Aufgepasst - Steckt hinter einer teuren Shine Custom Snare eine Dimavery 140 Euro Snare?

  • @Rubber: und in Frankfurt oder München lebt es sich sicherlich noch mal 'ne Spur teurer als in der größten Kleinstadt Norddeutschlands.... Nur der Küngel, der kann es hier bald mit Köln aufnehmen, aber das ist 'ne andere Geschichte.


    Und was meinte ein Kumpel von mir (Hartz-4ler), vor einiger Zeit doch nach einem Besuch in einer amerikanischen Metropole zu mir: "Naja, mit USD40 am Tag kommt man in New York doch ganz gut als Tourist aus!" Ja.


    Ich wollte nur mal darauf hinweisen, dass eben nicht immer nur die Löhne niedrig sind, manch einer bei seinen Argumenten das aber gerne mal unter den Tisch kehrt... ob da jetzt 100 Euro im Monat ausreichen oder nicht vermag ich da schlecht zu sagen, zumal das materielle Gefälle zwischen ländlicher Gegend und Großstadt in China sicherlich noch wesentlich extremer ausfällt als in Deutschland ...


    Luddie: Das ist nämlich das, was ich an dir zu kritisieren habe, mitunter kommt mir seine Argumentation doch recht populistisch vor, gerade mit dem Vergleich mit den Abouriginies... denn wer Rubbers Beitrag mal durchliest und darüber nachdenkt wird nämlich feststellen, dass Geld alleine auch nicht glücklich macht, und das auch nicht der (primäre) Grund ist warum die Leute von den Dächern hüpfen.

    Wehret den Anfängen: keine Macht dem Jazz!

  • flosch: So meinte ich es ja auch. Ansonsten möge der wirklich Interessierte sich da mal ein bisschen informieren. Ich bin eigentlich Soziologe und habe mich mit diesen Themen und der Globalisierung fleissig beschäftigt. Das geht natürlich nicht mal eben so in so einem DF-Fred abzuhandeln.
    Aber natürlich bringen sich diese Leute nicht wegen Geld um. Sie bringen sich um, weil sie unter enormem Druck stehen, psychische und physische Brutalitäten seitens des Arbeitgebers hinnehmen müssen, vereinsamt sind, sich in demselben Waschbecken waschen müssen, in welches die 5 Zimmergenossen auch urinieren, ihre Familien in krasser Armut wissen usw. Und vor allem: keine Perspektive haben.


    Das ist natürlich nicht überall in China so, aber wer sich die Daten zur Sozialstruktur in China ansieht, merkt vor allem den extremen Unterschied zwischen Land und Stadt und den noch extremeren zwischen arm und reich.


    lg
    max

  • @Rubber: und in Frankfurt oder München lebt es sich sicherlich noch mal 'ne Spur teurer als in der größten Kleinstadt Norddeutschlands.... Nur der Küngel, der kann es hier bald mit Köln aufnehmen, aber das ist 'ne andere Geschichte.


    Glaub ich gern. Ich habe dort Zivi gemacht und war beeindruckt. Die ganze Honoratiorenpopulation stand kurz davor durch soziale Inzucht schwere Erbschäden davonzutragen.
    Das beste an Hartz4 ist eh die Krankenversicherung. In der Beurteilung der ganzen Chinachose unterscheide ich für mich Profiteure, Kunden und Leidtragende. Das gilt genauso für die Hartz4 Debatte. Die Profiteure der Debatte gehen in der Regel mit mehr als 40USD nach Hause.
    Wer Chinaware kauft, muss kein schlechtes Gewissen haben, sollte aber ehrlich zu sich selber sein. Ob Macbook oder Chinasnare. Kaufen kann man sich den Kram, weil unsere Lebenshaltungskosten ein Witz sind. Für Öl wird Krieg geführt und Grillfleisch kommt dank billigen Viehfutters nicht nur bei Königs auf den Tisch. Dafür saugt dann halt ein Negerbaby an einer ausgedörrten Hängezitze. Transfair und Bio hilft da auch nicht. Entweder verzichten oder mit den anderen Schweinen in die Suhle. Hände in Unschuld waschen ist nicht. Das schreibe ich wirklich nicht gerne. Ich lebe vom schlechten Gewissen der Leute.

