Mysterium Eierschalenkartons

  • Hallo zusammen,


    nachdem das Thema in jedem zweiten "ich dämpfe meinen Proberaum"-Thread auftaucht, dachte ich mir es sei vielleicht von Interesse: der Bekannte einer meiner Kollegen hat im Hallraum der TU Berlin Messungen durchgeführt um dem Mysterium Eierkartons auf den Nerv zu fühlen. Und siehe da: verschiedene Karton-Typen bringen massiv unterschiedliche Ergebnisse. Die besten seien laut den Messungen die Kartons, die in den "Eiertrichtern" Löcher hätten. Das liegt wohl daran, daß die darin entstehende Luftsäule im angeregten Zustand zu schwingen beginnt. Das Messergebnis in graphischer Darstellung seht Ihr hier:


    [gallery]1955[/gallery]


    Über die genau Deutung der Messung bzw. auch die Diskussion ob ein Absorptionsgrad von 1,1 möglich ist kann gerne diskutiert werden. Fest steht jedoch wohl, daß die Eierkartons nicht ganz so unnütz zu sein scheinen wie oft angenommen.


    Grüße
    Daniel

    pbu: Ja, bei mir wurde bereits in früher Kindheit ein sog. Sixpack-Bauch diagnostiziert.
    Aber ich habe gelernt, damit umzugehen und komme mir inzwischen gar nicht mehr so anders vor.
    Dazu beigetragen hat auch, dass ich mir über die Muskeln eine Fettschicht wachsen lassen habe.

  • Vielleicht liegt auch ein Mißverständnis vor... "Unnütz" in Bezug auf was?


    In Bezug auf die Minderung von Raumreflektionen, "Wand zu Wand" sind diverse "strukturierte" Materialien je nach Formverlauf und Materialoberfläche durchaus geeignet.


    In Bezug auf eine Reduzierung der Schallemission/Immission... oder "Isolierung" nach außen... bzw. konkreter: "was kommt aus dem Kellerraum der Death-Metalband bis in die Gehörgänge der Omi die 2 Stockwerke ´drüber wohnt", würde ich mir von Eierkartons nur sehr wenig versprechen und eher das Wort "unnütz" bemühen.

  • über das "doch nicht so schlecht" lässt sich streiten, was sagt das Diagramm aus, erstmal unabhängig von der Art der Eierpappe:


    Die 3 Oktaven von 1000 bis 8000 Hz dämpfen sie sehr gut, die 3 Oktaven darunter bis 125 Hz dämpfen sie schlecht bis garnicht. An und für sich eine Eigenschaft, die sehr viele Dämpfungsmaterialien aufweisen, mehr oder weniger.


    Na gut und die Eierpappen mit dem Loch, dämpfen halt noch etwas unausgeglichener, ist halt ne Frage der Interpretation.


    Edit: achja, bevor man das wider durcheinander haut: Wie Drumstudio1 schon sagt, bei Eierpappe macht es nur Sinn um rauminternes dämpfen (reflexion etc.) zu sprechen

  • Zur Beinflussung der Akustik sind Eierkartons schon recht gut geeignet, vor allem günstig in der Anschaffung. Zur (oft damit verwechselten) Schalldämmung aufgrund der geringen Masse sind sie tatsächlich "unnütz".


    Aber lobenswert, :thumbup: dass sich mal jemand wissenschaftlich damit auseinandersetzt, vor allem mit den Unterschieden verschiedener Versionen.

  • Ich hatte den ganzen Proberaum ausgehangen mit Eierkartons. Gebracht hatte das für die Raumakkustik irgendwie gar nix.
    Der Bringer war dann die Wände mit Stoff abzuhängen. Ich bin auf dem Gebiet aber auch gar nicht bewandert.

  • Die Eierkartons sind einfach nur Käse.
    Schalldämmung = null (wie bereits von Drumstudio richtig bemerkt) und die Raumakustikverbesserung ist sehr überschaubar, was meines Erachtens die Hässlichkeit und damit Verschandelung des Proberaumes nicht im geringsten aufwiegt.
    Da ist ne Bahn Mollton an die Wände wesentlich effektiver und sieht auch besser aus als Kartons und die Kosten halten sich auch in Grenzen.
    Ganz zu schweigen von der Brandgefahr von Eierkartons. Bühnenmollton ist wenigstens schwer entflammbar...
    Zudem hat mein Akustiklehrer an der Musikhochschule auch mal in der Akustik- und Instrumentenkunde Vorleseung einen Vortrag über die Eierkartons gehalten. Es wurde sich also bereits wissenschaftlich mit dem Thema auseinander gesetzt ;)
    Seine Meinung war auch eher vernichtend :thumbdown:

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