Allerdings muss man schon Musiker sein, um zu verstehen, dass krumme Metren hohe Kunst sind. Der durchschnittliche Musikhörer (der selbst kein Musiker ist) wird das womöglich als störend empfinden. Und eben weil viele Hörer sich an sowas stören würden, bleibt der Erfolg "krummer Musik" eben im Vergleich zu gerader oft aus.
Wobei man solche Aussagen unbedingt in einen kulturellen Kontext stecken muss.
Als generelle Aussage ist sie nämlich komplett falsch.
Man muss sich nur ein wenig nach Osteuropa bewegen, oder nach Griechenland oder nach Indien usw. und schon empfindet der "normale" (Nicht-Musiker)-Hörer einen 9/11 Takt nicht mehr als konstruiert oder als störend.
Und ja, ich rede von deren PopMusik.
Man muss einfach aufpassen, das man die westlich dominierte Sicht auf (Pop)Musik nicht zu schnell verallgemeinert.
Als ich mal auf Kreta Urlaub gemacht hab, lief da den ganzen Tag im Radio griechische Popmusik. Da war ich sehr überrascht, wie "krumm" die ist und die lief aber auch an der Rezeption oder sogar im Autoschrauberladen im Ort. Da hat keiner gesagt, mach doch mal die anspruchsvolle, störende Musik aus
Viele Dinge, die oft als Gesetz formuliert werden, was angeblich der "ungebildete" Hörer als angenehm empfindet, hat schlicht und einfach mit Hörgewohnheiten und kulturellem Umfeld zu tun.
Ich persönlich finde z.b. auch "krumme" Taktarten absolut erfrischend und manchmal fällt mir beim Hören gar nicht mehr auf, das es kein 0815 4/4 Takt ist.
Ich hab schon Stücke in einer Band gespielt, wo mir erstauf Nachfragen aus dem Publikum aufgefallen ist, das in einem Teil des Stückes irgendwelche "krummen" Takte sind.
Für mich ist sowieso alles nur ein einziger Fluß, der durch die Musik strömt.
Wo ich da die Taktstriche ziehe, ist mir erst mal egal
Ich spiele ja mit den Chords und der melodie und nicht mit der Taktart