• Hallo liebe Drummerfreunde!


    Erst einmal wünsch ich euch allen nachträglich ein frohes Fest und hoffe, ihr habts genauso wild krachen lassen wie ich... Heute hab ich mal eine für mich sehr wichtige Frage zu stellen. Ich bin nunmehr seit 12 Jahren Percussionist (Vorstellung in der Drummergalerie folgt in wenigen Tagen, wenn ich meine neuen feinen Congas habe :thumbup: ) und behaupte, eine ganz gute Technik zu besitzen. Schmerzen hab ich nie (nicht mehr :Q ) und meine Hände und Arme sind auch nach langem und lautem (und schnellen) Spiel relativ spät ermüdet. Seit ein paar Jahren spiel ich aber nun auch nebenbei aus Spass en bissel Schlagzeug und bin jetzt so weit, dass ich mit Freunden eine Alice in Chains - Tribute Band aufgemacht habe. Bei den ersten Gigs stellte ich jedoch zu meinem Erstaunen fest, dass ich nach 2 - 2 1/2 h nonstop Schlagzeugspielens extrem unangenehme Schmerzen in den Unterarmen bekomme (vor allem im rechten).


    Diese sind relativ schwer zu lokalisieren, da sie sich vom Handgelenk bis zum Ellenbogen ziehen, aber die Symtome sprechen dafür dass es die mechanische Energie ist, die nicht richtig umgeleitet und daher von Gelenken und Sehnen absorbiert wird. Meine Theorie ist, dass ich durch meine percussionorientierte Technik den Rebound nicht richtig nutze und zu sehr in die Felle (und Becken) hineinspiele. Insbesondere bei schnellen Ride pattern wie 8el mit aktzentuierten 4eln, die ich über längere Zeiträume und in mehreren Songs spiele, tritt dieses Phänomen auf. Hier wende ich eine Art Floating Hand Technik an (kommt vom Congaspielen) die aber Null Rebound nutzt. Im übrigen denke ich, dass ich auch zu fest zuschlage.


    Meine Frage an euch lautet: wie kann ich mir das abgewöhnen? Das Problem ist, dass ich natürlich auf meine Fähigkeiten als Percussionist beim Schlagzeug spielen zurückgreifen möchte (grade Singles und verschiedene "melodiöse" paradiddle-artige pattern gehen sehr leicht von der hand) aber das Gefühl habe, dass der Ansatz ein grundlegend falscher ist. Ich hab auch schon am Practice Pad bewusst finger control und rebound geübt, aber irgendwie falle ich dann im Proberaum und erst recht live in das alte Schema zurück...


    Über konstruktive Vorschläge würde ich mich sehr freuen und danke euch schon mal im voraus!


    Rock on...

    "Never play a note, unless it makes the music better."


    Victor Wooten

  • Hi congakoenig,


    ich kann Dir nur den Rat geben, Dir einen erfahrenen Lehrer zu nehmen. Ich hatte nach vielen Jahren Autodidaktik eine ziemlich üble Technik. Nach nur wenigen Unterrichtsstunden hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, mit den Sticks "per Du" zu sein. Unterricht wirkt Wunder und der erfahrene Blick eines Lehrers ist durch Bücher und Videos einfach nicht zu ersetzen.


    Good luck,
    Hajo K

  • Ich hab vom Congaspielen also sowas von keiner Ahnung, bin mir jedoch sicher, dass beim Schlagzeugspielen trotzdem nicht zu 100% identische die Muskeln betätigt werden, die man beim Conga auch benutzt. Daher solltest Du nicht dem Irrglauben aufsitzen, dass Du durch das Congaspielen grossartig "Verkürzungen der Lehrzeit" zum Schlagzeugen verbuchen können wirst. Wenn Du dann auch gleich voll reinlangst, dann is das imho ganz natürlich. Du wirst Dir die Schlagzeugspielerei denke ich einfach nur mit etwas mehr Geduld reinziehen müssen. Es gibt ja da auch verschiedene Techniken, die erlernt werden wollen. Rhythmusgefühl hast Du ja sicher, aber ich wills mal so sagen:


    Wenn ein Tischtennisspieler auf Tennis umsteigt, dann fängt der letztlich auch von vorne an;-)


    Sei also nicht ungeduldig, weil Du Dir etwas erwartest, was nicht den Fakten entspricht. Nimm paar Stunden Unterricht und lass Dir was zeigen, führe die Bewegungen bitte wirklich sauber aus und übe sie erst LANGSAM.


    Ja, super: Das mit dem fest zuschlagen is schon mal ein guter Ansatz: Du verballerst Energie, die nicht nötig ist.


    Rebound nutzen wäre ein Gegenmittel, aber auch das muss erst erlernt werden. Man ist als Drummer sicher der, der sich physisch am meisten verausgabt, aber es ist wirklich wesentlich weniger nötig als man anzunehmen vermag...


    Also: Wenn Du jemanden hast, der Dir was zeigen kann, hin zu dem...


    P.S. Rebound nutzen ist mehr als nur effizient spielen. Wenn Du z.B. den Stick fest packst und nach dem Aufprall aufm Fell nicht locker lässt... WER "schluckt" dann die Stockenergie? RICHTIG, Dein Arm => Aua!!!! ;)

    Wer beim Üben gut klingt, wird nicht besser. - Sinngemäß nach Jojo Mayer



    Meine Spielsachen

  • Ob Du etwas falsch machst kann ich Dir nicht sagen. Als ich von Percussion mehr und mehr zum Schlagzeug umgestiegen bin wurde mir sehr schnell klar, dass völlig andere Muskeln betroffen sind. Die Umgewöhnung dauert sehr lange und ich bin heute noch im Lernprozess.


