carbon kessel, wie klingt das, wie geht das, was soll das???

  • hi liebes DF!


    ich habe gerade auf der seite von st-drums gesehen, das es anscheinend echt carbon kessel gibt. ich habe wirklich noch nie im leben etwas davon gehört, nach ein bisschen googeln bin ich leider auch nicht schlauer, denn da sagen die einen, das material hätte einen unglaublich trockenen und attack-reichen klang, die anderen sagen er wäre warm und punchig ?(
    ich glaube, da schreiben auch einige von maple drums, mit bisschen aufgepappter carbon folie...


    ist hier irgndwo jemand, der carbon drums/kessel besitz oder schon mal angespielt oder schon mal "natürlich" gehört hat???
    intressiert mich echt, wie das klingen soll...


    würde mich über ein paarnette antworten freuen :)

  • Kombiniert mit Holz gibt's z.B. bei Pearl. Tempus baut seit sehr langer Zeit Sets aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK, engl. fibreglas).


    Die Rocket Shell Snares und Sets die ich gehört habe waren sehr laut, attackreich, viel "Crack" und wenig Grundton, sehr steril. Die Tempus Sets sind anders, die klingen imho recht gut, von einem normalen Schlagzeug kaum zu unterscheiden.


    Im Percussion-Bereich gibt es übrigens sehr viel aus GFK (ugs. Fiberglas), Congas, Bongos etc.


    Bei sowas kommt es immer sehr auf die Ausführung drauf an, es gibt auch Streichintrumente aus Karbonfaser, u.a. Geigen die von einer Stradivari nicht zu unterscheiden sind. Bögen aus Kohlefaser sind übrigens schon etwas verbreiteter.

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

  • ja, plexiglas kessel kenne ich. aber carbon ist doch viel viel steifer,oder?
    ich kenne das material von ein paar profi rennrädern, da wird immer gesagt, das es nur im zug sehr beständig sei, aber wenn man ein carbon stäbchen nehmen täte, dannwürde es leicht brechen tun :D


    also, ich glaube, das diese kessel doch einfachsinnlos sind, ich kann mir nun mal nicht vorstellen, das das WIRKLICH KLINGEN soll...dafür ist es doch(wie gesagt) zu steif oder?


    und ich glaube, das sich wahrscheinlich schnell mal risse im material bilden, da es ja so hart ist. das perfekte gegenteil zu gummi sozusagen.


    und ich bin mir ganz sicher, das man für den preis einer schlechten carbon snare eine ultra mörder wahnsinns stahl snare bekommt.


    aber bitte, ich würde trotzdem gern mehr über die teile wissen. vor allem ein hörbeispiel wäre toll ;)

  • Wer redet von Plexiglas? Ich rede von GFK, umgangssprachlich Fiberglas. Es gibt diese Stäbchen aus Glas und auch aus Kohle (Carbon).


    Das ist kein reines Carbon, sondern ein Verbundstoff. Frag mal deinen Chemie-Lehrer.


    Das mit dem Stäbchen-Brechen stimmt schon, aber versuch mal n Flugzeug zu zerreißen. Das Flügelende eines A340 lässt sich um 14 Meter nach oben und unten biegen. Das zum Thema Carbonfaser-Verbundstoffe müssen steif sein.


    Kennst du Wellpappe? Das ist auch nur normales Papier. Dadurch dass man die mittlere Schicht wellt wirds stabil und trägt sogar dich. Normales Papier kannst du mit zwei Fingern zerreißen. Mach das mal mit Wellpappe.

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

  • Zitat

    Im Percussion-Bereich gibt es übrigens sehr viel aus GFK (ugs. Fiberglas), Congas, Bongos etc.


    Zitat

    aber der klang muss doch, auf gut deutsch, furztrocken sein oder?


    Jepp ! Meine LP Bongos sind aus dickwandigem Fiberglas. Der Kessel klingt an sich nicht mehr, er bildet nur einen Hohlraum, was natürlich auch Klang bedeutet. Sehr percussiv = Schläge knallen direkt durch ohne nachzuschwingen.


