The Reality of Artist Development Deals at Major Labels

  • dieses risiko geht eben heute niemand mehr ein.


    Auch wenn ich keinen direkten Einblick in Major-Labels habe, so kann man durch Analogieschlüsse aus anderen Branchen abschätzen, was dort passiert.


    Fakt ist, das CD-Geschäft läuft schlecht und es wurde jahrelang verschlafen gute Absatzmodelle im Internet zu etablieren.
    Ob sich das nochmal ändert ist fraglich - das handfeste Medium (CD, Vinyl, DVD) ist im Musikgeschäft auf dem absteigenden Ast.
    Haptische Nostalgie à la "bei der CD habe ich ein Booklet, Cover, Plastikhülle, etc." scheint nur bei einem geringen Kundenkreis aufzutreten.
    Die überwiegende Mehrheit möchte die ultimative Verfügbarkeit, auch wenn dabei die Qualität sinkt.


    Geld wird mit Konzerten verdient. Musikhörer geben offenbar leichter 50€ für Live-Musik aus, als 15€ für ein Album.
    Das ist nicht per se schlecht, allerdings beschränkt auf große Acts und diverse Musikrichtungen.


    Unter diesem wirtschaftlichen Druck muss gespart werden. Labels versuchen ihre Entwicklungskosten und Risiken zu minimieren.
    Da hilft es nichts vom "romantischen Retter der guten Musik" zu träumen. In der Realität würde es Arbeitsplätze kosten, die Produktpreise stiegen und ganze Produktionsketten wären von der Insolvenz bedroht.


    Die Krise der Labels ist zu einem guten Teil hausgemacht. Gerade in großen Musikkonzernen müssen konservative Leute sitzen, die sich nicht vorstellen konnten, dass eine 128kbps-MP3 vom Käufer angenommen wird. Nach Jahren des Dämmerschlafs mussten erst branchenfremde Konzerne vorführen, dass man mit legalen MP3-Downloads im Internet ein enormes Geschäft machen kann. In diesem Bereich liegt der größte Fehler der Musik-Industrie.


    Die Konsequenzen sind vielfältig und lassen sich immer darauf zurückführen, dass finanzielle Mittel fehlen. Eine haben wir hier gesehen - "Talent Development" wird nichtmehr so betrieben, wie es vielleicht vor 30 Jahren der Fall war.


    Grüße,
    volkerklee

  • Um der Wahrheit die Ehre zu geben in den späten 60er und die 70er Jahre fast komplett, waren die großen Labels auf dem Höhepunkt ihrer Macht. Sie verdienten wahnsinnig viel Geld und konnten sich längere Versuche oder Hobbys leisten. Heute stehen die mit einem Bein im Bankrott und denken aber immer noch groß. Diesen Gedanken sollte man bei dieser Diskussion immer im Hinterkopf haben. Heute sitzt das Geld nicht mehr locker und Talente werden als One Hit Wonder verbraten. Es ist schade.


    Sinead o Connor ist zurecht auf Platz 1 gewesen, wie ich finde. Depeche Mode konnte es offensichtlich verkraften. 2 gute Lieder in den Top Ten - früher war eben doch alles besser =)

    :!: Schlagzeug Lieber Bettelstudent als ohne dw!


    Suche Band, oder Musiker im "Studentenmilieu" die gern und viel auftreten und 'nen Drummer suchen, Proberaum vorhanden. Wenn ihr jemanden (in Dresden) kennt der mich gebrauchen könnte, dann lasst es mich bitte wissen. Ideal wäre eine Kombo die dem Gitarrenrock im Stile von Refused oder The (International) Noise Conspiracy frönt.

  • dass man mit legalen MP3-Downloads im Internet ein enormes Geschäft machen kann. In diesem Bereich liegt der größte Fehler der Musik-Industrie.