  • 500 Euro jeden Monat für ein Dach überm Kopf

    Wo ist das? Da will ich hin.....In Stuttgart legt man schnell mal das doppelte hin.

    Das was mich am meisten an der Dimavery stört, ist die Tatsache, daß sie 150€ kostet und nicht 75€. Irgendjemand schiebt sich meine Kohle in die Tasche und läßt mich dafür an der üblen Situation der Arbeiter dort mitschuldig werden.

    Ja, da hat einer eine Firma, die für ihr laues Geld in Fernost was einkauft, dann verkauft der das doch tatsächlich für mehr Geld, als er selbst gezahlt hat, an einen Einzelhändler und der ist dann so frech, nochmal mehr Geld zu verlangen, als ihm der gierige Großhändler schon abgeknöpft hat...... Dabei ist Großhändler nur ein Hobby - genau wie Schlagzeugspielen. Und eine Lagerhalle nebst Personal zum Einpacken kkriegt man in diesen Zeiten eh für Lau. Mal ganz zu schweigen von den Ladenmieten in Innenstadtlagen. So ein Einzelhändler verkauft Schlagzeuge doch nur, damit er den ganzen Tag üben kann.....


    Alles Gauner!


    Es gibt aber noch mehr so Gauner, die ihre Hand aufhalten und auf dem Rücken armer Chinesen ihr trauriges Dasein fristen - da sitzt zum Beispiel so ein gemeiner Rollstuhlfahrer in Berlin in den Räumen des ehemaligen Reichsluftfahrtministeriums (das sagt doch schon alles) und raubt ein Fünftel des Einkaufspreises und nennt die Beute dann "Einfuhrumsatzsteuer" - und das ganze nimmt er dem Hobby-Schlagzeuger in seinem Einzelhandel auch noch mal ab, aber dann bezogen auf dessen Verkaufspreis. Und ein böser Piratenkapitän will für den Transport eines einzigen kleinen Containers etwa 1.800 US-$ - so kommen von einer 200,- € Snare nur 35,- € in China an..... :D

  • Und eine Lagerhalle nebst Personal zum Einpacken kkriegt man in diesen Zeiten eh für Lau. ... Ladenmieten in Innenstadtlagen.


    Es gibt aber noch mehr so Gauner, die ihre Hand aufhalten und auf dem Rücken armer Chinesen ihr trauriges Dasein fristen - da sitzt zum Beispiel so ein gemeiner Rollstuhlfahrer in Berlin in den Räumen des ehemaligen Reichsluftfahrtministeriums (das sagt doch schon alles) und raubt ein Fünftel des Einkaufspreises und nennt die Beute dann "Einfuhrumsatzsteuer" - und das ganze nimmt er dem Hobby-Schlagzeuger in seinem Einzelhandel auch noch mal ab, aber dann bezogen auf dessen Verkaufspreis.


    Lagerhalle und Personal ist tatsächlich billig zu haben, Ladenmiete für einen Versender unerheblich. Betreffs der Einfuhrumsatzsteuer und der Märchensteuer empfehle ich dem Herrn Importeur, das ganze nicht als Hobby zu betreiben und etwas Zeit für einen Kurs bei der IHK einzuplanen. Schon klar, daß jeder die Hand aufhält. Kalkulieren gehört zum Geschäft. Vielleicht gibt es Hilfe zum Lebensunterhalt für den gebeutelten Importeur. Einfach mal einen Antrag stellen. Elterngeld wird dann aber gestrichen. ;)
    gruß rubber

  • Lagerhalle und Personal ist tatsächlich billig zu haben, Ladenmiete für einen Versender unerheblich. Betreffs der Einfuhrumsatzsteuer und der Märchensteuer empfehle ich dem Herrn Importeur, das ganze nicht als Hobby zu betreiben und etwas Zeit für einen Kurs bei der IHK einzuplanen. Schon klar, daß jeder die Hand aufhält. Kalkulieren gehört zum Geschäft. Vielleicht gibt es Hilfe zum Lebensunterhalt für den gebeutelten Importeur. Einfach mal einen Antrag stellen. Elterngeld wird dann aber gestrichen.
    gruß rubber


    Jaja - wunderbare Zeiten - Geiz bleibt geil.


