Aktuelle Gagen

  • Wenn sich ein Gig nicht mehr rechnet, mache ich den nicht mehr, und wenn ein Veranstalter denkt, eine Veranstaltung rechnet sich nicht, sollte er es als vernünftiger Unternehmer
    genauso lassen....


    ... und genau so regelt sich der Markt von selbst ... aber was sich für den einen nicht mehr rechnet kann für einen anderen noch lukrativ sein. Scheiss BWL - oder?

  • Es geht weniger um den Vietnamesen, als um die Tatsache, dass dir jemand den Job wegschnappt, weil er offensichtlich mit weniger zufrieden zu stellen ist. Ganz so wie es deine Markregelung eben besagt.

    {brigens> Ein Kezboard/Treiber ist v;llig [berfl[ssig! :D

  • Ich bin jetzt schon etwas überrascht über einige Angaben/ Aussagen!


    Da ich in letzter Zeit (egal ob im Großen oder Kleinen) viel höhere Eintrittspreise zahlen muss, als vor ein paar Jahren, dachte ich nicht, dass die Gagen runter gegangen seien.


    Für mich wäre das dann heute nix mehr. Klar, würde ich heute, (wenn feststeht, das das ein toller Gig mit tollem Publikum wird) auch mal für Umme spielen. Aber im Normalfall, wenn der eigene Aufwand (nicht nur am Tag des Auftrittes) berücksichtigt wird, kann man doch nicht für ein paar Zehner irgendwo hin fahren! Wer das immer mitmacht, unterstützt dieses Ausbeutungssystem.


    Jetzt kommen wieder meine olle Kamellen, aber sie sind wahr:


    Mit meinen Rockbands Anfang/Mitte der 80 er bekamen wir meist um 400 - 500 DM + Getränke für 4 - 5 Mann (90 min.) , meist mit gestellter Anlage
    Während der Country-Zeit (meist mit eigener Anlage) Mitte/Ende der 80 er spielte ich persönlich nicht unter 200 DM/Abend (3 - 4 x 40 min.), an guten Tagen gab es auch 500 DM pro Nase
    Mit meiner letzten Rockband Anfang der Neunziger gab es 500 -800 DM + Essen + Getränke, für 4 - 5 Mann (90 min.), mit eigener Anlage


    Ich hätte angenommen, dass das heute mindestens in Euro gelten würde.
    Ich denke, es kommt aber auch darauf an, wer das wie und wo macht (organisiert). Wer sich zu teuer verkauft, bekommt keine Gigs, wer zu billig ist, verdient nichts damit...

  • Ich kenn durchaus Bands, die im Rahmen der Euro-Umstellung (Betrachtungszeitraum eher 1999 bis 2005) die Gagen pro Kopf und Gig durchaus verdoppeln konnten.


    Wir konnten das BWL-Lehrbuch von 2003 bis 2008 als Coverband ganz gut nachspielen. Für einen Preis x waren wir ganz ordentlich gebucht. Dann haben wir knapp 15% aufgeschlagen und dieses Geld auch in mehr Show & Technik jeweils gesteckt. Damit sank dann aber auch die Zahl der Veranstalter, die uns buchen wollten. Also wurde zwei Jahre später diese Steigerung wieder zurückgenommen, so dass wir knapp über die ursprünglichen Gage ankamen. Mit dieser Gage wurden wir wieder spürbar häufiger gebucht und hatten am Ende unterm Strich mehr. Abgespielt hat sich das Ganze in einem Rahmen um die 2500 € für Band, Technik und Personal.


    "Früher" galt vielerorts bei Festzeltveranstaltungen das Motto "Die Kosten für Band & Technik müssen durch die Eintrittsgelder wieder reinkommen. Wenn der Eintrittserlös hierfür ausreicht habe ich eine finanziell erfolgreiche Veranstaltung." Heute müssen die Eintrittsgelder meist noch weitere Posten decken, die man früher leichter mit einem größeren Gewinn am Catering & Getränkeausschank reinholen konnte und es gibt heute weniger Veranstalter, die eine Veranstaltung aus primär "kulturellen Zwecken" (ja auch Bierzeltkultur ist Kultur) aufziehen.

  • Zwo Bekannte von mir kriegen ganz ordentliche Jobs, die so im Schnitt mit ~300 € pro Gig dotiert sind. Davon gibt's im Schnitt 12 bis 15 im Monat!
    Das geht von regelmäßigen Gigs in der selben Location, eigene Band, Subs, Tourneemietmusiker, Gala- und Firmenevents, mal auf dem Schiff,
    auch mal was im Studio, Tanzmucke... das volle Programm. Einsatzgebiet ist im Groben Deutschland. Das ist schon nicht schlecht - auf den ersten
    Blick. Aber das ist kein Zuckerschlecken, insbesondere wenn man bedenkt, daß da auch mal was gespielt wird, was jetzt nicht den
    eigenen Vorlieben entspricht. Die Reisetätigkeit ist heftig und Frau & Familie müssen da auch erst mal mitspielen.


