HD-Videos: Luddie mit Ludwig und Joyful Noise am spielen!

  • Max, ich finde man merkt sehr deutlich eine Entwicklung in Deinem Spiel. Gefällt mir ausgesprochen gut.
    Die Snare finde ich auch gut, aber ich kann die Extrembegeisterung nicht ganz nachvollziehen. Ich habe schon einige Snares gehört, die mich auf Anhieb mehr begeistert haben. Aber vielleicht liegt das dann doch am aufgenommenen Ton, denn ich traue Dir ein sachkundiges Urteil zu.


    Gruss,
    Mick

  • Deshalb möchte man ja auch am Entwicklungsstand teilhaben und fragt wie ich nach Erfahrungsaustausch bzw. wie man es sich erarbeiten kann. Mir ist klar, dass man nicht durch Video gucken lernt, sondern durch machen. Ich weiss nur nicht wie bzw. wo ich genau anfangen soll (meine bisherigen "low"-Versuche waren bescheiden....)


    Der HOHK hat tatsächlich recht, wobei jetzt die Frage wäre, ob ich zu denen zählen tue. Ich bin oft mit meinen Sounds (und meinem Sound) nicht zufrieden und gerade diese Aufnehmerei ist mir noch nicht wirklich geläufig, wie der Fachmann auch hört. Es gibt allerdings ein paar Dinge, die ich als allgemein gültig herausgefunden habe, bzw. Dinge, die eigentlich immer funktionieren und die ich mit Überzeugung vertrete.


    Sound und die Vorstellung davon (sehr wichtig!!) entwickelt sich mit den spielerischen (!) Fähigkeiten. Das kann kaum dick genug unterstrichen werden. Die Werbung, Tests, CD-und DVD-Aufnahmen usw. suggerieren, dass das Equipment einen Großteil des Sounds macht. Eine weitere und ganz fatale Sache ist, dass auch in der Fachpresse und Interviews oft eine Trennung zwischen Spielen, Musikmachen und Equipment stattfindet. Diese Sachen hängen aber eng miteinander zusammen.


    Ich selbst bin früher (und auch heute auch noch) regelmässig verzweifelt gewesen, weil mein Sound nicht so wollte wie ich. Das Problem war, dass ich zwar meine CDs mit den geilen Snaresounds drauf hatte, diese aber nicht erreichnar für mich waren. Vor 15 Jahren gab es auch nicht ansatzweise die Möglichkeiten, als Amateur Aufnahmen zu erstellen, die so nahe an Studiosounds kommen wie heute. Das nächste Problem war, dass ich keine Referenz für einen "natürlichen" Sound hatte und das ist das größte Problem auch heute bei den meisten Einsteigern, vielen Fortgeschrittenen und selbst Profis. Man will einen "geilen" Sound, weiß aber nicht genau, wie der eigentlich klingt. Man fängt dann an, sich Bücher, DVDs etc zu kaufen. Das nützt aber nur dann was, wenn man weiß, was man von sich, seinem Raum und zuletzt dem Kram erwarten kann.


    Für mich vorteilhaft war die Tatsache, dass ich damals als ich anfing schnell sehr viele Bands gesehen habe, mit deren Drummern sprechen konnte und direkt erfahren konnte, was z.B. ein Raum mit meiner Snare macht. Oder auch eine PA. Oder die Musik. Heute schleppe ich neues Equipment direkt in verschiedene Umgebungen, um zu sehen, was passiert. Da klingt eine gute Snare im Raum super, in der Drumschule dagegen eher matt. Auf dem nächsten Auftritt klingt sie in der Spielposition vielleicht ein bisschen scharf, auf dem Video, was gemacht wurde, dann wieder großartig. Deswegen ist es so schwer, Sound zu "lernen".


    Etwas praktischer: eine sehr gute Snare, wie z.B. eben diese Joyful Noise, macht ein ähnliches Geräusch wie eine Newsound Stahl. Was sie so besonders, und für jemanden wie mich so unglaublich klasse macht, ist, dass sie richtig gestimmt einen Ton entwickeln KANN, der einfach unglaublichen Spaß macht, weil der meiner persönlichen Vorstellung von einem grandiosen, natürlichen (!) Klang so nahe kommt. Bis man diese Vorstellung hat, dauert es jedoch und es hängt - wie das Spielen selbst auch - damit zusammen, wie ernsthaft man Musik macht. Hören ist ein schwieriger Lernprozess, den viele unterschätzen.


    Noch praktischer: ein extrem hochgezogenes Resofell ist bei mir die Grundlage für guten Sound bei 95% der Snares, die ich bisher besessen habe (mittlerweile vielleicht 50) und in Musikläden oder sonstwo spielen und stimmen konnte. Wer das merkwürdig findet, dem sei gesagt, dass auch Leute wie Member Nils Schröder oder der gute Willy Wahan so denken. Der teppich bekommt so eine sehr gleichmässige Auflage, der Ton der Trommel wird fett, während sie sich gleichzeitig etwas "gatet". Der Rest passiert bei mir praktisch ausschließlich über das Schlagfell: Stimmung, Dämpfung, Spielweise.


