Sollte man eher quantitativ oder qualitativ üben?

  • Hallo!


    Vor kurzem habe ich im Schlagzeuggeschäft meines Vertrauens ein Lehrbuch von Charly Antolini entdeckt: "Power Drums - The Way I Play".


    Er meint, dass man sich am besten mit einer rhytmischen Figur solange auseinandersetzen soll, bis man sie sicher spielen kann und dass es Zeitverschwendung sei, "durcheinander zu üben".


    Ist es nun besser wenn ich z.B. jeden Tag alle im Wilcoxon erwähnten Rudiments durchgehe, oder z.B. ein oder mehrere Rudiment(s) hernehme und es/sie dann solange übe bis ich es in diversen Tempi sicher spielen kann?

  • Wenn du auf ne Klausur oder ähnliches lernst, liest dus dir lieber 100 Mal durch und kannsts am Ende immer noch nicht richtig, oder doch lieber ein paar Mal richtig und wirksam, sodass du es dann richtig kannst?


    Meiner Meinung nach gilt das gleiche fürs Schlagzeug.


    Der eine übt 10h am Tag und erreicht vielleicht nur das, was ein Anderer in 2h schafft ;) Von daher schau dir lieber einzelne Sachen richtig an, denn erstens wenn du die kannst, fällt dir der Rest eventuell schon leichter, und zweitens kannst du dann die Sachen richtig!


    Lg Michael

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  • Hallo,


    ich würde aus der Frage kein schwarz oder weiß machen wollen.
    Im Zweifel würde ich mich dann (theoretisch) eher für Qualität entscheiden.


    Das Wichtigste ist aber, dass man Spaß hat. Wenn der fehlt, wird es nichts. Manchmal kommt der Spaß mit dem Üben.
    Rein praktisch ist es doch so, dass ein Fill in einem Lied drei Mal richtig gespielt mehr bringt, als drei Fills im selben Lied verschieden, aber grottig. Meistens jedenfalls.


    Ich übe aber dennoch nicht nur ein Rudiment eine Stunde lang. Ein bisschen Abwechslung darf man sich gönnen.


    Grüße
    Jürgen


    Ohne Gewähr.

  • Hi


    Ich halte es auch auch so ähnlich wie Jürgen - der Spaß macht es aus!
    Meine Übungen sind zu 30% reine Technikarbeit (konzentriert), 50% die Dinge die ich beim Unterricht gerlernt habe und üben sollte (konzentriert) und 20% reines Fun-Trommeln (naja, das wird dann eher drauflos gespielt).
    D.h. wenn ich mir das so ansehe über ich einem Verhältnis 80:20 konzentriert:unkonzentriert - wobei ich es eher fokusiert und unfokusiert nennen würde.


    Wobei ich mir bei den Unterrichtssachen auch immer wieder erlaube Spass zu haben :D und frei Fills erfinde und reinhaue, im Moment noch mit wenig ansprechendem Erfolg aber es wird besser.


    lg


    Mathias

  • Man soll das üben, was man nicht sicher kann. Ergo: Qualitativ ist besser, denn wenn du fokussiert auf eine Technik oder einen Bewegungsablauf übst, kannst du ihn am Ende. Sei dir im Klaren, was du üben willst. Da bringt dann eine Stunde am Tag mehr als 3, in denen man so vor sich hin spielt.

  • Die Thematik beschäftigt mich auch zur Zeit ein wenig. Letztens hörte ich das die Konzentration eines Menschen nach 10 Minuten rapide nachlässt, also wurde mir empfohlen lieber 3x täglich 20 minuten zu üben als 1x 1 Stunde.


    Wenn ich nun vormittag übe dann mag es vielleicht recht gut laufen aber nachmittag is dann fürn Ar***. Oder ich merke das ich an einigen Tagen immer Totalausfälle habe, seit letzte Woch geht Montag, Dienstag und Mittwoch gar nix und die anderen Tage voll super, diese Woche geht schon genauso los. TJa was dann tun wenn glei gar nix klappt, dann muss ich es leider sein lassen weil es zu nix führt oder halt andere Sachen üben die besser klappen.

  • Ich finde es sehr viel befriedigender, sich konsequent und ohne Ablenkungen mit vorgenommenen Übungen zu befassen, als "durcheinander" zu üben. Allerdings braucht es doch ab und zu auch ein Spielen ohne Regeln bei dem man sich einfach mal laufen lässt (Freistil), finde ich. Das gehört doch zur Kreativität und es kann helfen neue Ideen zu entwickeln.

  • Grundsätzlich bin ich schon der Meinung, dass es Spaß machen sollte!