    <>< Daniel

  • http://www.youtube.com/watch?v=DBCOpNcQyuY



    "I own a 8x10, 8x12, 14x15, 14x16, 18x20, 18x24 Tempus set and I cannot say enough good things about them.


    They do not sound like wood drums. They are warm, dry, and punchy with few overtones. That video is a very good representation of their sound, which is that of a well-recorded studio drum, but they achieve this organically out of the box. Can they go high? Yes, actually their tuning range is greater than my Yamaha Oak Customs and my 60's Slingerlands. Can they do jazz? Oh hell yea! If you want the dry, defined jazz sound they can tackle that no problem. I play rock, pop, and play in a few cover bands, and these drums can handle everything I throw at them. They really are fantastic instruments.


    They are also the best touring/gigging drums I've owned. They are nearly unbreakable, undamageable, and are totally impervious to temp and humidity changes. I've never had an issue tuning them and heads thick, thin, coated, clear, all sound good on them.


    They are versatile and easy on the eyes.


    I will say, I'm not the biggest fan of Paul's large coffin-like lugs, but the minis are pretty sweet. I bought mine when he was still offering just shells, so I have tube lugs, which look pretty badass.


    Paul is a great guy to do business with and you WILL get what you pay for.


    Are they perfect drums? They are perfect for me. "





    (quelle: http://www.drummerworld.com/forums/showthread.php?t=52021)

  • hier ein soundfile meines tempuskessels 14x5,5:
    http://www.box.net/shared/cyxqhy1613


    der klingt kein bischen kalt, sondern warm knackig und dunkel-wuchtig! Eine der besten Pferde in meinem Stall ;)
    die geb ich nie wieder her...


    edith fällt ein, dass sie nicht genau weiß ob es Kohle- oder Glasfaser ist, da ebay schnapper...

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    Einmal editiert, zuletzt von -Benni- ()

  • Carbonfasern bzw. "Carbonfasermatten" etc. wurden und werden von diversen Herstellern für ihre Drums verwendet. Deutlich mehr als wir oben listeten. Gearde kleinere oder manufakturähnliche wie Canopus (bei Snares) oder gar Ming Y. (u.a. Drumsets aus Carbon) versuchen sich daran.


    Trotz der vielen mitunter divergierenden Klang-Attribute die dem Werkstoff von diversen Drumfirmen zugeschrieben werden: ist eine Eigenschaft bei fast allen zu finden: MEHR PROJEKTION bzw. ein Plus an Lautstärke.


    Die divergierenden anderen Klangattribute lassen sich zum einen, auf die üblichen Verluste zwischen der Kommunikation der Ingenieure (und was jene aufgrund des Werkstoffs VERMUTEN), der wirklich testenden Musiker! und der Marketingabteilung (sofern es diese gibt) erklären - aber wenn man es gutmütiger formulieren will auch mit den mitunter sehr verschiedenen Herstellungs- und Anwendungsprinzipien der jeweiligen Hersteller: die natürlich auch Einfluß auf das Klangergebnis haben sollten/müßten.


    Somit wage ich zu behaupten: das weder wir noch die diversen Hersteller eine allgemeingültige Aussage treffen können. Das gelingt bis heute nicht bei so simplen "Uralt-Werkstoffe" wie "Ahorn" oder "Birke" - (die ja auch in zig Produktvarianten verarbeitet werden) insofern erwarte ich es auch nicht bei Carbon.


    Für uns noch viel schwieriger, da im normalen Drummerleben nahezu ausgeschlossen ist, Carbondrums verschiedener Hersteller am selben Testort/"Klangort" nüchtern vergleichen zu können.

  • Tempus verwendet kein Epoxydharz sondern, wenn ich mich recht erinnere Polyesterharz.


