Drum2MIDI: Hüllkurven-"Learn"-Funktion ?

  • Moin.


    Erstmal vorweg Lob an dieses Forum. Ich habe nach etlichen Jahren nun wieder mit dem Spielen angefangen und dabei bereits öfters hier reingeschaut.


    Ich bin auf der Suche nach einem Drum-To-MIDI-Converter und habe das Alesis Trigger I/O im Auge. Dazu hätte ich eine grundsätzliche Frage, was Crosstalk-/Fehltriggerprobleme angeht. Als ich ca. Anfang der 90er von einem Dynacord Add Two (auweia - komme mir gerade echt wie ein Opa vor) auf ein Simmons ADT + Hardwaresampler umgestiegen bin, war die Learn-Funktion eine echte Hilfe. Diese Funktion hat die Triggersignale gesampled und entsprechend analysiert, so dass Fehltrigger/Crosstalk-Probleme drastisch reduziert wurden. Das war damals in der Praxis auch bei mir der Fall. Beim Add Two war es echt problematisch vorher.


    Nun habe ich mal angefangen, mir die aktuellen Module anzugucken. Finde aber nirgends eine ähnliche Funktion. Ist das Thema heute auf andere Art und Weise besser gelöst worden, so dass eine "Learn"-Funktion, wie ich sie von vor der Sinnflut noch kenne, heute nicht mehr notwendig ist? Besteht das Problem Fehltrigger/Crosstalk nicht mehr in der Form? Oder sind die Pads, bzw. Triggermics heute unproblematisch in dieser Hinsicht?


    Vielen Dank im Voraus und viele Grüsse :)

    | Sonor Lite | Sabian HH/AA | Pearl Mimic Pro | Clavia ddrum3 | Simmons SDS V |

  • Das Problem des Übersprechens besteht nach wie vor. Es wird im Modul heute noch genauso primitv "gelöst" wie früher.


    M.E. sollte das E-Drum mechanisch so aufgebaut sein, dass erst gar kein Überssprechen entsteht. Wie das geht => siehe meine Signatur.


    Falls Du ein eher konventionelles E-Drum im Auge hast, musst Du halt das möglichst wenige Pads am selben Rack-Rohr hängen, da ist das Übersprechen besonders stark.


    tonsel

  • Hi tonsel,


    wow, Dein Pad-Set erinnert mich an Bill Bruford in den 90ern :)


    Es wäre ja schön, wenn es heute in den Modulen noch genauso wie früher gelöst wird. Nur habe ich gerade die Vermutung, dass es vor knapp 20 Jahren mit Geräten wie Simmons ADT gelöst wurde und man heute aber wesentlich schlechter da steht und noch nicht mal den Stand von damals gehalten hat.


    Wie gesagt gab es damals die so genannte Learn-Funktion, die das Triggersignal von jedem Pad gesampled hat. Kam ein übersprechendes Triggersignal von einem anderen Pad, das gar nicht angeschlagen wurde, hat das Gerät das erkennt, weil das Signal (Hüllkurve) anders ausgesehen hat. Der ADT hat damals auch recht schnell gearbeitet (abgesehen von der MIDI Schnittstelle), da schon direkt zu Beginn der Hüllkurve ausgemacht werden konnte, dass es sich um das korrekte Triggersignal gehandelt hat und der Triggerbefehl konnte rausgeschickt werden noch bevor der Peak überhaupt erreicht war.


    Daher wundere ich mich gerade, wie das mit den aktuellen Geräten wie Alesis Trigger I/O, Roland TMC-6, etc. aussieht?
    Ist es also so, dass wir vor knapp 20 Jahren für die Crosstalk-/Fehltriggerprobleme eine Lösung hatten, die recht gut funktioniert hat - und heute haben wir Geräte, die nicht mal ansatzweise an die Technik von vor 20 Jahren herankommen und man darf sich mit Fehltriggern rumärgern, weil die Hersteller einfach gar nichts mehr in der Hinsicht bieten? Das ist ja echt heftig, wenn das wirklich so wäre ...


