Sollte man eher quantitativ oder qualitativ üben?



  • ich sag von meiner einstellung....klipp und klar beides!


    Da geht ordentltich was weiter....

    Music is my life :thumbup:

  • Hallo Buddy Poor,


    du schreibst: "Wer langsam übt lernt schneller! warum das angeblich wohl so ist, darüber könnt ihr ja mal philosophieren/diskutieren." Diese Erfahrung macht doch jeder, der sich ernsthaft mit dem Erlernen eines Musikinstruments befasst hat, stelle ich mir. Ist doch kein Geheimwissen.


    Viele Grüße

  • Moin,


    mein Senf kommt dazu:


    Grundsätzlich ist es erst mal besser überhaupt zu üben als eben nicht, die Frage nach Quali- bzw. Quantität kommt ja erst im Anschluss.


    Die nächste Frage, die man sich dann selbstkritisch beantworten sollte ist die folgende: Wenn ich eine Stunde übe, arbeite ich dann wirklich an Sachen, die ich vertiefen/ verbessern oder whatever möchte, oder daddel ich da die meiste Zeit vor mich hin? Wenn ich daddel, spiele ich meist Dinge, die ich sowieso schon kann- das hat mit "Üben" im strengen Sinn nix zu tun. Nix gegen kreatives Trommeln, aber der Lernfortschritt fällt bei ausschließlich dieser Art der Beschäftigung mit dem Instrument deutlich geringer aus.


    Eigentlich macht es die Mischung.


    Gerade Rudiments kann ich auch "durcheinander" üben, solange ich sie überhaupt übe. Man kann ja z.B. zum Aufwärmen einen kleinen "Technikblock" voranstellen, bevor man sich mit anderem Zeug auseineinandersetzt, in dem man wechselweise mehrere Rudiments über einen längeren Zeitraum vertieft. In diesem Fall ist ein Übungstagebuch dann übrigens auch eine sehr hilfreiche Geschichte, um die Fortschritte nachvollziehen zu können, da man sonst schnell dem Eindruck erliegt, es würde sich nix tun. Tempoangaben können einem da die Augen öffnen, so sie in schriftlicher Form fixiert wurden.


    Dann könnte man konzentriert an die anstehenden Aufgaben herangehen, diese "abarbeiten" (wobei mir das Wort im Zusammenhang mit Üben eigentlich überhaupt nicht gefällt) und sich gegen Ende noch mit 10 Minuten Daddeln "belohnen".


    Wichtig und oft vernachlässigt sind übrigens Pausen, die ich in die Übezeit mit einplanen sollte, um dem Gehirn die Zeit zum Verarbeiten des "Geübten" zu geben. Pause heisst in dem Fall übrigens wirklich Pause- also gar nix spielen und schon gar nicht daddeln! Das dürfte den meisten von uns am Schwersten fallen, bringt aber wirklich was. ;)


    Für ausführlichere Erläuterungen fehlt mir gerade Zeit und Lust, deswegen:


    LG

  • Hallo Buddy Poor,


    du schreibst: "Wer langsam übt lernt schneller! warum das angeblich wohl so ist, darüber könnt ihr ja mal philosophieren/diskutieren." Diese Erfahrung macht doch jeder, der sich ernsthaft mit dem Erlernen eines Musikinstruments befasst hat, stelle ich mir. Ist doch kein Geheimwissen.


    Viele Grüße


    Ich weiss nicht wieviel leuten du schon beim Lernen zugeschaut hast, meine erfahrung ist da komplett anders. Ausserdem bezweifel ich dass deine auffassung von langsam die gleiche ist wie meine.
    Von geheimwissen war keine rede.



    Zitat

    Ist wohl kein Geheimwissen, aber die Wenigsten beachten es... viele haben ja nur das Ziel vor Augen, endlich so schnell wie Joey Jordison spielen zu können.


    ja die fraktion gibt es auch, aber das meine ich nicht unbedingt. Die tendenz geht allgemein dahin sachen zu schnell anzugehen. ich erlebe immer wieder wie schüler meinen sie würden doch schon langsam spielen bei für sie schwierigem zeugs. Und dann bremse ich sie nochmals, zu 90 % läuft das dann einiges besser und einfacher für sie und ich beobachte dann wie sie in dem moment einiges an zeit gespart haben.


