GEMA .. mal wieder

  • das mag zwar alles de jure richtig sein, aber die Gesellschaft besteht nicht nur aus ökonomischen Interessen, sondern auch aus ethischen und sozialen. Wenn man verlangt, dass Kindergärten GEMA-Gebühren zahlen, dann muss man auch deren ETAT dafür erhöhen. Wenn man das nicht tut, kassiert man einfach eiskalt die Kinder ab. So werden die großen Künstler zu skrupelosen Unternehmern, denen die gesellschaftlichen Folgen ihrer wirtschaftlichen Aktivität so egal ist, wie BP der Golf von Mexiko. Legal heißt nicht, dass das aus einer ethischen Perspektive kein Verbrechen ist.

  • Ganz ehrlich? Ich versteh nicht, warum ihr euch aufregt? Wozu sollte jemand Kinderlieder, Weihnachtslieder etc. schreiben, wenn er dafür kein Geld bekommt? ....


    Warum haben die Leute in früheren Zeiten denn Lieder geschrieben?
    Damit meine ich z.B. im Mittelalter oder noch früher, als sich die heutige, noch kostenlose Volksmusik (nicht diese volkstümlich angehauchte Schlagermatsche!!!) entwickelt hat und an andere Generationen kostenfrei weitergegeben werden durfte?
    Sicher, einige schrieben die Lieder auch in dieser Zeit für ihre Fürsten, die ihnen dafür Unterkunft und Essen gaben, aber viele hatten auch einfach Spass am Komponieren, Singen und Spielen - und wenn es nur zu Ehren Gottes war.
    Und selbst in den frühen 70ern gab es noch einige Komponisten, die schrieben Songs, weil sie etwas zu sagen hatten und dies über die Musik an alle Menschen verbreiten wollten.
    Aber in Zeiten der allgegenwärtigen GEMA wird es so eine "gesunde" Liedgutentwicklung für Jedermann nie wieder geben - man sieht ja, wohin das Niveau, trotz Bezahlung, abgleitet.
    Sehr traurig für eine sogenannte "Zivilisation" , wie ich finde - Kultur nur für die, die es sich leisten können - alle Anderen werden kriminalisiert, wenn sie sich Kultur auf anderen Wegen beschaffen.


    Ethisch und sozial imo sehr, sehr fragwürdig!!!


    P.S. Ich bin wirklich mal gespannt, wann man ein Instrument nur noch erlernen darf, wenn man ein amtliches Führungszeugnis und einen Gehaltsnachweis vorlegen kann - aber das führt jetzt vllt etwas zu weit. ;)


    P.S.2: Grundsätzlich habe ich ja auch nichts gegen den Grundgedanken der GEMA, nur die Maßlosigkeit und die zwanghafte Gier nach neuen Einnahmemöglichkeiten bringt mich auf die Palme.

    3 Mal editiert, zuletzt von Hammu ()

  • Sicher, einige schrieben die Lieder für ihre Fürsten, die ihnen dafür Unterkunft und Essen gaben, aber viele hatten auch einfach Spass am Komponieren - und wenn es nur zu Ehren Gottes war.


    Naja, Komponisten für Kirchenmusik waren eigentlich immer festangestellte, bezahlte Musiker. Natürlich gibt es die Menschen, die aus Spaß an der Freude etwas komponieren. Aber diese melden ihre Musik nicht bei der GEMA und dementsprechend muss man dafür dann auch nichts bezahlen. Diese Möglichkeit gibt es ja auch. Nur benutzen die KiGas dieses Landes diese Lieder meist nicht. Darum halte ich es nur für gerecht, wenn sie diese Musik auch bezahlen müssen. Eine Alternative würde es ja geben.

    [url='http://www.drummerforum.de/forum/thread.php?postid=382638#post382638']Mein Saturn

  • Mir ist nicht ganz klar, warum die Berufsgruppen die durch die GEMA vertreten werden plötzlich für das soziale Gleichgewicht zuständig sein sollen?!.
    Ich dachte das ist die Sache aller Teile einer Gesellschaft. Wenn der Kindergarten einen grösseren Etat braucht, dann muss der Steuerzahler ran und nicht die GEMA.


    Im Prinzip muss die GEMA doch so handeln. Die Mitglieder haben die GEMA beauftragt ihre Rechte wahrzunehmen. Wenn diese jetzt einfach nach gutdünken auf Einnahmen verzichtet, dann nimmt sie Ihre Aufgabe nicht richtig wahr. Sollten die Mitgleider beschliessen dass bei Kindergärten nicht kassiert wird, dann währe das ein schöner Zug, aber da könnten dann erst mal andere Firmen und Organisationen mit gutem Beispiel voran gehen.


    Warum man Kopien für Kinder macht, die noch gar nicht lesen können ist mir allerdings auch ein Rätsel. Ist wahrscheinlich auch nur eine Stellvertreterdisskussion, die eigentlich in die Rubrik Politik und Gesellschaft gehört.

