Nachdem hier häufig (auch grade letzte Woche wieder) Fragen zum reparieren defekter Becken gestellt werden möchte ich euch hier ein paar Methoden Becken abseits des klassischen "aussägens" eines Risses am Beckenrand vorstellen, da ich einige der hier vorgestellten Becken grade verkaufe und eh Fotos hatte.
Für Risse am Beckenrand halte ich das Aussägen für die beste mögliche Methode...
Hierbei ist lediglich darauf zu achten kein zu steiles V in das Becken zu sägen (weil die beiden Seiten des ausgesägten Bereichs dann zu sehr gegeneinander schwingen könnten) und sowohl zum Ende das Ausgesägten Bereichs als auch an den Übergängen zum Beckenrand schöne Rundungen zu feilen.
Grundsätzlich würde ich euch empfehlen bei einen Riss in einem Becken nicht sofort zu Säge, Feile etc. zu greifen...
Markiert das Ende des Risses mit einem permanent marker und beobachtet zunächst wie sich der Riss entwickelt!
Es ist nicht immer zwingend notwendig einen solchen Defekt zu behandeln - das hängt sehr von der Spielweise, der Art des Beckens und der Position des Risses ab.
So gibt es Haufenweise alte K Rides mit (für K´s typischen) Rissen in der Kuppe, die sich aber bei moderater Spielweise nicht vergrößern und auch den Sound des Beckens nicht verändern.
Bei der Reperatur eines Risses geht es grundsätzlich um zwei Dinge.
1. Zu verhindern das der entsandene Riss sich vergrößert - also darum das Becken in einem bestmöglichen Zustand zu erhalten.
2. Darum den Sound des Beckens bestmöglich wiederherzustellen - also darum zu verhindern, das der Riss im Becken gegeneinander schwingen kann...
Hierzu muss der Riss entweder fixiert oder aber ausgefräst, gesägt oder gefeilt werden...
Alle hier vorgestellten Becken wurden von mir selbst repariert, funktionieren einwandfrei und wurden/werden von mir nach der Reparatur eingesetzt - sind also erprobt
Erster Streich:
Schöner handgemämmerter Avede, 18" sizzle Crashride - hatte leider einen Riss parallel zur Kuppe.
Werkzeug: Akkuschrauber, Bohrer, Fräsaufsatz, kleine Rundfeile.
Die Enden des Risses wurden mit einem kleinen Bohrer in der Größe des Fräsaufsatzes ausgebohrt (Achtung: es ist Nötig über das sichtbare Ende des Risses hinaus zu bohren!).
Dann wurde der Riss mit dem Fräsaufsatz ausgefräst.
Anschließend wurde der ausgefräste Riss mit einer Handfeile geglättet.
Das Glätten dient hierbei nicht nur der Optik - es geht auch darum Grate an denen neue Risses quer zum Bearbeiteten auftreten könnten zu vermeiden.
Das Resultat sieht so aus:
Dieses Becken ist ein Beispiel dafür, das Risse und deren Bearbeitungen den Sound eines Becken sogar zum positiven verändern können.
Dadurch, dass die Kuppen durch das ausfräsen des Risses etwas entkoppelt ist klingt der Stick beim riden focussierter, clickiger.
Das kommt einer verwendung mit Nieten sehr entgegen.
Das Becken ist weniger höhenlastig, geht bein crashen aber dennoch schön auf.
Der Sound ist etwas dunkler als man es von einem 18" Avedis erwarten würde.
Sehr schönes LSR!
Alternativ währe es hier auch möglich gewesen den Riss mit Schrauben zu fixieren (siehe Brian Blades 24" Avedis mit Nodar Rode repair).
Das zusätzliche Gewicht der Schrauben hätte das Becken aber für meinen Geschmack (grade weil es nur 18" groß ist) totgedämpft.
Zweiter Streich:
Zildjian Constantinople (pre Istanbul), 14,5", 20er Jahre - hatte leider lange Risse am Mittelloch, ein Teil der Kuppe war herausgebrochen.
Werkzeug: Altes B8 Becken, Rundlochbohrer, Hammer, JB Weld (amerikanischer Epoxydkleber - der stärkste Kleber der Welt, damit kann man Motorblöcke kleben!)
Aus dem alten B8 Becken wurde mit dem Rundlochbohrer ein Stück herausgesägt.
Mit dem Hammer und einer in einen Schraubstock eingespannten Schloßschraube wurde des Runde Beckenstück in die Form der Kuppe des Constantinople geschmiedet.
Mit JB Weld auf die Kuppe aufgeklebt (vorher anschleifen!), herausgebrochenes Stück der Kuppe aufgefüllt und Fertg!
Das Resultat sieht so aus:
Hält fantstisch (JB Weld ist bis 300 kg belstbar und hält stärksten Vibrationen stand).
Sehr schönes Hihatbottom.
Die Kuppe klingt in keiner Weise gedämpft.
Dritter Streich:
Zildjian Istanbul Intermediate Stamp 15" Hihattop - hatte leider einen kleinen Riss im Mittelloch.
Hier habe ich (auch aufgrund des Werts des Hihatpaares) lange überlegt ob ich tätig werden soll oder nicht...
Ich hatte das Ende des Risses markiert. Leider vergrößerte er sich (wenn auch nur minimal im Laufe der Zeit) - ich vermute durch den Druck des Clutchs.
Werkzeug: Rundfeile, JB Weld, 12mm Segeltuchöse.
Das Mittelloch wurde aufgefeilt bis es möglich war die 12mm Segeltuchöse einzusetzten.
Im Bereich der Öse wurde ich Patina mit einem Radiergummi entfernt.
Die Öse wurde mit JB Weld unterfüttert und eingesetzt.
Das Resultat sieht so aus:
Hier habe ich lange überlegt, ob ich die Segeltuchöse mit JB Weld unterfüttern soll oder nicht.
Mit JB Weld lässt sie sich natürlich nur schwer wieder entfernen.
Segeltuchösen betstehen aus Messing - sind also relativ weich.
Es könnte also sein, dass sich die Öse im Lauf der Zeit am Hihatcluch aufreibt und in ein paar Jahren erneuert werden muss - andererseits hatte ich die Befürchtung, dass die Öse allein den Riss nicht ausreichend fixieren würde (er also weiter schwingen und sich auch unter der Öse vergrößern könnte)...
Inzwischen habe ich aber mit einem Hihatcluch, der dort wo die das Becken anliegt kein Gewinde hat eine gute und Ösenschonenede Lösung gefunden
So und nun viel Spaß beim selbstreparieren!
...und bevor ich gleich PM´s bekomme - nein die 15" Istanbul Hihats sind NICHT zu verkaufen