Ich brauche dringend den Rat von ein paar Profis

  • Ich würde dir auch empfehlen einfach mal wieder richtig anzufangen. Such dir einen Lehrer und guck, ob es klappt.


    Auch bei mir im Studium gibt es - gerade in den Repititorien - auf 50-60 Jungstudenten einen Rentner oder eine Person 40 +, die es halt nochmals wissen wollen.
    Lernen (speziell das langfristige Abspeichern von Wissen) fällt denen (ich habe mit 2 Personen gesprochen, daher möchte ich dies hier nicht als Verallgemeinerung verstanden wissen) etwas schwerer als - ich nenne es jetzt einfach mal so - uns jüngeren.
    Dafür gehen die routinierter dran, oftmals l regelmäßiger als so mancher Student, weil die Herrschaften auch etwas weniger Quatsch im Kopf haben und geregeltere Lebensabläufe aus ihren Jobs kennen.


    So stelle ich mir das evtl auch beim Drummen vor. Evtl wirst du koordinativ etwas mehr Probleme haben als ein 20 jähriger, dafür wirst du aber bestimmt in anderen Bereichen deine Lebenserfahrung einfließen lassen können - Quervergleiche ziehen, Systematik besser erkennen, evtl. bist du auch im Timing ausgereifter als ein Jungspund!


    Probiers - ich wünsche viel Erfolg!

  • So stelle ich mir das evtl auch beim Drummen vor. Evtl wirst du koordinativ etwas mehr Probleme haben als ein 20 jähriger, dafür wirst du aber bestimmt in anderen Bereichen deine Lebenserfahrung einfließen lassen können - Quervergleiche ziehen, Systematik besser erkennen, evtl. bist du auch im Timing ausgereifter als ein Jungspund!


    So sieht es nämlich aus!
    Die Gnade der Jugend hilft zwar beim schnelleren Erlernen der Motorik, jedoch versaut sich so mancher der jungen Padavans den Erfolg durch mangelnde Disziplin (man kann es auch Faulheit nennen) als auch Ignoranz gegenüber den Übesystemen der geneigten Lehrkraft (könnte man Jugendignoranz nennen).
    Der reifere Schüler punktet genau in diesen Feldern.Er ist meist disziplinierter, übt auch das, was der Lehrer sagt und reflektiert mehr und was auch nicht zu unterschätzen ist, ist meist initiativer und stellt mehr Fragen und liefert eigenen Input, der so manchen Prozess durchaus beschleunigen kann. Dafür ist er halt mit den Widrigkeiten der Motorik am kämpfen und muss damit leben, das so mancher intellektueller Fortschritt/Einblick nur sehr langsam in der Praxis umgesetzt werden kann, weil die verdammten Hände/Füße einfach nicht lernen wollen.
    Natürlich gibt es für Erwachsene eine bestimmte Schwelle, über die sie wohl nicht mehr rauskommen werden und die ein Junger meistern kann, aber es stellt sich die fRage, ob besagte Schwelle für die meisten eine Relevanz hat.
    Zum Glück geht es ja beim Musik machen nicht primär um Leistungswerte wie im Sport, wenn es auch heutzutage leider manchmal so aufgefasst wird.
    Aber wir Senioren :D (egal ob Profi oder Amateur) habe oft schon begriffen, das das gar nicht sooo wichtig ist ;)


    Ich würde aber auch zum Einstieg etwas Unterricht empfehlen, damit man etwas Struktur reinkriegt ;)

  • und muss damit leben, das so mancher intellektueller Fortschritt/Einblick nur sehr langsam in der Praxis umgesetzt werden kann, weil die verdammten Hände/Füße einfach nicht lernen wollen.


    Du schaffst es mich mit einem einzigen Satz mich zum Heulen, Schreien und Fluchen zu bringen. Aber so ist es halt ....

  • Du schaffst es mich mit einem einzigen Satz mich zum Heulen, Schreien und Fluchen zu bringen.


