Diril Cymbals im "Vergleich"

  • Zitat

    laut den öffentlich bekannten Erkenntnissen hat Paiste selbst gehämmert, die bezogen nur den Rohling.


    Ich will hier jetzt keine mega Diskussion vom Tisch reißen. Jedoch kann ich aufgrund meines Besuchs in einer Beckenproduktion in Samsun/Türkei sagen, dass das große P nicht nur die Rohlinge in der Türkei bezogen hat, sondern nahezu fertige Becken, Fertig gehämmert, fertigt abgedreht. Evtl wurde noch ein charakterisierendes Abdrehmuster in CH gemacht. Definitiv die Endkontrolle und das Bedrucken.


    Zitat

    Warum bei Paiste und bei Meinl jeweils die Zulieferung beendet wurde, darüber gibt es wohl unterschiedliche Auffassungen

    Es gab zu der Sache hier im Forum bereits vor einigen Jahren eine Diskussion. Aus meinen Quellen kam die Angabe, dass das große P so schlechte Verkaufszahlen zu verzeichnen hatte, dass vorraussichtlich 4-5 Monate keine Becken mehr bestellt worden wären. So eine lange Spanne ohne Auftrag hätten die Dirils jedoch nicht überleben können, woraufhin die sich murat, Ibrahim und Mustafa je unter eigenem Namen selbstständig machten und die Zusammenarbeit mit P beendet wurde.



    Zitat

    Interessant wäre die Frage, ob die entsprechenden Serien (Byzance, Twenty, Diril M, Diril I, Samsun) tatsächlich gleich klingen oder ob es da doch Unterschiede gibt.

    Sagen wir so: Wenn die Kollegen aus der Türkei ein Becken exakt so reproduzieren würden, wie sie das zu den Zeiten von M und P gemacht haben, denke ich, dass der klangliche Unterschied sich wohl auf die übliche Toleranz reduziert, die man eben von handgemachten Becken kennt.
    Da jedoch jeder der Dirils auf gewisse Weise einen eigenen Stil des Beckenschmiedes hat und natürlich auch sicher alles nach seiner eigenen Vorstellung umsetzt, werden die jetztigen Becken sicher rein fertigungstechnisch davon abweichen. Rein qualitativ würde ich jedoch keine Unterschiede sehen....mal abgesehen von der knallharten Qualitätskontrolle durch deutsche oder schweizer Gründlichkeit bei M und P.


    Zitat

    Hinsichtlich der Qualitätsunterschiede ist es so, dass die unterschiedlichen Hersteller unterschiedliche Toleranzgrenzen haben. Besonders tolerant sind bekanntlich die Chinesen, ziemlich intolerant sind die Schweizer.

    Ansich denke ich, dass die Türken bei der Toleranz doch sehr gewissenhaft sind oder sein können. Da habe ich sowohl das eine als auch das andere erlebt. Massive Abweichung beim Gewicht oder dem Hämmerungsmuster können an der Tagesordnung sein. Geschludert hat man schnell mal. Das Becken ist deshlab ja nicht gleich schlecht.
    Dass jedoch die türkische Beckenkunst es erlaubt, ein Becken mit höchster Präzision von Hand und nur aufgrund von ein paar Angaben klanglich zu reproduzieren, habe ich selbst live erlebt. Bei meinem Besuch in der Beckenproduktion in Samsun habe ich live erlebt, wie mir ein Becken-Meister innerhalb von 30min aus einem Bronzeblech ein 18" Medium-Thin Crash herstellte. Als Vorgabe galt ein von mir heißgeliebtes Crash aus seiner Produktion, was jedoch leider gerissen war, zu reproduzieren. Ihm reichte Angabe von Gewicht, Bell-Größe, Finish, Hämmerungsmuster und Abdrehmuster und er legte los. Klanglich war nahezu kein Unterschied zu hören. Das Neue gefällt mir sogar nen Ticken besser.


    Unten das Ergebnis neben einem Zinnblock....


    Zitat

    [...], die Gewichtsklasse und Farbe sind ja auch nicht so schwer zu produzieren,[...]


    Das Gewicht relativ exakt zu treffen, ist tatsächlich nicht so problematisch. Bei der Farbe ist das schon etwas komplizierter, zumindest bei Raw/Natural-Becken. Die Oxidschicht ist hier relativ launisch und verfärbt sich mal so, mal so. Mit Chemikalien kann man da bisschen nachhelfen, aber das is dafür wieder meist gieftig....Ich hab in der Produktion alle möglichen Farben gesehen. Von schwarz, braun, gelb, rot, dunkelrot oder gar fast bis weiß kann die Oxidschicht farblich reichen. Auch bei M sind die Extra Dry Becken zwar auf den Fotos in tendenziell ähnlichem Farbton abgelichtet, doch wird sicher auch M ab relativ abwechselnde Farbtäne haben, jedoch meist richtung braun oder schwarz.

