[Hilfe] Job vs. Hobby

  • Bei so gut wie jeder Naturwissenschaft und Ingenieurwissenschaft gibt es keine Anwesenheitspflicht - wenn man an einer Uni studiert. An einer FH ist es etwas anderes. Ebenso an einer Musikhochschule.
    Klausuren werden in der vorlesungsfreien Zeit geschrieben. Somit könnte man ohne eine einzige Vorlesung besucht zu haben die Klausuren schreiben. Man muss sich nur für die entsprechende Prüfung einschreiben.
    Ein Freund von mir macht sein Pflichtpraktikum in den ersten 2 Monaten des Semesters. Er geht also in keine einzige Vorlesung, sondern arbeitet.
    Überleg es dir.


    Meiner Ansicht nach ist es sowieso Verschwendung mit Abitur nicht zu studieren.

    Ich bleib auch mal OT ;)


    Anwesenheitspflichten in den Naturwissenschaften hier gibt es eben nicht in der Vorlesung, sondern in den Übungen und Praktika. Wer nicht in eine Vorlesung geht ist nachher selber schuld, im Endeffekt kommt das aufs gleiche raus weil man eben jedes mal hingeht um nix zu verpassen.


    Und mit dem Bachelor/Master System wurde der Leistungsdruck noch höher, da ALLE Noten von Anfang an zählen und man um einen Master zu machen meistens nen gewissen Schnitt haben muss. Nur n Bachelor bringts ja eh nicht, das will ja niemand haben, also MUSS man lernen und so gute Noten schreiben... Durch den Wechsel wurden übrigens auch die Bedingungen für die letzten Diplomstudiengänge verschlechtert. Ich kann eigentlich kein Semester Praktikum machen wie ich es eigentlich wollte, weil dann die Vorlesungen nur noch mit Bachelor Inhalt zur Verfügung stehen und dadurch (bei uns) extrem durcheinander gemixt werden.

  • Wenn(falls) du meinst, du kriegst auf jeden Fall noch eine Ausbildungsstelle, warum gehst du nicht zu deinem Chef hin und beredest es mit ihm? Sage ihm einfach, dass du die Ausbildung auf keinen Fall aufs Spiel setzen willst, und du deswegen das Angebot eher ablehnen möchtest, aber, dass du eine solche (etwas weitreichendere) Entscheidung vorher mit deinem Chef abklären willst.
    Hast du dich allerdings schon gegen das Angebot entschieden bzw. wenn das Angebot eh flach fällt, dann bringt ein solches Gesuch natürlich gar nichts. Wenn ich Chef wäre, würde ich allerdings, egal um was es genau geht, meinem lieben Auszubildenden verklickern, dass er entweder die Ausbildung machen möchte, oder eben nicht. Würde er dann vor der Ausbildung mit einem solchen Thema kommen, würde ich mir Ratz Fatz n neuen Azubi suchen. Soll der alte halt seinen Profimusikerwunsch träumen und nächstes Jahr wiederkommen ;)

  • OT !!


    Hallo Seven, interessanter Beitrag!
    Auf der anderen Seite macht es ja auch keinen Sinn, die Zeit zum Abitur um ein Jahr zu raffen und dann an der Hochschule die Zeit wieder zu "vertrödeln" - es geht ja hier vor allem um den internationalen Vergleich bzw. Austauschbarkeit.


    ...auf der anderen Seite (ich bin ja schon im Ruhestand, das Studium sehr lange hinter mir), für mich war die Zeit, in der ich studiert habe weniger die Zeit des Lernens (zumal eh max. 5% des Lerninhalts praxisrelevant war!) als viel mehr die Zeit des "Reifens", das Entwickeln von Lebens- und Arbeitsstrategien, das Lernen Chancen zu nutzen und vor allem um Netzwerke aufzubauen, die über Jahrzehnte Tragfähig waren/noch sind!
    Und genau hier sehe ich auch die Krux des aktuellen Weges, die Art des Studium, der Zielrichtung der Veranstaltungen, etc., die unterstützt doch massiv das Einzelkämpfertum, die Kommilitonen werden eher zu Konkurenten als zu Kollegen. Aus diesem Grunde stehe ich (sehr persönlich) der aktuellen Entwicklung etwas skeptisch gegenüber.

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • Witzig, wie immer wieder Parallelen auftauchen! Einem recht guten Bekannten von mir ist nämlich vor einigen Jahren etwas ganz ähnliches passiert.


    Er ist Bassist und Gründungsmitglied seiner Band (Namen sind wie immer Schall und Rauch, nicht wahr?) und hatte mit dieser soeben die einmalige Chance wahrgenommen, mit Anders Friden in Göteborg ein Album aufzunehmen. An der zur Veröffentlichung stattfindenden dazugehörigen Europa-Tournee konnte/wollte er aber nicht teilnehmen, weil just in dem Zeitraum die Abschlußprüfungen für seine Ausbildung stattfanden.
    Dies war seine Entscheidung...


