Kesseleigenton mit Audacity ermitteln

  • Das Tom war ein 10er.
    Wieso zeigt mir denn der Analyzer was um 500 Hz wenn es eigtl. nur um die 100 Hz sein sollten? xD


    Also meine 10er Toms haben einen Grundton von 165 Hz (Pearl SBX) bzw. 155 Hz (Premier Artist Maple). Kesselwandstärke ist jeweils etwa 6mm.
    Mag sein, dass es bei 500Hz oder so einen messtechnisch erfassbaren dominanten Oberton gibt, aber der Grundton der Kessel ist das definitiv nicht.
    Oder hat dein Tom etwa 2cm dicke Kessel? Dann will ich nichts ausschießen. Schick mir doch mal ne MP3, ich will das jetzt hören. :)


    @slotty
    Die Chad-Smith Snare hielt ich noch nie in Händen, da sie aber einen Stahlkessel hat, will ich gar nicht ausschließen, dass der Grundton hier erheblich höher als bei Holz ausfällt.

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  • Ist denn einer von den Resonanzfrequenzmessern mit 12 Toms ausgestattet oder zumidest mit 7? ok 5 ging auch noch dann kann man ne Pentatonik stimmen und blues spielen, oh scheisse dann fehlt ja die blue note. Einer der wenigen drummer, die nach tönen gestimmte toms einigermassen sinvoll einsetzt ist terry bozzio, sein Schlagzeug bietet aber auch etwas andere Möglichkeiten, als die von den mesiten hier benutzten Schlagzeuge.
    Und was ist wenn ihr dann zwischen den hohen toms eine kleine terz habt und zwischen dem mittleren und dem tiefen eine quinte. Dann könnte man eins dazwischen kaufen, wenns aber ne grosse septime ist, dann kan man definitiv nur noch jazz spielen ;)
    Was ist denn wenn beim Konzert die Tonart gewechselt wird? Wollt ihr dann das Schlagzeug wechseln, oder spielt ihr dann nicht auf den Toms?


    Hat denn einer, der die Resonanzfrequenz nachgemessen hat das auch mit und ohne Hardware gemacht? Ist es dann dieselbe Frequenz? Und ist sie mit Fellen womöglich auch dieselbe? ?( ;)

  • Bitte das Kind nicht mit dem Bade ausschütten.


    Die Resonanzfrequenz der eigenen Kessel rauszufinden ist etwas, was man bei entsprechender forscherischer Veranlagung einfach mal machen will.
    Über den Nutzen lässt sich trefflich streiten. Ich fand jedenfalls seinerzeit ganz interessant mit den eigenen Ohren zu hören, dass Kessel von Natur aus schon musikalische Intervalle mitbringen. Wie gesagt bei 10-12-14-16 meistens Quarten oder Quinten.


    Auf einem anderen (bei einigen vielleicht unbeschriebenen?) Blatt steht für mich aber, dass ein in sich nach musikalischen Intervallen gestimmtes Set einfach besser klingt. Und zwar unabhängig von Tonartwechseln - und auch unabhängig von irgendwelchen Kesselresonanzfrequenzen.


    Ich sehe das ganze auch nicht als dogmatische Sache an, so nach dem Motto: Jetzt habe ich 10-12-14 also muss ich Quarte-Quinte stimmen, sonst klingts nimmer. Im Gegenteil: Es macht (mir) mit ein paar Kenntnissen ungeheuer Spass, mit verschiedenen Stimmungen kreativ umzugehen.
    So spiele ich bspw. zur Zeit die absolut unpopuläre Kombi 12-13-14 über ner 20er Bass. Gestimmt ist das ganze aber eher wie 10-12-14 über ner 20er Bass, was zur Folge hat, dass das 12er schön drahtig obertonreich jazzig kommt, das 14er aber eine Oktave drunter 'nen typischen Standtom-Sound hat, und das 13er die Lücke füllt.
    Homogen ist das so gar nicht, aber gerade der Wechsel des Timbres zwischen den Toms macht für mich den Reiz aus, und jede Trommel bekommt dadurch einen ganz eigenen Charakter, eben NICHT angeglichen wie Orgelpfeifen.


