[Hilfe] Job vs. Hobby

  • On Topic:
    Ich hatte auch eine ähnliche Situation vor knapp 11 Jahren zu entscheiden. Hätte ich damals die Zusage getroffen wären ich heute um einige musikalische Erfahrungen reicher und hätte bei gleicher Entwicklung der Band auch mal 100.000er (Publikum) Gigs mitgenommen. Professionelle Verträge und eventuell auch noch dickeres. Hab ich nicht getan. Im Nachhinein sehe ich das nicht als "Fehlentscheidung" sondern als Möglichkeit, die ich eben leider nicht wahrgenommen habe. Hätte man mir damals versichern können, dass es so und so läuft hätte ich es gemacht. Aber das garantiert Dir eben keiner. So ist das im Leben.


    Slightly Off-Topic:
    Ich habs nach dem Studium bislang nicht weit weg geschafft und arbeite als "Studienkoordinator" an einer hessischen Hochschulen und promoviere "nebenbei". Durch meine berufliche Tätigkeit habe ich SEHR tiefe Einblicke in die Tiefen der Universität, Bologna, Bachelor, Master und leider auch in sehr viele Einzelschicksale von Studierenden.


    Das Studentenleben, wie ich es noch vor 3 Jahren selbst kannte gibt es nicht mehr! Zumindest nicht in modularisierten Studiengängen. Und die Studiengänge die nicht modularisiert wurden, waren früher schon nicht ohne. Das Studium ist hier für einige schneller vorbei als man glauben kann. Hier kann man sich kein Semester off mehr erlauben wie ich es "früher" noch getan habe. Klausuren werden in den "Ferien" (vorlesungsfreie Zeit) geschrieben und vor den Vorlesungszeiten gibts bereits wieder Veranstaltungen. Zwischen Sommer und Wintersemester sind letzten Endes keine 4 Wochen am Stück frei. Wer eine Prüfung im ersten Anlauf vergeigt wird zwangsangemeldet und wer es beim zweiten Versuch vergeigt ist raus. Ende.

  • Darf ich mal eine kurze Frage zur Tour stellen. Mich würde mal interessieren in welcher Größenordnung sich das ganze abspielen würde (Locations bzw. ca. Bekanntheitsgrad der Band) und in wie weit die Termine schon stehen. Wenn du hier nicht wirklich konkrete Angaben bekommen hast ist es sowieso nicht sinnvoll darüber nachzudenken.


    Ich kann aber dein Problem verstehen und hab mich da auch das ein oder andere mal für ein schnelles Studium oder Musik entscheiden müssen..

  • die jungs, bei denen ich damals gekniffen habe wohnen jetzt in netten lofts, haben ferienhäuser in der toscana, touren im schnitt einmal pro jahr durch europa, japan und südamerika und bringen so alle 2 jahre mal ein album raus.


    ärger dich nicht, flipper. ;)

  • Wer eine Prüfung im ersten Anlauf vergeigt wird zwangsangemeldet und wer es beim zweiten Versuch vergeigt ist raus. Ende.


    Das wäre ja dann die mit Abstand beschissenste Prüfungsordnung, von der ich je gehört habe!


    So käme ja kaum jemand über das erste oder zweite Semester hinaus. Das kann ich nicht so recht glauben.

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • Das wäre ja dann die mit Abstand beschissenste Prüfungsordnung, von der ich je gehört habe!


    So käme ja kaum jemand über das erste oder zweite Semester hinaus. Das kann ich nicht so recht glauben.


    So läufts bei uns. Wir schieben vorne jedes Semester 350 bis 450 Pax rein und bekommen 120 bis 180 am Ende pro Jahr als Absolventen heraus.
    http://wiwi.uni-giessen.de/dl/…r_studienhandbuch-vers10/
    Da steht alles drin ;)


    Wir stehen damit aber nicht alleine. Studieren vor Bologna war anders....

  • Ein Studium kommt für mich nicht in Frage. Ich bin froh das ich jetzt endlich fertig bin mit "normaler" Schule und mein Geld verdienen kann.


    Die Einstellung wirst Du irgendwann mal bereuen, so in 15 Jahren, wenn Du merkst, dass Du an Grenzen stoesst.....nur ein guter Tip aus nicht eigener Erfahrung sondern eine von meinen besten Kumpels. Der bereut heut bitter, nicht studiert zu haben....obwohl der sich gemacht hat.


    Sirom: Dann wuerdest Du uns heute alle nicht mit Spruechen begluecken.... :thumbup:


    @7: Studieren in Gissen sucks. Seid ihr Eliteuni? ... Da haette ich keine 2 Semester ueberlebt....


  • Das war aber in meinem Musikstudium schon nicht anders.
    Wer die erste Prüfung vergeigte, musste zum nächstmöglichen Prüfungstermin wieder ran.
    Wer da durchfiel, war aus dem Studium raus...
    Dat iss aber schon ein paar Tage her, also nicht unbedingt was ganz neues. Heute ist dies wohl nur in vielen Studiengängen so.

  • Es muss ja nicht jeder studieren...
    Viele Leute gehen auch voll in ihrer Tätigkeit auf ohne studiert zu haben.


    Außerdem ist ja nach der Ausbildung nicht Endstation. Vielleicht verspürt er dann den Wunsch wieder die Schule zu besuchen.


    Gruß,
    Hardware

  • Zum off-topic


    Spaß muss es machen, aber über Möglichkeiten muss man sich bewußt sein. Wenn du glaubst mit Holz zu arbeiten werd Schreiner, aber erwarte nicht, dass du irgendwann in gehobenen Gehaltsregionen ankommst.
    Wenn du irgendwann mal einen gewissen Wohlstand erreichen möchtest, ist es nunmal so, dass theoretisches Wissen praktischer Erfahrung überlegen ist. Auch wenn zweitere hier und da gebraucht wird, richtig weit kommst du nur mit ersterer.
    Aber studieren geht ja nach der Ausbildung immer noch.