    Doch wenn man jetzt zum Xten Mal dieses verflixte Rudiment (oder was auch immer) übt und es einfach nichts wird, kurze Pause und dann auch mal Zähne zusammenbeißen, als immer nur einen auf "gut Wettertrommler" zu machen! Denn wer bitte (außer man ist so begabt, dass einem alles von der Hand geht) übt beispielsweise seine 16tel Triolen (Links, Rechts, Bass) auf Tempo 160 und schafft dies von Anfang an?! Eben! Darum (zumindest fahre ich ganz gut damit) auch mal an 'ner Sache dranbleiben und falls nötig auch mal länger als die gewohnten 5mins üben ;)


    Zu dem Thema mit nach 20min unkonzentriert: Meiner Meinung nach allgemein gesprochen totaler Schwachsinn! Das hängt von tausend Faktoren ab! Das kann gut gerne an manchen Tagen so sein wenn man um 3 Uhr morgens 1000km Auto gefahren ist, dann noch ein paar Stunden arbeitet und schließlich noch intensives Proben/Üben vor sich hat!
    Allerdings wenn man gut ausgeschlafen ist und gut gegessen hat, warum sollte man (vorrausgesetzt man freut sich auch auf das Spielen) nicht länger konzentriert sein?
    Letztendlich ist meiner Meinung nach noch zu sagen, dass man sich eventuell etwas einspielen sollte, teilweise sollten da die 20mins gerade mal zum warmspielen reichen (wenn überhaupt). :)


    Lg Michael

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  • Die Thematik beschäftigt mich auch zur Zeit ein wenig. Letztens hörte ich das die Konzentration eines Menschen nach 10 Minuten rapide nachlässt, ...


    Den Satz habe ich auch schon öfters gehört, ich würde ihn aber nicht überall verwenden.
    Wenn ich am Schlagzeug übe, dann macht mir das meistens Spaß (vor allem, weil ich nicht mehr so häufig zum Üben komme). Dann verfliegt die Zeit ja auch wie im Flug, da können gefühlte 10 Minuten dann schon über eine halbe Stunde gewesen sein. Ich würde die Ermüdungszeit eher nach dem Bauchgefühl ausmachen. Ich finde es auch kontraproduktiv sich eine Zeit zu limitieren (außer man hat einen knappen Zeitplan). Minimum Zeitlimits halte ich durchaus für sinnvoll ("ich übe heute mindestens eine halbe Stunde lang XYZ"), maximale allerdings nicht. Wenn man eigentlich noch Lust hat und gerade im Rhythmus vertieft ist, dann sollte man doch lieber weiter spielen und quasi "vorarbeiten".


  • Den Satz habe ich auch schon öfters gehört, ich würde ihn aber nicht überall verwenden.
    Wenn ich am Schlagzeug übe, dann macht mir das meistens Spaß (vor allem, weil ich nicht mehr so häufig zum Üben komme). Dann verfliegt die Zeit ja auch wie im Flug, da können gefühlte 10 Minuten dann schon über eine halbe Stunde gewesen sein. Ich würde die Ermüdungszeit eher nach dem Bauchgefühl ausmachen. Ich finde es auch kontraproduktiv sich eine Zeit zu limitieren (außer man hat einen knappen Zeitplan). Minimum Zeitlimits halte ich durchaus für sinnvoll ("ich übe heute mindestens eine halbe Stunde lang XYZ"), maximale allerdings nicht. Wenn man eigentlich noch Lust hat und gerade im Rhythmus vertieft ist, dann sollte man doch lieber weiter spielen und quasi "vorarbeiten".

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    genau. eine pause sollte man ganz einfach dann machen, wenn man merkt, dass man irgendwas vollkommen anderes tut, als man eigentlich gerade will. dann ist erstmal die luft raus.
    und gezieltes üben bringt auf jeden fall auch mehr, als vor sich hinspielen, oder von allem nur ein bisschen was.


    ganz interessant dafür:
    ich hab kürzlich von übetagebüchern gehört. ganz einfaches prinzip: nach dem üben reinschreiben, was man genau wie lange geübt hat.
    will ich demnächst auch mal anfangen, aber muss mir erst noch ein gescheites notizbuch besorgen, damit ich das auch einhalte mit dem notieren.