    Langstreckige Schmerzen im ganzen Unterarm klingt nach deftigem Muskelkater (oder Entzündung?) der Fingermuskulatur. Die geht bis zum Ellbogen. Ein guter Orthopäde kann durch abtasten wahrscheinlich rauskriegen was los ist.


    Fingermuskeln im Unterarm



    <>< Daniel

  • Mir gehts genau um gekehrt. Ich habe beim PErcussionspielen Schmerzen von der falschen Technik.


    Mein Gedankenansatz geht mittlerweile in die Richtung die Kride20 angesprochen hat. Der Rebound.
    Daran solltest du beim drummen verstärkt arbeiten. Ich probiere genau das Gegenteil, den Rebound
    beim Cajonieren und Congaspielen zu erlernen.

    Alles wird gut

  • ...hört sich nach Tennisarm an...den übrigens kaum ein Tennisspieler bekommt....also höchste vorsicht...ab einem gewissen Stadium geht dann gar nichts mehr...bei mir hatte es ein halbes Jahr gebraucht, bis ich meinen Arm wieder richtig benutzen konnte...


    bin aber kein Arzt...man kann nur mutmaßen...lieber mal abchecken lassen..


    es hört sich so an, als würdest du beim Schlagzeug spielen zu viel falsche Kraft aufwenden...das kannst du nur durch erlernen der richtigen Technik ändern. Die Unterschiede zwischen Stock- und Handtechniken sind doch nicht zu unterschätzen.

  • Hatte ganz vergessen, mich zu bedanken... ;( Daher: Thanks für die netten und schnellen Antworten! Ich werd wohl um nen Lehrer nich rumkommen, wenn das mit der Gesundheit noch was werden soll... und der Technik :D .
    Ich probier mal, bei der nächsten Probe nen kleinen Clip aufzunehmen, anhand dessen ihr euch ein Bild davon machen könnt, was ich da so verzapfe.


    Bis dahin


    Rock on

    "Never play a note, unless it makes the music better."


    Victor Wooten

  • Hallo Congakönig,


    hier antworte ich Dir einerseits als Drummer-Kollege andererseits als Medizinmann (Im Zivilberuf):
    Deiner Beschreibung nach handelt es sich hier um Anzeichen einer Tendinose (Tennisarm) oder Tendovaginitis (Sehnenscheidenentzündung). Ursache ist klar: Überbeanspruchung. Wenn die Belastung weiter anhält (weil du z.B. meinst "Übung macht den Meister", können sich die Anzeichen chronifizieren und Dir drohen Cortisonspritzen und 6 Wochen eine Unterarmgipsschiene und maximal Querflöte spielen..in dieser Zeit..grins!


    Daher hier ein paar Tipps:


    1. Schlagzeuglehrer holen! Und Schwerpunktmässig das ergonomische Trommeln zeigen lassen. Man braucht nicht viel Kraft um gut zu klingen...
    2. Wähle kleinere und leichtere Sticks. Ich trommel z.B. Hardcore Metall mit "süssen" Pro-Mark 7A Klöppel...
    3. Bandagiere Dir bei Gigs beide Ellenbogen, elastisch! Damit wird der Sehnenansatz (Strecksehne zum Ellenbogenansatz) entlastet.
    4. Massiere mit 2 Fingern nach jedem Auftritt 15 Minuten lang den Sehnenansatz am Ellenbogen.
    5. Das Wichtigste ist aber, wie schon erwähnt: Die Technik, die Dir nur ein Lehrer zeigen kann. Spielen ohne zu ermüden...Überdenkt auch euren Spielplan!
    Fordere als Drummer auch mal "was Langsames" damit Du mal -und Deine Ärmchen- ein paar Minuten "durchschnaufen" können.


    ...hope it worked!

  • ...und neben den wertvollen tipps die hier schon stehen, musst du auf jeden fall geduld haben. selbst mit lehrer und richtiger technik kannst du als SCHLAGZEUGanfänger nicht erwarten, dass du über 2 stunden durchtrommels und das spurlos an deinen muskel, gelenken und sehnen vorbei geht. und was hier auch angesprochen wurde möchte ich noch mal betonen: wenn du dir ne richtig üble sehnenscheidenentzündung zuziehst, dann dauerd es nicht nur ewig bis die wieder weg ist, sondern wenns ganz dumm läuft wirds danach nie wieder so sein wies mal war. da musst du echt aufpassen.


    ich hatte als ich anfing mit dem trommeln lange probleme mit den handgelenken. das kam vorallem daher, dass ich zu lange am stück gespielt habe. heute kann ich ohne prob. 2 stunden und mehr duchzocken, aber das schon ordentlich gedauert, bis mein körper die notwendigen ressourcen aufgebaut hatte.


    schalt mal nen gang runter......! :D


    Greetz


    Scarsick

    Drumming is a groovy way to control the fires from hell :cursing:

  • ...und neben den wertvollen tipps die hier schon stehen, musst du auf jeden fall geduld haben. selbst mit lehrer und richtiger technik kannst du als SCHLAGZEUGanfänger nicht erwarten, dass du über 2 stunden durchtrommels und das spurlos an deinen muskel, gelenken und sehnen vorbei geht.


    ich würde einfach sagen, dass man (als anfänger noch) nicht die richtige technik hat, wenn etwas weh tut. das allerwichtigste ist wohl, erst mal aufzuhören, sobald etwas ernsthaft schmerzt, und herauszufinden, warum es denn nun schmerzt.
    muss mich dem bisher geschriebenen absolut anschließen und wollte nur sagen, dass man dem körper vielleicht etwas zeit geben sollte, sich auf die neuen belastungen einzustellen.

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