    Ich möchte nicht tauschen (und davon abgesehen, könnte ich diese Jobs rein fachlich gar nicht bedienen).
    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • Unsere Combo (Bossa, Swing, Gebrauchsjazz etc. - also Jazz für Leute die keinen Jazz mögen) tritt in unterschiedlich starker Besetzung auf. Faustregel aber so 50 - 60 pro Std. u. Kopf. mind. jedoch 2 Std. wenn weiters weg, kommt eine Fahrtkostenpauschale dazu. Wir spielen BY, BW, RPF, HESS.


    Kürzlich spielten wir für eine größere Dt. Partei - da kam mir eine Rede eines der Parteimitglieder wieder in den Sinn - Ich zitiere mal (sehr, sehr) frei: "Kust/Musik hat ihren Wert, verkaufen sie sich nicht unter Wert... Niemand wird die Preise beim Catering in Frage stellen und sagen für das Weißbrot zahlen wir aber nur 1,-- keine 3,-- jeder weis, Brot kostet nun mal 3,-- blabla... bei ihnen, liebe Künstler wird plötzlich der Wert ihrer Arbeit in Frage gestellt und Preise gedrückt".


    Genau dies Partei hat uns angerufen: "Wir zahlen xx,-- EUR - machen sie was draus, tschö".


    Trotzdem, die Gagen sind schon etwas gestiegen, der Gegenwert ist jedoch schlechter als vor 20 Jahren.

  • Naja so langsam geb ich die Hoffnung auf das man mal alle an einen Tisch bekommt! Mir ist es absolut schleierhaft das einige es auch noch gut finden für wenig Geld zu spielen. Da würde sich jeder Chef freuen: Mitarbeiter die sich für lau den arsch aufreißen!!!
    In erster Linie ist man als Musiker Dienstleister der für erbrachte Arbeit vernünftig entlohnt werden will!!! So leid es mir tut aber wie viel der Veranstalter verdient oder nicht kann mir erst mal egal sein. Einem Malermeister ist es auch egal wie sein Auftraggeber seine Kohle macht.


    Hier geht es doch um etwas ganz anderes;
    Wir machen doch alle gerne Musik und wollen das unsere Arbeit die wir erbringen auch einen Wert hat!!! Ich denke das es doch mehr als vernünftig ist gutes Geld für gute Arbeit zu verlangen und weder meine Person noch Matzdrums hat hier irgendjemanden angegriffen oder als Musiker zweiter Wahl bezeichnet!!!
    Ich will doch nur das wir alle und damit meine ich alle vernünftiges Geld für einen Gig bekommen. Das man dafür angegriffen wird ist schon dermaßen absurd und absolut unverständlich da euch keiner was vom Teller klauen will sondern es darum geht ein gemeinschaftliches Ziel zu verfolgen!!!
    Ich dachte dass hier zumindest annähernd so etwas wie Gemeinschaftssinn gibt, da hab ich wohl falsch gedacht. Solange alle in unterschiedliche Richtungen schwimmen werden wir nie etwas zum positiven ändern.
    Ich lebe seit einigen Jahren als Musiker und brauche mir von niemandem das Marktwirtschaftsprinizip erklären zu lassen...sorry. Wer für keine bis wenig Kohle auf die Bühne geht hat meines Erachtens von Marktwirtschaft absolut keinen Plan und sollte sich überlegen ob die Zeit im BWL Studium richtig angelegt war.
    Wer sich als Musiker angegriffen fühlt weil ich der Meinung bin das wir alle mehr Gage verdient hätten lebt für mich in einem paralelluniversum. Ich klinke mich nun aus der Diskussion aus da einige nicht kapiert haben worum es hier geht.
    :thumbdown:

  • Mir ist es absolut schleierhaft das einige es auch noch gut finden für wenig Geld zu spielen. Da würde sich jeder Chef freuen: Mitarbeiter die sich für lau den arsch aufreißen!!!


    die einstellung kann ich wiederum nicht ganz teilen.
    erst mal mach ich musik weil´s mir spaß macht (genau so wie den rest der band).
    wir hatten nie vor mit unserer musik reich zu werden. wir haben alle recht gut bezahlte jobs die uns auch zum großteil spaß machen. so kommt das geld in´s haus.
    wenn wir für unsere auftritte nichts draufzahlen müssen (fahrtkosten, verschleiß, etc.), einen abend lang freigetränke haben, ein gutes catering am start ist (ja, belegte brötchen sind genug), dann sind wir schon zu frieden.