  • da es bei mir scheinbar eine Kopfsache ist das mehrmals am Tag üben nicht klappt per Zwang hab ich auch wieder umgeschwenkt auf einmal richtig und länger.
    Übungstagebuch klingt nett aber was soll das bringen wenn man weiss was man pro Tag wie oft übt?
    Ich dachte da sofort an die Bodybuilder bei mir im Fitnessstudio die immer mit ihren Büchlein einlaufen und schreiben welche Übung sie mit welchem Gewicht geschafft haben *gg*


    Bis dato hielt ich es so das ich total verplant kreuz und quer das zeug geübt habe zur Gewissensberuhigung. Mittlerweile denke ich muss ich mir doch langsam einen Plan aufstellen, sonst lande ich echt noch bei den Schlümpfen bei den Müll was ich da fabrizier *lol*

  • ich finde man sollte solange konzentriert am stück üben, solange man vorwärts kommt. jeder merkt doch irgendwann dass er nicht mehr weiter kommt( z. B.: fehler tauchen durch unaufmerksamkeiten auf oder man kann die geschwindigkeit nicht erhöhen). dann lasse ich diese übung und mach was anderes. aber am nächsten tag wiederhole ich die übung von gestern und die fällt mir dann schon leichter. wie lange man ein rudiment oder what ever übt hängt vom rudiment selbst und der person ab.

  • Übungstagebuch klingt nett aber was soll das bringen wenn man weiss was man pro Tag wie oft übt?


    wenn du dich nach ein paar wochen ärgerst, dass irgenein rudiment oder sonstwas noch immer nicht sitzt, und dann siehst, dass du das nie geübt hast, dann weißt du, warum dus nicht kannst.
    man übt nämlich immer viel lieber das, was man schon kann, als das, was einem noch schwer fällt. ;)
    ist ganz einfach selbstkontrolle. man weiß genau, was man wieviel gemacht hat, und was nicht.


    das wäre schätze ich von der methodik praktisch genau das selbe wie bei deinem bodybuilder, auch wenn ich davon keine ahnung hab. klappt denke ich auch fürs lernen oder alles andere, was man sich erarbeiten muss.

  • Ich führe auch Übetagebuch, allerdings eher interessehalber und zur Kontrolle, dass ich hinterher sehen kann, wann ich geübt habe. Und da heute das erste Halbjahr 2009 rum ist, sagt mir mein Tagebuch, dass ich seit Neujahr knapp 252 Stunden Schlagzeug gespielt habe. :D

  • üben üben üben .... ja nee alles schön und gut, aber das wichtigste wird gern vergessen, und das ist EFFEKTIVES ÜBEN ! Qualitatives üben ist effektives üben. Die meisten wissen nicht wieviel zeit und nerven man sich sparen kann wenn man das nach gewissen richtlinien angeht. Herangehensweisen die einen schneller lernen lassen, technische und rhythmische abläufe fester im kopf verankern, rhythmen (oder sonstiges) spielen lernen ohne viel fehler zu machen (stressfreier), notwendiges systematisches verständnis und angehen von grooves fills usw. automatisch aufzusaugen...... Das ist ein durchaus umfangreiches thema, wovon hier im forum wahrscheinlich 95 % keinen blassen dunst haben. Was ich in diesem thread gelesen habe ist im prinzip pillepalle, nichts halbes und nix ganzes. Dabei ist das eine enorm wichtige frage. Ich gebe hier nur einen anreiz das grundsätzlich auf dem schirm zu haben, und ich weiss dass ein guter lehrer da weiter helfen kann. Wirklich richtiges üben muss man lernen !!! , wie das trommeln selbst.

    Einmal editiert, zuletzt von Buddy Poor ()

  • Man soll das üben, was man nicht sicher kann.

    ... und das geht nur Qualitativ! Du hast es im ersten Satz gesagt Unas, klasse :) dafür gibts 'n Bienchen.


    Ich für dem Satz nich einen Nebensatz bei: Man soll das üben, was man nicht sicher kann, bis man es sicher kann!

    :!: Schlagzeug Lieber Bettelstudent als ohne dw!


    Suche Band, oder Musiker im "Studentenmilieu" die gern und viel auftreten und 'nen Drummer suchen, Proberaum vorhanden. Wenn ihr jemanden (in Dresden) kennt der mich gebrauchen könnte, dann lasst es mich bitte wissen. Ideal wäre eine Kombo die dem Gitarrenrock im Stile von Refused oder The (International) Noise Conspiracy frönt.

