Aufnahme methodik

  • Hallo Zusammen,


    ich spiele seit ca. 5Jahren Schlagzeug. Leider nicht über Lehrkurse oder in Begleitung eines erfahrenen Schlagzeugers sondern schon etwas autodidaktisch.


    Seit ca. 2-3 Jahren spiele ich mit 3 Anderen in einer Band zusammen. Da man sich so langsam gefunden und ein paar Songs entwickelt hat so wie kürzlich


    die ersten Liveauftritte absolvierte steht der Wunsch im Raum die eigenen Songs eigenmächtig in einer guten Qualität aufzunehmen.


    Hierzu gibt es unterschiedliche Meinungen.


    Die Jungs wollen das ganze mit einem Metronom aufnehmen. Da die bisherigen Songs bei der Aufnahme in ihrer Geschwindigkeit varrierten.
    Es wurde bisher noch nie mit einem Metronom irgendetwas eingeprobt oder dergleichen.


    Ich bin da etwas Ratlos, denn aus meiner Sicht werden sich diese Aufnahmen in unendliche Länge ziehen und eher für Frust als für Spaß sorgen.


    Ich denke mal hier sind genug Leute die Professionell und schon ziemlich lange in einer Band spielen von denen ich mir jetzt den väterlichen Rat geben lassen kann


    wie man das in der Regel bewerkstelligt.



    Achso:


    Also Aufnahmegeräte wie Mischpult und Tonabnehmer etc. sind alle ausreichend vorhanden. Es geht nur um die Methode wie ich einen Song (im Spurverfahren) vernünftig aufnehme.



    Wäre um konstruktive Hilfe sehr Dankbar.


    Gruß
    .Exe

  • Aus meiner Sicht ist die Frage ganz einfach zu beantworten.
    Nehmt ohne Metronom auf und hört, was dabei rausgekommen ist.


    Dann unterhaltet Ihr Euch noch einmal darüber, was sinnvoller ist.


    Wenn die ganze Peripherie schon vorhanden ist. macht diese Reihenfolge am wenigsten Stress.


    Ich persönlich neige ja zu Aufnahmen ohne Metronom, weil ich so viel freier spiele (ohne größere Timingschwankungen).
    Ich kann eigentlich nach Metronom spielen - komfortabler ist es (für mich) aber ohne.


    .

    Schöne Grüße - Rainer K. aus B. an der W.

    Einmal editiert, zuletzt von HOHK ()

  • Ich kann meinem Vorredner grundsätzlich zustimmen. Probieren und schauen, ob das mit dem Metronom sinnvoll ist.


    Ich persönlich finde das Spielen nach Metronom sehr angenehm. Ich habe eine verlässliche Größe, denn gerade bei Auftritten oder auch bei Aufnahmen ist das Metronom frei von Adrenalin, etc. Auch für Aufnahmen kann ich es empfehlen, da man, egal was die anderen spielen, separat seine Spuren aufnehmen kann. Es gibt einfach mehr Freiheiten mit, aber es gibt halt viele, die sich mit einem Metronom unwohl fühlen. Also: Probieren!


    Ich würde in folgender Reihenfolge die Aufnahmen machen. Als erstes eine Rohspur aufnehmen, bei der es darum geht die Abläufe und das Timing möglichst präzise hinzukriegen, so dass jeder einzeln dann im Anschluss dazu sein Instrument einspielen kann. Als letztes dann alles mischen und fertig.

    Einmal editiert, zuletzt von Schmatzi80 ()

  • Die Jungs wollen das ganze mit einem Metronom aufnehmen. Da die bisherigen Songs bei der Aufnahme in ihrer Geschwindigkeit varrierten.

    Entweder braucht man da ein Metronom, das entsprechend viel kann, oder man baut sich selbst einen entsprechenden Clicktrack zusammen. Das kann man gleich in der Aufnahmesoftware machen, die man verwenden will oder mit einer gesonderten Software wie z.B. Hydrogen.

    Es wurde bisher noch nie mit einem Metronom irgendetwas eingeprobt oder dergleichen.

    Ohne das geübt zu haben wird das wohl nicht ganz einfach sein. Da sollte schon der entsprechende Clicktrack vorhanden sein, zu dem der Schlagzeuger sicher seinen Part runtertrommelt und der Rest der Band muss dann auch in der Lage sein, genau nach dem Drumming zu spielen.



    Es ist sicher nicht verkehrt, mal ohne Click aufzunehmen und schauen, was dabei rauskommt. Solltet ihr damit nicht zufrieden sein, dann heißt es erst mal üben.

    Also Aufnahmegeräte wie Mischpult und Tonabnehmer etc. sind alle ausreichend vorhanden. Es geht nur um die Methode wie ich einen Song (im Spurverfahren) vernünftig aufnehme.


    Auch wenn ihr die Instrumente nacheinander aufnehmt bräuchtet ihr ein Interface, das mindestens vier Spuren getrennt aufnehmen kann - sonst werdet ihr mit der Schlagzeugspur arg kämpfen.


    mfg

  • Zwar habe ich bisher schon öfters mal etwas aufgenommen (allein und auch mit div. Bands), aber nie "richtig". Das Debüt war dann vor ca. zwei Wochen.


