warum das mit ponal nicht gegangen wäre möchte ich von dem gelernten schreiner wissen.
das kann ich Dir schon sagen: Ponal ist ein Weissleim und damit eine Polyvinylacetat-Dispersion, bestehend aus lauter kleinen Einzelteilchen, die sich anziehen und das umso mehr, sobald die Flüssigkeit verdampft ist. Das heisst im Klartext, das Ponal gar nicht klebt, sondern in dicken Schichten mikroskopisch gesehen eine bröselige Masse ist, die starke auftretende Kräfte nicht halten kann. Deshalb ist eine Verleimung mir Weissleim nur dann sinnvoll, wenn man erstens sehr dünne Leimfugen hat (unter 1/10mm) und zweitens ein Material hat, bei der sich die mechanische Adhäsion gut zum tragen kommen kann (Formfüllende Verankerung in Holzporen). Die Kohäsionskräfte innnerhalb einer Leimfuge sind bei Weissleim im Vergleich zu Epoxy extrem gering. Man kann also keine großen Lücken kraftübertragend füllen.
Weissleim verwendet man also eigentlich im professionellen Bereich nur dort, wo man in sehr dünnen Fugen Längsholz auf Längsholz verleimt, da genau dort die positiven Eigenschaften von Weissleim zum tragen kommen. Deshalb gibt es für Längsverleimungen auch die sogenannte Schäftung oder diverse Verleimfräsungen. Du kannst ja mal probieren mit Ponal (=Weissleim) zwei Stirnholzflächen aufeinander zu kleben. Das wird nicht halten – die Verleimung wird nichts aushalten. Anders ist das bei Epoxy, da die Kohäsionskräfte innerhalb der Leimfuge durch die chemische Aushärtung um ein vielfaches höher sind als beim Weissleim. Deshalb bricht die Fuge nicht, es können dickere Leimfugen erzeugt werden. Auch die Adhäsion = Anhaftung am Objekt ist besser als bei Weissleim und benötigt weniger mechanische "Verzahnungsmöglichkeiten" und ist deshalb auch für Glas etc. geeignet, wo Weissleim den Geist aufgibt.
Da es sich bei dem Bruch nicht um eine saubere, definierte Längsholzverleimung handelt, nimmt man einfach besser kein Ponal.
Selbst gekreuzte Formverleimungen wie sie z.B. bei Trommelkesseln gemacht werden, werden nicht mit Polyvinylacetat-Leimen gemacht, sonden mit kohäsionskraftstärkeren aushärtenden Formaldehydharnstoffharzleimen.
Ich hoffe die Antwort ist zufriedenstellend.
Ich kenne Titebond3 nicht – aber viel Unterschied wirds nicht machen, das liegt in der Natur der Sache.
@ Seppel: wenn Du es ganz genau wissen willst: Fachkunde für Schreiner, Europa Lehrmittelverlag - meine Ausgabe ist leider schon älter von 1980 Seite 99, Kapitel 2.3.5