Merkwürdiger Umgang mit Urheberrechten

  • Ich verstehe Deinen Standpunkt, aber Ihr setzt ihn selber nicht konsequent um. Von daher sollte man vorsichtig sein, wem man "unsachliches Geschwätz" unterstellt.


    Ihr wollt mit der Musik nix verdienen, weil es Kulturgut ist- schön, aber warum dann Eintritt?


    Das ist eine berechtigte Frage,


    In dem expliziten fällen hat entweder der Veranstalter eigenmächtig Eintritt verlangt von welchem oder uns im nachhinein etwas zugesteckt weil es einfach ein toller Abend war.


    Des weitern geht es nicht darum, dass man mit der Musik NICHTS VERDIENEN WILL.
    Es geht darum möglichst vielen Leuten die Musik kostenfrei zugänglich zu machen.
    Um die reine Musik zu hören muss NIEMAND auf ein Konzert gehen.
    Wer keine Kohle hat kann sich die Musik runterladen.
    Wem das nicht reicht, der ist auch bereit für Konzerte zu bezahlen.
    Daher ist das eh kein gutes Beispiel um sich daran hochzuziehen.

  • Hallo,


    das hier

    Zitat

    Wenn man sich "neben der Musik" noch einen schönen Job sucht tut man etwas für Kultur und die Gesellschaft.
    Was will man mehr ?


    sehe ich ebenfalls als ein Plädoyer zur Abschaffung des Berufsmusikantentums.


    Mir will es nicht einleuchten, warum Künstler, von denen ja einige fast Handwerker sind (Stichwort Tanzkapelle) eigentlich nicht professionell sein dürfen sollen.
    Möglicherweise sind da die alten Traditionen hinsichtlich brotloser Kunst und Tätigkeit für einen Appel und'n Ei sehr tief verwurzelt.
    Dagegen werden day time jobs durchaus als auch spaßige Dinge betrachtet, "mit denen man Geld verdienen kann und soll". Warum aber die Unterscheidung?
    Als Arbeitgeber würde ich da exakt so wie von newbeat beschrieben denken wollen. Konsequent wäre das Ansinnen für meinen Horizont nur dann, wenn man generell die Entlohnung abschaffen wollte. Das haben die im "real existierenden" Sozialismus auch eher als sehr theoretisch empfunden. Aber darum geht es nicht, die Frage ist nur, warum Musiker ungleicher sein sollen als Mediziner. Oder Bildhauer als Maurer. Oder Kunstschmiede als Schmiede?


    Grüße
    Jürgen


    PS
    fwdrums: merci beaucoup. Dieu merci beitragsfrei (aus meinem Amateurmusikertopf hätte ich sonst nicht gewusst, woher ich ihn hätte entnehmen sollen).

  • Neulich beim Bäcker: "Ich hätte gerne ein Brötchen. Keine Angst, ich möchte nicht in die Backstube gehen, sondern nur ein Brötchen. Ich verspreche Ihnen aber, sollte ich jemals ihre Backstube sehen wollen, bezahle ich auch für die Brötchen."

  • man kann sein künstlerisches schaffen natürlich verschenken, das ist jedem freigestellt. umgekhert aber zu fordern, das müsse jeder so handhaben, ist absoluter quark. ich als musiker muss mit den einnahmen aus meiner tätigkeit meinen lebensunterhalt bestreiten. ich muss davon sogar steuern zahlen. das das jemand anders für mich tut, kann ich nicht fordern. man kann das wort "musiker" in dem satz übrigens problemlos durch "maurer" "aufsichtsratsvorsitzende(r)" oder "frisöse" ersetzen, ohne das der sinn verloren geht.

  • Das übliche Totschlagargument wenn jemandem die Argumente ausgehen.
    "Mir reichts. Ich führe hier keine weitere Diskussion mehr"
    Das Bäckerbeispiel ist sicherlich an den Haaren herbeigezogen, allerdings trifft es den Kern der Sache ziemlich genau.


    Deshalb noch einmal die direkte Frage, es reicht zur Beantwortung ein "Ja" oder "Nein":
    Findest du, dass Berufsmusiker ihren Beruf nicht weiterhin ausüben sollten?


    Danke für die Antwort.

  • Eben wir sind nämlich genau auf des Pudels Kern gestoßen.