    Auf Hardware-Basis (also nicht im Modul) ist mir nur die FSR Folie bekannt, die scheinbar völlig immun gegen crosstalk Probleme ist, da sie kein akustisches Signal abnimmt, sondern direkt den Druck/Schlag aufs Pad aufnimmt. Verbaut wurde sowas wohl nur im Drumkat und Simmons SDX / Portakit.


    Ich hatte damals alle Pads am gleichen Rackrohr und keine Übersprech-Probleme. Aber sowas scheint es heute wohl nicht mehr zu geben?!?! :huh:

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  • Zitat

    (auweia - komme mir gerade echt wie ein Opa vor)

    keine Panik, dann bin ich Methusalem

    Zitat

    Ich hatte damals alle Pads am gleichen Rackrohr und keine
    Übersprech-Probleme. Aber sowas scheint es heute wohl nicht mehr zu
    geben?!?! :huh:

    doch. die Multipads wie SPD-20, SPD-S & co arbeiten ebenfalls mit FSR Folien. Das ginge garnicht anders. FSR Folien haben aber ganz andere Probleme: Sie oxidieren mit der Zeit und ändern ihr Ansprechverhalten. Ausserdem hast Du sie viel schneller kaputt geprügelt und sie sind teurer. Die Standard E-Drum Pads haben nach wie vor im allgemeinen Piezos verbaut, jedoch ist heutzutage die Konstruktion selbst bei den billigsten gummierten Roland/Yamaha Pads um einiges fortschrittlicher als damals z.B. die Simmons Pads, bei denen man sich -auch beim ADT, das ich selbst besitze- die Kontrolle der Übersprechungen mit sehr eingeschränktem Dynamikbereich erkaufte. Die Learn Funktion des ADTs ist eine Abkürzung zur Erstellung Deiner persönlichen Hüllkurve. Durch geeignete Wahl der Kurvenform, des Thresholds und des Gains erreichst Du selbst mit dem billigen I/O ganz vernünftige Ergebnisse.


    Was ich persönlich nicht kenne aber wobei mir die Schwärmereien anderer nicht entgangen sind ist dies hier: MEGADRUM Zum selber bauen oder bauen lassen. Soll sehr schnell sein

  • Hi,


    ich habe verstanden, dass die LEARN Funktion nicht nur eine Anpassung an die persönliche Spieldynamik ist, sondern dass eben die Triggersignale "gelearnt" werden. Ein Triggersignal, dass durch Übersprechen entstanden ist, hat dabei eine andere Charakteristik und der ADT hat das dann unterdrückt, weil er eben die Signalform der echten Triggersignale zuvor angelernt hat. Dabei wurde ja auch schon bei den ersten wenigen Schwingungen erkannt, ob es sich um ein good signal oder bad signal gehandelt hat und konnte schon vorm eindeutigen Signal-Peak der Trigger über MIDI losgeschickt, bzw. unterdrückt werden. Ich werde nochmal in das Manual gucken, hatte das aber neulich schon mal überflogen.
    Der ADT konnte ja auch mit schmutzigen Triggersignalen (z.B. von Tape) im Vergleich zu anderen Geräten recht gut umgehen.


    Damals hat es bei mir auf jeden Fall sehr gut funktioniert und die Dynamik war nicht spürbar eingeschränkt im Vergleich zu dem technischen Stand, der diesbezüglich halt damals aktuell war (hatte vorher die Pads am Dynacord Add Two, SDS 1000, MTX9, SDS8, Akai S900 + Trigger-Card, etc.). Hatte auch 3 Samples pro Trommel als Layer in Abhängigkeit von der Dynamik.


    Daher bin ich mir nicht sicher, ob das Auswählen von simplen Hüllkurven Presets wie beim Trigger I/O genauso gut gegen Fehltrigger schützt.


    Will ja nicht die alten Geräte über alles aktuelle stellen. Aber dass es auf dem Gebiet heute nicht mehr gibt, hat mich schon gewundert. Und dass die meisten Geschichten auch heute nicht über eine uralte lahme sequentielle Schnittstelle hinaus gehen (sogar die teuren Roland Module setzen auf den Flaschenhals MIDI), Alesis mal ausgenommen.

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