    Für eine ordentliche Aufnahme kommt man eigentlich nicht drum rum, jedes Instrument mit so vielen Takes wie nötig einzeln einzuspielen und das ganze auch von Grund auf mit Klick zu machen. Für eine (vergleichbare) Live Aufnahme braucht man größere Räumlichkeiten und viel mehr Equipment .. und muss verdammt sicher auf seinen Songs sein.


    In der Band, mit der wir aufnahmen, spiel ich bis jetzt ein halbes Jahr. Wir haben noch nie mit Klick geprobt und ich war mir durchaus bewusst, dass wir Temposchwankungen haben. Einige Songs haben sehr stark im Tempo differierende Parts, wobei das dann wiederrum gewollt ist.


    Wir haben dann also eine Demo als Arbeitsaufnahme aufgenommen (mit 9 Mikros, aber nur einer Spur in Cubase), u.a. damit ich mir die Tempi rausziehen kann. Das geht ganz simpel mit einem digitalen Metronom mit Tap Funktion (ich nehm das Tama Teil) oder div. Software. Hab dann das ganze Zeug in eine Excel Tabelle eingetragen und für jeden Part Durchschnittswerte für die Tempi gebildet. Am Ende hab ich nochmal drüber geschaut und jedem Song bzw. Part ein geringfügig langsameres Tempo zugewiesen als wir vorher einspielten. Das kommt auf einer richtigen Aufnahme einfach besser und klarer.


    Wir hatten kein Studio, aber unseren Proberaum und das passende Equipment zur Verfügung (nur die Mikros waren kacke). Mir graute es davor, meine Spuren nur mit Klick einzuspielen. Takte zählen und Ablauf vorher einstudieren ist natürlich machbar, kommt am Ende aber aufgrund mangelnder Konzentration aufs Wesentliche eher steril bzw. lasch. Meine Idee war dazu, noch eine Arbeitsaufnahme zu machen - nämlich eine sog. (mit Klick eingespielte) Pilotspur. Dabei haben wir den Gesang komplett und eine der beiden Gitarren stellenweise weg gelassen. Ich hatte den Klick auf dem Ohr - hätten wir zwar lieber durchs Mischpult jagen und mit aufnehmen sollen .. aber man ist ja immer erst nachher schlauer.


    Reihenfolge bei einer sequentiellen Aufnahme: Schlagzeug -> Bass -> Gitarren -> Keys / Bläser / etc -> Gesang .. anschließend noch div. Effekte (Tambourin, Shaker .. zusätzliche Gitarren u.ä.). Zum Schluss noch alles entsprechend abmischen und mastern - was man am besten von nem Profi machen lässt, da gerade das so mit der schwierigste Teil ist.


    ... hoffe ich hab dir damit etwas weitergeholfen. Ich würde wie gesagt erst mal überhaupt eine Arbeitsaufnahme mit einfachen Mitteln machen und dann in aller Ruhe schauen, wie die Tempi wirklich aussehen und in welchem Rahmen die Schwankungen sind. Danach kann man immer noch entscheiden, wie's weitergeht. Wie gesagt geht auch die Zwischenlösung mit Pilotspur, wobei du den Klick nur teilweise oder untergeordnet hörst. ;)

  • Kann mich den Vorpostern nur anschließen.Wenn ihr es nicht gewohnt seit, dann im Zweifelsfall ohne Metronom. Es sollte halt nicht total aus dem Ruder laufen.
    Es gibt auch Musik bei der man auf Metronom, sofern der Schlagzeuger tight genug ist, am weitesten verzichten kann.
    Ich erinnere mich grad an meine erste "größere" Aufnahme. Selbst wenn das sauber auf Metronom spielen keine Probleme gemacht hätte (und doch, das hat es :rolleyes: ), hatten wir allein schon unsere liebe Not dabei mal eine passende Geschwindigkeit für unsere Songs zu suchen.
    In der Vorbereitungsphase für unsere neue Produktion, die am 18. anfängt, haben wir allein dafür 3 Proben geopfert :huh:

    © (Ketzer) 2010. Alle rechte vorbehalten. Kein Verwenden, Zitieren und Kritisieren ohne Erlaubnis.

  • Als wir zum ersten mal aufgenommen haben, da haben wir uns vorher bei mir aufn Bierchen getroffen. Metronom auf den Tisch, Akkustik-Bass, Gitarre und Gesang und alle Songs die wir aufnehmen wollten, unplugged gezockt und aufgenommen. Damals noch mit einem Kassettenrecorder. Das war meine/unsere Pilotspur. Das Metronom war dabei deutlich zu hören!
    Das hat mir unheimlich geholfen, die Combo noch mit auf dem Ohr zu haben. Damals war das "zum Klick spielen" für mich noch Neuland. Heute komme ich gut zurecht, mache das aber immernoch mit genau dieser Methode.
    Ob das ein richtiger und guter Weg ist, sei dahingestellt. Bei mir funktioniert es so aber gut.

    2 Mal editiert, zuletzt von Rimshot ()

  • Danke für die ganzen Hilfestellungen :thumbup:


    Ich denke mal das eine "Pilotspur" schon hilfreich sein wird. Und bin gespannt wie das so verlaufen wird.


    Da diese Aufnahmen bald geschehen werde ich sicherlich noch einen Erfahrungsbericht abliefern. ;)


    Danke nochmal für die vielen Antworten, das hat mir sehr geholfen.


    .Exe

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