    der oben zitierte vergleich hinkt ein bisschen.
    ich hab bei keinem unserer auftritte in irgend einer form einen "chef" gesehen, der sich die hände reibt weil wir für lau spielen.


    aber wie du sagst - du wirst die verschiedenen ansrprüche, einstellungen und mentalitäten nicht an einen tisch bekommen.
    die einen machen musik als hobby und überzeugung, die anderen wollen sich künstlerisch ausleben und der rest verfolgt kommerzielle gedanken.


    dem jeden das seine.


    wir haben übrigens am freitag den nächsten auftritt auf nem festival.
    vertraglich zugesagt sind uns 130 euro. geteilt durch 4 macht 32,5 euro.
    da sind die fahrtkosten drin und wir sind glücklich.


    so kann´s gehen.


    und so idealistisch es klingen mag;
    für mich ist es mehr wert wenn die leute schön abgehen und hinterher ein paar komplimente für nen geilen auftritt kommen.


    das hat nichts mit "gerne für wenig geld spielen" zu tun. für mich ist es einfach zweitrangig.

  • Na komm Juan, die Diskussion ist nicht zu Ende und es gibt eben andere Standpunkte als denjenigen den du vertrittst. Wegen mir kann jeder Musiker gerne gutes Geld verdienen. :!:


    Es ist aber sehr einseitig, wenn man nur seinen eigenen Standpunkt als Musiker sieht und den des Veranstalters (oder Technikers oder Gastes etc.) völlig außen vor lässt. Das bedeutet ja nicht, dass man seine Entscheidung an Interessen anderer ausrichten muss, nur ist es eben unfair anderen "Veranstaltungsteilnehmern" generell zu unterstellen, dass sie zu wenig zahlen und so die armen Musiker ausbeuten. Wer als Musiker keine Wahl hat und bei einer Anfrage auch mal nein sagen kann, hat aus meiner Sicht etwas falsch gemacht. Der eine sagt bei 18 weg und bleibt daheim und der andere reizt halt bis 48 und freut sich, dass er das Spiel machen kann und am Ende noch zwei Jungs findet.


    Ich vertrete für mich selbst die Ansicht, dass es sich unter dem Strich für mich lohnen muss.
    Am Einzahlungsschalter zahle ich aber nicht nur Münzen und Scheine ein, sondern auch "Freude über ein gutes Programm", "Spaß mit den Mitmusikern" oder "gutaussehende Blondinen im Publikum". Wenn ich vor lauter schwedischen Beachvolleyballerinnen spielen "müsste", bräuchte ich weder Gage noch ein gutes Programm und würde sogar 300 km Anfahrt auf mich nehmen :D
    Ein Engagement vor 100 Rentern, denen alleine der Aufbau schon zu laut ist und die ausschließlich altdeutsches Liedgut hören möchten, würde ich mir allerdings sehr gut bezahlen lassen und mich am Ende nicht über die angenehme Fülle im Geldbeutel ärgern, wenn ich mit Frau 7 mal wieder im Schuhladen bin...

  • Ich geb dir recht.
    Jeder hat seine eigene meinung wenn dir jemand für eine stunde lokeres covern 100 euro anbietet musst du dir denken is es das wert oder nicht?
    ich spiel gerne auf nem open air weil da einfach das feeling geiler ist und ich kriege KEINE gage brauch ich aber auch nicht weil ich weis ich habe ein paar leute glücklich grmacht und das zählt für mich das Geld ist eigentlich nur ein kleines extra das man bei der musik hat =)

  • Man kann an dieser Stelle, bzw. in dieser Diskussion nicht erwarten, dass alle ins selbe Horn stoßen. Schließlich sind hier Amateure und Profis vertreten, die unterschiedliche Interessen an der Musik haben (wobei allen gemeinsam ist, dass sie es mit Freude tun).
    Ich spiele auch mal für lau, wenn ich es will. Ansonsten schaue ich, um was für eine Veranstaltung es sich handelt und wer das alles bezahlt. Wenn das mit meinem Aufwand zu vereinbaren ist, bin ich dabei. Wenn nicht, dann sage ich nein.
    Vor vielen Jahren hatte ich mal eine Anfrage von einem Theater in Norddeutschland. Als ich dem musikalischen Leiter meine Gagenvorstellung nannte, meinte der, er könne das gut verstehen, aber für das Geld bekomme er ein 9-köpfiges Orchester aus Polen. Da habe ich mich natürlich auch gefragt, warum er 1. nicht gleich die 9 Polen gefragt hat und 2., wie weit er sich als musikalischer Leiter von der Musik, bzw. den Musikern entfernt hat, um mir mit so einem Argument zu kommen. Ich weiß bis heute nicht, wer den Job gespielt hat.


    Mindestgagen bleiben aber sicherlich eine Utopie. Leider.

    "If you don't feel it, don't play it." James Jamerson

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