    ...und dies die Konsequenz: Die Band setzte meinen Bekannten kurzerhand vor die Tür und machte die Tour mit einem anderen Bassisten.
    Das Album bedeutete schlussendlich den internationalen Durchbruch für die Band und mein Bekannter, der den Bass für jenes Album ja immerhin selbst in Schweden eingespielt hat, taucht auf der CD noch nichtmal mehr als Bandmitglied auf. Man findet seinen Namen nur noch in den Credits unter Special Thanks.
    Und die Jungs? veröffentlichten weitere kommerziell erfolgreiche Alben, jetten seitdem in der ganzen Welt umher und verdienen sich ne goldene Nase. :rolleyes:


    Tja. So sieht dann unter Umständen die andere Seite aus, wenn man sich (und zwar durchaus mit Recht) für die Ausbildung anstatt für die Tournee mit der aufstrebenden Band entscheidet. Es ist halt eine schwierige Entscheidung und erfordert eine sorgfältige und pragmatische Abwägung der Chancen. Und jede Entscheidung, so richtig sie war, kann bedeuten, daß man sich hinterher drüber ärgert. That's life! :D



    Edit @ Seven und off topic: Ich kann nur sagen, daß meine Ausbildung mir jede Mange wertvolle Erfahrungen geliefert hat, die ich nach meinem Studium im Berufsleben sehr gut werde brauchen können! Das habe ich den ganzen Jungspund-Siudis dann definitiv voraus.

  • Wenn ich jetzt erzähle das es in der Physik bei uns niemanden interressiert ob ich 4 oder 10 Semester (inklusive Urlaubssemester) fürs Grundstudium benötige ;) solange ich nach 14 Semstern mein Diplom verteidigt habe ist denen alles Wurscht. Sieht dann halt nur im Lebenslauf scheisse aus.
    Das 1.WH verhauen -> geext gibts bei uns nicht mehr. Verschärfte Studienbedinungen haben die Entscheidungsträger zur Einsicht kommen lassen und eine zweite WH wird unabhängig von Gründen immer stattgegeben und muss nicht mehr beantragt werden. Was die meisten Studenten Ext ist die finanzielle Absicherung. Das BAFöG fällt ohne anwengun von Hintergrundwissen nach 4 Semsetern weg und man muß arbeiten gehen. Das ist für viele das aus.


    Aber generell kann ich sagen das die Naturwissenschaften fortlaufend immer schwerer werden. Ich habe kenie Semesterferien gehabt und die Woche Urlaub vom 1.4-8.4. musste ich mit Nacharbeiten und Stress bezahlen. Ab 1. Mai geht die Prüfungsvorberitung los und zwei Monate später wird wieder scharf geschossen. "Altes Studentenleben" gibts eventuell vorm "dies academicus" zur guten alten "Nachtwanderung" (Durch die Studentenclubs (Dresden hat bekanntlich ne Menge davon) ziehen, trinken bis Anschlag und wenn man noch in der Lage ist, ne Frau aufreisen - so die Theorie).

    :!: Schlagzeug Lieber Bettelstudent als ohne dw!


    Suche Band, oder Musiker im "Studentenmilieu" die gern und viel auftreten und 'nen Drummer suchen, Proberaum vorhanden. Wenn ihr jemanden (in Dresden) kennt der mich gebrauchen könnte, dann lasst es mich bitte wissen. Ideal wäre eine Kombo die dem Gitarrenrock im Stile von Refused oder The (International) Noise Conspiracy frönt.


  • Und genau hier sehe ich auch die Krux des aktuellen Weges, die Art des Studium, der Zielrichtung der Veranstaltungen, etc., die unterstützt doch massiv das Einzelkämpfertum, die Kommilitonen werden eher zu Konkurenten als zu Kollegen. Aus diesem Grunde stehe ich (sehr persönlich) der aktuellen Entwicklung etwas skeptisch gegenüber.


    social networking bzw. viele web 2.0-applikationen erlauben es, kontakte zu pflegen - zu kommilitonen, freunden, ex-mitschülern oder mischtypen dieser kategorien. einfacher ging "kontaktpflege" glaube ich noch nie. wie tiefgründig man das betreibt, kann jeder selbst entscheiden. auch über die wertigkeit dieser kontakte (und deren pflege) kann man freilich ausschweifend diskutieren.
    dass die ba/ma-studiengänge per se einzelkämpfer schaffen, ist meiner meinung nach so wahr wie falsch. lerngruppen, studentenparties, hochschulgruppen, konzerte, diskussionsforen und andere studentische kontaktbörsen/treffpunkte gibt es nach wie vor. und in vielen studiengängen ist man zur teamarbeit gezwungen, weil daran relevante prüfungsleistungen hängen. und so weit ich weiß, schreibt man klausuren nach wie vor allein. da bleibt letztendlich wieder nur das individuum. daran wird sich nichts geändert haben.


    sorry für diese völlig neben der spur verlaufende diskussion.


    edit: inhalt blieb, orthografie verbessert.

