Hallo,
hier folgt nun ein kleiner Testbericht zu dem Millenium Rhythmpumper RW 500. Als kleine Vorgeschichte: Ich will nun auch live zum Click spielen. Man kennt die Bühnenverhältnisse: schummeriges bis gar kein Licht. Mit meinem bisherigen Wegbegleiter, dem Korg KDM-1, komme ich da trotz Kontaktlinsen ob der ultrakleinen Ziffern nicht weit. Zudem stört mich schon seit Ewigkeiten die 2er bzw. 4er BPM Rasterung. Es muss also ein programmierbares Metronom her, mit genügend Speicherplätzen für ausgiebige Setlists. Mit großen Tasten und großem Display. Da reduziert sich die Auswahl schnell auf den Primus, die TAMA Rhythm Watch oder eben seinen doppelt so billigen oben genannten Kollegen. Also investierte ich die knapp 40€ in die Thomann-Hausmarke, man möchte ja auch dem Günstigen eine Chance geben.
Mir war es also nur wichtig, ein Metronom mit einigen Tempospeicherplätzen sowie bühnentauglichen Knöppen zu erwerben. Der Rhythmpumper hat meine Erwartungen mehr als um Längen überboten. So lassen sich kinderleicht auf 30 Speicherplätze verschiedene Tempi sowie Betonungsschemata speichern (Akzent alle 1, 2, 3, 4 - 9 Halbe) speichern. Zudem bietet der Rhythmpumper die Möglichkeit der individuellen Lautstärkeregelung für alle halbe, Viertel-, Achtel- und sogar Sechszehntelnoten bzw. Triplets. Ja richtig, man kann mit Wählschaltern zwischen alle Viertelnoten triolische Achtel schalten. Und zwar in allen möglichen Betonungsvariationen, sodass es eine Freude für alle Swingrudimentübenden sein wird. Ob man das wirklich braucht, steht auf einem anderen Blatt. Jedenfalls kann man die Tonhöhe für alle oben genannten Notenarten individuell in 10 Schritten anpassen! So kann sich jeder seine Up'n'Downstroke Melodie zusammenschustern in Kombination mit der individuellen Lautstärkenregelung jeder Notenart ergibt dies ein unglaublich geiles, unaufdringliches Clickgefühl. Switcht man in den Fortgeschrittenenmodus (ja, so einen Schalter gibt es wirklich), kann man auch noch diverse unterschiedliche Pattern mit unterschiedlichen Längen, Geschwindigkeiten, etc programmieren. Für alles gibt es eine Timeout Regelung, die festlegt, nach wieviel Minuten das Metronom aufhört zu ticken. Dafür, dass das Timerrad so groß wie das Geschwindigkeitswählrad für den Click ist, erscheint mir der Nutzen dieser Funktion leider viel zu gering zu sein sei's drum.
Die Start/Stopp Taste ist sehr groß dimensioniert, die verfehlt man selbst bei Mondfinsternis nich. Einzig und allein die Wählschalter für die Programme hätten exponierter sein können. Trotzdem sind sie relativ gut zu finden. Über einen optionalen Fußschalter mit 6,3mm Klinke kann man übrigens den Click starten bzw. stoppen. Auch gibt es eine Tap-Funktion. So tippt man über eine festgelegte Länge auf den Taster und man bekommt als Gegenleistung die Geschwindigkeit ausgespuckt, die sind auch gleich einspeichern lässt. Weiterhin gibt es einen 3,5mm Klinkenausgang für den Kopfhörer sowie einen 6,3mm LineOut auf Klinke. Der eingebaute Lautsprecher ist mindestens genauso laut wie der vom KDM-1. Ist mir aber schnuppe, da ich das Signal per LineOut in mein Mischpult schleife und es neben Monitormix, Sampleeinspielungen etc auf meinem In-Ear System landet. Trotzdem, beachtliche Lautstärke.
Wie ich so die Datenblätter der Rhythm Watch und des Rhythmpumpers vor dem geistigen Auge verglich, drückte ich versehentlich die "store" Taste etwas länger als gewollt runter und dachte: "Schade, dass der Rhythmpumper keine Hintergrundbeleuchtung wie die Rhythm Watch hat..." und JUST IN DIESEM MOMENT LEUCHTETE DIE ANZEIGE DES RHYTHMPUMPERS IM VW-HINTERGRUNDBLAU AUF! Natürlich hätte ich auch die Bedienungsanleitung genauer lesen können, aber wer macht das schon jedenfalls kam diese Unvollständigkeit der thomannschen Datenblätter gepaart mit diesem Erlebnis mir einer göttlichen Eingebung gleich ;).
Wie sehr das Metronom bei Direktanschluss zum Kopfhörer rauscht, weiß ich nicht. Über LineOut zum Mischpult jedenfalls ist es zu vernachlässigen.
Für alle, die ein programmierbares, anspruchsvolles Metronom suchen, ist der Rhythmpumper für günstig Geld eine gute Wahl. Die Vorteile der Rhythm Watch, die logischerweise den mehr als doppelt so hohen Preis rechtfertigen müssen, sind mir bislang verborgen geblieben. Vielleicht hat die Rhythm Watch eine längere Batteriedauer oder eben generell Produktlebensdauer. Letzteres dürfte aber für Elektronik pfleglich behandelnde Menschen nicht zutreffen.
Wer also die Kaufentscheidung fällen muss, dem würde ich also den Rhythmpumper empfehlen.