    Zoll zahlt der Importeur aber auch trotz IHK-Kurs - und die Umsatzsteuer trägt am Ende der Endverbraucher (von der hab ich ja nur im Zusammenhang mit dem Händler gesprochen, der sie kassiert - zahlen tun sie in der Verwertungskette aber anteilig alle - trotz Vorsteuerabzug) - Lagerhallen und Personal sind eben nicht billig und ein Internetversender macht etwa alles aus der Garage? Das Logistikzentrum vom Thomann gab es sicher für umme..... :D


    Und alles nur, damit auch ja keiner nur einen Cent zuviel zahlt - könnte ja jemand im Inland was dran verdienen - oder gar davon leben wollen..... :D


    Oder wovon redest Du?

  • ich habe seinerzeit sehr lange gespart bis ich mir ne richtige snare gebraucht kaufen konnte. für 500 mark. bis ich das geld zusammen hatte, habe ich auf einem null-mark blecheimer geübt. und auch damit ein bischen geld verdient. die einstellung, alles so billig wie irgendmöglich, fabrikneu und in höchstmöglicher qualität besitzen zu wollen, auch wenn man schon ne superfunktionierende trommel hat, finde ich komisch. das ist überfluss. wenn man dann noch fordert, das man das gleiche produkt bitte gerne noch billiger hätte weil das ja alles gar nicht so schlimm ist und nur die bösen kapitalisten schuld sind, kommt mir so ein bischen magensäure hoch. vor allem, wenn man das gerät dann auch noch wieder zurückschickt. ein weiches bett, aus dem man dann satt anderen erzählt, wie teuer doch alles ist. da wird mir ganz anders.
    auf der anderen seite freue ich mich, das man von hartz4 nach amerkianien fliegt und dort auch noch ein bischen handgeld am start hat, um seinen urlaub wenigstens rudimentär zu geniessen. ich verzichte auf solche eskapaden, die kann ich mir nicht guten gewissens leisten. sonst kann ich nämlich keine steuern mehr zahlen, von denen andere schliesslich leben wollen.

  • Offenbar rede ich aneinander vorbei. Ich sprach von irgendjemanden, der sich was in die Tasche steckt. In deiner Rechnung 35€. Und davon daß Einfuhrumsatzsteuer nicht Zoll ist. Nicht daß Geiz Geil ist. Hoffentlich bekommen die Lagerleute bei Thomann mehr, als die Leute, die im Hamburger Hafen die Kartons aus den Containern klauben. 7,35 ist da momentan Standard. Brutto. Das macht den Kohl nicht fett und die Snare nicht teuer. Interessanter ist für mich eh der Preis der Dark Energy Hats von Paiste. 539€! Die verdienen einfach zuviel, die Schweizer. Vor 50 Jahren waren die noch froh, wenn sie deutsche Kühe melken durften. :P

  • ich habe seinerzeit sehr lange gespart bis ich mir ne richtige snare gebraucht kaufen konnte. ..........


    Ganz meine Meinung.


    Und: Jeder in der Kette will und soll gutes Geld verdienen können - niemand macht das als Hobby. Auch der Arbeiter in China hofft auf Lohnsteigerungen. Aber man muss ich klar machen, dass die Margen ein Faktor sind und nicht ein Fixbetrag. Also verteuert die Lohnsteigerung in China das Produkt wohl am meißten.......


    Gerechtigkeit wird teuer.


    Sauteuer wird es, wenn dann auch noch Werbung mit finanziert werden muss, damit es sich um eine angesagte Marke handelt....

  • Wenn gerecht teuer wird, dann soll's halt so sein!