    "I'd rather eat my own shit than do a duet with James Blunt" (Paul Weller)

  • AaX


    ..lass dich doch krankschreiben!




    *duckundweg* :P






    nee, ganz im ernst. Vernünftig wäre es tatsächlich, die ausbildung vorzuziehen usw.
    aber irgendwo denk ich mir auch manchmal ." das leben ist zu kurz, um ..." , du verstehst?
    manchmal muss man was riskieren.


    just my f***ing 2 cents.

  • Ich möchte mal folgendes sagen: meine Generation wächst doch nahezu mit der Gewissheit auf, dass wir unseren erlernten Job höchstwahrscheinlich nicht bis zu unserem Lebensende ausüben werden können. Meine Eltern konnten das noch. Aber diese Zeiten sind wohl vorbei. Wir müssen flexibel sein, müssen das Leben lang weiterlernen. Laut einigen Experten werden die in den 1980ern geborenen Menschen im Durchschnitt mindestens 4 bis 5 verschiedene Jobs durchlaufen... soweit die Theorie...


    Bedenke das und setze die Schwarzmalerei (keine Ausbildung mehr nächstes Jahr, schlechte Wirtschaft, Geldsorgen, usw.) in etwas Optimismus und Engagement um. Im Lebenslauf kann auch stehen: "ein Jahr als freischaffender Musiker gearbeitet". Mit der richtigen Formulierung sieht das auch im Lebenslauf gut aus. Sich schon im Leben durchgeschlagen haben zu müssen macht erwachsen.


    Ich würde mein Herz entscheiden lassen. Es würde wahrscheinlich die Tour wählen!



    Matthew



    PS: Studium ist nicht mehr das, was es mal war. Wir haben überall Anwesenheitslisten - selbst in Vorlesungen; selbst in Musik. Wer zweimal im Semester fehlt ist raus aus dem Modul. Wer eine Prüfung beim zweiten Mal nicht schafft ist raus aus dem Studium. Wenn es keinen NC mehr gibt, dann wird das ganze eben ins Studium verlegt...

  • ... Aber studieren geht ja nach der Ausbildung immer noch ...


    EBEN !!


    wobei die Lehre viel gründlicher ist als jedes Praktium. Und nach der Lehre ist man drei Jahre älter/reifer/erfahrener, was der weiteren Lebensplanung sicherlich nicht abträglich ist. Nur all zu viel Zeit darf nicht vergehen, wenn dann doch noch ein Studium angestrebt wird, sonst schlägt die Altersbeschränkung an den Hochschulen wieder gnadenlos zu...



    OT:
    ...ich habe gerne Ingenieurs eingestellt, die vor dem Studium eine "normale" Berufsausbildung gemacht haben, die hatten in der Regel das bessere Gespür für EINFACHE und brauchbare Lösungen.

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • Bei so gut wie jeder Naturwissenschaft und Ingenieurwissenschaft gibt es keine Anwesenheitspflicht - wenn man an einer Uni studiert. An einer FH ist es etwas anderes. Ebenso an einer Musikhochschule.
    Klausuren werden in der vorlesungsfreien Zeit geschrieben. Somit könnte man ohne eine einzige Vorlesung besucht zu haben die Klausuren schreiben. Man muss sich nur für die entsprechende Prüfung einschreiben.
    Ein Freund von mir macht sein Pflichtpraktikum in den ersten 2 Monaten des Semesters. Er geht also in keine einzige Vorlesung, sondern arbeitet.
    Überleg es dir.


    Meiner Ansicht nach ist es sowieso Verschwendung mit Abitur nicht zu studieren.

    Neid ist die aufrichtigste Form von Anerkennung!

  • Wir driften leider ein wenig ab. Ich muss hier aber noch etwas beisteuern, da ich grade eben an der Quelle sitze und auch an kommenden Prüfungsordnungen mitschrauben muss (dürfen ist anders).
    Die Leute mit denen ich studiert habe und die Leute die ich aktuell berate und betreue, bereuen allesamt eine Ausbildung vor dem Studium gemacht zu haben, weil es verschwendete Zeit ist (nicht meine Aussage und nicht meine Meinung!)


    Ich habe bis Januar 2008 nach der Diplomprüfungsordnung studiert. Wir haben dieses Jahr den ersten "fertigen" Bachelor-Jahrgang bei uns, der 2006 mit dem Studium begonnen hat. Ich erkenne das Studium der Wirtschaftswissenschaften kaum wieder. Dieselben Räume, dieselben Professoren, dieselben Mitarbeiter, die Studierenden sind sicher über Nacht auch nicht dümmer geworden. Es ist nichtmal das Studium an sich. Es ist das auch und vielmehr das allgemeine Studentenleben, was sich immens geändert hat. Die Studierenden haben kaum Freiräume, sind einem enormen Druck ausgesetzt und können damit oft nicht umgehen. Ich will sagen: Vorsicht mit "alten" Ansichten über Studium/Studenten/Studentenleben. Wir haben hier einen radikalen Schnitt seit Bologna, dass wird noch dauern bis die Auswirkungen wirklich sichtbar zu Tage treten.


    Ich muss ehrlich zugeben anfangs Freunden auch geraten zu haben "Mach mal locker. Studium is ne geile Zeit. Ein Semester "richtiges" Studentenleben muss man genossen haben." Ich würde mich heute nicht mehr trauen, einem Studenten so etwas zu raten.


    Vielerorts werden die Bachelor-Absolventen die Ausbildungsberufe verdrängen, bzw. sind schon gut dabei dies zu tun...

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