    Ach, diese Leier kann ich aber auch nicht mehr hören...
    Das enorme Geschäft findet auch da nicht mehr statt, jedenfalls nicht für die Musiker...
    Natürlich wurde da ein Geschäftsmodel verschlafen, aber "retten" kann der Online Vertrieb das Business auch nicht, denn es hat mit dem Internet eine grundsätzliche Haltung Einzug gehalten, das Musik eigentlich nichts kosten darf.
    Was beim CD Verkauf weggebrochen ist, wird der online Vertrieb auch niemals mehr auffangen und die Vergütungen für die Musiker sind beim Vertrieb übers Internet auch eher nicht gewachsen, teilweise sogar kräftig gesunken.
    Das mehr Geld für Live Musik ausgegeben wird, stimmt am Ende des Tages auch nicht, nur weil ein paar Major Acts astronomische Eintrittspreise nehmen und damit auch noch die Köpi Arena füllen...
    Wenn man in die Clubs geht, ist auch heute der Kampf an der Türe nach wie vor schwierig, ob Leute überhaupt in ein Konzert gehen und wenn überhaupt dann möglichst nur für ein kleines Eintrittsgeld.
    Durch das Internet hat sich einfach kulturell etwas verändert und die Freizeitgestaltung ist absolut nicht mehr mit früher™ zu vergleichen.


    Musste ich nur gerade mal loswerden, weil mir etwas zu oft nur in die Richtung "man habe eine Entwicklung zum Download verschlafen" argumentiert wird.
    Das Musikgeschäft ist insgesamt völlig anders als noch vor 20 Jahren, wo man z.b. noch deutlich mehr (für eine Gage) auftreten konnte als heute.
    Deshalb kann man junge Leute auch nur davor warnen zu blauäugig in dieses Business eintreten zu wollen. Der Wind, der einem da ins Gesicht bläst, ist definitiv stärker und kälter geworden und gleichzeitig spucken die diversen Hochschulen jährlich ein Überangebot von Musikern aus, die eigentlich gar kein Beschäftigungsfeld mehr vorfinden, wenn es eigentlich an allen Ecken und Enden abbröckelt.
    Da finden sowieso schon seit ein paar Jahren bedenkliche Entwicklungen statt und eben nicht nur im Plattengeschäft...

  • Ich denke die Haltung, dass Musik nichts kosten darf ist mittlerweile bei einigen Personen nicht (mehr) aktuell. Man ist durchaus bereit, einen "angemessenen" Preis für einen Song oder ein Album zu bezahlen.
    Ein zentrales Problem liegt eben in diesem "angemessen". Ein Download lässt sichtbar weniger Kosten beim Anbieter entstehen als die Erstellung, der Vertrieb und der Verkauf einer CD.


    Ob ein Song nun 99 Cent oder 129 Cent oder aber 49 Cent "wert" ist, kann nicht Thema einer Diskussion sein. Der Preis wird auch hier unter anderem durch die Nachfrage und deren Preiselastizität geregelt.
    Natürlich wollen die Anbieter im Endergebnis soviel wie möglich erlösen und die Nachfrager so wenig wie möglich zahlen. Der Preis sollte sich an der Nachfrage orientieren, um für Anbieter wie Nachfrager
    eine faire Situation darzustellen.


    Ein Problem was vor allem Newcomer (sowohl bei Gigs als auch bei dem Verkauf/Download ihrer Werke) haben, ist das man zuerst mit keinem oder niedrigen Preisen in den Markt drängt und sich anschließend schwer tut,
    dem Kunden auf einmal einen regulären bzw. überhaupt einen Preis für das Produkt zu erklären.


    Am besten in der "neuen Welt" gefällt mir das Modell der Ärzte. Auf der Web Site der Band kann man direkt bei der Band alle Songs online erwerben. So ist zumindest denkbar, dass alle Erlöse aus dem Verkauf direkt an die Band fließen. Das wird am Ende des Tages nicht so sein. Ist aber wahrscheinlicher als beim Verkauf im Media Markt oder beim Download aus iTunes. Der Vorteil von iTunes (die große Auswahl) entwickelt sich eben gleichzeitig zu einem potentiellen Problem: Marktmacht.


  • Und selbst eigentlich viel besser gegeben als die Heulsuse aus Irland...


