Hallo allerseits....
Ist ja sehr interessant zu lesen, dass es hier im Forum auch um psychoakustische & physikalische Dinge geht!
Ich habe schon ein wenig überlegt, ob ich auch eine Antwort zu diesem Thema Posten soll oder nicht, aber was soll’s....ich sag halt mal etwas dazu:
Damit man die Lautstärke von Trommeln überhaupt VERGLEICHBAR Messen kann, bedarf es zunächst konstanter Voraussetzungen.
Bei uns in der „Audiowelt“ gibt es z.B. auch "Richtlinien", um den SPL (Schalldruckpegel) verschiedener Lautsprecher "vergleichbar" zu messen.
So gibt es z.B. Messrichtlinien wie etwa 1W / 1m /1kHz oder 1W/ 1m /20Hz - 20kHz...und als Ergebnis steht dann meinetwegen > 120 db(a)
Das in den Klammern geschriebene "a" beziffert einen wichtigen Punkt, der hier bislang nur wenig angesprochen wurde, aber dennoch von extremer Wichtigkeit ist um die Frage zu beantworten!
Die Empfindlichkeit unseres Gehörs ist Frequenzabhängig!
d.h. unsere Hörschwelle für die unterschiedlichen Frequenzen ist stark unterschiedlich.
So liegt beispielsweise die Hörschwelle für einen 1000Hz Ton bei ca. 0dB, wohingegen ein 63Hz Ton die Hörschwelle bei etwa 30dB hat.
Daraus resultieren folgende Kennlinien, die die Wahrnehmung des menschlichen Gehörs in Bezug des Schalldruckpegels zur Frequenz zeigen:
Um diese Unterschiede in der Wahrnehmung des Gehörs auszugleichen bedient sich die „Audiowelt“ eines bestimmten Filters, den „A-Filter“, der, grob vereinfacht, dafür sorgt, dass alle im Schall enthaltenen Frequenzgruppen annähernd gleich laut sind.
Jetzt erst ist es möglich, den Schalldruckpegel zu bewerten. (Im übrigen gibt es noch B / C & D Filter, die Pegelabhängig verwendet werden)
Was hat das jetzt mit der Lautstärke von Trommeln zu tun ?
Wenn wir nun also vor zwei unterschiedlich großen Bassdrums stehen und diese wären aus absolut identischen Materialien, hätten die gleich Felle und die gleich Fellspannung, die gleiche Kesseltiefe etc. und beide würden mit der absolut gleichen Energie gespielt, dann würden unsere Ohren in Abhängigkeit dieser Kennlinien, den Schall "hören", denn unsere Ohren haben keinen ausgleichenden „A-Filter“! (wir hören nicht linear)
Wir sind also der "Psychoakustik" ausgesetzt...die psychoakustischen Größen wie z.B. Lautstärkepegel & Lautheit beschreiben die Wahrnehmung von Schall und nicht dessen physikalische Eigenschaften.
Da die kleinere Bassdrum, bei gleichen Voraussetzungen, einen höheren Grundton hat, liegt die Hörschwelle für diesen Grundton niedriger als der Grundton der größeren Bassdrum.
Die kleinere Bassdrum wird also lauter sein als die Große!
Das erklärt dann auch, warum kleinere Trommeln wie Tom´s oder Snare´s lauter klingen.....deren „Grundton“ liegt auch wesentlich höher und somit liegt die Hörschwelle eben viel niedriger. Wir nehmen diese Instrumente viel schneller und deutlicher wahr.
Um eine Bassdrum so laut zu bekommen, wie eine Snare oder ein Tom bedarf es also mehr Energie.
Aber aufgepasst !
Je höher der Grundton einer Trommel....also je kleiner die Trommel, desto mehr Energie benötige ich auch hier.
Das erklärt z.B. die Geschichte mit den unterschiedlich großen/kleinen Djemben!
Das Problem, welches hier auftritt ist aber häufig die Materialstärke und Haltbarkeit.
Ein Hochtöner in einem Lautsprecher müsste also „unglaublich“ resistent sein, um extrem hohe Energie (Endstufenleistung) in Schalldruck umsetzten zu können. Können die meisten aber nicht! Also bedient man sich einem, der Lautsprechermembran, vorgesetztem Horn, welches den austretenden Schall komprimiert und in eine Richtung lenkt. Somit erscheint uns der Hochton eines Lautsprechers lauter. Haltet einfach mal die Hände trichterförmig vor den Mund….durch die Schallrichtwirkung, die Ihr damit erzielt, erscheint das gesprochene oder gerufene lauter, obwohl Ihr nicht lauter sprecht oder ruft!
Soweit so gut….ich hoffe, das ich es einigermaßen verständlich erklären konnte.
Die Realität ist aber anders !!!…..(oh mein Gott…erst erzählt er es uns so und jetzt ist alles anders )
Da wir der „Psychoakustik“ ausgesetzt sind und bei einer Trommel eben nicht nur den Grundton hören, sondern einen „schönen“ Frequenzmix und wir die Trommeln auch mit unterschiedlicher Energie spielen, die Frequenzen unser Ohr unterschiedlich laut, teilweise auch zeitversetzt ereichen und wir uns manchmal auch selbst Bescheissen:
> eine große Trommel muss doch auch fetter & lauter klingen ….hier kommt dann auch noch das oft trügerische „visuelle“ dazu…<
…ist es eben denkbar, das wir eine größere Trommel als lauter empfinden !
Ob Sie es auch wirklich ist, sollte unser „Bauchgefühl“ entscheiden.
Aber Sie ist nicht automatisch lauter…und das ist meine Antwort zu der hier gestellten Frage!
Nun ja, soweit meine Meinung zu diesem Thema.
Bestimmt habe ich das eine oder andere vergessen oder gar „falsch“ interpretiert, aber ich bin ja auch kein Diplomphysiker, sondern ein Trommler.
Gruß
Christian