Hilfe, unser Tontech will mich einsperren!

  • Ganz kurzer Einschub vom hauptamtlichen Tonmann:


    Das, was ich da auf der Seite lese, stimmt mich höchst nachdenklich.


    Ein Beispiel: Ich finde Raucher ja wirklich auch zum Doppelkotzen, aber Rauchverbot in Mikronähe zu erteilen... Für diese Fälle habe ich eine Sprühflasche Sackrattan Sagrotan im Toolcase, und _ZACK!_ riecht der Korb wieder krankenhausfrisch. Und bevor eine Beta58-Kapsel durch Rauch verklebt... neeneeneeneeneeee. Und immer an Pratchett denken: "Multiple exclamation marks..." usw.


    Ohne dem Kollegen zu nahe treten zu wollen, scheint es sich um einen der üblichen Krauterer zu handeln, die sich ihre lokalen Zwergkönigreiche aufbauen und darüber den Blick über den Horizont verlieren. Die Website finde ich jedenfalls extrem "Aua", von dem was da zum Teil zu lesen bzw. auf den Bildern zu sehen ist mal ganz zu schweigen.


    Als Mischer verstehe ich absolut den Wunsch des Kollegen, den Lärm und damit das Übersprechen auf der Bühne möglichst niedrig halten zu wollen. In dieser Hinsicht hat er auch sicher absolut Recht: Jedes dB, das mir nicht in ein anderes Mikro plärrt, macht den Sound besser, klarer, druckvoller. Hätte ich eine Coverband zu mischen und Plexiglaswände zur Verfügung, würde ich sie sicher auch gerne nutzen wollen (jetzt mal zumindest bis auf Halshöhe, den Becken tut das PMMA soundmäßig ja nicht so gut).


    Andererseits sind wir Tonleute Dienstleister. Wir müssen auf unsere Klienten eingehen und oft, manchmal zu oft Kompromisse zwischen dem, was wir als Optimum kennen, und dem, was der Kunde wünscht eingehen. Und schlußendlich liegt die Entscheidung beim Kunden. Wer bezahlt, bestimmt.


    Von daher würde ich vorschlagen, sich mal in Ruhe mit dem Kollegen zusammenzusetzen und die Bedenken vorzutragen. Wenn der Trommler nicht will, dann will er nicht. Wenn's dann schlechter klingt - und davon ist gewiß auszugehen, da man selbst auf für Eure Begriffe "großen" Bühnen noch mächtiges bleeding von Becken und Gitarren in die Gesangsmikros hat - dann ist's halt das Problem der Band. Ihr bezahlt. Ihr bestimmt. Ihr seid auch selbst verantwortlich.


    Oder Du probierst's einfach mal aus - vielleicht isses ja auch gar nicht so schlimm... ;)


    Aber diese Homepage... und diese Bilder... und diese Anlagenzusammenstellung... ich nehme an, der Herr arbeitet tagsüber noch etwas "Richtiges", oder?


    Mit freundlich-kopfschüttelnden Grüßen


    Tobias Zw.

  • Mir fällt da kaum was konstruktives dazu ein.


    Wenn Euer Tonmensch überragend ist und die letzten 00000.2 db Snare oder Cymbaleinstreuung ins Vocal-Mike oder sonstwohin (womöglich sein Ohr?) verhindern will, mag das für ihn Sinn machen. Ich würde wenn ich für den Live-Ton zuständig wäre (und gar für eine Band dauerhaft) eher den Vokalisten ein paar Hinweise zum Mikrofonumgang geben. Ich sehe da erheblich mehr Potential für "verschenkte" db und erstrecht für katastrophale Einstreueffekte. Eben wenn die Burschen oder Mädels zu weit vom Mike weg sind... oder dauernd auf Sterbenskrank machen und flüstern "ich kann nicht lauter singen, sonst geht meine Stimme ´drauf" mit der üblen Folge das deren Fader und/oder Gain bis zum Anschlag hochgedreht werden... mit allen Folgen die das klangtechnisch bedeutet. Das macht mich seit Jahren krank!