    Zum Glück wurde die Sklaverei schon vor langer Zeit abgeschafft (zumindest die legale in Europa), was würde sonst heute für ein Gejammer angestimmt werden: Alles wird teurer, alles wird man selbst machen müssen, wovon soll denn die ganze Wertschöpfungskette aus Menschenjägern, Menschenhändlern, den Reedern und Matrosen auf den Sklavenschiffen, etc. zukünftig leben, usw. usf.


    Es ist absolut widerlich, wieviel unseres "Wohlstandes" auf dem Elend anderer Menschen, auf rücksichtsloser Ausbeutung unserer Ressourcen und schlichter Tierquälerei gegründet ist, und wir kriegen den Hals noch nicht voll und haben immer 'ne gute Ausrede parat. Wenn wir nur halb soviel Energie dazu aufwenden würden, die Dinge zu verändern wie wir aufwenden, sie zu verdrängen, wäre die Welt eine deutlich bessere.

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • Bis der Konsumwahn nachläßt wird wohl noch einiges passieren müssen. Es ist bei die meisten wesentlich mehr Geld vorhanden als das Gejammer vermuten läßt.


    Da hast du leider vollkommen Recht.
    Aber eigentlich gings in diesem Thread ursprünglich darum, ob die evtl. Käufer dieser obengenannten Snare verar.... werden oder nicht.


    Von mir aus können die Teile ruhig teurer sein, wenn dadurch gewährleistet wird, dass auch der kleine Mann (sowohl der herstellende Arbeiter, als auch der Kunde) seinen Anteil am Gewinn hat.
    Auf die Masche "billigst einkaufen und dann möglichst teuer verkaufen" stehe ich überhaupt nicht, da fühle ich mich vom Händler irgendwie verar.....


    Aber glücklicherweise fällt sowas in den heutigen Internet-Zeiten doch recht schnell auf - nicht immer, aber immer öfter.


    P.S. Ich hasse Werbung, egal wofür - die bringt einen doch erst dazu, sich Sachen zu kaufen, die man eigentlich garnicht wirklich braucht (und weniger Begüterte leider oft auch dazu, sich das nötige Kleingeld auf kriminelle Weise zu besorgen, um sich das lt. Werbung "unbedingt Nötige/Lebenswichtige (Handys, Kosmetik, Spielkonsolen, etc.)" auch kaufen zu können und damit als gesellschaftsfähig gelten zu können).
    Und sie verteuert die Produkte zudem auch noch unnötig (Endorsements ;) ).
    Hört sich jetzt vllt wie eine Ausrede an, aber leider bin ich der Werbung gegenüber auch nicht immun - daher auch solche Käufe von z.B. irgendwelchen Snares, Becken, etc., die dann doch u.U. (mangels Einsatzbereichs) irgendwo rumliegen, bis man sie dann endlich wieder verkauft - das ärgert mich schon ein wenig und ich bemühe mich dies zu ändern (aber leider werde ich immer wieder schwach).