    Einmal editiert, zuletzt von renttuk ()

  • 7: Man muss aber ehrlicherweise dazusagen, dass Bologna zwar der Auslöser, aber nicht der Grund für so eine Entwicklung ist. Die Hoheit über die Ausgestaltung der Studien- und Prüfungsordnungen haben innerhalb eines gewissen Rahmens immer noch die jeweiligen Hochschulen. Ich habe seinerzeit als studentischer Vertreter an meiner Hochschule die Einführung des Bachelors bis zur Akkreditierung begleitet. Da kam von außen niemand und hat gesagt "2 Wiederholungsprüfungen sind aber eine zuviel". Das waren nur die besonders bornierten Arschlöcher unter den eigenen Hochschullehrern, die die Qualität einer Hochschule an möglichst harten Studienbedingungen festmachen. Und die waren zum Glück bei uns in der Minderheit, aber das ist offensichtlich nicht überall der Fall.


    Grüße
    Alex

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • Teambildung wird bei uns zum Teil auch erzwungen. Auch in "Massenveranstaltungen" gehören Teamarbeiten dazu:
    Jeder der an der Klausur teilnehmen möchte, muss sich im Semester mit 3-4 anderen Studierenden zusammenfinden, sich ein Thema zuteilen lassen und dies in der Gruppe bearbeiten. Die Ausarbeitung geht zu einem geringen Teil in die Note mit ein, ist aber Bedingung für die Teilnahme an der Klausur. Nur ein Beispiel. Find ich aber gut.


    Klar sind da relativ viele Freiheiten grundsätzlich da für die Hochschulen und Fachbereiche. Letzten Endes hätte man in Deutschland (oder an jedem Fachbereich) auch bei 8 Semestern (wie im Diplom) bleiben können und bis auf den Namen des Abschluss nur redaktionelle Änderungen der Prüfungsordnungen vornehmen müssen. Leider hat sich aber eben in einigen Dingen vieles in eine gleiche Richtung entwickelt, so dass sich keine Uni / kein FB traut etwas anderes zu tun. Auf der anderen Seite wird es dann wieder derart speziell, dass ein Ziel von Bologna (Leistungen von verschiedenen Fachbereichen und verschiedenen Hochschulen zusammentragen) in der Realität kaum möglich ist.


    Das mit den "maximal 1x Klausuren wiederholen" hat bei uns am FB auch seit Jahrzehnten Tradition. Die Bacheloretten haben bei 2 Joker die Sie hier nutzen können für einen jeweils dritten Versuch. Letzten Endes soll eine solche Regelgung natürlich "die Qualität der Hochschule an den möglichst harten Bedingungen festmachen". Ist schon klar. Wir würden auch gerne qualitativ besser mit mehr Kleingruppenveranstaltungen und einer intensiveren Betreuuung ausbilden. Aber wie machen: Durch das böse Bologna haben wir (zusätzlich zu jahrelanger maximaler Auslastung mit Hauptfach-Studierenden) einen Anstieg der Nebenfachstudierenden von sagen wir (aus der Hüfte geschossen) 1000 %. Früher im Diplom kamen die Mathematiker und machen 3 Veranstaltungen bei uns uns mit und gut war es. Nun machen die 6 Veranstaltungen und 6 Übungen und dazu setzt die Uni neue Studiengänge auf wie "Moderne Fremdsprachen, Kultur & Wirtschaft" und packt uns damit weitere 300 Studierende mit 12 Veranstaltungen auf den Latz. Dafür sehen wir nicht einen Cent und können nicht eine Lehrkraft mehr einstellen bzw. eine Übung mehr anbieten... Letzten Endes haben wir aus eigenen Mitteln (Studienbeiträge bzw. Nachfolgemittel) die uns dezentral zur Verfügung stehen für genau diese Problematik befristete Stellen geschaffen...


    Verwaltungsseitig werden da noch andere Böcke geschossen:
    Die Kapazitäten der BA und MA Studiengänge wurden ausschließlich nach Hörsälen und nicht nach kleinen (Seminar- oder Gruppenarbeiträumen) Räumen festgelegt. Wenn 500 Studis das Wahlmodul X machen wollen, können Sie das mit der Veranstaltung X1 oder X2 oder X3 oder X4 oder X5. Die Verwaltung sagt: Dann braucht ihr einen 500er Hörsaal im Wintersemester.... Ja ne is klaa...


    Oha jezz drifte ich gewaltig...

  • ...vielleicht bin ich da etwas altmodisch...


    aber "erzwungene" Arbeitsgemeinschaften und Netzwerke früherer Generation, die auf langsames Finden, Respekt, Freundschaft, etc. aufgebaut waren - das sind einfach zwei paar Schuhe.



    Oder die andere Seite: ein Jura-Student aus meiner Nachbarschaft hat mir ganz stolz erzählt, daß er für eine Ausarbeitung ein tolles Stück Literatur in der Biblothek gefunden hat und damit es seine Kollegen nicht auch finden, hat er es bewußt und vorsätzlich an einer Stelle in den Schrank zurückgestellt, wo es garantiert niemand findet - toll...?! zum Kotzen toll.
    und wie man hört, kein Einzelfall - gut dieses Vorgehen wird mit dem Internet weniger werden, aber das wirft doch deutliche Zeichen.

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!