    Meine Tränen waren nach den letzten Frustmomenten gerade wieder getrocknet, da lese ich in drumdidi's Beitrag schwarz-auf-weiss, was ich jeden Tag zu spüren bekomme... und heule schon wieder... ;( :S ;) :thumbup:


    Also im Ernst: Ich habe mir etwas systematischer als in meiner Jugend einige klare Ziele gesetzt. Und ich sehe nicht ein, warum ich die trotz langer Abstinenz und fortgeschrittenem Alter nicht verfolgen und erreichen soll. Man muss sich einfach realistische Ziele setzen --- das ist das Geheimnis für ältere Neu-/Wiedereinsteiger, um sich allzu große Enttäuschungen zu ersparen. Allerdings ist das gar nicht so leicht mit der realistischen Zielsetzung und sehr schnell lässt man sich von den ach so schönen Lehr-DVDs und Youtube-Demos faszinieren. Wenn man dann sieht, wieviel man noch NICHT (und wahrscheinlich NIE) kann, kommt der Frust. Auf die Zielsetzung müssen die "Oldies" unter den Anfängern meiner Meinung am meisten achten, dann wird der Spaß schon dafür sorgen, dass man auch im Alter noch weiter kommt. :thumbup:

  • Die Alternative zum "alt werden" ist, nicht mehr älter werden. Aus dieser Tatsache lässt sich doch schonmal positive Energie schöpfen.


    Meiner Ansicht nach ist die Psyche das größte Problem. Es ist weit verbreitet und letztlich auch bequemer zu sagen "Nä, dat schaff isch sowieso nicht mehr."


    Das Problem mit "den verdammten Händen und Füßen" haben ja alle. Das ist eben eine der Herausforderungen bei der Sache. Während die Jungen sich nur mit dem Problem an sich beschäftigen, geistert dem ASlten halt immer noch zusätzlich dieses "ich bin ja auch sowieso nämlich eigentlich ja auch schon viel zu alt" im Kopf herum, was halt einen gehörigen Prozentsatz an Energie kostet.


    Im Gegensatz zum Sport lässt sich im Instrumentalistentum auch im hohen bis höchstem Alter noch auf Weltniveau arbeiten, was ja zeigt, dass es von der Physis her prinzipiell machbar ist.


    Ich kenn jetzt nicht die Statistik, ab wann abwechselnd Hände und Füße mit möglichst vollem Bewusstsein bewegen können nachlässt, aber ich würde mir da auch gar nicht so nen Kopp drum machen. Es gibt so einige Statistiken, in denen ich mich ÜBERHAUPT nicht wiederfinde...


    Wäre ich König, wäre Musizieren Pflicht. Da kann man mit ner Runde Bodypercussion beim Seniorenturnen dann auch noch prima punkten und beeindruckt damit eventuell die heissesten Omas...und als Gehirnjogging taugt das auch.

  • drumrumköln:


    Ich gebe dir in so weit recht, das die Psyche als Motivationsquelle sehr wichtig ist und das man (egal in welchem Lebensalter) nicht viel erreicht, wenn man gleich mit "das kann ich sowieso nicht hinkriegen" angeht.
    Dies ist aber eben auch wieder völlig altersunabhängig!
    Ich habe gerade erst gestern einem Schüler von mir, der gerade mal 13 ist, einen Vortrag darüber gehalten, das der entscheidenste Fehler, den er macht, der Aspekt ist, das er IMMER als erstes sagt und denkt, das er das nicht hinkriegt. Der Kampf gegen seine innere Einstellung ist die Hauptarbeit im Unterricht.


    ABER:


    man kann die Wissenschaft bzw. die Biologie nicht ausblenden. Dazu gibt es nicht nur Statistiken, wie du es nennst, sondern knallharte überprüfte medizinische Fakten, die man mit noch so viel positiver Motivation nicht wegdiskutieren kann. Mich stört ja generell dieser Jugendwahn, das man heute nicht mehr so sein darf wie ein 40, 50, 60 Jähriger, sondern sich immer noch wie ein 20 Jähriger aufführen soll.
    Jugend ist kein Qualitätsmerkmal sondern ein ganz natürlicher Zustand, den jeder nur einmal in seinem Leben durchlebt. Will er das hinauszögern oder wiederholen, wird es eigentlich immer nur peinlich ;(


    Zu Fähigkeit, motorische Bewegungsabläufe zu erlernen, gibt es ganz klare Grundprinzipien.
    Hier mal eine Grafik:



    Ich befasse mich im Rahmen meiner Lehrtätigkeit regelmässig mit den Grundlagen des Lernens, was bei mir auch in gewisse Grundprinzipien hinsichtlich Unterrichtsgestaltung einzug findet.
    Z.b. lehne ich persönnlich ab, Kinder im Vorschulalter Schlagzeugunterricht zu geben. Das ist nach all dem, was ich gelesen habe, einfach nicht sinnvoll (Ausnahmen bestätigen natürlich immer die Regel)
    Auf diesem Kenntnisstand ist meine Empfehlung Eltern gegenüber bzgl. Unterricht frühestens mit Einschulung damit zu beginnen, besser noch erst so mit 8 Jahren (wie gesagt, Ausnahmen kann man machen, wenn ein Kind "reifer" scheint. Es geht ja um generelle Regeln)
    Was Erwachsene angeht, muss man sich einfach der Tatsache stellen, das fehlende Grundlagen, die nicht in der Kindheit bzw. Jugend gelegt wurden, schon in den 20igern nur mit deutlichem Mehraufwand und im fortschreitenden Alter immer schwieriger nachzuholen sind. Wie heisst es zu recht im Volksmund: Was Hänschen nicht lernt... Das ist kein Unfug, sondern gesunde Volksweisheit über Generationen entwickelt, die auch medizinisch überprüft ist (Nachtrag: wir reden natürlich hier von Motorik!)
    Das heisst aber auch nicht, das es völlig vergeblich ist. Es gibt eine breitere Streuung unter den Menschen, als man vielleicht denken mag (Stichwort: motorisches Talent).
    Zudem kann ja auch eine motorische Grundschulung stattgefunden haben, die nicht direkt im Zusammenhang mit dem Instrument steht. Ein Bewegungslegastheniker wird natürlich sehr grosse Schwierigkeiten haben, im höheren Alter etwas zu lernen als jemand, der sein Leben lang motorisch aktiv war (nein, ihr Teenager des 21. Jahrhundert, ich meine damit nicht Counterstrike & Co. Schnell Knöpfe drücken und die Maus bewegen ist keine motorische Schulung, die hilfreich ist :D )
    Als Erwachsener, vor allem Ü 40, muss man sich eine Tugend bewahren oder erlangen, die einfach unabdingbar ist und schon klappt das auch mit dem Trommeln: man muß Geduld besitzen.
    Aber noch letzte Woche habe ich meinem 57 jährigen Schüler bei einem kleinen Frustdurchhänger seiner Seite mal wieder vor Augen geführt, was er in den letzten Jahren alles gelernt hat und was sich getan hat.
    Als Erwachsener neigt man teilweise durch Überkritik nicht mehr zu erkennen, was alles gut oder besser geworden ist.
    Und unfassbar aber war, der Herr hat sich jetzt ein Doppelpedal gekauft und will jetzt von mir Doublebasspiel beigebracht kriegen :D
    So muß das sein :thumbup:


    Vielleicht sollte man wirklich mal nen Drumworkshop nur für Ü40 anbieten ;)

    Einmal editiert, zuletzt von drumdidi ()

  • Wenn ich die Tabelle rivchtig versthe, werden die Spannen mit zunehmendem Alter immer großzügiger gehalten.
    Konzentrieren wir uns auf den Bereich "Nachlassen der motorischen Fähigkeiten" und gucken uns die bekannteren Trommler oder vielleicht auch andere Musikanten aus dieser Altersklasse an. Wer hat denn da schon merklich an Fähigkeit eingebüsst?
    Im Verhältnis zum Sport erscheint man mir im Bereich Musik von diesen wissenschaftlichen Erkenntnissen in Sachen erkennbarer Einbuße deutlich weniger betroffen zu sein. Beim Weckl z.B. müsste sich das ja mittlerweile deutlich bemerkbar machen, vielleicht hatte er deshalb die Augenränder? Die pure Angst... :D


    Hattest du mit 13 am Instrument schon sämtliche motorischen Grundlagen/Voraussetzungen gelegt, die du wahrscheinlich bis einschließlich heute für immer wieder neue Koordinationsübungen brauchst, die oftmals nicht mehr viel an diese zeit erinnern..?


    Dass statistisch gesehen von 1 000 000 Menschen eher die jüngeren mit einem Doppelpedal Sinnvolles erlernen, würde mich als alten Individualisten jedenfalls nicht abhalten...