    Findest du? Ich finde das viel zu verspielt was der daraus gemacht hat. Auf der Gefühlsebene hat Sinead O Connor das Lied um längen besser getroffen. Nüchtern, allein. Einzigartig.

    :!: Schlagzeug Lieber Bettelstudent als ohne dw!


    Suche Band, oder Musiker im "Studentenmilieu" die gern und viel auftreten und 'nen Drummer suchen, Proberaum vorhanden. Wenn ihr jemanden (in Dresden) kennt der mich gebrauchen könnte, dann lasst es mich bitte wissen. Ideal wäre eine Kombo die dem Gitarrenrock im Stile von Refused oder The (International) Noise Conspiracy frönt.

  • Findest du? Ich finde das viel zu verspielt was der daraus gemacht hat. Auf der Gefühlsebene hat Sinead O Connor das Lied um längen besser getroffen. Nüchtern, allein. Einzigartig.


    Das seh ich auch so. Ein wunderschönes Lied von einer wunderschönen Stimme wunderschön vorgetragen. :)


    stiegl, der leider ot war, aber diesen Thread sehr interessant findet.

    Denk mal nach!


    Und, heute schon geübt? =)





    Meins

  • trotzdem nicht gänzlich uninteressant

    Wow! 110 Minuten! Super Link!


    Bevor ich das gesehen habe, fang ich schon mal an ein paar meiner Gedanken zu formulieren.


    1. Entwicklung? Wer glaubt, mit der Produktion eines Albums sei die "Selbstfindung" eines Künstlers abgeschlossen, ist einfach zu jung, um es besser zu wissen. Ein Künstler benötigt Erfahrung - und oft auch Anleitung - um seine Musik zu finden. Vielen gelingt dies nie - das war aber früher auch nicht anders - an diese Musiker erinnert sich nur keiner ;) Andere erfinden sich immer wieder neu. 8o


    Die Hilfe, überhaupt eine Produktion auf die Beine zu stellen, ist aber heute nicht mehr nötig. Jeder, der wirklich Musik machen kann, kann das im Prinzip selber. Ein eigenes Studio kostet heute nicht mehr, als ein Musikinstrument. Hier hat eine extreme Demokratisierung stattgefunden. Es ist heutzutage auch kaum mehr ein Unterschied zwischen Demo und CD Produktion gegeben.


    Wer noch keine eigene CD (oder MP3s oder was auch immer....) hat (oder eine CD, auf der er mitgespielt hat), sollte sie selber machen. Wer das nicht schafft ist noch zu jung, oder aber leider dumm oder faul, oder beides.


    2. Silbertablett - ja, stimmt, man muss heute fertige Produkte und lokale Erfolge vorweisen, um Investoren dazu zu bewegen, Geld in die Hand zu nehmen, mit dem man neue Türen öffnen kann. Dieses Geld wird dann aber auch nicht für die große neue Produktion im Riesenstudio am Hollywood Boulevard investiert, sondern in Promotion. Da werden Leute bezahlt, die Radio-Redakteure und -Moderatoren bequatschen, die Redaktionen aller möglichen Medien beackern, etc.. Alles nur, damit dort der Künstler erwähnt und gespielt wird - in der Hoffnung, mehr potentielle Käufer zu erreichen. Plattformen, die man als Myspace-Band alleine nicht erreichen kann. Das alles kostet richtig Geld. Keine Medien lassen es zu, ohne Viel Anstrengung (und SChmiergeld) eine breite Kampagne auf die Beine zu stellen - man wird aus eigener Kraft höchstens einen oder zwei Redakteure auf seine Seite ziehen können - das ist zwar manchmal ein Armutszeugnis für die freie Presse (speziell die Musikpresse) aber es folgt letztlich nur ökonomischen Zwängen: Wieso soll man Seiten mit unbekannten Künstlern füllen, wenn die Leser doch bitte was über bereits fertige (oder angebliche) "Stars" lesen wollen?


    Diese Art von flächendeckender Promotion ist inzwischen n.m.E. die letzte Existenzberechtigung von Majorlabels.



