Hat jemand Erfahrung mit aktivem Lärmschutz (Phasenumgekehrte Schallwelle)?

  • Steht ja eigentlich schon alles im Titel.
    Ich meine so etwas: KLICK
    Gibt es dazu irgendwelche Erfahrungswerte zur tatsächlichen Dämmung, Ohrschutz, KLang, ist so etwas für uns Drummer übergaupt geeignet? Sind wir bzw die Übungsraumsituation einfach zu laut dafür?
    Gibt es etwas ähnliches nur für uns, also gezielt entwickelt für uns Musiker?
    Ist das bei den gefährlichen Frequenzen zwischen 2 – 6 kHz überhaupt schnell genug?
    Danke
    C

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  • Das funktioniert, ist aber nur für tiefe Frquenzen relevant. Zum einen ist tatsächlich die Regelgeschwindigkeit zu langsam, zum anderen ist es leichter hohe Frequenzen mechanisch zu dämpfen, da braucht man das nicht. D.h. ob die Regelung an oder aus ist wird man fast nur in den Tiefen bemerken (hab's selbst noch nicht ausprobiert, soweit aber die Berichte). Steht auch bei deinem Link, die Elektronik arbeitet nur bis 1 kHz.


    Den PXC 250 würde ich aber fürs Schlagzeug nicht empfehlen. Ein Beyer DT770M hat für sich schon eine Dämpfung von über 30 dB(A), und das ohne Elektronik. Dämpfungen von 25 dB um mehr bekommt man auch mit InEar hin.


    Gibt auch weitere Modelle, z.B. von Audio Technica und Koss.

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

  • OK, danke – dann bleib ich wohl bei den Stöpseln bzw meinem geschlossenen VicFirth-KH. Es sind halt leider die 2 – 6 kHz, die und Musikern weh tun. Leider habe ich auf dem rechten Ohr bei 4 kHz eine deutliche Absenkung und morgens kann ich zu meinem Tinnitus schön harmonisch mitsingen. Aber ich dachte, ich halte mich mal offen für Alternativen ...

  • Probier mal den Beyer DT 770M bzw. andere spezieller KHs die hier regelmäßig auftauchen, die bringen nochmal mehr als der Vic Firth, oder eben InEars. Ich kenn den Vic Firth nicht, habe aber Bigphones. Die sind klanglich nicht sehr gut, der Beyer ist da ne ganz andere Liga, könnte mir vorstellen dass der dir hilft da er tiefer geht und ausgewogener klingt, vermutlich auch weniger Verzerrungen drin hat (und die sind es die stören, weniger die Frequenz an sich).

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  • Es stimmt, der VicFirth ist klanglich nicht so dolle, weder von dem was innen aus den Speakern kommt, als auch von dem, was er an Klang von aussen durchlässt (das ist dunpf) – aber er dämpft knappe 30dB runter und wenn ich bei der Bandprobe mir die Höhen vorsichtig durch 2 im Raum befindliche Condenser Mikros hole, geht es wieder und ich kann relativ gezielt mir die Sounds meiner Mitmusiker holen. In der letzten Zeit verwende ich aber aus Bequemlichkeitsgründen fast nur noch meine Alpine MusicSafe. Fürs Üben zuhause auf dem E-Set habe ich den Beyerdynamic DTX700. Der ist günstig und gut und braucht ja auch keinen Lärmschutz verrichten.
    Ich bleibe jetzt erstmal dann bei der Lösung, bis ich mir (wenn Geld vorhanden) mir ein Paar Elacin-Stöpsel (mit oder ohne In-Ear) anfertigen lasse. Ich denke, dass ist das Optimum – wenn auch nicht für den Geldbeutel.
    Aber wie gesagt – man kann sich ja mal für Anderes offen halten. Aber eben nur wenns wirklich etwas bringt. Und das tut es offenbar nicht.
    Danke Herr Schneider

  • Vielleicht wäre ja eine Kombination aus aktivem Lärmschutz und einem angepassten Gehörschutz wie Elacin 15ER oder 25ER sinnvoll. Da die Elacins ja im tieffrequenten Bereich nicht so gut schützen könnte dies der aktive Lärmschutz ausgleichen. Die Kombination aus beidem hätte dann eine stärkere und evtl. linearere Dämpfung.


    P.S. Der momentan stärkste angepasste Gehörschutz ist der Elacin Biopact ML 01. Dieser ist nochmal stärker als der Elacin 25ER, aber etwas weniger linear. Keiner der von mir getesteten Kopfhörer (Beyerdynamik DT 770 Pro, DT 770 M, Hearsafe Big Phones, Peltor HTB-79A, Vic Firth SIH-1) kommt dagegen an! Die Dämpfungsangaben der Hersteller halte ich für völlig überzogen! Ganz zu schweigen von deren nichtlinearem Dämpfungsverhalten.