    Ich geh jetzt üben. ;)

  • Hallo an Alle,


    vielen Dank, für die zahlreichen Rückmeldungen, die mir zeigen, dass dieses Thema durchaus ernst genommen wird. Vielleicht sollte ich zunächst einen von mir begangenen Fehler korrigieren.


    Das das Wörtchen "Profi", teilweis in die falsche Richtung zielte, war mir nicht bewusst und auch nicht so beabsichtigt. Ich hätte besser "Erfahrenenenen" schreiben sollen um klar zu machen was ich meine. Anders: Wenn jemand 10 oder 15 Jahre (ernsthaft) Schlagzeug spielt, zähle ich Ihn/Sie durchaus zu den Profis. Ich meinte also nicht unbedingt Schlagzeuger, die professionell(da ist es wieder) in großen und bekannten Bands spielen (Gibt es die hier überhaupt? Egal).


    Die Rückmeldung der "älteren Semester", um die ich ja auch gebeten habe, zeigen mir, dass ich nicht allein mit meinem Problem bin (Hallo, ich bin R und habe ein Problem, ich bin Schlagzeuger. Das musste jetzt sein ^^ )


    Was die Lernfähigkeit angeht, bin ich nicht ganz unerfahren, da ich beruflich Lehre. Mir ging es primär um die, wie es hier auch mehrfach angesprochen wurde, motorischen Fähigkeiten, die nötig sind, um die von mir aufgezählten Beispiele zu erreichen. Ähnlich geht es ja den vielen >45, die nochmal, in den letzten Jahren verstärkt, Kampfschulen aufsuchen. Aber ihr macht Hoffnung. Das ist schon mal wichtig für mich.

    Wenn Du nicht allzuweit weg wohnst, komm`doch einfach vorbei, dann bring`ich Dir " Black Dog" und " The Ocean" bei, schenke Dir Playalongs ( ohne Drums) für diese Lieder und noch anderen nützlichen LZ- Krimskrams. Umsonst, kostet nix! Ich finde, Altersstarrsinn muss unterstützt werden! Wir können uns dann auch stundenlang über den Drummer unterhalten, dessen Namen nicht mehr gerne gehört wird, und mal kucken, was der so für Sets gespielt hat....Du bist herzlich willkommen, wie gesagt, auch wenn Du nix im Laden kaufst.

    Danke für dieses Angebot. Jedoch wohne ich "Tief im Wähestän". Die Entfernung ist also nicht ganz unkritisch. Und: Wenn ich nicht gerade aus trotz (da ist es wieder) ein e-drum so günstig wie möglich baue, um R ein Schnippchen zu schlagen, halte ich mich gern in Fachgeschäften auf, um Qualität nicht nur zu sehen sondern auch zu erwerben, oder anders: Ich unterstütze Fachgeschäfte so weit es mir möglich ist (Weltverbesserer).

    Ballroom Blitz und Radar Love gehörten auch zu meinen Übungszielen (inkl. Befriedigung,
    es hinbekommen zu haben). Noten von beiden kann ich Dir schicken.

    Danke für das Angebot. Ich komme sicherlich darauf zurück.

    Ich hoffe, "es" läßt Dich nicht wieder los!

    Es hat mich 35 Jahre nicht losgelassen. Wenn ich zu meinen Ahnen gehe, möchte ich, dass die Asche meines Schlagzeugs mit meiner Asche verrührt wird.

    Bei deinem Alter wird es Zeit das du dich hier verewigst. ;)

    Werde ich machen :thumbup:


    mc.man: Danke, das du mich auch hier unterstützt ;)


    drumdidi: Vielen Dank, für deinen letzter Beitrag. Sollte sich Irgendjemand in Zukunft nochmals über dumpfe, dumme Schlagzeuger/innen lustig machen, suche auch ich eine Kampfschule auf.


    Nochmal vielen Dank an Alle. Ich hoffe, dass diese Diskussion noch ein wenig weiter läuft.

  • Tut sie hiermit!


