akustik verbessern in riesen Raum?!

  • Nabend zusammen,


    ich habe zwar einiges zu Schalldämmen gefunden aber ehrlich gesagt nicht genau das gefunden, was ich suche.


    ich spiel mit ein paar Kumpels seit ein paar wochen in einem riesigen raum ( ca. 60-m²). Der Raum ist aufgeteilt wie in großes "L".


    Der Boden besteht aus Fliesen. Mit dem nach außen dringenden Schall gibts keine Probleme, da unser Gelände sehr groß ist und die Nachbarn nichts hören.
    Ihr werde euch aber denken können wie die akustik in dem Raum ist. wir haben uns in einen kleinen Bereich zurückgezogen, doch der klang ist miserabel.


    Was können wir nun tun um aus dem raum einen angemessenen Klang zu holen? Problem ist, dass der Raum einmal im jahr für was anderes genutzt wird und wir so keine ortsfesten Gegenstände anbringen können.


    Haben uns schon überlegt unseren kleinen bereich irgendwie vom Rest zu trennen; nur womit?


    Ich hoffe Ihr habt ein paar Ideen für uns.
    gruß,


    Basti

  • Was denn für schaumstoff? Oder ist das egal?


    wie kann ich denn den "kleinen raum" abtrennen? Würden solche Moloton- Vorhänge was bringen? gibt es evtl günstige alternativen zu Moloton?

  • Abhängen bringt eigentlich immer etwas. Aber nicht ihr. Sondern die Wände. :D


    Die Wände mit Vorhängen, Teppichen, Tüchern oder ähnlichem abhängen sollte euch weiterbringen. Auch Teppichboden bringt etwas. Die Decke abhängen sicherlich auch, wenn das für euch machbar ist. Je mehr glatte und harte Fläche ihr abhängt desto besser wird das Ergebnis sein. GANZ grob gesagt wird das Ergebnis auch umso besser, je größer der Abstand zwischen Fläche und dem Material mit dem ihr abhängt. Ein schwerer Teppich der in 10 cm Abstand von der Wand von der Decke hängt bringt euch mehr als der gleiche Teppich komplett an die Wand genagelt.

  • Meine Güte... war der flach, Seven! :thumbup:


    Der Stoff heißt übrigens korrekterweise Molton. Nehmt Bühnenmolton mit einem Gewicht von 300g/m². Wenn einem die Farbe egal ist, bekommt man das bei ebay manchmal ziemlich günstig.

  • Ich hab das in meinem Proberaum so gemacht: Stahlseil vor der Wand gespannt und daran Molton wie einen Vorhang aufgehängt. Die Moltonbahn sollte deutlich länger als die Wand sein, damit es schön Falten wirft. Hilft sehr gut gegen Hall.


    In meiner Vorstellung (siehe Sig.) kannst Du Bilder davon sehen.

  • dass der Schall nicht hin und her schwingen kann,

    Wie stellst du dir denn das vor? :)

    GANZ grob gesagt wird das Ergebnis auch umso besser, je größer der Abstand zwischen Fläche und dem Material mit dem ihr abhängt.

    Das stimmt auch ganz grob nicht. Das Ergebnis wird besser wenn das Material dicker ist.
    Ihr redet hier von sog. porösen Absorbern. Ich versuch's in kurz:
    Eine harte Wand (z.B. Beton/Kacheln) kommt dem physikalischen "Ideal" einer "schallharten" Wand ziemlich nahe, d.h. sie reflektiert die auftreffenden Schallwellen praktisch komplett. Der Schall wandert quasi von einer Wand zur andern, und so entsteht der Nachhall... Man hört das gleiche Ereignis quasi unzählige Male.
    Bei einer schallharten Wand wird also kaum Energie umgewandelt. Ein poröser Absorber hingegen wandelt die Schallenergie in Wärme um.
    Man kann sich vorstellen (denn das ist auch so), dass in den kleinen Poren von Teppich/Molton/Schaumstoff die Luft am Material reibt. Durch Reibung entsteht Wärme.
    Man muss den Absorber logischerweise dort hinhängen, wo sich die Luft am meisten bewegt (fachlich: die Schallschnelle maximal ist). Per Definition ist an einer Begrenzungsfläche der SchallDRUCK maximal (die Luftmoleküle bewegen sich aber nicht). Man sollte den Absorber dort hinhängen, wo die SchallSCHNELLE maximal ist. Das ist eine 4tel Wellenlänge vor die Wand. Um eine relativ Breitbandige Absorption zu erhalten muss das verwendete Material also eine gewisse Dicke haben, weil die Wellenlänge eine Funktion der Frequenz ist.
    Das wird jetzt zu kompliziert hier. Aber:
    Wenn ihr Teppich an die Wand pappt, tönt der Raum einfach dumpfer, aber nicht weniger hallig (bzw. nur bei hohen Frequenzen, was vielleicht subjektiv im ersten Moment toll erscheinen kann).
    Kauft keinen "Akustikschaumstoff" oder "Noppenschaumstoff", sondern etwas billiges, wenn ihr nicht zu hohe Ansprüche habt. Die Rillen/Noppen sollen eine diffuse Wirkung haben, sind aber in den meisten Fällen nur dazu da, die Produkte nach Akustik aussehen zu lassen. Wirken tut's nicht.

