Zitatlaut den öffentlich bekannten Erkenntnissen hat Paiste selbst gehämmert, die bezogen nur den Rohling.
Ich will hier jetzt keine mega Diskussion vom Tisch reißen. Jedoch kann ich aufgrund meines Besuchs in einer Beckenproduktion in Samsun/Türkei sagen, dass das große P nicht nur die Rohlinge in der Türkei bezogen hat, sondern nahezu fertige Becken, Fertig gehämmert, fertigt abgedreht. Evtl wurde noch ein charakterisierendes Abdrehmuster in CH gemacht. Definitiv die Endkontrolle und das Bedrucken.
ZitatWarum bei Paiste und bei Meinl jeweils die Zulieferung beendet wurde, darüber gibt es wohl unterschiedliche Auffassungen
Es gab zu der Sache hier im Forum bereits vor einigen Jahren eine Diskussion. Aus meinen Quellen kam die Angabe, dass das große P so schlechte Verkaufszahlen zu verzeichnen hatte, dass vorraussichtlich 4-5 Monate keine Becken mehr bestellt worden wären. So eine lange Spanne ohne Auftrag hätten die Dirils jedoch nicht überleben können, woraufhin die sich murat, Ibrahim und Mustafa je unter eigenem Namen selbstständig machten und die Zusammenarbeit mit P beendet wurde.
ZitatInteressant wäre die Frage, ob die entsprechenden Serien (Byzance, Twenty, Diril M, Diril I, Samsun) tatsächlich gleich klingen oder ob es da doch Unterschiede gibt.
Sagen wir so: Wenn die Kollegen aus der Türkei ein Becken exakt so reproduzieren würden, wie sie das zu den Zeiten von M und P gemacht haben, denke ich, dass der klangliche Unterschied sich wohl auf die übliche Toleranz reduziert, die man eben von handgemachten Becken kennt.
Da jedoch jeder der Dirils auf gewisse Weise einen eigenen Stil des Beckenschmiedes hat und natürlich auch sicher alles nach seiner eigenen Vorstellung umsetzt, werden die jetztigen Becken sicher rein fertigungstechnisch davon abweichen. Rein qualitativ würde ich jedoch keine Unterschiede sehen....mal abgesehen von der knallharten Qualitätskontrolle durch deutsche oder schweizer Gründlichkeit bei M und P.
ZitatHinsichtlich der Qualitätsunterschiede ist es so, dass die unterschiedlichen Hersteller unterschiedliche Toleranzgrenzen haben. Besonders tolerant sind bekanntlich die Chinesen, ziemlich intolerant sind die Schweizer.
Ansich denke ich, dass die Türken bei der Toleranz doch sehr gewissenhaft sind oder sein können. Da habe ich sowohl das eine als auch das andere erlebt. Massive Abweichung beim Gewicht oder dem Hämmerungsmuster können an der Tagesordnung sein. Geschludert hat man schnell mal. Das Becken ist deshlab ja nicht gleich schlecht.
Dass jedoch die türkische Beckenkunst es erlaubt, ein Becken mit höchster Präzision von Hand und nur aufgrund von ein paar Angaben klanglich zu reproduzieren, habe ich selbst live erlebt. Bei meinem Besuch in der Beckenproduktion in Samsun habe ich live erlebt, wie mir ein Becken-Meister innerhalb von 30min aus einem Bronzeblech ein 18" Medium-Thin Crash herstellte. Als Vorgabe galt ein von mir heißgeliebtes Crash aus seiner Produktion, was jedoch leider gerissen war, zu reproduzieren. Ihm reichte Angabe von Gewicht, Bell-Größe, Finish, Hämmerungsmuster und Abdrehmuster und er legte los. Klanglich war nahezu kein Unterschied zu hören. Das Neue gefällt mir sogar nen Ticken besser.
Unten das Ergebnis neben einem Zinnblock....
Zitat[...], die Gewichtsklasse und Farbe sind ja auch nicht so schwer zu produzieren,[...]
Das Gewicht relativ exakt zu treffen, ist tatsächlich nicht so problematisch. Bei der Farbe ist das schon etwas komplizierter, zumindest bei Raw/Natural-Becken. Die Oxidschicht ist hier relativ launisch und verfärbt sich mal so, mal so. Mit Chemikalien kann man da bisschen nachhelfen, aber das is dafür wieder meist gieftig....Ich hab in der Produktion alle möglichen Farben gesehen. Von schwarz, braun, gelb, rot, dunkelrot oder gar fast bis weiß kann die Oxidschicht farblich reichen. Auch bei M sind die Extra Dry Becken zwar auf den Fotos in tendenziell ähnlichem Farbton abgelichtet, doch wird sicher auch M ab relativ abwechselnde Farbtäne haben, jedoch meist richtung braun oder schwarz.