    Ich arbeite mittlerweile fast immer mit Dämpfung. Auch wenn Puristen in Zeitschriften und Foren so nicht unterwegs sind, weil sie ja die Trommeln so natürlich wie möglich vergleichen wollen, ist das der Weg, den sehr viele professionell spielende Trommler und Toningeniere wählen. Ich finde zudem, dass eine lange ausklingende Snare mir meine Ghostnotes zuklingelt, was ich nur in ganz bestimmten Situationen gerne höre. Deswegen hört man Ghostnotes bei leichter Dämpfung auch besser: der Teppichsound wird artikulierter und der Kesselton wird begrenzt. Kollegen wie der Oli Rubow legen ganze Handtücher auf die Trommel. Warum? Sie haben ein klares Sound-Ziel, wissen, wie die Trommel in der Musik wahrgenommen werden soll.


    Ich könnte noch Ewigkeiten hier rumschreiben (hab ja Urlaub, hähä) aber die Botschaft ist einfach, dass man Sound nicht geschenkt bekommt. Man muss sich den genauso mühsam erarbeiten wie gutes Spielen. Und das braucht Zeit, Begeisterung und eine Idee, wo man ungefähr hinwill. Alle großen Trommler kümmern sich sehr intensiv um ihren Sound.




    Max, ich finde man merkt sehr deutlich eine Entwicklung in Deinem Spiel. Gefällt mir ausgesprochen gut.
    Die Snare finde ich auch gut, aber ich kann die Extrembegeisterung nicht ganz nachvollziehen. Ich habe schon einige Snares gehört, die mich auf Anhieb mehr begeistert haben. Aber vielleicht liegt das dann doch am aufgenommenen Ton, denn ich traue Dir ein sachkundiges Urteil zu.


    Gruss,
    Mick


    Tach Mick, besten Dank! Zum Thema Extrembegeisterung den Abschnitt hier drüber lesen ;)


    lg
    max

  • Das sich die "weltbesten Snares" und "ultimativen Becken" bei dir schonmal die Klinke in die Hand geben oder gaben, hat mich oft schmunzeln lassen. Das du in der Lage bist deine Käufe und Soundvorstellungen, so wie hier, einleuchtend und immer ins "Gesamtkonzept Musik und Sound" eingebettet, zu erläutern, macht deine Galerie aber so lesenswert. Voodoo ist was anderes. Das die "Verweilintervalle" immer länger werden ist schade für die Kleinanzeigen, aber solange "Zeit, Begeisterung und eine Idee" am Leben sind bleibt es spannend für mich.


    Womit hast du es denn gehört?


    Über Laptop. An dem hängt die Stereo. Das "boing" nicht zu wörtlich nehmen. Vieleicht ist es tatsächlich die Phase. Ich habe beim Hören einfach das Gefühl, einen guten Teil der akustischen Information nicht zu hören. Wie Stereo, wenn eine Box im Eimer ist.

  • Hallo Max,


    danke für die lange Erklärung oben. Ich bin damit auch voll einverstanden, und sehe das ebenfall so, dass eine gute Snare sozusagen nur das obere Limit des Klanges festlegt. Wie nahe man da dran kommt, hängt vom Trommler ab. Von dessen Stimmkönnen und, vor allem, von dessen Spiel.


    Nebenbei bemerkt liegt darin auch meine Auffassung begründet, dass richtig gute und teure Snares für Anfänger keinen Sinn machen. Selbstverständlich wollen und sollen diese auch eine hohes oberes Limit für den Klang haben, aber sie kommen eben nie da ran. Einen guten Klang aus einer Snare zu holen, erfordert extrem kontrolliertes Spiel. Man muss zu jeder Zeit sowohl die Anschlagsstärke als auch die Anschlagsposition mit vollem Bewusstsein wählen und realisieren, dies mit Konsistenz und im musikalischen Kontext. Das erfordert unglaublich viel Übung, vor allem, wenn es in komplexeren Grooves stattfinden soll.
    Natürlich gilt das für die anderen Instrumente des Schlagzeugs, also Becken und Toms, genauso.


    Aber wem sage ich das... ;)

  • So ist es. Auch wenn an einer Trommel nicht viel dran ist, so ist sie doch soundmäßig ein sehr komplexes Instrument. Es wird meistens elektrisch unverstärkt gespielt (im Gegensatz zur E-Gitarre z.B.) und seine Stimmung ist nicht eindeutig. Während es bei fast allen Instrumenten eine richtige Stimmung gibt (nämlich die auf einen jeweils festgelegten Ton), gibt es dies bei Trommeln nicht und selbst sehr erfahrene Drummer tun sich oft schwer, ein Drumset oder eine Snare immer wieder exakt gleich zu stimmen, besonders in unterschiedlichen Umgebungen.


    Bei der Snare kommt noch der Teppich dazu, was einen weiteren Faktor im Gesamtsound darstellt.