    Klar lässt sich zu dem Ergebiss auch intuitiv gelangen. Bei mir liefs über den Umweg Gehirn. Ist wohl ne Typfrage.

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  • Ja klar interessant ist das allemal. Mein Beitrag war auch nicht ganz ernst gemeint, er sollte nur mal die zu fragenden Fragen fragen.
    Es wäre ja ganz praktisch (oder auch nicht) wenn wie von DW suggeriert, der Kesselresonanzton grossen Einfluss auf den Tomsound hätte.
    Fakt ist jedoch wenn ich top und bottom fell auf den gleichen Ton Stimme kann ich das tom von da aus in halbtonschritten rauf und runter stimmen ohne einen nennenswerten Resonanzgewinn zu verzeichnen wenn ich die Kesselresonanzfrequenz erwische. Es hat wesentlich grösseren Einfluss auf das Sustain wenn man Beide Felle auf den gleichen Ton stimmt, also beide Felle in Phase schwingen.

  • @ cameo: nein es ist ein herkömmlicher Billig-Kessel der Marke Basix. Es kann auch sein, dass ich einfach nur die falsche Frequenz abgelesen habe.
    Dank dir weiß ich ja jetzt, dass die richtige Frequenz bei herkömmlichen Holzkesseln um die 100 Hz liegen sollte. Danke dafür.


    Ich werde den zusammengebauten Kessel demnächst nochmal zerlegen und erneut aufnehmen. Evtl. schick ich dir dann 'ne MP3.


    LG Marvin


    Zitat

    "Von Nix kommt Nix"

    :thumbup:

  • ... dabei aber nicht vergessen, dass die von dir nun angepeilten 100 Hz schon wieder SEHR weit unter den von mir vermuteten ~160Hz legen, gelle.


    Auch wenn's absolut gesehen nur 60Hz Differenz sind, musikalisch entspricht das hier schon wieder etwa eine Sexte, also einem ziemlich großen Intervall.
    Zur Erinnerung: Es geht ja immer um die Relation zweier Frequnzen zueinander, nicht um den absoluten Unterschied. Deshalb sind auch 2000 Hz von 1000 Hz so weit weg wie 100 Hz von 50 Hz, nämlich eine Oktave, aka Faktor Zwei. Weiß ja vielleicht auch nicht jeder. 100 Hz Kesselton würde ich jedenfalls eher für ein 13er oder 12er vermuten, für ein 10er wäre das sehr tief.


    Viel Erfolg!

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  • "...und ihn mit einem weichen Schläger angeschlagen."


    der schläger war dein kopp. darin liegt dein problem.
    glaub nicht alles was du zu lesen bekommst.

    Satellite of Love

  • Hallo,


    es freut mich, dass sich offenbar einige die Mühe machen, so nerdige Dinge wie die Eigentonbestimmung genau anzugehen. So will ich meinen Senf dazugeben, auch wenn der Fred schon eine Woche ruht, ich hatte vorher einfach keine Zeit dazu.


    Es gibt beim Umgang mit einem Spectrum Analyzer ein paar Dinge zu beachten, damit man auch zu einem brauchbaren Ergebnis kommen kann.


    Spektralanalyse - was ist das


    Die Spektralanalyse (auch die von Audacity) basiert auf der Fourier-Transformation. Das ist ein mathematisches Verfahren, das einen Signalverlauf in seine Frequenz- und seine Zeitkomponente aufspaltet (Sinus - und Cosinusfunktion). Das Ergebnis sind zwei Kurven. Eine ist eine zeitlose Darstellung der im Signal enthaltenen Frequenzen, die andere eine Darstellung des zeitlichen Verlaufs ohne Frequenzbezug, genauer: die Phaseninformation des Signals. Durch rückwärtige Transformation (Fourier-Synthese) erhält man das ursprüngliche Signal zurück. Audacity zeigt übrigens nur die Frequenzkomponente, die Phasenkomponente wird unterschlagen.