  • Hallo,


    Genaues weiß ich auch nicht, aber bei den Twenty und bei den Byzance ist kaum zu erkennen, dass die aus dem gleichen Hause quasi fertig gekommen sind oder sein sollen. Bei den Dirils, die ich bisher gesehen (gehört) habe, kommt man überhaupt nicht auf die Idee, dass die etwas mit den Twentys zu tun haben könnten.


    Von daher muss da entweder ein radikaler Schnitt passiert sein, was realistisch kaum nachvollziehbar ist oder es wurde eben doch noch klanglich nachgebastelt.
    Ein Abdrehmuster wäre eine Möglichkeit, das dient ja nicht nur der Optik.


    Hinsichtlich der Gerüchte, wie es zum Ende kam, sollte man dann auch die Gegenaussage berücksichtigen, wonach es verschiedene Auffassungen über die Qualität der zugelieferten Waren gegeben haben soll. Jedenfalls sind die Verkaufszahlen bei Paiste kaum ein nachvollziehbarer Grund dafür, dass Meinl nicht mehr wollte.
    Da kann man munter spekulieren, je nach Glaubensrichtung wird das dann so oder so ausfallen.


    Warum haben die drei Brüder/Cousins eigentlich nicht einen Laden aufgemacht?
    Das wäre doch - jedenfalls nach westlichen Maßstäben ("Synergieeffekte") die vernünftigste Lösung gewesen.
    Andererseits scheint es ja bei den türkischen Familienclans im weitesten Sinne um Spaltprodukte zu handeln (Zildjian/Sabian, Istanbul, Diril), aber das kann auch täuschen.


    Was ich nicht verstehe, es wird immer von "Diril" gesprochen, aber es kann doch eigentlich nicht sein, dass die alle drei parallel das Gleiche machen oder etwa doch?


    "Wenn die Kollegen aus der Türkei ein Becken exakt so reproduzieren würden, wie sie das zu den Zeiten von M und P gemacht haben, denke ich, dass der klangliche Unterschied sich wohl auf die übliche Toleranz reduziert, die man eben von handgemachten Becken kennt."
    Wie erklärt sich dann die Mode, bei Diril (welchem auch immer) Becken nach per Elektropost beschriebenen Klangeigenschaften und Gewicht zu bestellen?


    "knallharten Qualitätskontrolle"
    Da wäre ich vorsichtig. Meiner Erfahrung nach ist die wohl teilweise gegeben, sonst könnte man Paiste nicht fast blind kaufen. Bei Meinl bin ich da anhand eines Videos, wo man die Endkontrolle hört, nicht so sicher.


    "innerhalb von 30min aus einem Bronzeblech ein 18" Medium-Thin Crash"
    Das ist eine sehr interessante Erfahrung. Jetzt kann man sich ungefähr ausrechnen, warum ein Becken so oder so viel kostet. Danke für die Information!
    Wenn man sowieso da unten Urlaub macht, sowieso neue Becken braucht und sowieso auf urwüchsige Handarbeit steht, dann ist das eine Reiseempfehlung.


    Um mal wieder zum Thema zu kehren, wie ist es denn nun zwischen den Dirils: gleich oder ungleich?
    Zildjian/Sabian sind ja unterschiedliche Wege gegangen in vielerlei Hinsicht.


    Grüße
    Jürgen

  • "knallharten Qualitätskontrolle"
    Da wäre ich vorsichtig. Meiner Erfahrung nach ist die wohl teilweise gegeben, sonst könnte man Paiste nicht fast blind kaufen.

    Auch bei Paiste gibt es zwischen "identischen" Modelen deutlich hörbare Unterschiede. Das kann man jährlich auf der MuMe fetstellen, wenn nicht gerade ein Stand wie 2010 aufgebaut wird. Es gibt Becken, die fast identisch klingen und dann kommt eins, das so gar nicht klingt wie die anderen.