    Ein schwerer Teppich der in 10 cm Abstand von der Wand von der Decke hängt bringt euch mehr als der gleiche Teppich komplett an die Wand genagelt.

    Das ist ein guter Vorschlag. Nehmt doch aber - wie oben schon gesagt - Bühnenvorhang/Molton und hängt ihn wellig vor die Wand.
    Auf den Boden Teppich. Den muss man ja nicht verkleben, dann kann er auch wieder raus. Schaut dann mal, wie's tönt.

  • Vielen Dank für eure Antworten. Das hilft schon sehr gut. Gibts vllt irgendeinen "Großhersteller" bei dem man Molton etwas günstiger bekommt? Dann könnte man ja rein theoretisch den vorhang einmal rings um den raum herum hängen. Gibts zu Molton vergleichbare, eventuell etwas günstigere Stoffe?



    PS: Wie verhält sich das mit Steinwolle im vergleich zu Molton?


  • Das stimmt auch ganz grob nicht. Das Ergebnis wird besser wenn das Material dicker ist.


    Wenn ich den Molton an die Wand nagele oder klebe bringts mir so gut wie nix.
    Wenn ich den Molton vor der Wand abhänge habe ich defintiv einen positiven Effekt.
    Soweit meine Erfahrung im "Optimieren von Proberäumen". Wenn die Physik sagt, dass das nicht stimmt hab ich wohl Pech gehabt. ;)
    Ich kann auch den Ausführungen durchaus folgen, aber eine Reduktion der Reflexionen wird in der Regel als Verbesserung wahrgenommen auch wenn sie sich nur auf einen Ausschnitt des Frequenzbereichs bezieht.

  • Da ich kein Physik Proff bin, kann ich mir das nur folgendermaßen erklären(Achtung es folgt eine Mutmaßung): Wenn eine Schwingung auf den Molton trifft, könnte es sein,dass der Molton die Schwingung absorbiert indem er evtl selbst ein wenig schwingt. wenn der Molton jedoch direkt an der wand ist, hat er keine möglichkeit zu schwingen und gibt die schwingung wieder zurück.


    Ist das irgendjemandem einleuchtend oder gibt es andere Meinungen?


  • Das stimmt auch ganz grob nicht. Das Ergebnis wird besser wenn das Material dicker ist.


    Ich arbeite gelegentlich für ein Studio, in dem Bassfallen an den Wänden verbaut sind. In der Bauphase wurde mit dem Abstand zwischen sichbarer Bespannung und dahinterliegenden Akustik-Elementen experimentiert, um die Grenzfreqenz der Fallen einzustellen. Der Abstand zweier aukstisch wirksamer Komponenten bzw der Luftraum zwischen ihnen kann also durchaus eine Wirkung haben.


    Nils

  • Der Punkt ist folgender: Die Schallwelle im Raum hat an der Wand immer einen Schwingungsknoten (keine Amplitude). Die Absorbtion erfolgt am effektivsten dort, wo die Amplitude am größten ist, also in einem Schwingungsbauch. Dieser liegt um ein Viertel der Wellenlänge vor der Wand. Dort muss also das Absorbtionsmaterial hin. Bei 1kHz liegt dieser Punkt 8 cm vor der Wand, bei 100 Hz schon 80 cm. Deshalb ist es auch so schwierig, mit Absorbern tiefe Frequenzen zu dämpfen - keiner möchte Absorberplatten von 1 bis 1.5 m Dicke vor den Wänden haben. Die Absorbtion funktioniert übrigens tatsächlich so, dass die Schwingungen der Luftmoleküle im Schwingungen im Absorbtionsmaterial anregen. Diese werden stark gedämpft und in Wärme umgewandelt.
    Für tiefe Frequenzen nimmt man bevorzugt Resonatoren. Diese koppeln einen Teil der Schwinungsenergie aus um in einem berechneten Volumen eine gedämpfte Schwingung anzuregen. Der Vorteil ist, dass man geometrisch kleiner bauen kann. Der Nachteil ist jedoch, dass Resonatoren, je nach Bauart, deutlich schmalbandiger sind.

  • Wow ich muss euch danke sagen. viele infos und noch mehr Background. Perfekt. Kennt denn einer von euch ne günstigere Alternative zu Molton? Meine Idee wäre den "kleinen" Raum komplett zu dämmen. Und das wäre bei Molton ja schon ne große menge.

  • Mal was anderes:


    Wie groß ist der Raum denn genau ? Mach dochmal ne Skizze.


    Je nachdem könnte man ja auch einen Bereich des "L" abtrennen (ob nun mit Stoff oder Trockenbau is Euch überlassen.


    Dann hättet Ihr nen rechteckigen Raum zum Proben, was den Hall auch besser in den Griffen bkommen würde (unterverwendung von einer der
    oben genannten Tipps...ich persönlich würde einen Mix aus Stoff und Absorbern bevorzugen).


    Gruß

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