    3. Letztendlich hat das oben gesagt Auswirkungen auf alle Wirkungsbereiche der gesamten Musiklandschaft. Das trifft auch A+R Leute, wie den Herrn aus dem ersten Video. Die werden in der Form wie früher nicht mehr gebraucht. Schon lange hat die Musikindustrie hier intellektuell stark abgespeckt. Heutzutage ist die Qualifikation eines A+R Managers die eines Disco-Türstehers, der glaubt zu wissen, "was läuft". Das meine ich ganz ernst - ich habe solche A+Rs bei Major Labels persönlich kennen gelernt. Dies führt aber auch dazu, dass die von Majors vertriebenen Künstler immer mehr Schemen wie "Container-Star", "Casting-Star" oder "Dancefloor-Star" zuzuordnen sind - leider oft völlig wertlose Musik. Dies ist n.m.E. eine Hauptursache für die Umsatzrückgänge der Branche. Wer nur noch Scheiße geboten bekommt, kauft nicht mehr.


    4. Auf der anderen Seite ist durch die Demokratisierung der Produktionsmittel (für jedermann erschwingliche Homerecording und Projektstudios) und das Internet die Chance für viel mehr Bands und Künstler gegeben, sich aus eigenen Mitteln einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Diese Mittel muss jeder erst einmal selber nutzen. Wer nicht fähig ist, eine eigene myspace-Seite einzurichten und dort eigene Aufnahmen zu präsentieren, ist eben hintendran.
    Die Demokratisierung führt aber dazu, dass es immer weniger die Möglichkeit geben wird, sich an einer Spitze zu positionieren. Ich nenne das mal "Charts-Monopol". Sowas wird sich einebnen, was durch die niedrigen Verkaufszahlen, die heutzutage einen Top-Ten-Hit darstellen ja schon bewiesen ist. Es ist also im Bereich der Majors und Chart-Musik schon eine entwicklung vollzogen, die zwangsläufig ist. Wo die Entwicklung immer noch hinterher hinkt, ist auf der anderen Seite: das immer größer werdende Angebot von Musik - insbesondere von künstlerisch und qualitativ hochwertiger Musik für erwachsene Menschen mit Geld in der Tasche, hat sein Ziel noch nicht erreicht. Da stehen wir erst am Anfang und Apple-Apps und I-Pad sind nur die Anfangs-Vehikel, die es irgendwann jedermann möglich machen seine Musik zu finden und zu kaufen.


    Die Strukturen die es ermöglichen, zielsicher die Musik nach dem eigenen Geschmack zu finden sind immer noch die alten und gehen über Labels und deren Kataloge: Zu kompliziert für einen berufstätigen Familienvater, der Zeit zum Musikhören nur noch beim Autofahren hat.

  • Ich hab selbst vor 5 Jahren als A&R in Californien gearbeitet und ich denke das dass "Problem" von den Plattenfirmen hausgemacht ist. Man darf nicht vergessen das es vor 20 Jahren ca 100 mal weniger VÖ´s pro Jahr gab als heutzutage!!! Die Plattenfirmen fingen in den 90er Jahren an den Markt mit neuen "Künstlern" zu überschwemmen und haben damit den Weg für das reine Konsumverhalten der Zuhörer bereitet.
    Natürlich spielt das Internet auch eine negative Rolle aber der Grundstein für das ganze Desaster wurde schon in den 90ern gelegt.
    Wir liegen im Moment bei weit über 1000 VÖ´s pro Tag weltweit ...wer soll das noch kaufen. Die durchschnittlichen Verkaufszahlen liegen bei 1000 CD´s!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
    Was da hängen bleibt könnt ihr euch ja vorstellen. Diejenigen die mit ihren CD verkäufen noch Geld verdienen stellen die spitze der Nahrungskette dar...Viel mehr Künstler gehen Baden.
    Eine der wenigen Möglichkeiten für Musiker Geld zu verdienen ist es Live zu spielen....Geld durch CD verkäufe bei einem Label???? da sag ich in 99% der Fälle vergesst es.Selbst bei Majorlabels hängst du als Künstler bei den meisten sachen mit in der Verantwortung (Werbekosten,Videodrehs,Verpackung und shiping, retouren etc. etc.)


