Schlagzeuger und Denken

  • Auf den ersten Blick ein krasser Widerspruch. Aber mich würde trotzdem mal interessieren welche Art von Denken bei Drummern geschult wird, z.B. durch die Unabhängigkeit von Händen und Füßen. Hat das nich irgendwas mit den Gehirnhälften zu tun???
    Kennt sich zufällig hier jemand damit aus?


    mfg
    Mean Ingredient

    psychological math metal from krefeld / germany --> project 13-5

  • "Instrumente spielen soll allgemein die Intelligenz fördern..."


    Da bleibt zu hoffen, das eine gewisse Klientel jeden Tag 10 Std vor der Schießbude verbringt

    "I'd rather eat my own shit than do a duet with James Blunt" (Paul Weller)

  • Hab mal gehört die linke Körperhälfte wird von der rechten Gehirnhälfte gesteuert und umgekehrt. Wenn das so stimmt würde man beide Gehirnhälften unabhängig von einander benutzen können. Wäre doch ne klasse Sache :D

    psychological math metal from krefeld / germany --> project 13-5

  • Die linke Gehirnhälfte ist zuständig für Logik, Verstand, Zahlen, Daten, Fakten, lesen etc.....das heisst Ärzte, Rechtsanwälte, Schriftsteller profitieren von ihr.
    Das schulische Denken ist auf die linke Gehirnhälfte ausgelegt. Die rechte Gehirnhälfte zuständig für Gefühl, Intuition, Kreativität, Bilder, Töne, Bewegungen....also die Gehirnhälfte für Musiker, Tänzer etc.....

  • Das, was Frontloop schreibt, stimm, aber die linke Gehirnhälfte ist auch für Rhythmen zuständig. Als Schlagzeuger trainierst Du also beide, vor allem aber die linke!

  • Zitat

    Original von Mean Ingredient
    Auf den ersten Blick ein krasser Widerspruch.


    Sollte man meinen, wenn man hier so manche Beiträge verfolgt... leider haben Sachverstand und Fachwissen keine Auswirkungen auf die sogenannten "Soft Skills" betreffend die Umgangsformen miteinander. Lernpsychologisch ist erwiesen, dass jede bewusste motorische Übung eine Stärkung der Synapsen (elektrische Verbindungen zwischen Nervenzellen) zur Folge hat, die sich auch direkt auf die Hirnaktivität auswirkt, sprich: je besser Motorik geschult wird, um so besser das Denkvermögen und die Reaktion (Auge-Hand-Koordination). Gilt auch für andere Instrumente, div. Sportarten, Yoga etc. Natürlich regen die schlagzeugspezifischen Unabhängigkeitsübungen beide Hirnhälften an, wobei auch die Koordination beider Hälften verstärkt/verbessert wird.
    Also: fleissig losgeübt.... :D :D :D :D :D :D

  • Hi,


    ich habe zu diesem Thema in der August Ausgabe der Zeitschrift "Bild der Wissenschaft" einen interessanten Artikel gelesen. Ich versuche mal, hier das wichtigste wiederzugeben:


    1.) Es gibt kein allein zuständiges "Musikzentrum" im Gehirn und 2.) Musizieren verändert die Struktur des Gehirns.
    Weiter steht da geschrieben...
    [...] Vergleicht das Gehirn Tonhöhen und Melodien miteinander, sind vor allem Teile des Stirnlappens und Schläfenlappens auf der rechten Seite im Einsatz. Wenn das Hirn Rhythmen verarbeitet, sind vor allem Bereiche auf der linken Seite aktiv. Dies gilt indes nur für Nicht-Musiker oder Laienmusiker. Bei Profis haben Melodie- und Rhythmuszentrum die Seiten gewechselt. [...] Vermutlich hängt es mit der Art und Weise zusammen, wie Profimusiker Musik hören. Sie analysieren sie automatisch, [...] mit anderen Worten: Profimusiker benutzen beim Musikhören Sprachfunktionen des Gehirns - und die sitzen vorwiegend in der linken Hemisphäre. Das ist ein Hinweis darauf, dass wir Musik in Abhängigkeit von unserer Erfahrung und unserem musikalischen Training unterschiedlich verarbieten. [...]
    Intensives Musizieren im Kindesalter hinterlässt - wie jedes andere intensive Training auch - sichtbare Spuren im Gehirn. Ähnlich wie Liegestütze den Bizeps schwellen lassen, lässt musikalisches Training das Gehirn wachsen. Prof. Gottfried Schlaug [...] stellete fest, dass das Kleinhirn von Musikern mehr graue Substanz enthält und ihre primäre Hörrinde stärker ausgeprägt ist als die von Nicht-Musikern. Außerdem ist bei Musikern das Corpus Callosum größer ( :D ). Diese Gehirnstruktur verbindet linke und rechte Hirnhälfte. Bei Frauen allerdings konnte Schlaug keinen solchen Unterschied entdecken. Als Ursache vermutet er, dass Frauen insgesamt vernetzter denken und dadurch die Gehirnbrücke von frühester Kindheit an mehr trainieren als Männer. ?(
    Besonders auffällig sind die Veränderungen in den Bereichen des Großhirns, die die Hände repräsentieren. Wer lernt, Gitarre oder Geige zu spielen, bei dem vergrößert sich die Verarbeitungsfläche für die linke Hand, die bei diesen Instrumenten genauer arbeiten muss, als die rechte. Bei einigen wenigen Musikern scheint sich das Gehirn allerdings zu "übernehmen". Eckart Altenmüller untersuchte Pianisten, die unter der sog. focalen Dystonie leiden. Sie können manche Finger einer Hand nicht mehr einzeln, sondern nur noch zu zweit bewegen. [...] Die Gebiete, die die einzelnen Finger im Gehirn repräsentieren sind so groß geworden, dass sie sich überlagern. [...] Je eher man beginnt, ein Instrument zu speieln, desto deutlicher sind die strukturellen Veränderungen im Gehirn - die anscheinend bis ins hohe Alter erhalten bleibt. Jäncke berichtet, dass Musiker im fortgeschrittenen Alter ein weit überdurchschnittliches Arbeitsgedächtnis haben. Ihre Gehirne zeigen viel weniger alterungsbedingten Abbau als die von Nichtmusikern. Offenbar ist Musizieren ein hervorragendes Gehirnjogging.


    Weitere Infos zu diesem Thema findet man unter anderem bei
    www.immm.hmt-hannover.de
    www.cns.mpg.de
    www.stefan-koelsch.de
    faculty.washington.edu/chudler/music.html


    Gruß
    Marcus
    (der mit dem kleinen Corpus Callosum)

    music is the best

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