    Diril vs.Diril
    Ich habe inzwischen eine Menge Dirils gehört und besitze auch welche von Ibrahim und Murat. Das Klangspektrum innerhalb der Dirils ist genau so weit wie bei anderen Herstellern. Ich finde sowohl Murat als auch Ibrahim machen sehr gute Becken, den typischen Ibrahim- oder Murat-Sound konnte ich jedoch nicht ausmachen. Das gilt nach meinen Ohren übrigens für alle Hersteller. Zwischen einem Zildjian ZBT und einem Constantinople höre ich keine Gemeinsamkeit. :) Genau wie bei Legacy und B8 Pro oder wie die heißen. Das breite Angebot führt zwangsläufig dazu, daß die Identität der Hersteller etwas auf der Strecke bleibt. Die muß dann durch Marketing wieder hergestellt werden. Bei Paiste kann ich oft noch eine Zugehörigkeit zur Familie erkennen, wobei die Traditionals schon sehr weit vom Paiste-typischen Sound entfernt sind. Wenn jeder alles können will, wird's halt irgendwann mal gleich. Der Hersteller, der für mich mit am homogensten klingt, ist Istanbul Agop.


    So höre ich das zumindest
    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

    Einmal editiert, zuletzt von fwdrums ()

  • Genaues weiß ich auch nicht, aber bei den Twenty und bei den Byzance ist kaum zu erkennen, dass die aus dem gleichen Hause quasi fertig gekommen sind oder sein sollen. Bei den Dirils, die ich bisher gesehen (gehört) habe, kommt man überhaupt nicht auf die Idee, dass die etwas mit den Twentys zu tun haben könnten.

    Dazu ist das Hintergrundswissen gut, wie es zur Zusammenarbeit kam. M hat damals nicht den ersten Schritt auf Diril zugemacht sondern umgekehrt. Die Dirils hatten sich gerade aus Istanbul verabschiedet, waren auf der Suche nach nem Kunden, der bereit war, in eine Fabrik zu investieren, wo diese dann für den Investor Becken produzieren würden. Dabei lernten die Dirils eben Roland Meinl kennen, zeigtem ihm ihre Becken und der war begeistert und investierte Geld in die Fabrik, die von nun an für Ihn die Becken produzierten. Dabei waren die Vorgaben, wie die Becken auszusehen haben, wohl eher relativ gering. Klar gabs Vorgaben, welche Modelle man anbieten müsse, doch wie diese gemacht werden, überließ man den Dirils.
    Mit P war die Sache von Anfang an ganz anders. Hier waren von Anfang an alle Details für die Becken vorgegeben. Die Becken wurden zwar gemeinsam entwickelt, doch waren die Schweizer massgeblicher in der Entwicklung drin, als das zwischen Diril und M der Fall war.


    Von daher muss da entweder ein radikaler Schnitt passiert sein, was realistisch kaum nachvollziehbar ist oder es wurde eben doch noch klanglich nachgebastelt.
    Ein Abdrehmuster wäre eine Möglichkeit, das dient ja nicht nur der Optik.

    Wieso radikaler Schnitt? Habe selber noch vorgearbeitete P Twenty Rohlinge in der Fabrik in Samsun rumliegen sehen. Wenn man die mit den Fotos auf der P-Homepage vergleicht, ist der einzige erkennbare Unterschied, dass das Abdrehmuster nicht ganz vollständig war, die Dinger noch nicht poliert waren und kein Logo drauf war.^^

    Hinsichtlich der Gerüchte, wie es zum Ende kam, sollte man dann auch die Gegenaussage berücksichtigen, wonach es verschiedene Auffassungen über die Qualität der zugelieferten Waren gegeben haben soll. Jedenfalls sind die Verkaufszahlen bei Paiste kaum ein nachvollziehbarer Grund dafür, dass Meinl nicht mehr wollte.
    Da kann man munter spekulieren, je nach Glaubensrichtung wird das dann so oder so ausfallen.

    Wer sagt, dass Meinl nicht mehr wollte? Meinl kauft immer noch in Samsun seine Becken ein. Das war so und hat sich seit Beginn der Zusammenarbeit nicht geändert. Es scheint lediglich intern bei den Dirils Meinunsverschiedenheiten gegeben haben, weshalb sich jeder für einen eigenen Weg entschieden hat. Übrigens gibts es dort in der Stadt noch einige andere Beckenschmieden. Eine davon produziert nun eben immer noch für Meinl.....auch ein Diril :D


    Warum haben die drei Brüder/Cousins eigentlich nicht einen Laden aufgemacht?
    Das wäre doch - jedenfalls nach westlichen Maßstäben ("Synergieeffekte") die vernünftigste Lösung gewesen.
    Andererseits scheint es ja bei den türkischen Familienclans im weitesten Sinne um Spaltprodukte zu handeln (Zildjian/Sabian, Istanbul, Diril), aber das kann auch täuschen.