    Off-Topic: verfolgt jemand von Euch die David Coverdale "Playback-Diskussion" seit einigen Tagen? Die sei jedem an Live-Audio/Pa-Technik interessierten herzlich empfohlen. Da behauptet sein international renommierter Misch-Mensch :) auf die Frage wie sich erklären läßt, das Coverdale teilweise sein Mikro einen halben Meter und mehr!!! weghält ohne das der Vocalpegel abfällt und ohne die geringste! Soundveränderung, dass er sich lange mit dessen "eigenwilliger" (sage ich :) Vocaltechnik auseinandergesetzt habe und diese an manchem Abend gut in den Griff bekommt. Da sei Google jedem herzlich empfohlen, sehr amüsant die Diskussion.


    Tja, und euer Misch-Mensch will Dich in die Quarantäne-Station packen! Kurios...


    Wenn es Dich wirklich stört rede mit ihm und versuche dies sachlich. Vielleicht versucht er es dann ebenso sachlich zu erklären und beide haben davon einen Erkenntnisgewinn.


    Mein erster Gedanke war, da versucht einer ganz, ganz professionell zu sein... oder zu erscheinen :)
    Aber nochmals: vielleicht ist er das ja wirklich, und hat seine (berechtigten) Gründe? Aber es fällt mir schon schwer das zu vermuten. Zumal es für mich ein weiteres separieren von Musikanten ist, die eigentlich ein Team bilden könnten. Insofern kann ich Deine Bedenken schon etwas verstehen. Vielleicht gewöhnt man sich auch daran.... ich kenne die Dinger nicht aus eigener Erfahrung sondern nur als Zuschauer von Konzertübertragungen oder Live-Ausschnitten von Videos.


    Wenn Du kompromißbereit bist und er Humor versteht würde ich beim ersten Gig eine Minute bevor es losgeht (zu seiner Überraschung) einen großen Sticker "Tollwut-Sperrbezirk" oder, "Quarantänestation" oder meinetwegen "Samenspendekabine" (je nach Humorverständnis) anbringen. Aber eben nur, wenn man miteinander noch lachen kann... es ist keinesfalls als Provokation gedacht. Denn da ziehen wir Drummer bei Tonmenschen meist den kürzeren...

  • Mit Verlaub, meiner Meinung nach ist so eine Plexiglaswand für eine normale Rock-Coverband absolut unnötig und fehl am Platz, versaut nur die Optik und nimmt mit Sicherheit viel vom Live-Erlebnis. Ich gehe von mir aus. Wenn ich irgendwo eine Coverband mit so einer Wand auf der Bühne sehen würde, wäre der Fall für mich erledigt, egal wie gut die Band spielt. Da sind Klischees und Vorurteile dann einfach näher dran als das Ohr. Ist sicher nicht nur bei mir so. Ich würde mir so ein Ding niemals vors Set setzen lassen. Außer man spielt bei nem Musical oder so.

  • Ich würde mir so ein Ding niemals vors Set setzen lassen


    word!


    allerdings muss ich zugeben, dass ich bei ganz kleinen gigs, wo die lautstärke echt ein problem darstellen kann, schon mal auf ein meshbefelltes und getriggertes a-set umsteige (incl. e-cymbals).
    sehr zur zufriedenheit der restlichen band.
    letztendlich kommt das dann auch wieder mir und meinem getrommel zugute, wenn ich "normal" losspielen kann, ohne mir gedanken machen zu müssen, ob ich zu laut bin.


    aber plexiglas: never ever!


    ich hab ja schon mit acryl-drums meine probleme ... :P

  • Hallo,


    von Tontechnik verstehe ich nichts.
    Aber von einem Profi erwarte und kenne ich ein professionelles Impressum. Das des besagten Herrn ist eine Katastrophe.


    Zitat

    Wir bemühen uns, jeden Musiker mit einer 220Volt- Stromquelle zu versorgen.


    Was das übersetzt heißt, sage ich lieber nicht.


    Zitat

    In dem Sinne, ich bin eigentlich ganz nett, wenn man mich nicht näher kennt.


    Komischer Humor.