    Abgesehen davon ist die Dicke der Kesselwand entscheidend. Die Kessel die STdrums oder Rocketshells anbieten sind daher nicht mit Tempus drums zu vergleichen.
    Tempus klingt sehr satt und voll, und in eigentlich jeder Stimmung. Die Kessel haben kein Aufbrechen der Resonanzen, wie bei dicken (also versteiften) Kesseln die noch dazu mit härteren Harzen gebaut sind.


    Tempus nutzt die Vorteile des Materials Glasfaser, Kohlefaser, Kevlar um die dünnsten Kessel zu bauen die auf dem Markt sind.


    Andere bauen
    *einfach saustabile Kessel
    *Kessel "die wo aus Carbon sind" oder
    * peppen Holz mit einer Prise Carbon auf, und nutzen den Image Gewinn


    Die Kessel vom Stegner werden nicht schlecht sein. Es gibt aus Carbonfäden gesponnene Kessel, auf dem amerikanischen Selbstbaumarkt, die dicker sind und sehr interessant sind.
    Wenn man nur "Carbon" sagt und Verarbeitung der Matten (welche Matten?, welches Harz, wie angeordnet?, wie dick das ganze?) vernachlässigt, dazu vielleicht die Geschichten von den dicken Kindern von Landau aus USA und ihre Erfahrungen mit Pearl drums mit einem Carbon Sichtschutz auf ihren XX Lagen Holz dazu liest ;) :P


    jing and jang
    Philipp


    p.s.: hey, man kann die Trommeln auch nach dem subjektiven Effekt der verwendeten Lösemitteln beurteilen, daran hatte ich noch gar nicht gedacht ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Bibbelmann ()

  • Bis vor drei Wochen hatte ich ein Rocket Shells in 12 HT / 14 HT / 16 ST und 22 BD.


    Sound
    Mit Amba clear oben und unten klingen die Toms sehr knackig und voluminös.
    Es geht aber auch anders. Mit Emperor coated klingen sie subjektiv nach wie vor einen Tick lauter als vergleichbare Sets
    und vor allem schön warm und rund. Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, daß Kessel aus Kunststoff "künstlich" und kalt und was weiß ich wie
    klingen. Man läßt sich da schnell zu Aussagen verführen, weil man bestimmte Eigenschaften des Materials - oder vermeintliche? -
    aus anderen Anwendungsbereichen auf den Sound überträgt. Selbst hören und vor allem etwas experimentieren macht schlau.
    Die BD war die fetteste, die mir bisher vor die Socken kam.


    Konstruktion
    Die Trommeln bestehen aus einer oder mehreren Innen- und Außenlagen Carbonmatten. Das Innenleben ist mit kurzen Carbonfasern
    und "Klebstoff" gefüllt. Ein Set rein aus Carbonmatten wäre in der angebotenen Kesselstärke sehr sehr teuer. Haarrisse können wohl
    öfter auftreten, das hatte meins auch, wie ich beim Verkauf feststellte. Man konnte sie nur schwer erkennen. Eine Soundbeeinflussung
    aufgrund dessen konnte ich nicht feststellen.


    Stabilität
    Die Diskussion verstehe ich nicht. Was macht Ihr denn mit Euren Trommeln? Wollt Ihr Euch drauf stellen, wie einst in der Sonor-Werbung? :)
    Carbonteile an Fahrrädern müssen wohl viel mehr aushalten und der Sicherheitsaspekt spielt hierbei eine entscheidende Rolle.
    Die Carbonbauteile wie z. B.m Lenkervorbauten oder Sattelstützen reagieren empfindlich auf Druck (Drehmomentschlüssel!) und sind bei Zug
    lt. Herstellerangaben viel belastbarer als z. B. Stahl. Die RS Bassdrums werden ohnehin ohne Tomrosetten ausgeliefert. Also kann nur Euer
    übermotivierter Sänger eine Gefahr für die Trommel darstellen. Die Zugkräfte der Fellspannung und Schläge auf die Felle - zumindest meine -
    halten die Kessel aus. Ehrlich.


