Coming Out in der Band

  • Mich würde mal interessieren, ob Ihr mit Leuten in der Band zusammen spielt, die schwul bzw. lesbisch sind.


    Wie habt Ihr so reagiert? Erzählt doch einfach mal über Eure Erfahrungen und Reaktionen.


    Bei mir steht das Thema wieder an. Unsere Band existiert erst seit kurzem und wir kennen uns untereinander privat kaum.


    Ich will hier Klarheit bei den Leuten schaffen, bin aber nicht sicher wie die anderen reagieren werden. Bislang gab es ein paar "Witzchen" oder Sprüche wie "Mann das klingt aber schwul"...


    Solche Sätze lassen sicherlich nicht auf Schwulenfeindlichkeit schließen, aber dennoch bin ich etwas verunsichert.


    Mich würde mal Eure Meinung interessieren. ;)

  • Ja, der ewige Kampf mit den Klischees...


    Ich sags mal ganz allgemein... solange das Eure Funktion als Band nicht beeinträchtigt, sollte das nun eigentlich nicht kein Thema sein. Solche "Witzchen" sollte man dann aber auch mal lassen, zumindest solange man den Betroffenen nicht kennt.


    Ich persönlich habe in der Band zwar kein Mitglied dieser Art, aber in de Arbeit is einer, mit dem ich nicht direkt arbeite aber mich so ganz gut mit ihm verstehe und wenn er mir zum Geburtstag gratuliert und mich in den Arm nimmt, stört mich das nicht.


    Fazit: Solange keiner auf demjenigen rumtrampelt und er jetzt nicht dauernd mit seiner Sexualität kokettiert, denk ich, wird sich das genauso anfühlen, wie in jeder anderen Band.

    Wer beim Üben gut klingt, wird nicht besser. - Sinngemäß nach Jojo Mayer



    Meine Spielsachen

  • Tja, es kommt drauf an, was man will und wie das Verhältnis zu den Bandkollegen so ist. Es gibt Bands, die sind durch Freundschaft untereinander geprägt. Jeder kennt den anderen nicht nur als Musiker. Da sollte ein Coming Out kein Thema sein. Aber, es gibt eben auch Bands, da ist nur die Musik die Gemeinsamkeit. Es wird so gut wie Nichts aus dem Privatleben erzählt. In einer solchen Band spielt die sexuelle Orientierung keine Rolle. Die meisten Bands bewegen sich so dazwischen.

    Wer leichter glaubt, wird schwerer klug!

  • Ich denke, wer ein Problem damit hat, mit "so jemandem" in einer Band zu spielen oder privaten Kontakt zu halten, sollte mal seine Weltanschauung überdenken.


    Die Schwulen, die sich in meinem Bekanntenkreis bewegen, sind durchwegs sehr integere Mitmenschen. Ich hätte kein Problem damit, diese in die Band aufzunehmen (sofern das musikalische Talent vorhanden wäre :D ). Mit den Lesben habe ich da größere Probleme.


    P.S.: Viele der ganz Großen im Showbiz sind / waren homosexuell. Freddy. George. Elton.

  • Hallo,


    ich verstehe nicht und will auch nicht verstehen, was bitteschön die sexuelle Orientierung an der Arbeit (im Proberaum) ändern soll.
    Als (zugereister) Frankfurter kennt man die ein oder andere Person, von der man dann auch noch weiß, dass sie AC, DC oder gar AC/DC ist,
    bislang hat das aber keine Auswirkungen auf irgendetwas gehabt.


    Eine Kapelle, die meint, im Proberaum blöde Sprüche reißen zu müssen, wäre mir ohnehin suspekt.
    Wie Sprüche zu werten sind und wie Leute mit Offenbarungen umgehen, hängt von vielen Faktoren ab.
    Grundsätzlich: wenn irgendwer gegen mich ernsthafte Vorbehalte hat aufgrund was auch immer, dann ist die Kapelle nichts für mich.
    Ansonsten würde ich kontern: [cool und männlich hinstellen, Stimme vertiefen]: "Boa, alda, dat klingt ja total hetero!"


    Grüße
    Jürgen

  • Ich habe wissentlich 3 Leute im Bekanntenkreis, die homosexuell sind. So what? Sag deinen Bandkollegen, wie's ist, und wenn sie damit ein Problem haben, such dir ne andere Kapelle. Es gibt zum Glück genug Leute, die mit der sexuellen Orientierung anderer keine Probleme haben, da solltest du dich in deiner Freizeit nicht mit welchen rumärgern, die damit nicht parat kommen.

    667 - The Neighbour Of The Beast!!