    Ich kann jeder Band nur die Empfehlung geben sich selbst zu vermarkten. Wenn ihr eine CD machen wollt, sucht euch ein gutes Studio, einen Vertrieb und kümmert euch selbst um Presse und Werbung.
    Mit den verkauften CD´s könnt ihr dann mit etwas Glück die Kosten für die Produktion einspielen. Wenn ihr Musik macht, macht es aus leidenschaft und nicht weil ihr euch einen großen Deal erhofft!!!!
    Zum Thema Demos an Labels zu schicken kann ich nur eines sagen....eine bessere Möglichkeit eure Kohle in den Müll zu schmeißen gibt es nicht. Wenn ihr etwas verschicken wollte versucht den verantwortlichen A&R vorher ans telefon zu bekommen und v ertraut dann auf eure Menschenkenntniss. Die meisten werden euch sowieso sagen das es nichts bringt ihnen ein Demo zukommen zu lassen..die anderen sagen genervt ja...was auch nein heißt und das 0,01 % der idealisten in diesem Job sagen das ihr ihnen gern was schicken könnt...hören sich das evtl. auch an und dann landet es im Müll.
    Die wenigsten Deals laufen über die Demo schiene..meistens und wenn überhaupt ist es Vitamin B.

  • @Broadcaster:
    Im wesentlichen würde ich mich deinen Gedanken anschliessen, nur bzgl. den Ausführungen hinsichtlich des Internets, was ja gerne als Demokratisierung der Musiklandschaft gepriesen wird, habe ich eine andere Haltung.
    Die Möglichkeiten, die eigene Musik über diesen Kanal zu promoten und zu vermarkten, halte ich für masslos überbewertet. Im allgemeinen rosa Rauschen des medialen Überangebotes entsteht daraus nicht sonderlich viel.
    Selbst Projekte, die es auf riesige Klickzahlen, tausende downloads von frei veröffentlichten Tracks und hundertausend Abbonenten von Newslettern bringen, schaffen es nicht mehr dadurch Öffentlichkeit als auch eine Möglichkeit eröffnet zu bekommen, ihre Musik kommerziell zu vertreiben.
    Was bringt diese Demokratisierung dann am Ende des Tages, wenn man natürlich eine komplette Produktion relativ überschaubar selbst finanzieren, sie schön übers Internet promoten aber nix mehr verkaufen kann? Ich gehe sogar noch weiter und blende das Verkaufen aus und sage, selbst auf sich aufmerksam machen, wahrgenommen werden ist zunehmend schwieriger bis unmöglich, da seltsamerweise auch die (künstlerische) Relevanz von etwas nur noch im Sinne der Ökonomisierung der Gesellschaft am pekuniärem Erfolg und medialen Hype gemessen wird.
    Das Internet springt nach meinem Dafürhalten nicht in die entstandene Lücke und der einzige Platz, wo man noch seine Musik vermarkten kann, ist der Live Auftritt/Direktvertrieb. Dies ist allerdings als Geschäft überschaubar und hat zudem schon dazu geführt, das so mancher Veranstalter erkannt hat, das er die Gage für die Band senken kann, weil die ja bei ihren Konzerten ihre CDs verkaufen wollen/müssen..
    Wie gesagt, ich spreche nie von der Spitze der wenigen noch gut verdienenden Musiker, sondern von der ich nenne es mal Mittelschicht , die früher mal ein paar tausend Platten verkauft hat und heute eigentlich nur noch die Option Eigenvertrieb hat. Zudem entsteht dann auch gerne ein typischer Teufelskreis: nicht bekannt - keine Gigs, keine Gigs - keine Bekanntheit.
    Wer zudem mal Zahlen bzgl. der Downloads von Musikportalen wie Musicload, itunes etc. von Künstlern, die nicht Major mässig medial gepushed sind, gesehen hat, der weiß, das man darauf nicht bauen kann.
    Ausser ein paar Zufallsdownloads geht da eher nichts und das kann nie das ersetzen, was früher eine Platte/CD im Plattenladen vermochte, als noch von Musikinteressenten in den Regalen gestöbert wurde.
    Am Ende des Tages komme ich immer wieder zu der These, das es hier doch um eine Veränderung in der Rezeption/Wertschätzung von Musik geht, wobei ich das gar nicht auf die Musik beschränken will.
    Es hat eine enorme Entwertung in vielen Bereichen unserer Gesellschaft stattgefunden, die sich auch teilweise im täglichen Miteinander durch eine ständig steigende Respektlosigkeit und Egozentrik äussert.
    Aber das wird jetzt zu sehr OT...

