Musicals finde ich ebenso ansprechend wie Hobby-Kunst; wahrscheinlich deswegen, weil es qualitativ auf einer Stufe steht. Pinselquäler, zumeist Hausfrauen, müssen unbedingt mit Musical-Akteuren verglichen werden, die eigentlich nur in solch' anspruchslosen Projekten mitwirken, weil sie für die Oper viel zu schlecht sind, für Chart-Musik zu gut oder nicht attraktiv genug und für Schauspielerei - im weitesten Sinne - kein Talent haben.
Ein Musical besteht immer aus leicht konsumierbarer Mitträller-Musik, die Musical-Anhängern das gute Gefühl vorgaukelt, sich für Anspruchsvolles zu interessieren - "Klassik light". Im Grunde das gleiche wie "Rondo Veneziano" oder André Rieu. In Wahrheit sind Musicals natürlich ebenso anspruchslos und seicht wie die Musik zahlreicher Radio-Hitsender (Hitradio N1 - der Powersender).
Ehrlich gesagt, habe ich bis auf eine die Regel bestätigende Ausnahme noch keinen Musikliebhaber, der auch musiktheoretisch ein Mindestmaß an Bildung besitzt, getroffen, der sich für Musicals hätte erwärmen können. Musicals sind eine Art "Ballermann" der Bühnen der Welt: Produziert für anspruchslose Menschen, denen der Effekt über den Gehalt geht: weibliche Versicherungsangestellte, Beamte vom mittleren Dienst abwärts, Polizisten et cetera. Musical-Liebhaber sind zumeist auch Prosecco-Trinker - das sagt eigentlich alles.
MG
- Beisitzer des Vorstandes militanter Musical-Hasser -