  • Ein Snarekauf findet nun mal leider i.d.R. nur auf Grund der Marketingideen statt.
    Und dieses Marketing kostet Geld (das ich als Käufer bezahle) . Als ich mir ne neue Snare gekauft hab (übrigens auch die erste richtige) hab ich mir im Netz einfach nur die Preise angesehen damit ich nicht vollständig über den Tisch gezogen werde. Und dann bin ich in den Laden und hab gespielt, gestimmt und gehört. Nachher hab ich dann gefragt, welche welche ist wenn ich es noch nicht wusste und die Preise mit dem Klang abgewogen.
    Und wir tragen mit unseren Tipps zur Kesseldicke, Gratung, Vorteile durch Markenhersteller und den eigenen Markenfetischismus dazu bei. Sicher gibt es auch Kriterien die messbar sind und einen Einfluss haben. Aber das soll doch jeder selbst entscheiden. Wenn er es nicht kann, dann ist die eigene Trommel nicht schlecht oder der Wille zur Verbesserung nicht groß genug. Manchmal glaube ich, dass Leute sich einfach nicht trauen, eine Billigtrommel ans Set zu hängen.
    Das hängt allerdings nicht mit dem Klang zusammen sondern mit dem Image. Man will keine billige Chinatrommel da der Klang verpönt ist. Stattdessen nimmt man eine teure bei der keiner weiß wo sie hergestellt wurde. Also vermutlich auch China. Bei dem Preis muss die ja klingen. Diese Wahl wird wahrscheinlich in einem Großteil der Fälle vor dem ersten Hören getroffen.
    Das Bewusstsein muss sich ändern. Statt (i) "ich häng mir keine Billigtrommel ans Set. Sollen die anderen denken guter Klang ist mir nichts wert?" Sollte es heißen (ii) " unabhängig vom Preis und der Marke häng ich mir keine Chinatrommel ans Set da ich eine Ahnung hab wie dort produziert wird. Und da mach ich nicht mit. " CHina ist hier nur als ein Vertreter zu sehen.
    Für mich kam nur ein Set aus Bad Berleburg in Frage, da ich zum einen kein Tropenholz und zum anderen eine Herstellung unter menschenwürdigen Bedingungen wollte. Wobei die Force Serie ja auch nicht dort gefertigt wird.
    Billigpreise kommen irgendwoher. Irgendjemand in der Kette verdient weniger daran. Wenn es in der EU hergestellt wurde ist auf Grund der arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen zumindest wahrscheinlicher, dass es nicht die falschen Leute sind die zuwenig daran verdienen.


    Die wichtige Frage ist: Nimmt hier irgendjemand aus dem Thread was mit? Außer der Angst dass er 60 Euro mehr für eine Snare bezahlen könnte wenn er nicht aufpasst und überall vergleicht und somit den Preiskampf nochmal anheitzt?

  • Ich denke schon, dass jemand, der ein bisschen reflektiert, zum Trend beitragen kann, dass sich die Verhältnisse etwas verbessern. Wenn ich einer großen Firma schreibe, dass ich es für extrem besch... halte, dass sie ihre Produkte so fertigen lassen und noch einen Leserbrief in einer Zeitung schreibe und zusätzlich in dieses Forum poste, woraufhin ein bisschen dikutiert wird, dann wird das nicht die Welt verändern. Dafür ist die zu groß. Aber es kann Leuten, die sie verändern können, Trends aufzeigen. Es wird nämlich immer mehr über so etwas diskutiert. Und selbst die chinesische Regierung merkt langsam, dass es so nicht weitergeht.


    Unsere Welt funktioniert so: es wird das gemacht, was gekauft wird. Wird etwas nicht mehr gekauft, wird es nicht mehr gemacht. Deswegen reagieren Firmen wie Apple auch extrem sensibel darauf, wenn ihr Image durch solche Sachen angekratzt wird. Der coole, umweltbewusste , aufgeklärte Großstadtmensch möchte nämlich nicht Geräte mit sich herumtragen, die für 80 Cent Stundenlohn in der 300sten Überstunde hergestellt wurden. Daher handelt Apple jetzt.


    Als ich damals die Bubingarecherche hier reingeschrieben habe, hat mich der verantwortliche Produktmanager angerufen, um mich davon zu überzeugen, dass das doch alles nicht so schlimm sei usw. Ich habe viele Mails bekommen von Leuten, die sich aufgrund des Artikels gegen Bubinga entschieden haben. Vor ein paar Jahren wurde diese Holzdiskussion schlicht nicht geführt im Instrumentenbereich. Mittlerweile schon. Yamaha, DW, Sonor weisen in ihrem Marketing ausdrücklich darauf hin, dass ihre Hölzer aus vertretbaren Quellen stammen. Warum? Weil es relevant geworden ist, um Dinge zu verkaufen.


    Ich bin da Optimist. Die Welt ist schlecht aber man kann was machen. Irgendwann steht in den Anzeigen vielleicht, dass nicht in China, bzw. nur unter menschenwürdigen Bedingungen produziert wird. Wer weiß?