    Es gibt zwei Extremfälle von Signalen und dazugehörigen Fourier-Transformierten:
    a. Ein Sinussignal
    Ein sauberes Sinussignal, we z.B. die 50 Hz Netzspannung, ist Fourier-transformiert, also in Spektraldarstellung, ein senkrechter Strich, denn es ist nur eine einzige Frequenz enthalten.


    b. Der Dirac-Stoß
    Hier handelt es sich um einen unendlich kurzen unendlich hohen Peak, der als Kurve dargestellt lediglich ein senkrechter Strich ist, auch Nadelimpuls genannt. Die Frequenzkomponente der Fouriertransformierten ist ein waagerechter Strich der Amplitude 1. Das bedeutet ALLE FREQUENZEN KOMMEN GLEICHZEITIG UND GLEICHSTARK VOR.


    Verschiedene Effekte, auch in Audacity, beruhen darauf, das Signal in kleinen Zeitabschnitten einer Fast-Fourier-Transformation (FFT, ein Verfahren für digitale Signalverarbeitung, das Performancevorteile hat) zu unterziehen und dann zu bearbeiten, um es anschliessend zurückzutransformieren. Hoch oder heruntertransponieren bedeutet bei FFT-transformierten Signalen lediglich die Frequenzkurve nach rechts bzw. links zu verschieben, mathematisch also einfach zu allen Frequenzen etwas zu addieren oder zu subtrahieren, um anschliessend wieder zurückzutransformieren. Der zeitliche Verlauf bleibt der selbe, die Musik wird also nicht langsamer oder schneller.
    Macht man das selbe statt mit der Frequenzkurve mit der Zeitkurve, macht man die Musik schneller oder langsamer ohne den Ton zu verändern.


    Der Bezug zur Eigentonbestimmung
    Die Ergebnisse einer Fourier-Transformation beziehen sich IMMER UND AUSSCHLIESSLICH auf den betrachteten Abschnitt des Ausgangssignals. Hier liegt ein wichtiger Schlüssel. Wenn die Attack-Phase im betrachteten Zeitfenster enthalten ist, wird das Ergebnis anders aussehen als erwartet. In erster Näherung ist der Moment der Aufschlagens des Stick auf dem Fell oder einem Becken so ein Dirac-Stoß. (Deshalb braucht das Mikro an der Hihat z.B. einen Low-Cut). Zumindest kommen sehr viele Frequenzen über ein breites Spektrum im Attack vor und diese sind auch noch sehr laut im Verhältnis zum späteren Signal. Deshalb muss man für die Analyse die Attackphase aussparen und nur einen Abschnitt beim Ausklingen des Kessels verwenden.


    Nils


    Edith sagt: Rächtsschraipunk

  • Probiert doch mal statt Audacity Wavosaur, der macht neben der FFT auch ne 3D FFT und ein Sonogramm. Wichtig ist: man kann einen Bereich markieren und nur über den findet dann die Analyse statt. Das ganze geht dabei recht schnell, aber man kann keine Einstellungen bei der Darstellung machen.


    Noch geiler ist Sounds, das hat alles drin. Muss man evtl. verstehen, evtl. aber auch nicht.


    http://didaktik.physik.fu-berl…ds/Beschreibung/index.php
    http://didaktik.physik.fu-berl…ounds/Downloads/index.php

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

  • Danke Leute (vor allem Nils und cameo), dass ihr mir helfen konntet :thumbup: .
    Es ist wirklich interressant sich mit dem Kesseleigenton zu befassen.
    Ich hätte nie gedacht, dass dieser Schrottkessel (wirklich Schrott) so gut klingen kann.
    Grüße Marvin


    Zitat

    "Von Nix kommt Nix"

    :thumbup:

  • Bei mir ist es so, dass im inneren der Kessel der Ton vom Hersteller (Sonor) schon beschriftet ist. Hab mir aber jetzt die neueste Version von Audacity runtergeladen und trotzdem die Spektrumanalyse durchgeführt. Nach dem auswerten musste ich nur über den höchsten ausschlag auf der Kurve fahren, und mir wurde Frequenz UND der Ton angezeigt. Beschriftung und Analyse stimmen über ein. Meine Snare: 990 Hz- Ton B5

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