    Ich hab mich vor einiger Zeit mal an diese harte Nuß (für mich jedenfalls) herangewagt:
    http://www.onlinedrummer.com/drum_lesson_video.php?Id=70


    Das Tempo, bei dem ich dann zuerst eingestiegen bin, war q u ä l e n d langsam, sozusagen in Zeitlupe,
    vielleicht 40-60 bpm bei Viertelnoten.
    Inzwischen (erstmals nach sagen wir 'mal 4 - 6 Wochen) geht's praktisch schon im Original-Tempo (zwei davon -
    ich übe weniger als 1/2 h pro Tag und Verschiedenes - also nicht nur diese Sachen).


    Einfach dranbleiben - gelassen bleiben - und den Körper fast von allein damit schneller werden lassen.
    Dann klappt's mit schwierigen Rhythmen irgendwann von der Motorik her von (fast) ganz allein. :thumbup:


    R.

  • Konzentrieren wir uns auf den Bereich "Nachlassen der motorischen Fähigkeiten" und gucken uns die bekannteren Trommler oder vielleicht auch andere Musikanten aus dieser Altersklasse an. Wer hat denn da schon merklich an Fähigkeit eingebüsst?


    Du diskutierst eigentlich gerade am Thema vorbei!
    Es geht nicht primär um das Nchlassen von vorhandenen Fähigkeiten.
    Es geht um das neue Erlernen des Schlagzeugspiels, wo noch nichts da war.
    Es ist von der Perspektive etwas völlig anderes, ob du von einem höheren Niveau im Alter nachlässt, oder ob du als Erwachsener etwas neu erlernen musst.
    Das ist das Topic hier.
    Zudem ist das Argument, warum die grossen Trommler auch mit 50 noch motorisch sehr fit sind, eben genau das, das sie von frühen Jahren an ihre Motorik sehr gut geschult hatten.
    Das ist ein Kapital, das du mit auf den Lebensweg nimmst und womit du einsetzende körperliche Eischränkungen ganz lange kompensieren kannst.
    Hast du dieses Guthaben aus den früheren Jahren nicht, musst du hart arbeiten, um dich zu verbessern und nach oben sind einfach Grenzen gesetzt.
    Im übrigen beweist die Realität, das dem so ist, weil mir kein einziger Trommler bislang untergekommen ist, der erst mit 3o oder 40 angefangen hat, Schlagzeug zu spielen, der nur im entferntesten an das Niveau heranreicht, von dem du sprichst.
    Es ist eben nicht egal, wann man anfängt und im Leben ist nicht alles zu jeder Zeit möglich.
    Irgendwie wollen die Menschen immer mehr ausblenden, das auch das Leben eines Menschen Jahreszeiten hat.


    Abgeshen davon geht es doch hier auch nie um Hi Level Drumming a la Weckl, Colaiuta & Konsorten.
    Man kann ne Menge schöne Musik machen, ohne ein Instrument so betätigen zu können.
    Ach ja, und einem Steve Gadd merkt man mittlerweile sein Alter auch schon an und wie sich die Leute Weckl/Colaiuta & Co physisch fühlen, wissen wir beide nicht.
    Das, was ich aber so über Umwege gehört habe, müssen die aber mittlerweile auch schon ganz schön auf ihre gesundheit und Fitness achten, damit sie dieses Level noch halten können.
    So wie vor 20 Jahren, ans Set und ab dafür ist das bei denen auch nicht mehr.


    Zudem verstehst du mich da völlig falsch, wenn du mir reininterpretierst, das ich das nicht für sinnvoll halte, ab einem gewissen Alter das Schlagzeugspiel zu erlernen.
    Ganz im Gegenteil! Ich bin absolut dafür und wer übt, wird auch noch ne Menge hinkriegen.
    Ich habe mir nur erlaubt der These zu widersprechen, das das Jacke wie Hose sei.
    Das ist meines Erachtens nämlich viel schlimmer, denn dann würde es als persönliches Scheitern gewertet, wenn man feststellen muss, das es nur zäh voran geht, wobei es doch nur der ganz normale Umstand ist, das es einem ab einem gewissen Alter eben nicht mehr so leicht von der Hand geht wie noch mit z.b. 15 oder 20 Jahren.
    Deshlab schreibe ich das hier, damit die Betroffenen wissen, das es ganz normal ist und das man unebeindruckt mit Freude am Trommeln weiter üben sollte ;)

  • @ drumdidi
    Ich habe nirgends behauptet, dass man als einsteigender Opa noch die Weltspitze erobert!!!???


    Ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass ein von mir häufig wahrgenommenes Problem dieses "Ich bin zu alt"-Ding ist und sich zumindest häufig als markante Barriere bemerkbar macht und der Sache hinderlich ist.
    Es ist auch nicht sonderlich fair, den Einen von was weiß ich wievielen 17 jährigen mit richtig Biss und Ehrgeiz mit einem 50 Jährigen, berufstätigen Familienvater zu vergleichen. Nimmt man hier die realistischen Durchschnittswerte, sehen die Leistungsdiagramme im Vergleich auch schon wieder anders aus.


    Zu Deiner Tabelle: Würde sie tatsächlich DEN entscheidenden Schlüssel fürs Schlagzeugspiel(oder generell Intrumentalistentum?) darstellen, müsste eben auch im angesprochenen Bereich die entsprechenden belegbaren Beispiele vorahneden sein. Das ist meiner Kenntnis nach nicht der Fall. Insofern eben fraglich, wieviel Gewicht man dieser Tabelle beimessen soll. Cobham,Gadd,deJohnette....VERSTÄRKTE motorische Leistungsminderung müsste sich meiner Einschätzung nach anders darstellen...Vielleicht ist dann eben MOTORIK doch ein zu weites Feld, als es mal eben 1 zu 1 auf alles zu übertragen, was IRGENDWIE auch damit zu tun hat.

  • Die Frage ist doch, was will ich noch erreichen...wenn jemand mit 50 mit dem trommeln anfangen will....warum nicht...
    Er wird aber hoffentl. genug lebenserfahrung mitbringen, um nicht von der Karriere zu träumen..


    Der große Vorteil des Alters ist aber eben die musikalische Erfahrung, die man ggf. mitbringt...damit einhergehend -ein Grundverständnis vorrausgesetzt-
    weiß ich mit Ü40 viel besser, was mich weiterbringt am Set.


    das kann man doch tagtäglich hier beobachten.....wie oft wird doch nachgefragt: "ähh, wie spiel ich das und das"


    Diese Nachfragen sind ja auch verständlich und richtig und müssen sein. Wenn man aber dann antwortet, dass das im moment technisch nicht das Problem ist,
    glauben es nur wenige. 20 Jahre später wird derjenige die gleiche Antwort geben, nach dem er etliche Proberaumstunden
    evtl. vergeudet hat (relativ gesehen).


    Darin sehe ich einen großen Vorteil: zu wissen, was ich noch will und bei dem Weg dorthin besser sondieren zu können. :thumbup:

    Einmal editiert, zuletzt von nobby ()

  • Keine Ahnung ob das schon jemand gesagt hat, aber ich halte die Argumentation "Im Alter dauert alles länger" für Blödsinn. Ich glaube eher, dass sich A) die Wahrnehmung im Alter ändert (bezüglich auf die Zeit), und das man B ) meist noch weniger Zeit an sich hat als Jugendlicher, zumindest ist das bei mir so (ich kann mich nicht mal eben jeden Tag 2 Stunden hinsetzen und trommeln).


    Ich denke eher, dass man als junger Mensch genau so lange braucht, man macht sich da (Stichwort: jugendlicher Leichtsinn) aber viel weniger 'n Kopp drüber... Außerdem denken junge Menschen meist nicht so "starr" wie alte Menschen, die nehmen einfach 2-3 Grundübungen, kombinieren die wild miteinander und haben dann auf eine Stunde üben viel mehr Abwechslung und Spaß als die alten die einfach nur ihre Übungen stumpf runtereiern...

    Wehret den Anfängen: keine Macht dem Jazz!

  • ...mmh, passendes Thema...ich habe eine ähnliche Geschichte wie der Thread-Starter, zeitlich nur ein wenig versetzt. In der Punk-Phase Ende der 70ger bis Mitte der 80ger getrommelt ohne je eine Stunde Unterricht, dafür schlecht & leidenschaftlich und immer in Bands mit Auftritten. 20 Jahre Pause gemacht, vor 3 Jahren wieder angefangen, seitdem tägliches Üben, und einmal die Woche zum Lehrer.