    Solange es aber allen egal ist und alle nur maximal sparen wollen, wird sich nichts ändern, und wenige werden immer reicher und vielen geht es immer schlechter. Was leider ja der weltweite Trend ist.


    lg
    max

  • .....


    Die wichtige Frage ist: Nimmt hier irgendjemand aus dem Thread was mit? Außer der Angst dass er 60 Euro mehr für eine Snare bezahlen könnte wenn er nicht aufpasst und überall vergleicht und somit den Preiskampf nochmal anheitzt?


    Wenn man wirklich 100% gewährleisten könnte, das eine Trommel unter menschenwürdigen Bedingungen gebaut würde und der Preis deshalb auch so hoch sein muß, würde ich sie auch von diesem Hersteller kaufen.
    Leider sind in den letzten Jahren soviele Aufdeckungen von Falschinformationen aus Profitgründen (nicht nur im Drumbereich) veröffentlich worden, dass ich keinem Hersteller mehr wirklich traue (sorry, auch den Berleburgern nicht).
    Und wenn eh schon alles aus China und ähnlichen Ländern kommt, kaufe ich auch Sachen von dort und spare mir mein Geld (und bei der oben diskutierten Snare wären das mal eben 150€ Ersparnis gewesen (bei möglicherweise völlig gleichen unmenschlichen Herstellungsbedingungen).


    Was zuerst da war (die Henne oder das Ei - also "Verars... laß ich mich nicht" - Mentalität oder Profitgier der Firmen) kann ich natürlich nicht beurteilen.


    Luddie: "Zitat: ....Der coole, umweltbewusste , aufgeklärte Großstadtmensch möchte nämlich nicht Geräte mit sich herumtragen, die für 80 Cent Stundenlohn in der 300sten Überstunde hergestellt wurden. Daher handelt Apple jetzt. "
    Du hast noch vergessen zu erwähnen, das dieses Teil dann aus Profitgier trotzdem für 500 bis 1000fache verkauft wird!!
    Als unbedarfter Normalbürger denkt man dann sicher, naja, das ist zwar teuer, aber dafür wird es ja menschenwürdig produziert und die Arbeiter gut bezahlt - also bin ich bereit, es zu zahlen.
    Dass das leider nicht so ist (nach dem Motto: "teuer ist immer menschenwürdig produziert und hochwertig"), zeigen die immer häufigeren aufgedeckten Skandale (z.B. Bioware) - da resigniert man dann schon mal und sagt sich "na gut, dann will ich aber auch ein Stück von dem Kuchen".
    Diese Haltung ist zwar auch nicht richtig, aber leider ist der Mensch nun mal so.


    Schön wenn du noch optimistisch bist, aber viel Hoffnung habe ich da nicht mehr, dass sich was Grundlegendes ändert.
    Wir können uns die Sache zwar durch Kaufen von teuren Sachen schönreden, aber ändern tut sich da sicherlich nichts - und der Profiteur reibt sich die Hände und lacht insgeheim hämisch über seine doofen unbedarften, tugendhaften Kunden.

    5 Mal editiert, zuletzt von Hammu ()

  • Hallo,


    bei Sonor ist nicht alles Gold, was glänzt und das war früher schon so, aber das ist nun mal der einzige Hersteller von ernstzunehmender Größe, der hierzulande fertigt.
    Die Serien SQ2, Delite und S Classix sowie die Giant Step werden hierzulande gefertigt. Ich sehe da keinen Grund für Misstrauen. Dass die Beschlagteile aus China geliefert werden, ist unschön, aber dank der Sparmentalität unumgänglich, Sonor hätte sicherlich gerne hier brav und umweltfreundlich weiter galvanisiert, aber das wollte ja niemand bezahlen.


    Nicht trauen würde ich eher solchen modernen Marken, wo man nicht erkennen kann, wo die Ware her kommt. Wo sie dann herkommt, kann man sich denken. Das ist recht eindeutig. Und da wären wir wieder beim Thema. Die Marke "shine" heißt ja nicht umsonst so. Das sieht für den kurzen Blick so aus, als würde da etwas gebaut, tatsächlich wird es nur vermarktet. Daher der Preis. Dass die Leute vom Marketing dafür Geld verdienen, kann man gut oder schlecht finden, es macht die Trommel eben teurer.