    Die Forderung nach unentgeltlicher, frei verfügbarer Kunst, mag zwar auf den ersten Blick ein unglaublich revolutionäres Konzept sein, offenbart aber auf den zweiten einen zutiefst spießbürgerlichen, fast reaktionären Hintergrund. Man umgibt und schmückt sich ja gerne mit den brotlosen Gesellen, Gauklern und Narren und belustigt sich dabei auch. Aber eine lohnwerte Arbeit ist das nicht, Geld verdient man mit "Anständigem".
    Genau den Schuh muß sich nicht nur der Jesus Saft anziehen, der passt auch blendend den marodierenden Piraten.

    "Diese Tapete ist scheußlich, einer von uns beiden muß jetzt gehen."

  • Für jemanden, der die Verbreitung seines geistigen Eigentums unbedingt "aus Prinzip" verhindern wollte, finde ich es übrigens äußerst unangebracht, jetzt einen auf Erlöser zu machen:


    Hallo zusammen.
    Vllt kenn sich ja einer mit der rechtlichen Lage bezüglich dieser Situation aus.


    Die Band wirft ein Mitglied raus, kurz nachdem sie privat eine CD aufgenommen hat.
    Kann nun das ausgeschlossene Mitglied den Verkauf der CD verhindern ?
    Es hat ja schließlich den Anspruch darauf zu entscheiden, wie sein "geistigen Eigentum" verwendet wird oder ?


    Die ganze Story gibts hier:
    http://www.drummerforum.de/for…age=Thread&threadID=17690


    Wer im Glashaus und so...

  • So ändern sich die Standpunktemit dem Alter halt. ;)


    Gut fand ich auch den:


    In dem expliziten fällen hat entweder der Veranstalter eigenmächtig Eintritt verlangt von welchem oder uns im nachhinein etwas zugesteckt weil es einfach ein toller Abend war.


    Des weitern geht es nicht darum, dass man mit der Musik NICHTS VERDIENEN WILL.


    nachdem er so


    Schon witzig wie nach "gerechter" entlohnung für Künstler geplärrt wird.
    Hier sollte man sich erstmal die Frage stellen ob man wirklich Kunst (zb. Musik) um der Kunst willen macht oder ob man möglichst viel Kapital daraus schlagen möchte.
    Auf wen zweiteres zutrifft, dessen Unwille das Urheberrecht zu ändern kann ich zwar verstehen, aber sind diese Leute wirklich der künstlerischen Qualität förderlich ?
    Wenn es um Gewinnorientiertes produzieren von was auch immer geht bleibt die Qualität meistens auf der Strecke.
    So auch bei Musik.


    in die Diskussion eingestiegen war.


    LG


  • Ich versteh jetzt, Herr Juice kannte wohl die Zusammenhänge nicht so, ist ja nicht schlimm.


    Es ist mir einfach unbeschreiblich wichtig, dass meine Arbeit gewürdigt wird und wenn ich das Gefühl habe, dass dies nicht geschieht müssen einfach Konsequenzen folgen.


    Deine musikalische Arbeit wird durch das Urheberrecht gewürdigt. Das hat mit Anerkennung der Leistung zu tun, nicht primär mit Geld.
    _

    -
    Gesendet von meinen Babyphone mit Papatalk

  • man kann das wort "musiker" in dem satz übrigens problemlos durch "maurer" "aufsichtsratsvorsitzende(r)" oder "frisöse" ersetzen, ohne das der sinn verloren geht.


    ...oder durch "Fotograf", "Grafiker" etc.


    Wenn ich mir hier dann so manch ein Avatarbild oder den "Bilderraetsel-Thread" anschaue muss
    sich der eine oder andere hier vielleicht auch selbst mal an die Nase fassen wie er mit Rechten Anderer umgeht.


    Was den Baeckervergleich angeht, gibt es in Europa ein Lebensmittelrecht das vorschreibt, was
    im Broetchen drin sein darf bzw. die Pflicht die Inhaltsstoffe von Lebensmitteln zu deklarieren.
    Damit man nicht selbst in der Backstube oder der Fabrik nachschauen muss ob da vielleicht
    etwas drin ist worauf der Koerper intolerant, allergisch oder mit Krebs reagiert,



    Im Uebrigen sind in Pudeln gar keine Kerne sondern nur so'n Geschmaddel!
    Ihr koennt ja selbst mal nachschauen 8)


    - Juergen -

    Gaffatape und Chewing Gum kleben die halbe Welt zusamm'

  • Hallo,


    Zitat

    Wenn ich mir hier dann so manch ein Avatarbild oder den "Bilderraetsel-Thread" anschaue muss
    sich der eine oder andere hier vielleicht auch selbst mal an die Nase fassen wie er mit Rechten Anderer umgeht.