    Zitat

    Aggressionspuffer, Webmaster, Controlling für Sound und Ordnung, Monitor-Management, Päd. Fachkraft, Abteilungsleitung fürs Handling der Signalführung, Aufnahmeleitung (Mitschnitt))

    Und was macht die Leuchte?


    Grüße
    Jürgen

  • Man merkt, dass ihr keine Tontechs seid. :D
    Ich mag ruhige Bühnen, folglich auch leise Becken/Sets.


    Man kann übrigens vor Crashes ein halbkugelförmiges Plexisglasschildchen hängen, bringt auch schon was.
    Macht auch der Drummer von Alphabeat.

  • Hi BLX'ler,


    ich hab diese Webseite mit Kopfschütteln und Widerwillen gelesen. Der Text klingt arrogant und gerade so, als seien Musiker ein leider hinzunehmendes Übel. Klar, diejenigen, die professionell mischen, können unglaubliche Geschichten zu Besten geben. Nur: Ich verhalte mich den Tonmenschen gegenüber freundlich und kooperativ, dann will ich solche präventiven Abwehrschlachten gar nicht hören/lesen. Du bist sein Kunde, er hat Dich nicht in einen Käfig zu sperren (oder gar ein anderes Schlagzeug aufzunötigen), sondern Dir Optionen und ihre Konsequenzen zu zeigen. Ich würde, wenn ihr denn irgendmöglich jemand anderen finden könnt, sofort einen neuen Dienstleister suchen, zumal Du ja selbst schriebst:


    allerdings ist mit diesem Techniker schon des Öfteren böses Blut geflossen.


    Gruß
    Hajo K

  • Sorry slightly Off-Topic:


    Aufgrund der unzähligen Fans, die in den letzten Tagen verärgert über ihr Gefühl! als handele sich um (stellenweise) Vocal-Playbacks bei der gegenwärtigen Whitesnake Tour alles verärgert voll-bloggen, ist vor wenigen Tagen dieses Statement (siehe unten) des Snake Managements öffentlich:


    Ich persönlich bin recht sicher es ist keinesfalls ein Vocalplayback. Dazu gibt es zuviele Live-Mitschnitte die weit von Blue-Notes sind... nämlich out of tune, so wie das live passieren darf und kann. Seltsam ist allerdings, dass manche behaupten an einigen Stellen Silben-Endungen zu hören... während der Mund zu ist. Selbigen Effekt gab es auch an verschiedenen Stellen auf der Live DVD. Da wurde aber offiziell erklärt, dass einzelne Gesangssegmente ausgetauscht wurden (dort wo ein Mikro-Pop Geräusch war oder eine "Brummschleife"). Insofern: ja, die DVD ist nachbearbeitet... wie viel wird man wohl nie erfahren.


    Live kann ich mir es nicht vorstellen. Das wäre ja Mega-peinlich. Aber nochmals: warum sollte man dann auch viele Fehler live als Playback abspielen? Das ist eigentlich Unsinn... aber interessant-amüsant ist die Diskussion durchaus. Vielleicht sind einige typische Coverdale-Schreie aus besten Tagen gesampelt... und die ruft einer ab... an Songendings... aber auch das wäre schon ein Stück geschummelt. Ich hoffe und (denke) nicht das es so ist.


    Ich erlaube mir einen aktuellen neutralen! aber Testosteron-geschwängerten Link. Da würde ich als "Tonmensch" den Vocal-Kanalzug einfach muten, damit in der ersten Reihe keine Schwanger wird :) http://www.youtube.com/watch?v=6wBeoZBqYzA



    Hier dann mal ein Link eines aktuellen Live-Konzertes mit besserem Bild und Ton:
    http://www.youtube.com/watch?v=B7oay_1r3HQ&feature=related


    Hier das Statement vom Whitesnake-Management:


    “In light of recent comments regarding Whitesnakes current live tour we felt it necessary to offer a technical explanation for Mr Coverdale's microphone technique, which appears to be responsible for initiating various threads online on the subject of playback, here are some comments from Bradley Johnson Whitesnake's very highly regarded Front Of House engineer...