    Man kann das so darstellen, langsam üben das weiss doch jeder ! Leider ist es nicht so....
    Und wie gesagt langsam üben ist nur ein bruchteil des effektiven übens.

  • Um noch hinzuzufügen, die Sicherheit und Genauigkeit kommt ja auch erst mit intensivem und langsamen Spielen! Erst wenn das läuft ist ja das Fundament gebaut um weiter darauf in Form von Geschwindigkeit aufzubauen.

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  • In der gerade erschienen Ausgabe Nr. 4 der Zeitschrift "drums & percussion" beschäftigt sich Manfred von Bohr im Editorial mit den "zwei Seiten des Trommelns". Er plädiert leidenschaftlich dafür (neben dem Üben der Technik) das intuitive Spielen nicht zu vernachlässigen und die "Leichtigkeit des Seins" beim Üben zuzulassen.


    Vor 30 Jahren hatte ich meinen ersten Schlagzeugunterricht bei einem Profi-Drummer (ein glühender Verehrer von Charly Antolini). Mit Intuition und Emotion konnte dieser wirklich technisch hervorragende Schlagzeuglehrer gar nichts anfangen. Es ging dann einige Monate ganz gut mit dem Unterricht voran, aber der Spaß ging weg. Es wurde alles so verbissen und ernst; fast bürokratisch. Meine damaligen Bandkollegen fanden, dass ich mein Gefühl für die Musik und das Zusammenspiel verlor. Ich hätte mir einen Lehrer gewünscht, der mir mehr geholfen hätte, das Eigene, das was ich fühle besser technisch umzusetzen und zu fördern und mich nicht allein zu stumpfsinnig endlosen Triolen und Paradiddle Übungen auf dem Übungsbrett zu zwingen.

  • Alles relativ. Manche neigen zum Schludern, andere verbeissen sich gerne mal. Wer eine Professur im paradiddle anstrebt, könnte sich Jahre damit beschäftigen und erreicht trotzdem niemals die Perfektion in all seinen Möglichkeiten.
    Sich an Schwächen abzuarbeiten ist sicher ein beliebtes weil logisch
    erscheinendes Ziel. Da die diesbezüglichen Baustellen aber gegen
    unendlich gehen, kann das eigentlich auch nicht der Weisheit letzter und einziger
    Schluß sein.
    Idealerweise wüsste man, was man braucht (inkl. der wahrscheinlich stattfindenenden Entwicklung und daraus resultierenden Veränderungen des Anspruchs) und wie man es am besten/effektivsten erreicht. Da es aber weder ein entsprechendes Computerprogramm gibt, noch Gott sich als allwissender Ratgeber einschaltet, bleibts zum großen Teil der eigenen Intuition überlassen. Schwierige Sache also...

  • Die Thematik beschäftigt mich auch zur Zeit ein wenig. Letztens hörte ich das die Konzentration eines Menschen nach 10 Minuten rapide nachlässt, also wurde mir empfohlen lieber 3x täglich 20 minuten zu üben als 1x 1 Stunde.


    Das ist so einfach nicht richtig. Diese Anweisung bezieht sich primär auf geistige Betätigung, wobei ich noch nie was von 10 Minuten gehört habe. Die mir bekannten Lerneinheiten bzgl. Dauer derselben sind schon etwas grösser als 10 Minuten.
    Bzgl. Motorik ist das aber wieder eine ganz andere Sache und darauf sind solche Regeln nicht anwendbar.
    Motorikschulung lebt vor allem von einem: ständiger Wiederholung. Die Wiederholungen müssen innerhalb eines Übungsblocks über eine durchaus längere Zeit als 10 Minuten und über die Wochen/Monate geschehen auch noch dauerhaft ausgeführt werden.
    Wer glaubt, das er Schlagzeug spielen alleine über intellektuelle Beschäftigung oder kurze 10-20 Minuten Häppchen Übeblöcke erlernen kann, wird irgendwann an seine Grenzen stossen.
    Deshalb ist die von Dir oben genannte Regel für Drumming nicht anwendbar.
    Natürlich ist es besser, sich 10 Minuten mit einer Thematik zu befassen als gar nicht, wer aber wirklich immer besser werden will, der wird irgendwann feststellen, das er unter 30 Minuten Übeblock und das mehrmals in der Woche nicht weiterkommt und das diese 30 Minuten dann irgendwann auch nicht mehr ausreichen.
    Übrigens rede ich von Üben und nicht vom Spielen. Wenn ich 30 Minuten üben meine, heisst das in der Realität eher 45-60 Minuten am Set sitzen. Man muss ja auch noch ein bisschen rumdaddeln und ausprobieren. Das ist zwar auch "Üben", meint aber nicht das konzentrierte Arbeiten an Motorik und technischen Problemstellungen.