    Meine Worte.
    Aber das will hier ja (kaum) jemand hören.


    Grüße
    Jürgen


    PS
    Meine bisherigen Avatare waren und sind alle selbst geschossen.

  • Wenn ich mir hier dann so manch ein Avatarbild oder den "Bilderraetsel-Thread" anschaue muss sich der eine oder andere hier vielleicht auch selbst mal an die Nase fassen wie er mit Rechten Anderer umgeht.

    Der eine oder andere vielleicht. Wieder anderen ist vielleicht ein Nutzungsrecht eingeräumt.

    -
    Gesendet von meinen Babyphone mit Papatalk

  • Moin,


    ich wusste schon, warum ich die Klammer einfügte.


    Der kleine Nager ist möglicherweise tatsächlich nicht mehr unter uns, aber so genau weiß das niemand.
    Die beiden von meinem alten Avatar sind definitiv zu Staub zerfallen, wenigstens hat es die Trommel überlebt.


    Grüße
    Jürgen

  • An meinen Avatataren habe ich immer alle Rechte wie ich auch zu der seltsamen Spezies gehöre, die die Software, die sie auf ihrem Computer benutzt kauft...
    Musik und Filme kaufe ich dooferweise auch...


    Zu dieser unsäglichen Kunstdiskussion, die seltsamerweise in diesem Zusammenhang immer auftaucht:


    a) beobachte ich verstärkt die Attitüde, das manche Leute über die Behauptung, nur wahre Künstler verschmähten den Mammon und arbeiten mit Hingabe und tiefster Befriedigung für lau, ihren eigenen Status aufmöbeln wollen, frei nach dem Motto: ich bin ein so toller Künstler, weil mir das scheissegal ist, ob ich nur einen Cent für das kriege, was ich tue...
    Seltsamerweise habe ich von der Klientel, die diese These vertritt, nur selten bis nie nur irgendetwas auf die Ohren gekriegt, was mich nur im geringsten "künstlerisch" bewegt hätte...
    Vielleicht versucht man dadurch nur ausbleibenden Erfolg zu kaschieren?


    b) geht mir das Klischeebild vom armen, brotlosen in einer 20 qm Wohnung lebenden Künstler, der sein Leben der Kunst opfert dermassen auf den Sack, weil es überhaupt nichts mit der Sache an sich zu tun hat. Das ist einfach nur romantisierender, verklärender Unfug.


    c) zitiere ich in diesem Zusammenhang immer liebend gern Klaus Kinski, der mal in einem Interview gefragt wurde, wie er denn das zusammenkriegen würde, das er mit Herzog künstlerische Filme mache und gleichzeitig so viele Schrottfilme in Italien. Der antwortete darauf nur: Was heisst hier Kunst, du Arsch!
    Was ich damit meine (und wohl Herr Kinski auch meinte) ist, wer definiert denn hier bitte was Kunst ist?
    Ist nur das Kunst, was man ohne jegliches bestreben nach Erfolg betreibt?
    Sind Künstler wie Haring, Warhol, Miles Davis, Herbie Hancock usw. keine Künstler, weil sie nie die Business Seite ausser acht gelassen habe?
    Ist es nur Kunst, wenn man elend wie Mozart verreckt?


    Wie ich schon weiter oben schrieb: es gibt kein Grundrecht auf kostenlose Musik bzw. Konsum von Kunst.
    Genauso gibt es ja auch kein recht auf kostenloses xyz.


    Wie hier schon so treffend beschrieben wurde, läuft so manches, was im Zusammenhang mit freier Verfügbarkeit von Kunst/Musik auf eine Abschaffung der jeweiligen Berufe raus.
    Komisch, das so etwas so schnell und bedenkenlos in Zusammenhang mit diesen kreativen Berufen eingefordert wird.

  • Kunst ist und kann all das sein, was im Kontext zur Kunst erhoben wird.
    Und wenn einer z.B. zu moderner Kunst oder einem weißen Quadrat von Kasimir Malewitsch sagt: "Das ist keine Kunst, das kann ich auch", dann sollte immer die Antwort "Stimmt, aber du HAST es nicht gemacht... darin liegt der Unterschied." folgen.

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