  • Zitat


    Warum man Kopien für Kinder macht, die noch gar nicht lesen können ist mir allerdings auch ein Rätsel


    das ist doch genau der Punkt. Die GEMA macht ein bürokratisches Faß auf und es ist mehr als fraglich, ob dadurch nicht mehr Mitgliedsbeiträge verbrannt werden, als letztendlich eingenommen wird. Es ist natürlich nichts dagegen einzuwenden, daß die GEMA grundsätzlich die Rechte der Urheber vertritt. Im konkreten Falle umschleicht mich allerdings das Gefühl, daß hier sowohl meine GEMA Mitgliedsbeiträge als auch meine Kindergarten Gebühren (ich zahle beides) unnötig verplempert werden

    2 Mal editiert, zuletzt von eisenkarl ()

  • Hallo,


    das mit Google ist eine komische Sache.


    Das Unternehmen verdient sich dumm und dämlich, ist auch kräftig dabei,
    die Weltherrschaft erlangen zu wollen und alle machen mit, als wäre es Gott
    oder naturgegeben oder eine staatlich legitimierte Institution.


    Bei Youtube kann jeder seinen Narzismus austoben und die wenigsten
    Narzisten möchten dabei durch die Rechte anderer gestört werden.
    Die Mentalität ist klar: ich sammle von anderen Zeug und mache mir daraus
    ein schönes Video, wie ich mir Wasser über den Kopf schütte (mit Musik
    von Händel) oder wie auf der Straße ein Hund kackt (mit Musik von irgendeinem
    aktuellen Hit) oder einfach von meiner Probe im 2. Kellergeschoss links unten,
    wo wir etwas spielen, was sowieso keiner erkennt.


    Dass man dafür keine Gebühren an irgendwen abführen will, kann ich ja verstehen,
    dass es ein Wirtschaftsunternehmen nicht will, ist logisch, dass es die vermeintlichen
    Nutzer (in Wahrheit werden sie benutzt, damit der Chef in Amerika sich noch ein
    Auto kaufen kann) nicht wollen, ist auch nachvollziehbar, die können halt selbst nichts,
    deshalb müssen sie die Werke anderer aufführen.


    Professionelle Komponisten werden dann vom Jobcenter alimentiert, Hauptsache,
    die GEMA bekommt nichts, das ist ganz wichtig.


    Ok, die könnten natürlich Kaffeetassen, T-Shirts verkaufen und Krautpfanding machen,
    aber dann sind sie nur noch Hobbykomponisten und professionelle Textil- und Haushalts-
    warenverkkäufer.
    Das mit der Kunst war schon immer so ein Problem.


    Warum werden eigentlich Leute im öffentlichen Dienst bezahlt?
    Das kostet doch nur unnötig Steuergelder und so ein Amt könnte sich ja auch über
    Jutetaschen, Yoga-CDs (ups, ach, egal), Spenden etc. finanzieren.


    Freie Fahrt für freie Bürger!
    Nieder mit den Bremsen!


    Grüße
    Jürgen

  • :thumbup:


    aber nur um das klar zu stellen: das soll nicht heißen, dass ich gegen eine Vergütung der Urheber bin und hoffe auch nicht, dass hier alte Diskussionen wieder losgehen. Es gibt halt meiner Meinung nach einen kulturellen Wandel im Umgang mit Musik, Recht und den moralischen Aspekten bedingt durch die sozialen Medien. Und weil es ein kulturellen Aspekt innehat, kann man die Nutzer nicht pauschal verurteilen, sondern muss auch die Gesellschaft bei einer Lösung mit einbeziehen. Den kulturellen Aspekt muss man halt bei jedem "Vergütungsverfahren" mit berücksichtigen, wenn es erfolgreich sein soll. Und da hat die GEMA imho kein Format für.

  • weil es ein kulturellen Aspekt innehat, kann man die Nutzer nicht pauschal verurteilen


    Verurteilt wird hierzulande immer individuell.


    Ich finde auch, dass man rituelle Tötungen (ich habe da so einen Altar im Keller ...)
    aufgrund des kulturellen Aspekts (wir hören immer Jazz dabei) nicht pauschal verurteilen
    darf.


    Die GEMA hat in der Tat kein Format, die macht nur Inkasso, für den Rest ist der
    Gesetzgeber verantwortlich, der könnte kulturell wichtige Häuser auch mal gemeinfrei
    machen, aber die Kirchen gehören den Kirchen, dabei würden wir auch gerne mal
    mit der Orgel proben.


    Das GEMA-Bashing ist meistens wenig substantiell.


    Grüße
    Jürgen


    PS
    Ein erfolgreiches Vergütungsverfahren läuft letztendlich über den Gerichtsvollzieher, der
    vollkommen kulturlos agiert.


    PPS
    Zum Fall: ist das Urteil schon rechtskräftig? Nö.
    Da hilft nur eins: Abwarten.
    Ansonsten ist es klar, dass einer zahlen muss. Ist wie beim Falschparken,
    entweder der Fahrer, der Beifahrer, das Kind auf dem Rücksitz, der Halter
    oder die staatliche Gemeinschaft, schuld und böse ist aber immer die Politesse,
    das ist mal sicher.

    Einmal editiert, zuletzt von Jürgen K ()

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!