    Ich persönlich finde auch, dass sehr teures Equipment deswegen gerade im Drumbereich nicht für den Anfänger oder Unerfahrene lohnenswert ist. Faktoren wie Ansprache und Vielfältigkeit im Sound lassen sich im sehr teuren Preisbereich eigentlich nur durch eine gewisse Spielkultur und vor allem Hörerfahrung erreichen und beurteilen. Ich finde zudem, dass es kaum schlecht klingende Snares gibt. Mit fast jeder Snare kann man irgendeine Art von interessantem Sound machen. Manchmal sind das gar keine klassischen Snaresounds mehr, sondern vielleicht mehr Industrialklänge, aber sie machen Spaß. Eine Trommel wie die JN klingt einfach in sehr vielen Bereichen sehr gut. Und als jemand, der - gemessen an vielen anderen - relativ wenig Kram besitzt, ist mir die Trommel auch den sehr hohen Preis wert. Damit macht mir das Spielen wahnsinnig Spaß, ich verbringe stundenlang damit, was mich musikalisch besser macht. Und da der einzige Faktor zur Bemessung eines Instrumentes für mich der Spaß daran ist, "lohnt" sie sich für mich jetzt schon.


    lg
    max

  • ....Noch praktischer: ein extrem hochgezogenes Resofell ist bei mir die Grundlage für guten Sound bei 95% der Snares, die ich bisher besessen habe (mittlerweile vielleicht 50) und in Musikläden oder sonstwo spielen und stimmen konnte. Wer das merkwürdig findet, dem sei gesagt, dass auch Leute wie Member Nils Schröder oder der gute Willy Wahan so denken. Der teppich bekommt so eine sehr gleichmässige Auflage, der Ton der Trommel wird fett, während sie sich gleichzeitig etwas "gatet". Der Rest passiert bei mir praktisch ausschließlich über das Schlagfell: Stimmung, Dämpfung, Spielweise.


    Ich arbeite mittlerweile fast immer mit Dämpfung. Auch wenn Puristen in Zeitschriften und Foren so nicht unterwegs sind, weil sie ja die Trommeln so natürlich wie möglich vergleichen wollen, ist das der Weg, den sehr viele professionell spielende Trommler und Toningeniere wählen. Ich finde zudem, dass eine lange ausklingende Snare mir meine Ghostnotes zuklingelt, was ich nur in ganz bestimmten Situationen gerne höre. Deswegen hört man Ghostnotes bei leichter Dämpfung auch besser: der Teppichsound wird artikulierter und der Kesselton wird begrenzt. Kollegen wie der Oli Rubow legen ganze Handtücher auf die Trommel. Warum? Sie haben ein klares Sound-Ziel, wissen, wie die Trommel in der Musik wahrgenommen werden soll. ...


    Das ist doch genau, was ich suche: eine Ausgangsbasis :) Man hört und sieht doch sonst nur regelmässig, dass Schlag- und Resofell tonal möglichst nah beieinander seien sollen. Mit dem hohen Reso als Aufgabenstellung kann ich arbeiten. Danke :thumbup:
    Mir ist doch klar, dass da noch 1000 andere Dinge eine Rolle spielen, nicht zuletzt das Spielvermögen, aber solange man nie aufgibt, an den Details zu arbeiten, entwickelt man sich weiter :)

    "Geduld und Zeit bringen mehr als Gewalt und Streit"

    Jesses' Drummergalerie wird bei Gelegenheit mal aktualisiert und neu verlinkt ;)

  • Deine Trommelei gefällt mir - wie eigentlich immer - sehr gut.
    Das Ludwig klingt ok aber subjektiv über Youtube betrachtet gefällt mir der Sound des SQ2 deutlich besser.
    Die Snare ist aber der absolute Hammer. Genau so sollte eine Snare in meinen Ohren klingen.

  • mich würde noch mal Interessieren wie sich das Gerät mit Besen macht, wie es sich bei Rimclicks verhält und wie es sich gedämpft, tief, fett und backbeatig macht :)

    Signature temporarily not available (480)

  • benni: sonst noch Wünsche? :D


    Frag lieber nicht, sonst kommen noch Fragen nach Tests wie:
    - überlebt die Snare einen Sturz aus 2m Höhe (Sturz von der Bühne)?
    - wie gut lässt sich eingetrocknetes Bier rauspolieren?
    - kann man die Snare ähnlich wie so'n Beckenhersteller nicht für 1 Jahr verbuddeln, um den Sound noch zu tunen?
    - kannst du mal black oyster Finish draufkleben? ich will mal sehen wie das aussieht

  • Groovt super, dein Spiel. Macht Spaß, da zuzuschauen und zuzuhören, Dynamik, Ideen, alles da. Kompliment.


    Und die Schnarre hat ihren Namen zu Recht. Vor allem die Low Tuning/loose wires-Variante ist toll, das ist der Snaresound, den man bzw. ich sich wünscht. Aber die anderen Tunings klingen auch überdurchschnittlich.


    Guter Trommler, tolles Instrument!!

    667 - The Neighbour Of The Beast!!

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