In Sachen Karikatur-Faktor irgendwo in der Schnittmenge "Spinal Tap" und "the Darkness"...
... die neue CD von Steel Panther taucht somit folgerichtig auch in Musik-Comedy-Charts auf.
Aber trotz äußerlich abstoßendem Erscheinungsbild der Burschen (hoffentlich wirklich nur Persiflage...) und generell radikal-non-romantischen Texten ganz offensichtlich sehr gute Musiker. Insbesondere die Gitarrrensoli hauen mich um und sind das beste was ich dieses Jahr im Rockgenre hörte.
Die Band drückt musikalisch viele Presets. Bei diversen Songs glaubt man Van Halen wird abgespielt... bei anderen Bon Jovi, zuweilen auch Mr. Big oder Mötley Crue. Aber meist ist es kein wirklicher Riff-Klau - sondern eher das konsequente Nachahmen der Trademarks in Sachen Sound und Spielweise - aber eben mit neuen, eigenständigen netten Hooklines. Insofern deutlich mehr als nur Kopisten.
Die Verkaufserfolge sind aber offensichtlich mehr den... hust... Texten zuzurechnen. Texte dieser Art hörte meine Generation zuletzt im Alter mit 14/15 ... Bands wie die Frankfurter "Straßenjungs" etc. Da ging es vorrangig um das textliche Provozieren.
Anyway... die Musiker sich musikalisch innerhalb ihrer ausgewählten Sparte extrem stilsicher und am Instrument souverän und einige Hooklines wirklich klasse. Das war früher bei vielen der Verbal-Tabubrecher oftmals nicht der Fall - da war die musikalische Songqualität meist nicht vorhanden.
Heute kann man textlich ohnehin kein Tabu mehr brechen... insofern kann man sich einfach an der Musik erfreuen. Die schwülstig aber doch genial arrangierte Powerballade "Community Property" wäre musikalisch! betrachtet wahrlich einen Hit wert.