  • Ich kann da den Schreibern über mir nur zustimmen. Der Markt ist sowas von überlaufen, egal ob es um den Markt im Internet oder den Live-Musikmarkt angeht, dass es zum Kotzen ist. Was jetzt kommt ist die Entprofessionalisierung des Musikbusiness. Man kann mit Musik auf kleinerem Niveau kein Geld mehr verdienen. Der Berufsmusiker wird Stück für Stück aussterben. Es geht nur noch ganz groß, oder gar nicht. Das führt dazu, das die Qualität der Musik und der Aufnahmen im Gesamten auch noch weiter sinken wird.


    Ich sehe das Internet mittlerweile auch nicht mehr als Vorteil, wie ich es mal getan habe. Dafür ist das alles zu viel. Eine Inflation an Bands die mit Website und CD durch die Gegend rennen. Hunderttausende Bands die Ihre CDs verkaufen wollen. Da irgendwie durch zu dringen ist fast unmöglich. Also muss man über die Medien gehen und das kostet richtig Asche. Ich booke und manage nebenbei ein paar Bands und letztes Jahr haben wir für einen Künstler ca. 10.000 Euro für Radio-, Presse-, Internet- + Tourpromotion ausgegeben. Das war ein Tropfen auf den heißen Stein! Die Radiopromotion hat zwar einiges an Playlists gebracht, aber die Leute sind einfach satt! Selbst wenn Du heute im Radio (große Stationen!) gespielt wirst heißt das heute noch lange nicht, dass die CDs im Laden (oder im Webshop) gekauft werden. Da kann die Qualität noch zu hoch sein. Früher war es doch so, wenn was Neues im Radio gekommen ist hat man sich dafür interessiert.


    Und im Livemarkt läuft im Moment nur noch die Coverschiene und de großen Acts, da im Moment auch alles am Touren ist was geradeaus laufen kann. Logisch, schließlich haben alle das gleiche Problem, nur live kommt noch etwas Geld rein. Und nur live werden noch CDs verkauft. Newcomer haben es da ungleich schwerer wie noch vor 20 Jahren. Mittlerweile lassen viele Clubs gar nicht mehr auf Festgage spielen, was die Tourplanung enorm erschwert, schließlich gibt es einiges an Fixkosten wie Flüge, Equipmentleihe, Sprit, Tourbus, Verpflegung, evtl. gemietete Musiker - die Miete für die Wohnung, Versicherungen und so weiter laufen ja auch weiter. "Was machst Du eigentlich mit dem Geld, dass Du im Lotto gewonnen hast" - "Och ich geh mit meiner Band auf Tour".


    Man kann jungen Bands nur raten sich im Umkreis einen guten Namen zu erspielen und dann verkauft man vielleicht irgendwann mal ein paar CDs. Natürlich ist die Chance auf einen großen Wurf da, aber die ist kleiner als je zuvor. Ich hoffe natürlich es gibt irgendwann eine Trendwende, aber das wird wohl noch 10 Jahre dauern, wenn überhaupt. Musik hat auch ihren Wert irgendwie verloren, durch die ständige Verfügbarkeit, die (gefühlte) Bandinflation. Vor 20 Jahren ab es bestimmt genau so viele Bands, wenn nicht mehr. Aber da hab ich nicht mitbekommen wenn in Hintertupfing eine Demo-Kassette aufgenommen wurde.

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