  • Der Vic Firth hat laut Datenblatt nur 24 dB, eben keine 30. Die Bigphones sind mit 28 oder sowas angegeben, haben das aber sicher nicht im Bass. Deshalb glaub ich dass der Unterschied zum 770M nicht so klein ist.

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  • Vielleicht wäre ja eine Kombination aus aktivem Lärmschutz und einem angepassten Gehörschutz wie Elacin 15ER oder 25ER sinnvoll. Da die Elacins ja im tieffrequenten Bereich nicht so gut schützen könnte dies der aktive Lärmschutz ausgleichen. Die Kombination aus beidem hätte dann eine stärkere und evtl. linearere Dämpfung.


    Halt mal dein Ohr zu - das ist das maximal mögliche. Das erreicht man mit einer einfachen Vollotoplastik (gibt's beim Hörgeräteakustiker für < 50€) oder den spezielleren Schaumstoffstöpseln. Dass Stöpsel im tieffrequenzen Bereich nicht so gut schützen sehe ich nicht so, das entspricht nicht meiner Erfahrung. Gerade gegenüber Kopfhörern ist das ihr Vorteil, da Kopfhörer tiefe Frequenzen über eine hohe Masse/stabiles Gehäuse und Anpressdruck isolieren müssen. Ein Stöpsel macht einfach den kleinen Ohrkanal zu und schn ist auch Schluss für Bässe.


    Mehr als 35-40 dB sind allgemein nicht drin da auch eine Körperschallübertragung stattfindet. Genau deshalb klingt eine Dämpfung von mehr als 25-30 dB auch nie linear, da der Körperschall dann lauter ist als der Luftschall. Deshalb halte ich die Aussage das eine Kombination noch annähernd linear ist auch für nicht zutreffend.

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  • Der Vic Firth hat laut Datenblatt nur 24 dB


    Stimmt – ist mir auch gerade aufgefallen – 24 dB.


    Wegen der tieffrequenten Frequenzen: Die sind für Hörschädigung nicht entscheidend und deshalb sind viele von den Musikerstöpseln (inkl Elacin) so, dass sie dort nur so ca 10dB absenken – das ist auch OK so. Absolute Linearität ist gar nicht machbar, da die höheren Frequenzen einfach stärker abgedämpft werden müssen – und genau da setzt die Idee des aktiven Hörschutzes an: Hier könnte man nämlich theoretisch wirklich linear runterdämpfen – aber wenns nicht geht, weil zu langsam macht das alles keinen Sinn.


    PS: Laut Aussage meines Ohrenarztes: Wenn man sich die Ohren zuhält, indem man vorne fest drauf drückt und ganz fest den Gehörgang zudrückt sind das ein bisschen mehr als 30 dB Absenkung.

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  • Ich habe mir gerade nochmal die Dämpfungswerte für den Elacin ER-Gehörschutz angesehen. Da hast du recht, dass diese im tieffrequenten Bereich nicht besonders abfallen. Für die Elacin Biopacts gilt das aber nicht, diese haben in den Bässen keinen so guten Schutz. Und hierfür könnte man ja vermuten (evtl. linearere Dämpfung), dass ein aktiver Lärmschutzkopfhörer, der ja nur die tiefen Frequenzen aktiv bedämpft, zur Linearisierung beiträgt. Müßte man halt mal testen, wie sich eine solche Kombination verhält. Interessant wäre auch, ob eine solche Kombination eine stärkere Dämpfung als ein Vollstöpsel erzielen könnte, da ich ja das gegenphasige Signal einfach (Annahme) lauter drehen und damit das Körperschallsignal kompensieren könnte. Tja, leider nur Annahmen über Annahmen. Wenn mir mal so ein aktiver Lärmschutzkopfhörer in die Hände fällt mache ich mal einen Test. Die ganzen Ohrstöpsel hätte ich zur Verfügung.

  • Wieviel die Elacin Filter in den Tiefen bringen steht doch überall, und das sind am Testschädel wo man misst mehr als 22 dB und keine 10. Mit 10 dB in den Bässen würde niemand ER 25 kaufen. Ich hab welche und das sind def. mehr als 10... ;)


    Absolute Linearität geht deshalb nicht weil unser Gehör nicht linear ist.


    Die Idee des aktiven Gehörschutzes ist eine Verbesserung in den tiefen Frequenzen da dieser Bereich schwieriger zu dämmen ist. Und das funktioniert in der Praxis. In der Luftfahrt werden solche aktiven Headsets schon seit Jahrzehnten eingesetzt. In wiefern das auch mit hohen Frequenzen funktioniert weiß ich nicht, das ist auch nur ne Vermutung von mir. Aber in der Praxis wird sich auf die tiefen beschränkt.