    "It is the goal of every front of house engineer to provide the best quality audio to as many ticket purchasing patrons as possible. The factors that have a direct influence on this include: room acoustics; type, size and quality of the PA system: performance of the musicians: stage volume of the backline gear; even temperature and humidity. I work extremely hard to accommodate David's mic technique. I endeavour to make every syllable and nuance of his vocal heard no matter how far the microphone strays from the sweet spot. Getting a vocal mic audible over a juggernaut guitar rig when it is three feet from a singers mouth is no small task... Some nights I win, some nights i do not... As far as running tracks live,,,,,ludicrous."


    For those of you that interpret and confuse the strength and technique of Mr Coverdale's vocal (combined with the abilities of our front of house engineer) for playback are very much mistaken.

  • "Wir bemühen uns, jeden Musiker mit einer 220Volt- Stromquelle zu versorgen." das ist aber lieb. mir wäre das zu viel arbeit. ich würde einfach in den technical rider der band gucken um zu schauen welcher musikant strom braucht und welcher nicht. aber ich hab ja auch keine ahnung, von daher bin ich lieber still. ehrlich: mir entgeht die sinnhaftigkeit solcher aussagen. die ganze website wär für mich ein grund die firma nicht zu buchen.

  • das würde ich jetzt so nicht sagen, ich kenne den herrn nicht (glaube ich). wenn mir aber jemand erzählen will wie ich mich als musiker zu verhalten habe sollte derjenige auch entsprechendes rüstzeug parat haben und nicht einfach suggerieren seine potenziellen klienten hätten sowieso keine ahnung und stören in erster linie beim auf- und abbauen.

  • Wie haben es Bands und Mischer bishergeschafft, tollen Sound zu machen, ohne den Drummer hinter Plexiglas und Holz zu bringen?
    Wie schon Josef schrieb (schrub?) hat das bei bestimmten Sutiationen (Big Band in Kirchenähnlichen Hallen,...) wohl seine Berechtigung. Aber normale Rock-Pop-Blues-Covermusik braucht das nicht, nein, mich würde das als Zuschauer sogar stören. (Die Witze im Publikum hör ich auch schon: ach, hat der Drummer Freigang oder was,... :Q .)
    Auf den Konzerten, die ich bisher besucht habe, gab es das nicht und meist war der Sound (trotz ohne) in Ordnung bis superspitzeklassetoll.


    Das das nicht immer möglich ist ist klar, Kuppel, nackte Beton oder Glashallen, usw. Aber da wird das Plastikteil auch kaum was ändern.



    stiegl

    Denk mal nach!


    Und, heute schon geübt? =)





    Meins

  • Als Musiker bin ich bislang - mangels Erfahrung - noch nicht mit einer Plexiglas-Wand konfrontiert worden. Als Zuschauer allerdings schon, vor 2 Wochen bei einem Konzert der Jazzkantine im Cutura in Rietberg, ein kleiner hoher Saal, ca 200 Personen vor Ort. Hiphop, Jazz/Swing und Rock bunt gemischt, viele Musiker (auch 2 Bläser).
    Bei den leisen Passagen klangen die Drums total dumpf, obwohl sie auch mit Mics abgenommen wurden und später als die Jungs auch richtig laut wurden, wurde der Klang breiig. Ich fand das Ding mehr als störend, der gute Gesamteindruck der Band wurde dadurch für mich geschmälert.

  • "Wir bemühen uns, jeden Musiker mit einer 220Volt- Stromquelle zu versorgen." das ist aber lieb. mir wäre das zu viel arbeit. ich würde einfach in den technical rider der band gucken um zu schauen welcher musikant strom braucht und welcher nicht. aber ich hab ja auch keine ahnung, von daher bin ich lieber still. ehrlich: mir entgeht die sinnhaftigkeit solcher aussagen. die ganze website wär für mich ein grund die firma nicht zu buchen.


    Wir sind seit 4 Wochen dabei, einen neuen Tonmenschen zu suchen. Würden gern ab nächstes Jahr von dem netten Herren Abstand nehmen.

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