    Ich bin jetzt 56. Warum wieder angefangen ? Musike/Schlagzeug ist ein Virus mit einer hohen Haltbarkeit. Stellt sich die Frage, warum ich das tue - mich jeden Tag hinzusetzen und zu üben, üben, üben. Sicherlich nicht mehr, um Ruhm und Ehre als Mitglied einer Kapelle einzufahren. Ich hab zwar seit 2 Jahren eine Band, wir üben wöchentlich 3 Stunden, streiten uns häufig und genießen unser Zusammenspielen - zumindest gelegentlich. Auftritte in Kneipen empfinde ich fast schon als Last ( - die Schlepperei und die Uhrzeit...), aber seh die Notwendigkeit, um unter Druck konzentriert mein aktuell Bestes zu geben, also eine Art Kompakt-Training zu absolvieren.


    Die Frage der Einschränkung meiner motorischen & mentalen Fähigkeiten wg. der Jährchen hinter mir stelle ich mir gar nicht. Wie das einige hier schon erwähnten: früher hatte ich wohl bessere Kondition u. Motorik, dafür aber auch deutlich mehr Unfug im Sinn als heute. Die Konzentration und Stetigkeit des Übens - mittlerweile liwge ich bei 1,5, Stunden am Tag - hätte ich früher bestimmt nicht aufgebracht.


    Ich denke öfter darüber nach, was mich diese 3 Jahre ( - und ich hoffe, noch viele Jahre mehr ) an's Set treibt. Meine perönliche Antwort: In 30 Jahren des Jobs war selbstbestimmtes Arbeiten eher die Ausnahme. SPIELE ich (..übe, dreh die Stöcke, schaffe mir Sextolen drauf, was auch immer) tue ich was SINNVOLLES. Das ist die Zeit am Tag, wo es mir gut geht, und wenn dann im Spielen mit der Kapelle noch so was wie Groove zu erahnen ist - geil.


    Vor vielen vielen Jahren hab ich mal ein Graffiti gesehen, was mir nicht mehr aus dem Sinn gegangen ist:
    Your God respects you, when you work, but he loves you, when you sing

    Einmal editiert, zuletzt von DilleT ()

  • Danke für dieses Angebot. Jedoch wohne ich "Tief im Wähestän". Die Entfernung ist also nicht ganz unkritisch.


    Mann, fahr dahin! Mit dem Fahrrad, wenn's sein muss! Danach bist Du so angefixt, dass Du über Dein Alter überhaupt nicht mehr nachdenkst.


    Zu den Song-Beispielen: Da ist nichts dabei, was nicht auch ein gesunder 70-Jähriger noch lernen könnte. Das heißt nicht, dass Dein "Black Dog" jemals so klingen wird wie der vom Herrn Bonham - aber das gilt genauso für ganz junge Trommler.


    .



  • Danke, ein schöner Post! :thumbup:



    stiegl

    Denk mal nach!


    Und, heute schon geübt? =)





    Meins

  • Hi,

    *** gähn ***
    Du glaubst doch nicht im Ernst, daß Du allein bist, oder? ;)

    nein ist er sicher nicht.....


    Ich nehme auch gerade zum erstenmal in meinem Leben Unterricht. Ich bin 49 und trommle seit ein paar Jahren einfach so rum.
    Das einzige was mich ein wenig aufhorchen lässt, ist die Meinung, dass man in "unserem Alter" schon zu alt sein könnte??


    Ich "kloppe" mich seit einigen Jahren regelmäßig mit jungen Erwachsenen herum... Hier kann ich nur sagen, dass es Situationen gibt, in denen eine gewisse altersbedingte Übersicht dem jugendlichen Heißsporn auch mal den Rang abzulaufen vermag.


    Allerdings, dass muss man nunmal zugestehen hat ein 13-jähriger vermutlich noch ein wenig mehr Zeit zum Üben.
    Aber davon lassen wir uns nicht entmutigen 8) !


    Also: Have fun!


    Gruß Klaus

  • Allerdings, dass muss man nunmal zugestehen hat ein 13-jähriger vermutlich noch ein wenig mehr Zeit zum Üben.


    Und er findet sich toll und macht sich nicht so sehr damit bekloppt, was er alles nicht kann. Davon kann sich mancher endlos zweifelnde "reife Mensch" ne Scheibe abschneiden.


    .

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