  • Also "schwul" und "schwul" ist ja nicht das gleiche... Es gibt Homos, denen man es gar nicht anmerken würde und solche, die im Fummel rumrennen, allgemein als "Tucken" bekannt sind und (laut den Informationen eines Homosexuellen) von den weniger extrovertierten Homos nicht besonders gemocht werden. Mit einer solchen "Tucke" in meiner Band hätte ich insofern ein Problem, dass mich dieses Gehabe unheimlich nervt. Da solches Verhalten aber recht auffällig ist, würde es zu einer Aufnahme in die Band gar nicht erst kommen (und die hätten wohl auch keinen Bock auf Black Metal).
    Aber eben nicht wegen der Homosexualität (die ist mir wumpe), sondern wegen dem Verhalten. Es gibt genauso viele Heteros mit Sockenschuss. Wäre unsere Bassistin eine vergiggelte Tussi, hätte sie es auch nicht in unsere Truppe geschafft. Es ist immer die Frage, wie man miteinander auskommt.


    Das ist meine Meinung und mag vielleicht nicht mit dem allgemein erwünschten Umgang mit diesem Thema konform gehen, aber es ist eben so. Was nervt, das nervt.


    @ Threadstarter: Wenn ein Homosexueller ein "Coming Out" nötig hat, ohne sich vorher massiv verstellt zu haben, dann scheint er ein ganz normaler, umgänglicher Typ zu sein, der von den anderen rein gar nichts zu befürchten hat. Kopf hoch! 8)




    P.S.: In meinem Bekanntenkreis gibt es nicht viele Homos, aber eben "solche und solche". Der unauffälligste war während meiner Schulzeit in mich verschossen - und als er mir das 7 Jahre später erzählt hat, haben wir drüber gegrinst. ;)

  • ich würde auch einfach offen damit umgehen, sollte es aufgrund deines Outings zu Problemen kommen, war es retrospektiv sowieso die falsche Truppe oder? :)


    Unas, du hast vollkommen Recht: überaffektiertes, egozentrisches, aufmarksamkeitsheischendes Gehabe ist scheiße, geschlechtsunabhängig...ich mag auch keine Frauen die so sind...

    Signature temporarily not available (480)

  • Nun ich finde dass eine sexuelle Orientierung grundsätzlich in jedem Lebensbereich Privatsache ist und mir ist es herzlichst egal was mein Kollege, Bekannter, Bandmitglied, Politiker so macht.


    Für manche scheint das aber ein Problem zu sein. Aber das ist ja dann das Problem der entsprechenden Person.


    Ein Outing sehe ich auch nicht als zwingend erforderlichan . Die Sache ist freiwillig.


    Natürlich bekommt man in manchen Situationen Erklärungsnöte. Das fängt beim Texteschreiben an, wo es dann nicht um "willige Frauen etc geht*lol*" und hört bei konkreten Fragen "Haste ne Freundin?" auf.


    Daher erleichtert es die ganze Sache, finde ich. Dennoch könnte der ein oder andere dennoch ein Problem damit haben. Aber in diesem Fall würde ich die Band dann verlassen, wenn ich merken würde ich wäre unerwünscht....das Risiko werde ich wohl eingehen müssen


    Ein paar Andeutungen habe ich bereits auch schon gemacht, aber die Jungs in der Band (zwischen 23-29) scheinen das nicht gerafft zu haben. Ich nehme an, ich wirke eben nicht Klischehaft.Keine Ahnung... 8)



    Aber der Satz von "Unas Slayer of the Gods" dass "schwul nicht gleich schwul sei", verstehe ich nicht! Entweder man ist es oder man ist es nicht. Ich frage mich immer wer was definiert? Männlichkeit z.B. , Weiblichkeit...Wer definiert den Habitus einer Tucke? Mir scheint es manchmal so, dass wenn der Schwule Bekannte, Freund sich "normal" verhält (und wer hier "Normal" definieren kann, der kriegt von mir ein großes Lob) eher akzeptiert wird und wer sich "nicht normal" verhält, der wird weniger akzeptiert oder sogar verhöhnt etc.

    Einmal editiert, zuletzt von Kretzi74 ()

  • Da ich es mir als Studiodrummer nicht immer aussuchen kann mit wem ich zusammen ein projekt mache,schließlich willich Geld verdienen.Habe ich auch schon zwei mal mit einer Schwulenband und einmal mit einer Lesbenband zusammen gearbeitet.Und ich muss sagen ich hatte da keine Probleme mit.Ganz im Gegenteil wir habe uns in den paar Wochen der zusammenarbeit alle super gut verstanden.Ich wusste von Anfang an wo ich drann bin,und deshalb hatte ich damit auch kein Problem.Mich hätte eben nur keiner angraben dürfen.Dann hätte ich das nicht so Toll gefunden.Aber bei den Jungs waren alles richtige Hartrocker bei.Das war eine Typische Heavy Metal Band.Bei den Mädels war es ehr so ausgelegt nach No Angels Musik,oder besser gesagt falls noch jemand die Band aus den 70ern "Clout" kennt,diese Richtung war deren stil.