    Klüger wäre es sicher gewesen, aber scheinbar wollte jeder sein eigenes Ding durchziehen. Wenn man sich aber mal die gesamte Beckenszene in der Türkei anschaut, ist das dort einfach schon fast Tradition, dass man als Beckenschmied 10-20 Jahre für ne renomierte Marke arbeitet und sich dann selbstständig macht....wenn das so weitergeht, killt sich die ganze Branche halt irgendwann selbst.


    Was ich nicht verstehe, es wird immer von "Diril" gesprochen, aber es kann doch eigentlich nicht sein, dass die alle drei parallel das Gleiche machen oder etwa doch?

    Was meinst Du mit "gleich"? Im Endeffekt haben die 3 alle einen relativ ähnlichen Stil. Der eine macht das besser, der andere das. Jeder hat so seine Spezialitäten, doch macht glaube ich keiner irgendwas wirklich schlecht. Immerhin haben alle in der selben Schule gelernt. Nämlich bei Istanbul Cymbals.
    Klar ist jedenfalls, dass alle ne eigene Fabrik haben und auch geschäftlich nicht mehr in Kontakt stehen. Man kennst und besucht sich, arbeitet aber nicht mehr zusammen. So ist mein Wissen.


    "Wenn die Kollegen aus der Türkei ein Becken exakt so reproduzieren würden, wie sie das zu den Zeiten von M und P gemacht haben, denke ich, dass der klangliche Unterschied sich wohl auf die übliche Toleranz reduziert, die man eben von handgemachten Becken kennt."
    Wie erklärt sich dann die Mode, bei Diril (welchem auch immer) Becken nach per Elektropost beschriebenen Klangeigenschaften und Gewicht zu bestellen?

    Verstehe ich jetzt irgendwie nicht? Dsa schließt sich doch nicht aus?!


    Klar ist, dass die Jungs schon genau wissen, welche Faktoren den Klang des Beckens beeinflussen. Will man eben ein hell klingendes, aber sehr schnell ansprechendes Crashbecken, werden die das wissen, wie sowas zu machen ist. Wie schon erwähnt lief das bei meinem 18" Crash genauso und er wusste sofort, was zu machen ist.

    "knallharten Qualitätskontrolle"
    Da wäre ich vorsichtig. Meiner Erfahrung nach ist die wohl teilweise gegeben, sonst könnte man Paiste nicht fast blind kaufen. Bei Meinl bin ich da anhand eines Videos, wo man die Endkontrolle hört, nicht so sicher.

    Ich denke, das ergibt sich durch die Art der Zusammenarbeit, wie oben erwähnt. Das P für phänomenal konstante Qualität und Klang bekannt sind, ist ja kein Geheimniss. Respekt, dass die das auch bei solch einem Produkt, was zusätzlich zu allem vorhersehbaren von so vielen Zufalls-Faktoren abhängig ist, so hinbekommen. Die haben auch sicher nen großen Container für Ausschuss. ^^
    Bei M wird denm "handgemachten" Becken aus der Türkei sicher etwas mehr Toleranz eingeräumt. Generell find ich das aber garnicht schlimm. Ein Becken darf halt nicht schlecht klingen, dann finde ich es ok, auch ein etwas anders klingendes Becken durch die QC zu lassen.


    "innerhalb von 30min aus einem Bronzeblech ein 18" Medium-Thin Crash"
    Das ist eine sehr interessante Erfahrung. Jetzt kann man sich ungefähr ausrechnen, warum ein Becken so oder so viel kostet. Danke für die Information!
    Wenn man sowieso da unten Urlaub macht, sowieso neue Becken braucht und sowieso auf urwüchsige Handarbeit steht, dann ist das eine Reiseempfehlung.

    Sagen wir so, mit der Zeitangabe wirst Du dennoch relativ wenig anfangen^^......jetzt weißt Du, wie es bei nem 18" Crash aussieht. Eins ohne gehämmerte Kuppe und ohne Nachhämmern nach dem Abdrehen, ohne Politur, ohne merhfaches Abdrehen. also verhältnismäßig wenig Aufwand. Dazu kommt noch, dass der gute Herr damals sicher auch etwas posen wollte und sein gesamtes Können aufgetischt hat, um zu imponieren. Ganz ehrlich, würden wir ja alle machen ;) ....30 min sind also eher Untergrenze, was die Arbeitstzeit angeht. Die Jungs arbeiten zwar flott und effektiv, aber es ist und bleibt Handarbeit. Wenn Du die Zeit wirklich abschätzen willst, schau Dir auf Youtube diverse Videos vom Beckenschmieden an.^^


    Um mal wieder zum Thema zu kehren, wie ist es denn nun zwischen den Dirils: gleich oder ungleich?
    Zildjian/Sabian sind ja unterschiedliche Wege gegangen in vielerlei Hinsicht.