    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • Muss FWdrum unbedingt zustimmen: Daß Carbon kalt und furztrocken klingen soll, weil es so steif ist, ist wirklich ein Irrglaube. Stahl ist fast genauso steif wie ein CFK-Verbundwerkstoff, bloß wesentlich leichter. Stahlsnares können schließlich auch warm und fett klingen.


    Der Unterschied anderer Materialien ist nicht die Soundeigenschaft des Materials an und für sich, sondern wie man damit die Kesseln bauen kann (zum Beispiel dünner, wie Bibbelmann bereits erwähnte)

  • Hallo,


    Lefima zum Beispiel arbeitet gerade auch an der Entwicklung von Carbontrommeln. Da Lefima vor allem im Marching-Bereich aktiv ist, wird es da wahrscheinlich um die Gewichtsreduzierung gehen - die werden die Kessel also so dünn wie nur irgend möglich bauen wollen. Und Einschränkungen beim Sound werden die wohl kaum hinnehmen ...


    Viele Grüße, Kai

  • Stahl ist fast genauso steif wie ein CFK-Verbundwerkstoff, bloß wesentlich leichter


    Blödsinn


    Haarrisse können wohl
    öfter auftreten, das hatte meins auch, wie ich beim Verkauf feststellte


    Den Haarriss hätte ich ja gerne mal gesehen – Genau das ist ja mitunter der Grund warum es Verbundwerkstoffe gibt – weil sie eben nicht am Stück reissen. Ich habe mich wirklich viel mit Verbundwerkstoffen auseinandergesetzt, habe beruflich Windsurfbretter und hobbymäßig Boote und das Seitenleitwerk einer Kunstflug-Motormaschine laminiert, bin A-Kat Segler (Da ist alles aus Carbon – Rünpfe, Beams, Mast, absolut alles) – nur einen Haarriss habe ich noch nie gesehen.


    Tempus verwendet kein Epoxydharz sondern, wenn ich mich recht erinnere Polyesterharz.


    Nachlässsigkeit des Herstellers – so gibts von mir jedenfalls kein Qualitätsprädikat. Polyesterharze sind z.B. im Flugzeugbau nicht zugelassen, da sie ausser der Tatsache, dass sie spröder sind, beim Aushärten auch noch schwinden. Ausserdem lässt sich duch die meistens kürzeren Topfzeiten kein so geringer Harzanteil im Verbund erreichen wie bei Epoxydharzen mit zusätzlicher Verwendung einer Vakuumpumpe. Das ist ja genau das, was man erreichen sollte für ideale Stabilität und Leichtigkeit. Polyester ist halt wesentlich billiger.

    5 Mal editiert, zuletzt von cd_cd ()

  • Bin auch keinFan von Polyesterharz. Mein Vater hat einen Wharram Kat mit Epoxy und Fasermatten aufgebaut, das ist schon eine andere Liga, aber, ohne zuviel preis zu geben: Muss denn der Kessel maximal stabil sein- die Tempus kessel haben einen Vorteil- sie sind sehr stabil, aber nicht so hart und fest dass sie aufbrechende Resonanzen haben wie Stahl oder wie es wohl auch bei gleich dicken Epoxidharzverbundstoffen sein könnte, die härter sind oder noch besser durchtränkt.Wenn man natürlich die Parameter optimiert... lässt sich was rausholen; Aber die Tempus sind ein durch und durch ausgereiftes Konzept, da lass ich erstmal solche technischen Einwände nicht ran.;)



    Gruß
    Philipp

  • HI!


    Ja bin da ziemlich "frei in der Ausdrucksweise", hab den Begriff wie eine Metapher übernommen, aus dem Lautsprecherbau; wenn du das Wasserfalldiagramm (Auschwingverhalten über Zeit und Frequenz dreidimensional dargestellt) eines Lautsprechers betrachtest siehst du meistens unkontrolliertes Ausschwingen, das durch Resonanzen der Membran bedingt ist. Eigentlich _bricht die Bewegung der Membran auf_.


    Philipp

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