  • Also bei uns in der Band gibts extrem viele Homowitze (nicht unbedingt böse gemeint), aber mit Homophobie hat das nix zu tun. Bei uns gehört das dazu. Ich weiß nicht, ob sich ein Homsexueller da wohlfühlen würde. Wenn einen das nicht stört, sollte dem allerdings nix im Weg stehen. Der Pole bei Leech musste auch entsprechende Witze ertragen :P .


    Grüße, Philip

  • Ich bin in meiner Coverband der Opa, was meinst Du,was ich mir alles anhören muss...:D


    Ungefähr genau soviel wie bei uns der Dicke? :D
    (Kleiner Tipp: Unser Dicker muss immer sitzen)


    edit zur Sache:
    Wenn deine Band ein Problem mit deinem Coming Out hat, war es sowieso nicht die richtige Band. Das haben viele hier bereits richtig bemerkt.

  • Abweichung von "der Norm" macht vielen Menschen Angst.
    Homosexuelle können davon ein Lied singen, genau wie Vegetarier, Dunkelhäutige, Rotharige, ...


    Wenn etwas von "der Norm" abweicht bedroht das die Kleine Welt der kleinen Leute und ihre kleinen Gedanken.
    Die Kleinzeit muss geschützt werden! Und deshalb kommt es Anfeindungen.


    Wie schon von vielen hier gesagt: Ich möchte nicht mit Menschen zusammen sein, geschweige den Musik mit ihnen machen, die intolerant sind.

    "Man muss das Grundgesetz vor seinen Vätern schützen und die Verfassung vor ihren Schützern."
    "Der Faschismus ist eine Spielart der freien Marktwirtschaft."
    Wolfgang Neuss

  • Doch durchaus; das sind meistens harmlose Sprüchlein auf eigene Kosten, aber es sind schon derbe Sprüche dabei, die einen Homosexuellen durchaus verletzen können (wenn er uns nicht kennt, empfindlich ist oder sowas nicht mag).


    Es ging mir nicht darum, wie es einer versteht, sondern, wie ihr das meint... wenn einer was nicht mag, kann der Spruch nicht so harmlos sein, dass es ihn nicht stört...um das gehts mir nicht...

    Wer beim Üben gut klingt, wird nicht besser. - Sinngemäß nach Jojo Mayer



    Meine Spielsachen


  • Aber der Satz von "Unas Slayer of the Gods" dass "schwul nicht gleich schwul sei", verstehe ich nicht! Entweder man ist es oder man ist es nicht. Ich frage mich immer wer was definiert? Männlichkeit z.B. , Weiblichkeit...Wer definiert den Habitus einer Tucke? Mir scheint es manchmal so, dass wenn der Schwule Bekannte, Freund sich "normal" verhält (und wer hier "Normal" definieren kann, der kriegt von mir ein großes Lob) eher akzeptiert wird und wer sich "nicht normal" verhält, der wird weniger akzeptiert oder sogar verhöhnt etc.


    Damit meine ich nicht, dass man irgendwas zwischen hetero und homo sein kann, sondern, dass es eben (wie bei Heteros auch) "solche und solche" gibt. Alles weitere steht in meinem Post.




    Um mal mit meiner persönlichen Inkorrektheit fortzufahren, definiere ich die heterosexuelle Ausrichtung im biologischen Sinne als "normal". Wäre Homosexualität die Norm, würden wir heute nicht existieren. Demnach finde ich es zwar im politisch korrekten und heutzutage auf jeden Mist bedachten Sinne (siehe Pixibücher im Schlachzeuch-Forum) nachvollziehbar, wenn alle Welt auf die Aufhebung von Normalitätsdefinitionen drängt - aber natürlich gesehen ist das Käse. Ich bin übrigens absolut dafür, dass Homos alles dürfen, was Heteros auch dürfen (z.B. Heirat, etc.), bitte nicht falsch verstehen.


    Nur beim Kinder Adoptieren bin ich mir nicht sicher, ob das für das Kind so super ist, wenn man bedenkt, wie brutal Kinder zu anderen Kinden sind, die nur ein bisschen anders sind als sie selber. Wie verletzend kann da ein "Der Maxe hat ja zwei Papas, haha" sein...
    Aber das gehört hier nicht hin.

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