    Wie schon oben gesagt, ist meine Meinung dazu dass die schon alle bissl Ihren eigenen Stil haben, jedoch relativ ähliche Becken machen. Haben von allen schonmal Becken gehört oder gesehen und untereinander halten sich die Unterschiede in Grenzen. Sie heben sich meiner Meinung nach deutlich von den Istanbuler Beckenfirmen ab, rein auf den Stil bezogen.


    Jedoch könnte man sicher die Becken der drei Dirils mischen und würde sicher von ausgehen können, dass die aus dem selben Stall kommen. Von daher würde ich als fazit sagen: Gleich!

  • Hallo
    ich will mich mal zum Thema äussern .
    Ich kenne einige Dirils , zumindest Murat und Ibrahim.
    Die Becken sind gut klingende preiswerte Becken.
    Klingen wesentlich besser als mache "preiswerteren " Serien namhafter Hersteller.
    Dennoch muss ich den Lob auf diesen Becken ein wenig einhalt gebieten.
    Ich persönlich benutze Amedia Becken , diese Stammen ebenfalls aus Istanbul , wahrscheinlich eine Strassenecke weiter.
    Mittlerweile sind sind 8 Amedia Becken mein Eigentum.
    Im Vergleich dazu hatte ich 3 Dirils (crashes ) zum testen in den Fingern und habe mir ein Murat Diril splash gekauft.
    Allerdings muss ich gestehen , dass die Verarbeitungsqualität der Amedia doch um einiges besser ist als das Murat splash und jene Crashes.
    runder , gleichmäßiger sauberer abgedreht , Übergang Klocke regelmäßig ,Loch rund mittig.
    Die Dirils "schwächelten "da ein wenig , dies gilt zumindest für die mir bekannten Dirils.Und das gilt für beide Dirils.
    Ob das wesentliche klangliche Auwirkungen hat ,bezweifele ich !
    Ob das evtl. die Haltbarkeit beeinflusst , mag auch von anderen Dingen wie Spieltechnik und Pflege (Umgang ) abhängen.
    Das wird sich sicherlich im Einzelfall zeigen, wenn überhaupt auswirken.
    Hier liegt jedoch vielleicht neben anderen Faktoren (vertrieb/Werbung /Nebenkosten ) ein klein wenig der Preisunterschied begründet.
    Hier sollte jeder mit sich selbst ausmachen , ob er mit diesen geringen Abstrichen leben kann.
    Letztendlich müssen sie ja in erster Linie akustisch gefallen,und da können sie prima mithalten.
    Gruß
    hg

    Einmal editiert, zuletzt von hgdrums () aus folgendem Grund: Tippfehler /Ergänzung

  • Wer den türkischen Arbeitsmarkt ein wenig kennt, versteht auch warum ständig neue kleine Beckenfabriken entstehen. An einer kleinen Beckenfabrik verdient nämlich letztlich nur einer, der Besitzer: denn Klopper sind schnell angelernt und kosten somit wenig. Doch irgendwann können diese halt was und wollen nun selber Geld verdienen. Oft tun sich für den Anfang dann auch gerne mal drei Brüder zusammen, damit die erste Fabrik finanziert werden kann...


    Zudem kaufen ja nicht nur Paiste und Meinl ihr Material in der Türkei ein, sondern auch viele bekannte Musikhäuser für ihre Hausprodukte (Die Music Store B20 Serie wird so zum Beispiel von Mehmet Tamdeger produziert). Insgesamt hat der Markt in der Türkei noch enormes Wachstumspotential. Deshalb klappts auch super mit drei Dirils. Soweit wie ich das mitbekomme, kauft Meinl auch nicht nur in einer Fabrik ein.


    Zu den Becken von Ibrahim kurz: Habe hier bereits mehrere Rides und Crashes angespielt - waren durchweg tolle Cymbals! Kann man wirklich nichts mit falsch machen. Wer noch 40% drauflegen will für ein schickes Meinl Logo, und deren Garantie- und Serviceleistungen nicht missen will, der soll dies gerne tun. Falsch ist das sicher auch nicht.

