Guten Tag zusammen.
Bin heute durch Google auf euer Forum gestoßen und freu mich, dass ich endlich einen Ort gefunden habe, wo ich mich mit anderen Drummern austauschen kann.
Grundlegend bin ich seit einer Weile auf der Suche nach einer Antwort auf eine Frage, die mich schon lange quält und auf die mir weder Google noch eure Forensuche eine befriedigende Antwort bieten konnte.
(Bitte verzeiht mir, dass ich etwas weiter aushole...)
Seit ich denken kann, haben mich Beats fasziniert. Nach einer kurzen und unglücklich verlaufenen Mitgliedschaft in einem Musikzug in frühen Kindheitstagen beschränkten sich meine Trommelaktivitäten auf Beatbegleitung mit den Händen auf den Schenkeln zu allen möglichen Radioliedern und gelegentlichen Entgleisungen mit Holz-Kochlöffeln auf allen möglichen praktischen und unpraktischen Unterlagen (und mit meist erbosten Reaktionen meiner Mitmenschen…)
Zu meinem 30. Geburtstag habe ich mir meinen Kindheitstraum erfüllt und mir mit Rücksicht auf meine Mitmenschen und in Ermangelung einer schallisolierten Umgebung ein E-Drum-Set zugelegt.
Eines der ersten Dinge, die ich gelernt habe, ist der Unterschied zwischen dem Bild, was man von sich selbst durch viele Jahre als „talentierter“ Schenkeltrommler hat, und den ersten Gehversuchen an einem Schlagzeug, die einen ganz schnell wieder auf den Teppich holen.
Der Motivation tat dieser Umstand aber keinen Abbruch. Ich habe mein Set als Linkshänder-Set aufgebaut (mein Übungsbuch ist auch darauf eingegangen) und hatte mit Eifer und harter Arbeit schon einige persönliche Erfolge erlebt. Allein mit dem Drumset und einem Übungsbuch wurden die Grenzen aber schnell offensichtlich. Und mit einem arbeitsbedingten Umzug in die Großstadt wurde so auch ein professioneller Trommelunterricht möglich.
Mein Schlagzeuglehrer ist ein pensionierter Musikprofessor und hat echt was auf dem Kasten. (Er hat mir schon öfter mal faszinierende Kostproben seines Könnens gezeigt)
Und mit die erste Lektion war, dass ich mein Linksspiel aufgeben soll und an seinem auf Rechtsspiel aufgebautem Schlagzeug arbeiten soll, weil ein Schlagzeuger nur dann stark ist, wenn er beidhändig stark ist. Für mich war das sofort schlüssig, auch wenn das bedeutete, dass mein bisheriges Linkstraining fast komplett für die Katz war.
Mein Drumset habe ich seit dem ersten Unterricht zum Rechtshänderschlagzeug umgebaut.
ABER: Nach einem halben Jahr Training spüre ich immer noch die deutlichen Unterschiede zwischen Links- und Rechtsspiel. Gerade bei Luftübungen im Fuß merke ich, dass wenn der linke Fuß die Führung übernimmt, die Beats rein intuitiv gelingen, während mit dem rechten Fuß als Führung die gleichen Übungen viel schwerer gelingen. Auch mit den Händen ist es ähnlich.
Bevor jetzt jemand über meine Einstellung meckert: Ich will mich nicht beklagen. Ich mag meinen Lehrer wirklich und seitdem ich Unterricht nehme, mache ich auch die ‚langweiligen’Standard-Übungen , die ich vorher oft ausgelassen hatte (und im Laufe der Zeit werden auch die immer besser; auch wenn sie wohl immer noch ziemlich mies sind…) und ohne den Unterricht währe ich selbst mit Linksspielart nicht so weit, wie ich jetzt mit rechts bin.
Aber ich frage mich immer mehr , ob es als Linkshänder wirklich sinnvoll ist, sich vollkommen auf die Rechtspielart zu versteifen, bzw, in wie weit es sinnvoll ist, beide Spielarten zu trainieren.
Dabei sei noch angemerkt, das mein Ziel keineswegs eine professionelle Musikerkarriere ist, sondern einfach nur die Möglichkeit, ein paar Stunden in der Woche das Kind in mir frei zu lassen, in dem ich einfach wie wild zu den verschiedensten Liedern auf meinem EDrum rumknüpple und es sich wirklich nach etwas anhört (Hab mir viele Drummer-Play-Alongs besorgt und die meisten klappen zu den Grundbeats schon zufriedenstellend, aber ich will mehr!!!)
Und wenn ich sehe, dass selbst Phil Collins sein Drumset als Linkshänder spielt, frage ich mich, ob es wirklich sinnvoll ist, die meiste (oder eigentlich die ganze) Zeit als Linkshänder mit einem Rechtshänderset zu spielen.
Also, liebe Linkshänder-Leidensgenossen, wie war/ist das bei euch?
Hattet ihr die Möglichkeit, euren Unterricht als Linkshänder durchzuziehen?
Sollte ich Arschbacken zusammenkneifen und so lange weiter üben, bis irgendwann die rechte Seite aufgeschlossen hat? (Ich bin mir im klaren darüber, dass man eh immer beide Seiten ausgiebig trainieren muss, aber mittlerweile glaube ich, dass ich mit der Rechten niemals das Niveau erreichen kann, das ich mit der Linken erreichen könnte)
Hat ein Linkshänder unter euch es geschafft, seine rechte Seite so stark zu trainieren, dass sie mit Leichtigkeit auf Dauer die Führung übernehmen kann?
Freue mich auf Anregungen (oder auch auf Kritik).
Gruß Elron