Was man auch nie vergessen darf...
... unsere "Hörumgebung", "Hörsozialisation" ;), Konzerte CD´s, DVD´s beeinflußt wieder unsere "Wahrnehmung" bzw. "Erwartung" wie eine Bass, oder Toms klingen sollten. Dies beeinflußt ntürlich auch die Drumhersteller etc.
So trugen u.a. auch unser aller Hörerfahrungen dazu bei, dass vor einigen Jahren der ein andere Hersteller dazu überging mit dem guten "Straight out of the box" guten Bassdrumsound oder ähnlichem zu werben. Entweder insgesamt auf den Tiefbass des Kessels auch bei günstigeren Kits schon von Herstellerseite etwas mehr wert zu legen und/oder kleine Dämpfkissen beizulegen und/oder vorgedämpfte Felle etc. die den Rookies den ersten Höreindruck versüßen sollten. etc. etc. Ganz sicher auch weil die Diskrepanz zwischen erwartetem (satten) Drumsond vom Tonträger oder Konzerten der Neuzeit und dem was Rookies aus ungedämpten Fellen bzw. Kesseln noch dazu ohne jede Stimmerfahrung aus vielen Kits rausholten, eine auseinanderklaffende Schere wurde.
Aber auch in den High-End-Preisklassen: es ist mit diversen Bass-Drums der Vintage-History kaum bis unmöglich mit den Bassdrum-Boliden bzw. dem was einige Hersteller in den letzten Jahren an klanglich beeindruckenden Bassdrums herstellen, mitzuhalten in Sachen Tiefbass + Durchsetzungskraft.
Zurück zum Thema:
"Dickere Kessel bei zunehmenden Größen Sinnvoll?". Ich bin wie viele andere auch überzeigt, dass neben den allseits bekannten "Leitsätzen" (die in jedem Falle immens helfen, wesentliches zu verstehen) diverse Faktoren und insbesondere ihr Wechselspiel letztendlich auf den finalen Sound (der ja jenseits des nackten Kessels erzeugt wird) Einfluß nehmen.
Nur ob es da immer dickere Kessel sein müssen bei zunehmenden größen? Da habe ich Zweifel. Ich vermisse immer noch bei diversen Standtoms (nicht allen) selbst wenn diese die identische Kessel-Dicke zum 12" oder 13" Hängetom haben die Luftigkeit und das Sustain bzw. den langen ungehemmten Nachklang. Manche Drummer schätzen "kontrollierte" Floortoms. Ich dagegen möchte diese weitestgehend homogen und stimming zum Sustain der Hängetoms. Ich mag das "luftige".
Ich verwette meinen Arsch (sorry) das abgesehen von der schon erwähnten Sonor-Studie eines Tages jemand noch viel mehr der Wirkparameter (Kessel, Fell, Kesselhardware, Kesseldimension, Positionierung der Hardware, Gratung etc. etc.) emprisch systematisch untersuchen werden. Also auch die kompexen Wechselwirkungen untereinander. Dies sollte nämlich bei standartisierten Bedingungen zwar irre aufwendig aber doch machbar sein. Davon würde dann die ganze Drumcommunity langfristig ganz sicher erheblich profitieren.
Wie sensibel diese Wirkfaktoren im Zusammenspiel sind wurde mir ganz aktuell wieder deutlich bei einem weltbekannten Drumhersteller. Ich hatte 4 komplette Drum-Kits gestimmt. Alle Tom-Kessel hatten die identische Kesselkonfiguration. Wirklich alles. Selbe Felle, selbes Tuning. Bei allen 4 war der Sound des 12" Toms überragend (für die Preisklasse). Auch für manche (geübte andere Zuhörer) als das beste der 3 Toms identifiziert. Luftig-frisch - tolles & langes Sustain! Es war erstaunlich, dass die 10" Toms (die sich nur so gering bis garnicht in Sachen Kesselhardware) unterschieden alle zwar gut klangen. Aber eben nicht diesen tollen auffälligen Sound, insbesondere die auch so leicht zustimmende Reso-Schlagfellinteraktion des 12" ermöglichten.
Es war anhand der 4 Kits für mich nicht zu ergründen, welches Zusammenspiel oder welcher einzelne Parameter den hörbaren "Klangvorsprung" aller 12" Toms ermöglichte.
- Hätte man bei den 10" Toms vielleicht eine Holzlage weglassen müssen, um diesen luftigen Sound der 12" nahezukommen?
- Oder die 10" Toms in der Herstellung um ein halbes inch kürzen um eine so gelunge Interaktion zwischen Schlag- und Reso wie beim 12" zu ermöglichen?
- Oder sorgte beim 12" eine bessere "Stimmschraubenböckchen-Kesselgröße-Ratio" für eine andere Kesselbelastungsverteilung bzw. eine Veränderung der realen Zugverhältnisse die sich "irgendwie" sooo positiv auf das Sustain auswirkten?
Randdetail: die Floortoms der Kits waren klanglich in Sachen Sustain sicher auch durch die Floortombeine weit von den Sounds obiger Trommeln entfernt. Deswegen habe ich diese Bauartbedingt hier nicht weiter erwähnt.
Ich gehe seit Jahren davon aus, dass wir längst noch nicht alles ergründet haben, welchen Einfluß die Kesselhardware, die Position jener, der Anteil jener (also wieviele Stimmschraubenböckchen mit welchem Eigengewicht und Platzierungsort in Relation zur Tiefe und Länge des Trommelkessels und der Kesseldicke) haben. Aber eben auch noch diverse andere Charakteristka mehr.
Manche nennen das Zusammenspiel "Magic" und lieben den Mythos und den Fakt das BISLANG noch keiner selbst bei einem so archaischen und oft als simpel erachteten Instrument wie der Trommel alles weiß. Das hat was. Mir persönlich scheint die ganz rationale, systematische Auseinandersetzung aber noch viel spannender. Also die letzten Geheimnisse zu lüften
Da erhoffe ich durchaus noch mehr als 1% Klangsteigerung oder vernachlässigbare Peanuts... wenn eines Tages dahingehend empirisch analysiert und lückenlos dokumentiert wird. Deswegen finde ich diesenm Thread hier auch klasse - wenngleich wir hier sicher auch überfordert sind...
Edits: Rechtschreibung.