  • Von dem, was ich so von der türkischen Beckenschmiedezunft weiß, machen die seit geraumer Zeit einfach nur einen riesigen Fehler.
    Statt sich zusammen zu tun und gesunde und dauerhaft konkurrenzfähige Unternehmen zu führen, will jeder die schnelle Mark machen und jeder arbeitet gegen jeden.
    Deshalb kämpfen die mehr oder weniger auch alle ums Überleben und suchen händeringend nach Abnehmern ihrer Produkte.
    Ohne es genau zu wissen, was sich mit Meinl/Paiste und den Türken im speziellen ereignet hat, gibt es dort generell das Problem der zu geringen Auftragslagen und der zu geringen Margen für die Hersteller.
    Ich kann mir vorstellen, das Meinl und Paiste mit ihrer Marktmacht harte Geschäftspartner für die Türken waren und zudem nicht genügend abgenommen haben, das die türkischen Beckenschmieden immer genug zu tun hatten.
    Schließlich fahren Meinl und Paiste auch weiterhin ihre eigenständigen Serien und bedienen vor allem damit den Massenmarkt der Einsteiger damit.
    Paiste Twenty und Meinl Byzanze sind ja preislich auch Oberklasse Becken und generieren sicherlich keine hohen Stückzahlen.
    Damit sich für die Türken die Fertigung lohnt, brauchen die aber Stückzahlen, weil sie eben am einzelnen Becken nicht so viel verdienen wie die ganzen grossen Beckenschmieden der westlichen Welt.
    Was die Qualitätsdiskussion angeht, ist es natürlich ein Thema der Qualitätsendkontrolle und da gibt es sicherlich einen unterschied, ob du vom Hersteller in der Türkei direkt ein Becken importierst oder noch eine Instanz dazwischen existiert, die den Jungs ein wenig auf die Finger schaut, denn da gibt es eindeutig unterschiedliche Vorstellungen in der Türkei zu dem, was man hier im Westen wirklich verkaufen kann.
    Der Türke verkauft zunächst mal alles, was aus dem Ofen rauskommt, bringt es schon ein wenig auf den Punkt.
    Also muss man bei den Türken immer etwas genauer hinschauen und auch bei der auswahl seiner eigenen Becken genauer hinschauen als bei manch anderem.


    ABER, und dieser ABER finde ich ganz schön gross, findet man eben bei den Türken auch Sounds, die man sonst gar nicht oder nur noch selten findet und der sehr hohe Grad an Standardisierung, Automatisierung und der Einsatz von Computern in der Beckenfertigung hat imho z.B. bei dem von mir in meiner Jugend heiss und innig geliebten Z und auch den anderen Grossen nicht unbedingt zur Verbesserung der Sounds beigetragen.
    Mag sein,das die viel weniger Ausreisser haben und vielleicht auch die "Güte" hinsichtlich Haltbarkeit im Schnitt besser ist, aber da steh ich manchmal etwas irritiert vor dem Beckendisplay im Laden und frag mich, wem eigentlich diese Becken gefallen sollen, die da mit irgend einem grossen Namen drauf aufgehängt sind.
    Ist so mein persönlicher Eindruck, weswegen ich einfach die chaotischen und "unberechenbaren" Türken derzeit lieber mag. Der preisliche Effekt ist da für mich persönlich eher ein angenehmer Nebeneffekt, von dem der Endverbraucher AUCH NOCH profitieren kann. Mehr Sorgfalt bei der Wahl des Beckens ist da aber auch auf jeden Fall angeraten...

  • Ja, ist natürlich vor allem auch ein Problem der hohen Arbeitslosigkeit, sowie der Masse an ungelernten Arbeitern. Da wird gegründet was der Markt hergibt und wer weiss, vielleicht ists auch bald vorbei mit der Vorherrschaft der Big Player im Einsteiger Segment. Zumindest hier in D gehen Zultan, Samatya oder Troy Sets doch weg wie warme Semmeln.


    Kann mir allerdings auch vorstellen, dass Meinl und Paiste derzeit auch ganz gut damit fahren eher "locker" mit ihren türkischen Partnern umzugehen. So kann man ganz nett die Preise drücken, und vernünftig kloppen können dort ja die meisten Schmieden. Ich glaube als eigenständige Cymbalschmieden schaffts aber kaum eine Firma in der Türkei. Selbst Istanbul Mehmet, die älteste türkische Schmiede, fertigt wie gesagt auch OEM Zeugs.


    Wie Drumdidi schon sagte, ich würde in keinem Fall "ungehört" Becken in der Türkei kaufen, weniger aus Angst vor faulen Eier, das habe ich bisher nie gehabt, als vielmehr da hier Becken wirklich sehr unterschiedlich klingen. Es wird halt weniger auf "Mastersound" produziert, sondern einfach gut klingende Becken gekloppt. Da können zwei 16ner Thin Teller bei gleichem Gewicht und Shaping trotzdem schon einmal völlig verschiedenen Charakter haben. Bei Istanbul Mehmet kommt dies in jedem Fall oft vor, besonders bei deren kleineren Crashes.