  • also ich spiel momentan 2 stunden täglich und hab ma das in phasen eingeteilt:


    phase 1: natürlich aufwärmen...da spiel ich mal alles was ich super gut kann und schau, auch dass ich doublebass warm bekomme und versuche meine höchstgeschwindigkeit zu erreichen (180 bpm falls wen interessiert und halt die mal 25 sekunden). das dauert so zirka eine halbe stunde


    phase 2: spiel ich die lieder meiner bands. auch meistens a halbe stunde


    phase 3: die ich machen will und die ich mir vorgenommen hab. wenns mich nimma freut, dann spiel ich kurz sachen, die ma super gefallen und wend mich wieder dem zu. wenn ich was neu erlerntes kann, dann perfektioniere ichs und dann anschließend improvisier ich drüber, um dem ganzen meine eigene note zu verleihen. länge kommt halt immer drauf an. manchmal 1- 2 stunden. manchmal auch gar nicht.


    üben tu ich eig. nur die rhythmen, die ich aus videos rausgehört habe oder sonst wo her hab. such ich mir auf guitar pro 5 raus und dschau, ob die spieltechnisch möglich sind (sind meistens falsch notiert 3 toms oder becken auf einmal z.b.). dann zeig ichs meinem schlagzeuglehrer, der kontroliiert die rhythmen und überprüft die notation (kann mich ja auch irren) und wir gehen das gemeinsam 2 mal die woche durch ;)


    ich denke es wäre blödsinn sich auf eine der beiden optionen festzulegen. quantität mit qualität- viele rhythmen, die perfektioniert wurden- ist halt immer noc das beste ;)

  • Danke Buddy für deine Ausführungen! Kannst du irgendwelche Bücher über diese Thematik empfehlen?


    Ich bin davon überzeugt, dass ich oft sehr ineffektiv übe. Die Bücher von Stefan Schütz (Fundamentale Konzepte für Schlagzeuger) und Mike Mangini (Rhythm Knowledge 1&2) sowie mein Lehrer waren ganz hilfreich, aber oft vergesse ich einfach und übe irgendwie.


    Zum Ausgangspost: Mike Mangini nimmt sich EINE Bewegung (z.B. Single Stroke Roll) her und übt die 90 Minuten pro Tag, 4 Tage pro Woche, 6 Wochen langsam und sehr konzentriert.

    Einmal editiert, zuletzt von Tubos ()

  • Sagen wir so: Ich übe jett nichts so lange bis ich das kann im Sinne von jeden Tag, ich übe aber heute abend z.B. Rudiments, morgen dann mal Patterns übermorgen Füsse, oder: Wenn ich mal 3 Stunden am Set sitze 1h dies, eine das.


    Was aber sicher quatsch ist, 2 Minuten dies, zwei das. Es braucht gefühlte 1.000.000mal, die Du einen Bewegungsablauf üben musst, bis er sitzt. Kannst Dir ausrechnen, wie lange das dauert, wenn Du ihn pro Tag 50mal probierst ;)

    Wer beim Üben gut klingt, wird nicht besser. - Sinngemäß nach Jojo Mayer



    Meine Spielsachen

  • Danke erst einmal für die zahlreichen Antworten!


    Welche Bücher zu diesem Thema sind empfehlenswert? (Mich interessieren besonders Rhythm Knowledge Vol.: 1 & 2!)


    Und abgesehen davon...hat sich vl. jemand ernsthaft mit einem von solchen Büchern auseinandergesetzt und sich dadurch "wirklich" verbessert?

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