    Für 150 Euro bekommt man keine neue Trommel aus dem Westen. Da muss man tatsächlich tiefer greifen oder gebraucht kaufen.
    Wenn es natürlich unbedingt Messing sein muss, wird es eng. Allerdings - und das sehen wir immer wieder - ist der Preis auch einer gewissen Verarbeitungsqualität geschuldet, die nicht jeder optimal findet. Eine richtig schöne Trommel, die nicht nur in einer bestimmten Weise gut klingt, sondern fast immer und dabei noch hervorragend verarbeitet ist, ewig hält usw., kostet eben ein Vermögen. Das war früher so und das ist heute auch noch so. Der Rest ist China.


    Grüße
    Jürgen
    made in South Hassia where the asparagus sticks out the earth


    PS
    Bioware billig kann nicht menschenwürdig fabriziert worden sein.
    Echt bio ist, wenn das Zeug von um die Ecke kommt, wo man den Bauer kennt.

  • Zitat

    Es ist bei die meisten wesentlich mehr Geld vorhanden als das Gejammer vermuten läßt.


    das ist neoliberales gesülze.
    in deutschland wird der ganze scheiss sehr häufig auf pump gekauft. bei geschätzten 140.000 privatinsolvenzen pro jahr, kann man sich denken, wieviele leute hier verschuldet sind.


    würden die leute sparen, sähe es für den einzelhandel noch wesentlich schlechter aus als jetzt schon.
    bei stundenlöhnen von 4 euro, kann man die binnenkonjunktur eben nicht wirklich anschieben, und realpreisige ware aus deutschland kann man sich damit auch nicht leisten.
    daher kauft man billigen chinaschrott, verliert dadurch seine arbeit oder muss lohnverluste hinnehmen, was wiederum die kaufkraft senkt und die spirale dreht sich lustig nach unten weiter.
    das man die steuerkasse mit derart niedriegen löhnen nicht gefüllt bekommt, ist ein anderes thema.
    ich frag mich wirklich, was jetzt noch gegen einen mindestlohn spricht!


    übrigens:
    bei edeka kommt selbst der knoblauch grossenteils aus china! wer sone scheisse kauft, hat nicht alle tassen im schrank. nur, wer achtet schon bei knoblauch darauf, wo der herkommt?
    steht ganz klein auf dem etikett. achtet mal drauf.

    Satellite of Love

  • das ist neoliberales gesülze.


    Könnte man als Fazit so stehen lassen. Jetzt ist aber der Konsumwahn schuld. Und das Fernsehen natürlich. Leute kauft Ablassbriefe. Heute hier günstig. 2 zum Preis von 3. Das Himmelreich ist nahe. Teilnahme am großen Flagellantenball wird empfohlen.
    Geh ich in den Laden und kauf was, bin ich verantwortlich. Die Wegelagerer Zwischenhändler wollen nur leben, denen sei Absolution gewährt.
    Mag mir einer der ehrenamtlichen Priester des Kultus des Konsumverzichtes erklären, was verkehrt ist am Konsum. Ist es ähnlich wie bei den Katholen, wo ficken von der eigentlichen Bestimmung des Menschen, der völligen Hingabe an Gott und Kirche ablenkt und deswegen zu vermeiden ist? Dafür lockt denn das Himmelsreich. Solange es mit der In vitro Fertilisation noch nicht ganz perfekt läuft müssen sich aber noch ein paar Paare opfern, aber die können dann ja Ablassbriefe kaufen.
    Was aber gewinn ich durch Konsumverzicht? Rückbesinnung auf das eigene Ich, den wahren Kern des Menschen. Einklang mit der Natur? Kein Interesse bei mir. Ein Tag den Alltag der Schimpansen im hagenbeckschen Affenhaus beobachten, läßt mich am Segen einer solchen Entwicklung zweifeln.