  • Zumindest hier in D gehen Zultan, Samatya oder Troy Sets doch weg wie warme Semmeln.


    Unterschätze nicht, wie viele Leute in diesem Preissegment immer noch die "Billig"serien mit grossen Namen kaufen.
    Und auf diesen Serien können die Türken nicht existieren. Die müssen auch ihre "teuren" Serien verkaufen, weil dort die Margen einfach besser sind.
    An so einem Troy/Zultan, Samatya Set verdienen die nicht sonderlich gut.


  • Wie Drumdidi schon sagte, ich würde in keinem Fall "ungehört" Becken in der Türkei kaufen, weniger aus Angst vor faulen Eier, das habe ich bisher nie gehabt, als vielmehr da hier Becken wirklich sehr unterschiedlich klingen. Es wird halt weniger auf "Mastersound" produziert, sondern einfach gut klingende Becken gekloppt. Da können zwei 16ner Thin Teller bei gleichem Gewicht und Shaping trotzdem schon einmal völlig verschiedenen Charakter haben. Bei Istanbul Mehmet kommt dies in jedem Fall oft vor, besonders bei deren kleineren Crashes.


    d.h. man muss erst nach türkland fliegen zum antesten?

  • Zumindest hier in D gehen Zultan, Samatya oder Troy Sets doch weg wie warme Semmeln.


    Hier muss ich jetzt mal kurz den Hinweis geben, dass Zultan und Samatya/Troy völlig verschiedene Sachen sind.


    Die Zultans sind lediglich für MusikService umgelabelte Becken der Marke Turkish. Sie werden nach dem traditionellen und aufwendigen Verfahren hergestellt, wie alle Top-Serien der türkischen Hersteller!


    Troy, Smatya und Konsorten sind jedoch weniger handmade, als es der Schein vorgibt. Diese Becken werden aus Blech in Pressen mit großem Druck gepresst. Sogar Hämmerungsmuster und das Shaping wird hier durch enormen Druck mit eingepresst. Handhammering ist hier nur noch ein marginal geringer Anteil für den letzten Schliff. Das Abdrehen ist auch noch Handarbeit und auch das labeln. Jedoch sind diese Becken erheblich günstiger herzustellen als eben die Zultans. Nichts destotrotz bieten Troy/Samatya und co. wirklich guten Klang für faires Geld.
    Dennoch sind sie preislich so kalkuliert, dass der Hersteller, ein Vertrieb und das Musikhaus verdient, müssen also erheblich günstiger in der Herstellung sein. Zultan und auch die Fame B20 werden jedoch von Musikhäusern verkauft, die zugleich Vertrieb sind und somit eine Zwischenstation bzw Multiplikator ausgespart wird. Somit sind auch hier Preise möglich, die man sonst nur von Troy/Samatya kennt.


    Zitat


    d.h. man muss erst nach türkland fliegen zum antesten?

    Oder zum Vertrieb einer der vielen türkischen Hersteller.....

  • Zumindest für die Troys glaube ich das nicht, höre und sehe zumindest keinerlei Unterschied zu den custom und resonant Reihen von Masterwork...und gerade bei denen hab ich schon nen gutes Gehör entwickelt, da ich da einige in den letzten Jahren besaß (und besitze)
    Kann jemand genaues sagen? Dirk?

    Signature temporarily not available (480)

  • Und leider sind gerade die Troys das Musterbeispiel^^...kommen aus der selben Presse wie auch Sonor Armoni. Und dennoch sehe ich daran kein Widerspruch drin. Es handelt sich bei den Troy ja tatsächlich um wahnsinnig gut klingende Becken für echt wenig Geld. Wieso gibts also was anzuzweifeln?^^

  • Auch bei schweren Schlägern halten Becken ewig, wenn sie denn wissen, wie man draufhaut... Ich selber spiele seit ca. 2 Jahren 2 Diril Crashes und ein 16" China... Ohne Risse und anderen Beschädigungen. Das sind Thin und medium thin Becken... Ich habe früher alles kaputt bekommen, von B8 über 2002 bis hin zu Soundcaster custom und und und... Ich sag da immer: Anschlagtechnik!

    Na ja, ich finde, zwei Jahre ist aber auch noch nicht so lange, oder?
    Du sagst, Du hast früher alles kaputt bekommen, von B8 über 2002 zu Souncaster, etc.
    Wie lange hat das denn im Schnitt gedauert?
    Gerade mal zwei Jahre?


    P.S.: Ich spiele KEINEN Jazz und meine günstigen Einsteigerbecken von Paiste 400 haben immerhin 15 Jahre gehalten, jetzt spielt sie mein Sohn weiter...