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  • Für die Elacin Biopacts gilt das aber nicht, diese haben in den Bässen keinen so guten Schutz.


    Beim Biopact gibt es verschiedene Filter die für verschiedene Zielgruppen entwickelt sind. Den MM12 kann ich mir z.B. für einen Zahnarzt gut vorstellen. Und seh ich das andersrum, der Biopact dämpft in den Bässen genausogut wie der ER, MM 02 ist ähnlich zum ER25, nur macht der MM 02 bei 4 kHz viel mehr dicht (das Ohr ist da empfindlich, bei Lärm ist diese höhere Dämpfung gut, bei Musik nicht).


    Die meisten großen Musikläden und Versender haben Kopfhörer mit ANC im Programm und vermutlich sogar lagernd, die neueren gibts ab 100€.


    Fürs Schlagzeug halte ich das aber nicht für notwendig, da nehm ich den am besten dämmenden Kopfhörer und hole mir bei Bedarf die (vorwiegend) Höhen über Mikros zurück. Mehr als 30 dB halte ich da aber beim Spielen für nicht sinnvoll, da man nur lauter spielen würde. Und angenommen es würden in Kombination 50 dB gehen, dann hör ich doch fast nix mehr vom Set.

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  • Stöpsel plus Gehörschutz, das düfte am meisten bringen. Denke nicht dass eine aktive Lösung mehr schafft.


    Mehr könnte imho nur vielleicht ein Vollintegralhelm bringen... ;)

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  • Der Beyerdynamic DT770M dämpft wirklich super, ist aber eher was für Recording, wo man ringrum nicht viel hören muss. Für das Geld kann man sich aber auch otoplastiken mit Filtern machen lassen. Bei denen schwitzt man dann nicht unterm Ohr, und mann kann sie auch leichter sauber machen.

  • Hallo C,


    ich habe dieses Sennheiser Modell mal eine Weile nutzen können, eingesetzt wurde es im Arbeitsumfeld in lauteren Umgebungen (u.a. Testlabor in dem aus Testgründen regelmäßig akustische Rückkopplungen auftreten)


    Physikalisch gesehen funktioniert das perfekt, es gibt definitv die in der Werbung angesprochene "verblüffende Wirkung".


    Psychologisch gesehen funktionieren die Dinger nicht: Die Auslöschung ist sehr effektiv, aber nicht vollständig. Das Gehirn nimmt die Schall-Reste wahr und sagt "da stimmt was nicht". Ich habe mich beim Tragen des Headsets unwohl gefühlt und es nicht mehr getragen.


    Für laute Umgebungen habe ich immer meine 25db Elacins dabei. Egal ob Flieger, Presslufthammer, Silvester, Disse/Konzert direkt vor den Speakern, oder wenn ich einfach nur meine Ruhe haben will, 1a!


    Am Set nutze ich Elacins mit 15dB-Filter. Die 25er sind für mein Empfinden zu stark, wenn man selbst Musik macht, man verliert das Gefühl, selbst am Instrument zu sitzen.


    Bei uns im Probenraum habe ich manchmal das Gefühl, "das ist mir definitv zu laut" und zwar besonders dann, wenn ein Bass dabei ist, dei Box nicht gut steht und der Basser es besonders gut meint ;) In diesem Fall ist es auch mit den 25ern zu laut, hat mit unserer Probenraumform, meinem Platz und der Plazierung der Boxen (insbesondere BASS) zu tun.


    Lösung: Bass-Box verrücken und kleine Umstellungen machen bzw. Stellwände nutzen, um den Schall anders zu verteilen.


    greets
    Thilo

  • Wenn mir mal so ein aktiver Lärmschutzkopfhörer in die Hände fällt mache ich mal einen Test. Die ganzen Ohrstöpsel hätte ich zur Verfügung.




    Ich habe das jetzt tatsächlich mal getestet. Leider nur mir einem aufliegenden und damit das Außengeräusch nur sehr wenig dämpfenden Kopfhörer Bose QuietComfort® 3. Das hat tatsächlich den Bassbereich leicht abgeschwächt und damit die Bassdrum und Toms knackiger/präsenter (entdröhnt) und etwas leiser gemacht. Ich denke, dass wenn man das Modell Bose QuietComfort 15, das ohrumschließend ist und die Außengeräusche viel stärker dämpft, nimmt, wird sich ein deutlicherer Effekt ergeben. Sollte ich mal günstig an einen solchen Kopfhörer kommen, werde ich das auch testen.

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