  • üben üben üben .... ja nee alles schön und gut, aber das wichtigste wird gern vergessen, und das ist EFFEKTIVES ÜBEN ! Qualitatives üben ist effektives üben. Die meisten wissen nicht wieviel zeit und nerven man sich sparen kann wenn man das nach gewissen richtlinien angeht. Herangehensweisen die einen schneller lernen lassen, technische und rhythmische abläufe fester im kopf verankern, rhythmen (oder sonstiges) spielen lernen ohne viel fehler zu machen (stressfreier), notwendiges systematisches verständnis und angehen von grooves fills usw. automatisch aufzusaugen...... Das ist ein durchaus umfangreiches thema, wovon hier im forum wahrscheinlich 95 % keinen blassen dunst haben. Was ich in diesem thread gelesen habe ist im prinzip pillepalle, nichts halbes und nix ganzes. Dabei ist das eine enorm wichtige frage. Ich gebe hier nur einen anreiz das grundsätzlich auf dem schirm zu haben, und ich weiss dass ein guter lehrer da weiter helfen kann. Wirklich richtiges üben muss man lernen !!! , wie das trommeln selbst.


    was meinst du denn für "richtlinien" für effektives schlagzeug üben? irgendwas konkretes, außer, dass man sich allgemein gedanken über das, was man da spielt, machen sollte? oder zu umfangreich, das thema? :P

  • Aus meiner Erfahrung heraus sollte man sich beim Üben zuerst einmal darüber im Klaren sein welches Ziel man verfolgen will. D.h. " Übe das was du gebrauchen kannst"!!!
    Das Geheimniss ist zu wissen was man weglassen kann!
    Zum Beispiel Stilistiken:
    Stile wie jazz,latin oder von mir aus auch Metal zu erlernen heißt in erster Linie sich mit der Art von Musik zu beschäftigen und nicht nur Stur irgendwelche Pattern zu üben ohne jeglichen musikalischen Bezug. Der erste Schritt ist die Art von Musik zu hören um zu verstehen worum es eigentlich geht.
    Es macht auf jeden fall Sinn sich längere Zeit Konzentriert mit einem Thema zu beschäftigen ( Hören-Üben-Spielen).
    Das gleiche gilt für Technik: Ein Rudiment wird erst durch die musikalische Anwendung wirklich langwierig funktionieren und auch praktisch nutzbar. Im Zweifelsfall hilft da immer ein guter Lehrer der einem Zeigt wie man zwischen den Zeilen liest.
    Keiner ist durch das sture Üben isolierter grooves und techniken zu einem guten Schlagzeuger geworden. Spielt mit so vielen Leuten wie ihr nur könnt und nehmt jeden Job an und wenn es die Tanzmucke ist. Wichtig ist es Herausforderungen zu suchen.
    Üben heißt das zu spielen was man nicht kann.
    Ein Übungsplan ist hilfreich aber auch nicht die Waffe wenn man planlos übt.

  • Zitat

    was meinst du denn für "richtlinien" für effektives schlagzeug üben? irgendwas konkretes, außer, dass man sich allgemein gedanken über das, was man da spielt, machen sollte? oder zu umfangreich, das thema?


    Das thema ist umfangreich, aber nicht zu umfangreich um es hier zu besprechen. Aber für meine "forum-schreib-energie" zu umfangreich. Ausserdem verdiene ich meine brötchen damit, und es ist schon ein komisches gefühl zum teil wenn ich komplett aus dem nähkästchen plaudere. Ich will mich nicht arbeitslos machen, klingt vielleicht etwas übertrieben, aber da ist auch was dran.... Ich meine auch das ich in den jahren schon ein paar dinge hier im forum geschrieben habe, und meine motivation ist hier definitiv weniger geworden, andere sache....
    ich gebe einfach mal einen einzigen "Leitsatz" von vielen. "Wer langsam übt lernt schneller!" warum das angeblich wohl so ist, darüber könnt ihr ja mal philosophieren/diskutieren. Kurzweg: Es geht darum alles was man tut, jede kleinigkeit beim spielen wirklich erfassen zu können, um dem hirn erstklassige "infos/instruktion" liefern zu können. Das hirn wird das mit bestmöglicher "steuerung" des spielens honorieren. Was das nach sich zieht dürfte relativ klar sein. Macht man beim üben den kleinsten fehler (und da gibt es reichlich möglichkeiten fehler zu machen) dann speichert sich dieser fehler auch im hirn. Im krassesten fall: Wenn ich komplett mit fehlern gespickt spiele, was lerne ich dann eigentlich ? dann spiele ich 1000 stunden mit fehlern gespickt, und im grunde weiss mein hirn dann immer noch nicht wie es eigentlich zu funktionieren hat. Ok, zu wissen wie man was zu tun hat kommt natürlich auch nicht von ungefähr, wo man wieder beim thema unterricht ist. Wobei dann sicherlich nicht unterricht gleich unterricht ist ;-
    Ein beispiel von vielen......

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