Frust mit Fehlern

  • Liebe Gemeinde,


    gestern hatten wir einen Gig im Brückerl (Langwied/München). Alles soweit gut gelaufen, das Publikum war begeistert, 1 Anschlussgig generiert. Schön.


    A B E R: Mir persönlich sind 3-4 Fehler unterlaufen. Also so richtige, nicht irgendwelche vergeigten Ghostnotes oder sowas. Nun kann man zwar sagen, bei einer Nettospielzeit von 2,5 Stunden gar keine schlechte Quote, aber sowas ärgert mich wahnsinnig :baby:


    Ist das normal? Habe ich zu hohe Ansprüche an mich selber?? Wie komme ich auf 0 Fehler???


    Gruß
    Olli

  • Selbst Profis machen Fehler. OK, dass sind dann meist eher die kleineren, aber bei einem Steve Vai Konzert z.B. in Isenburg vor 5 Jahren ist der Drummer mal komplett rausgeflogen, mitten im Stück...


    Davon ab: Die Leute waren zufrieden, ihr habt einen Anschlussgig - es hat Spaß gemacht!
    Das Publikum merkt die vermeintlichen "Fehler" gar nicht immer und spätestens bei der nächsten guten Hookline sind alle Sorgen vergessen.
    Auf null Fehler zu kommen erfordert sehr lange Spielroutine. D.h. immer wieder live spielen, vor den unterschiedlichsten Leuten, mit den unterschiedlichsten Leuten. Mal ist der Sound schlecht, mal scheint dir das Licht in die Fresse, ein andermal ist es eine Affenhitze im Festzelt, mal ein fremdes Drumset mit komischem Aufbau, mal hattest du Krach mit deiner Freundin oder dein Sänger intoniert scheiße - es gibt 1000 Gründe, warum ein Gig mies laufen könnte. Erst wenn du das alles mal mitgemacht hast und locker wegsteckst und trotzdem groovst, minimieren sich die Fehler. Dranbleiben.

    BORIS.

  • Wenn Du improvisieren kannst, ist das doch völlig ok, im Publikum merkt meist kein Schwein, höchstens Dein Gitarrist zeigt Dir den Finger... ist eben kreatives spielen 8)

    "...lebe wild und gefährlich, sagte Arthur."

  • Mich nerven solche Fehler auch. Auch wenn die Zuschauer es nicht mitbekommen. Ich spiele in erster Linie für mich und wenn ich mit meiner Leistung nicht zufrieden bin dann ist das schon ein Problem.
    Wenn nach dem Gig jemand sagt, es habe ihm sehr gefallen, hab ich immer ein komisches Gefühl. Er hats zwar nicht bemerkt, aber die Fehler waren da.


    Doch wie die Anderen schon sagten, Spass machen muss es und darum sollte man das alles nicht so eng sehen. Mit der Erfahrung wächst sicher auch Sicherheit beim spielen.


    ElEhnez
    Mit dem Drummer von Vai hätt ich an diesem Abend nicht tauschen wollen. Man weiss ja wie Steve zu Perfektion steht.

    Ich brauche keine Lebsversicherung. Ich möchte dass alle richtig traurig sind wenn ich einmal sterbe


  • las dich durch einen Drumcomputer ersetzen!!! Ich glaube aber nicht, dass Du das wirklich willst!!!
    Die Hauptsache ist doch, dass Du beim Spielen nicht total raus kommst. Wenn ein Fill mal nicht so richtig sitzt... Pech, Hauptsache Du bist auf der 1 wieder im richtigem Timing!!! Wenn man ganz rausfliegt, ist das schon recht peinlich (Ist mir schon mal passiert), da hilft nur Üben, Üben, Üben.

  • Danke für Eure mitfühlenden Antworten :)
    üben und tonnenweise Gigs spielen war mir auch schon in den Sinn gekommen..
    Das blöde ist: ich weiß das ich es besser kann. Ich hatte auch schon einen Null-Fehler Gig dieses Jahr.
    Aber wahrscheinlich sehe ich das zu eng. Na ja kein Wunder bei dem Wetter; kalt, neblig, die Kinder weinen - da soll man nicht auf komische Gedanken kommen...


