argument überzeugt mich nicht:

    Aber warum singt man dann mit Inbrunst etwas, was man überhaupt nicht meint und will????

    - Warum spielt ein Schauspieler einen Kriminellen?
    - Warum singt ein Sänger von Liebe, der gerade gar nicht liebt?
    - Warum stellt ein Künstler einen Gegenstand dar, den er nicht propagiert?


    Interpretation ist doch gerade Teil der Kunst. Also die Fähigkeit etwas zu transportieren, das nicht mir mir identisch sein muss. Nicht jeder Text hat eine Mission, nicht jede Zeile will für bare Münze genommen werden.


    Ich gebe aber zu, dass mich textliche Gewalteskapaden abstoßen und ich mich da mit meiner eigenen Argumentation (Kunst = frei und in der Lage, intentionslos zu sein) schwer tue. Ich freue mich über Unas Klarstellung, aber das Hingezogensein zu der morbiden Bild-/Text-/Tonsprache bleibt mir suspekt. Nur kommt man mit dem "missionarischen Argument" (ihr steht doch inhaltlich dahinter) nicht weiter. Man wird wohl in jedem Einzelfall hinterfragen müssen, ob jemand dunklen Motiven folgt oder einfach nur eine bestimmten Ästhetik (oder Provokation) frönt.


    Off-topische Grüße von
    Hajo K

  • xian:


    naja... um wieder oben anzusetzen: warum schaut man horror/splatterfilme? von diesem thema (überbegriff tod) geht eine gewisse faszination aus (vermutlich weil es DAS unsichere thema schlechthin ist). desweiteren sind viele menschen auch von mord/mördern fasziniert weil das töten eben das größte tabu der menschheit darstellt (ausser natürlich man macht das für den staat bzw. fürs öl, dann ist das natürlich ok! aber naja, anderes thema...). davon leben ja auch die berühmt berüchtigten "rtl 2 unterschichten tv" serien wie "autopsie - mysteriöse mordfälle", aber auch hochwertigere filme/serien wie sieben, dexter, die ganzen us krimi formate usw usf.


    ich denke diese texte haben genau damit zu tun. nicht mit dem willen jemanden zu töten oder selbst (gewaltsam) zu sterben, sondern mit der faszination des unerklärlichen (der tod als psychischer moment ist ja noch relativ unerforscht. geschweige denn das "danach") und unverständlichen (im sinne von "wie muss man drauf sein um jemanden umzubringen"). die texte sind auch oft weniger verherrlichend als "erzählend".


    genauer kann ich das auch nicht erklären, da mir selbst die texte im metal meist ziemlich egal sind. (solange nicht rechts).



    edit: wie krieg ich jetzt eigentlich dieses zitat wieder los?

    Einersits grunzt man mit totaler Ekstase seinen Hass und Zerstörungswut ( eventuell auch persönliche Gewaltbereitschaftt? - ich kenn mich textlich gar nicht aus), andererseits will man aber eigentlich der nette Junge von nebenan sein

  • - Warum spielt ein Schauspieler einen Kriminellen?


    Warum gibt ein Schauspieler seine Klamotten in der Requisite ab, wenn er die Bühne verläßt.
    Warum behält ein Todesmetaller sein schwarzes Outfit an, wenn er die Bühne verläßt.
    Hajo, deine Vergleiche hinken in meinen Augen etwas.


    BTW:

    Zitat

    Worum geht es in Eurer Musik?


    Das ist eigentlich alles, und die Antwort steht noch aus. ;)

    Le roi - c'est moi! :saint:

    Der Gesunde Meschenverstand liegt bei den Dinosauriern.

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