  • aso ok, sry für meinen arrogant klingenden post, ich wollt grad nich ewig rum suchen, hatte nur auf der murat diril seite gelesen das man die nur übers inet direkt bestellen kann, glaub ich zumind


    Ne is doch ok. Ansich haben alle irgendeinen Vertrieb hier in Deutschland. Einfach dort mal nachfragen und vllt ist einer auch in Deiner Nähe und Du kannst Becken antesten.

  • Kann jemand genaues sagen? Dirk?


    Kann ich leider nicht, weil ich nicht danach gefragt habe. Ich weiß nur, das die Armoni und Troys nicht identisch sind (was man auch daran sieht, das sie vom Material nicht gleich aussehen).
    Ob das mit der Presse stimmt weiß ich nicht. Kann ich mal bei Gelegenheit erfragen. Ich weiß allerdings, das sich die Troys sehr gut verkaufen, dies aber nicht das Ziel des Vertriebes ist, möglichst viele Troys zu verkaufen.
    Sollten sie wirklich gepresst sein, dann hab ich fast noch mehr Achtung vor den Troys. Denn die HiHat und das Crash aus meinem Troy Satz, den ich zu hause habe, klingen richtig gut.
    Allerdings ist das Shaping und die Glockenform bei den troys mit denen der anderen Serien identisch, was bei mir die Vermutung aufsteigen lässt, das sie mit den gleichen Werkzeugen gefertigt werden.
    Über die Fertigung bei den anderen Masterwork Serien und die Werkzeuge und warum die Becken so sind, wie sie sind, hab ich mich nämlich ausführlich mit dem Produktmanager unterhalten und einiges über die Arbeitsweisen bei Masterwork erfahren. Explizit zu den troys hab ich aber nie gefragt, weil ich immer davon ausging, das die genauso dort gefertigt werden. Da mir da so einiges zur Preisbildung erklärt wurde, hatte ich da ein paar Sachen auch anders verstanden, wie es zu dem Preis bei den Troys kommt. Werde mal entsprechend nach horchen. BTW ist das teilweise recht verblüffend, wenn man erfährt, wie unterschiedlich der Aufwand allein nach Beckentyp ist und das sich das nicht immer im Preis widerspiegelt, wie viel Arbeit man in welches Becken stecken muss.


    Am Ende des Tages ist es mir allerdings persönlich relativ wurscht, wie ein Becken gefertigt ist, sofern es mir gefällt.
    Wenn mich jemand nach günstigen Becken mit gutem Klang fragt, dann kann ich heute halt glücklicherweise auf die troys verweisen.
    Das man heute einen Basis Beckensatz für rund 300€ inkl. einer einfachen Beckentasche, der auch noch gut klingt, bekommen kann, ist ja eigentlich traumhaft. So etwas war zu meiner Anfängerzeit undenkbar und man musste, wenn man wenig Kohle hatte, mit miesen Drumsets und noch viel schlimmeren Becken leben.
    Heute muss man das nur noch, wenn man sich nicht richtig informiert hat und nicht die Schnäppchen, die es heute so zahlreich wie nie zuvor gibt, mitnimmt...

    Einmal editiert, zuletzt von drumdidi ()

  • Auch bei Paiste gibt es zwischen "identischen" Modelen deutlich hörbare Unterschiede. Das kann man jährlich auf der MuMe fetstellen, wenn nicht gerade ein Stand wie 2010 aufgebaut wird. Es gibt Becken, die fast identisch klingen und dann kommt eins, das so gar nicht klingt wie die anderen.


    Das ist ja auch ein Mythos. Die Paiste Becken sind auch nicht alle identisch. Wenn du 2 Paiste Becken hast, die direkt hintereinander gefertigt wurden, dann sind sie nahezu identisch.
    Liegen aber viele Wochen in der Produktion dazwischen, dann klingen die auch unterschiedlich. Das ist da, was du auch auf der MuMe gehört hast.
    Und das hab ich mir nicht ausgedacht, sondern mal von einem Vertriebler, der für Paiste gearbeitet hat, gehört.

  • Zitat

    Ansich haben alle irgendeinen Vertrieb hier in Deutschland. Einfach dort mal nachfragen und vllt ist einer auch in Deiner Nähe und Du kannst Becken antesten.

    Einfach einmal anfragen:


    Ibrahim Diril
    http://www.dirilcymbals.de/


    Murat Diril
    http://www.muratdiril.de/


    Mustafa Diril
    http://www.samsuncymbals.com/


    Die Samsun Cymbals vertreibt auch CustomDrums.de soweit ich weiß,
    vielleicht hat der Stefan auch was zu testen da.


    greetz

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