    Gruß
    Olli

  • ... wenn es um ganz grobe holperer oder sogar (um himmels willen) um totalausfälle geht, bin ich da auch sehr kritisch. kommt aber ja auch zum glück sehr selten vor. wenn es aber nur darum geht etwas nicht so gespielt zu haben wie ihr es fest eingeprobt habt, kann ich dir folgendes erzählen:


    ich habe es mir angewöhnt in fast allen songs etwas freiraum (natürlich nur was die drums angeht) zu lassen. natürlich suche ich schon die songdienlichsten (ich hasse dieses wort) beats und breaks zu dem jeweiligen lied. wenn das aber alles im kasten ist und bis zum erbrechen geprobt wurde, fange ich an wieder für bestimmte parts nach alternativen zu suchen um im proberaum oder auch live ein wenig mehr freiraum zu haben. jeder kennt die situation auf der bühne zu sitzen und sich auf teufel komm raus nicht mehr daran erinnern zu können was man denn in der nächsten strophe spielt. das kann sich zu einem echten stressfaktor entwickeln wenn man sich gerade im chorus befindet und weiß, daß man noch ca. 10 sekunden zeit hat sich zu erinnern. ich habe damit inzwischen weniger probleme weil ich mir eben schon beim proben an manchen stellen ein gewisses maß an improvisation einräume.


    kannst du ja mal ausprobieren. vorausgesetzt deine mitmusiker kommen damit klar und die kriegst es hin wenigstens deine bd's im groben beizubehalten. sonst wird dich wohl euer bassist killen !


    gruß, lifelike

  • das mit den Freiräumen sehe ich genauso. Das wird ja auch praktiziert. Zum Teil probiere ich auf der Bühne auch Sachen aus, die mir gerade so einfallen. Je nach Stimmung. Natürlich immer innerhalb der Songstruktur. Das geht gerade bei einer Zappa-Band ganz gut. Da kann man irgendwelche vogelwilden Fills spielen - passt immer :D


    Nein, unser Bassist killt mich nicht. Wir spielen selten die übliche Basedrum - Bass übereinstimmung. Wir mäandern umeinander herum und zuweilen wird das ganze rhytmisch beispielsweise durch Gitarre und Ride zusammengehalten. (Doch, das geht)


    Gruß
    Olli

  • Ohne Fehler wär echt langweilig...
    peinlich isses nur dann, wenn du vorher so arrogant auftrittst, dass du dir das nich leisten kannst...so erlebt bei "Stomp"...der eine (wohl der offensichtlich arroganteste) hat sich mehrmals so dermaßen verkloppt...nich nur im Tempo...und um das bei "Stomp" zu merken, wo eh das meiste ein einziger Sound-brei is...


    also...tonus...nich mal Routine hilft wirklich, es kann immer was dazwischen kommen...es kommt nur drauf an, wie man mit den Fehlern umgeht...am besten isses dann immer locker zu bleiben, freundlich und gelegentlich auch dämlich zu grinsen (aber was tut man hinterm Drumset eh anderes ?;) )...bloß nich verrückt machen lassen!

    Am Schlagzeug ist die Welt noch in Ordnung

  • Zitat

    Das geht gerade bei einer Zappa-Band ganz gut.


    du coverst zappa?
    wenn du dich bei "inca roads" verzockst ist das natürlich peinlich - jeder kenner wartet nur darauf, dass du dich dabei verzockst. ;)


    schweine!

    Satellite of Love

  • schöne übung für die anderen band mitglieder (und einen selbst natürlich auch) ist es auch, bei der probe einfach öfter mal rhytmen zu spielen, die eigentlich voll gegen den beat laufen
    so lernen die auchmal sich ohne drums zu orientieren


    bei unserem letzten gig is z.b. ein monitor-amp abgeraucht, so das unser bassist und ich nich mehr arg viel gehört haben, aber wenn man seine lieder gut kennt is das kein problem

  • ich finde eines der wichtigsten dinge beim schlagzeug spielen ist, wie man mit den fehlern umgeht. das wird leider auch nicht unterrichtet. mein vater und erster lehrer hat mal gesagt: "es ist nicht wichtig ob du fehler machst, sondern wie du über den fehler kommst ohne das der zuhörer was merkt"
    mir ist mal (eigentlich schon öfter) der schlägel beim konzert weggeflogen. hatte aber eine schnelle reaktion und ihn wieder aufgefangen. das publikum hat getobt vor begeisterung, und einer hat mich nachher gefragt wie der trick geht. :) mir ist auch mal bei einem gig bei der letzten nummer beim letzten abschlag die kiste vom drumpodest runtergedonnert. war ein voller erfolg.

  • Zitat

    Original von rockabilly1
    trommelmann


    Genauso witzig ... ich bin mal vom Podest nach hinten runtergefallen. :D Für's dritte Bein vom Hocker war kein Platz mehr. Da war ich plötzlich weg :D


    (war auch ein voller Erfolg) - Die Witzchen darüber muß ich mir nach vielen Jahren immernoch gefallen lassen. :]


    ich bin mal in einer bierzeltcombo eingestiegen da war der schlagzeuger der vorsaison so besoffen das er rückwärts von der bühne gefallen ist und unten weitergeschlafen hat. :D warst du das??

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