    Der gemeine Hominidae ist übrigens ein Kosumjunkie, wenn er denn die Möglichkeit dazu hat und Konsum kann, man glaubt es kaum, nachhaltig sein. Ich bleib dabei: Das Arschloch ist derjenige, der die schwache Position des Arbeiters ausnutzt um sich dessen Geld in die Tasche zu stecken. Nicht der, der gerne eine neue Snare haben möchte ohne den Dispo in Anspruch zu nehmen. Es gibt Profiteure, die aus den struktuellen Ungleichheiten Gewinn schlagen. Denen sollte man den Finger in den Po schieben, nicht jenen die bei dem Duft einer Grillwurst vergessen zu kontrollieren, ob die Sau ein schönes Leben hatte. Kurze Röcke machen halt spitz, dafür muss sich niemand schämen. Nur katholische Priester und fiese Zuhälter, die daran verdienen wollen.


    Wäre für mich noch zu klären, warum es in Deutschland nicht möglich sein soll, ein Stück Messingblech in Form zu dengeln und bezahlbar auf den Markt zu bringen.
    Haha, just kidding. Natürlich liegt es an Hartz4 und den Sozialschmarotzern, die miternährt werden müssen. Von Vermögenssteuer und Arm-Reich-Schere reden nur Spinner. Leistung muß sich wieder lohnen und böse Kapitalisten sind genauso real wie blutsaugende Fledermäuse out of hell.


    Bio vom Biobauern umme Ecke ist dann Bio, wenn die dafür genutzte Fläche nicht woanders fehlt. Die Umstellung der europäischen Landwirtschaft auf Bioland oder Demetervorgaben würde jeden von uns mehr kosten als ein allgemeines Bürgergeld auf Facharbeiterniveau und Chefarztbehandlung für jedermann durch die gesetzliche KV.
    Meine Ware -Honig- trägt die begehrte Bioplakette, taugt aber nicht mehr oder weniger als konventionelle Ware. Der Mehrwert liegt für den Kunden im guten Gewissen und für mich in der höheren Marge. Darum werben DW, Yamaha und co mit ihren vertretbaren Quellen. Tama geht es offentsichtlich am Arsch vorbei, aufgeklärter Großstadtmensch hin oder her. Remos Faserbreitromeln hätten Potential zur Nachhaltigkeit. Buche, Birke- und Ahornmonokulturen eher nicht.
    Die jetzt erfolgten Lohnerhöhungen bei Foxconn ändern struktuell gar nichts und fallen unter Werbekosten. Für ein gutes Image kann man Plakate hinhängen oder sich dafür auf die Brust trommeln, daß abhängige Arbeiter nicht nach 4 Wochen abgängig sind, weil man ihnen zur Peitsche jetzt auch etwas Zuckerbrot reicht.


    Ich habe mich übrigens 2002 finanziell gesundgestoßen. Dem größten Produzenten für Honig auf dem Weltmarkt -China- wurde der Import in die EU untersagt. Ich habe den 5fachen Preis für meine Ware nehmen können. :D Die Ladenpreise für den Endverbraucher blieben aber stabil. ;) So mancher Großhändler hat aufgegeben, die Produktion ist aber nicht eingebrochen. Die Vermarktung sogar einfacher, weil der Preiskampf mit den Supermärkten entschärft wurde.
    Der einfache Chinese hat sich auch gefreut. Gab es doch auf einmal bezahlbaren einheimischen Honig für ihn zu kaufen. Würde bei Schlagzeugen wohl ähnlich verlaufen. Die ganzen "Custombauer" würde es freuen. Die sind schon jetzt oft kaum teurer als Mittelklasse aus Asien. Von Arbeitsplätzen und solchen Goodies wie zahlende Mitglieder in den Sozialversicherungen mal abgesehen.
    Über die Schaffenskraft einheimischer Handwerker und der Nachhaltigkeit billiger asiatischer Schlagzeuge kann man sich im Forum übrigens bestens informieren und inspirieren lassen. Hier!
    gruß rubber


    edit: Knoblauch wächst bei mir im Garten.


    Einmal editiert, zuletzt von rubberbeat ()

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