Welche Marke für Jazz?

  • Hallo,
    ich will mir evtl. demnächst ein neues Drumset kaufen
    und wollte mal fragen, ob es da spezielle Marken gibt, die besonders
    für Jazz geeignet sind. Ich habe viele Jazzer Yamaha spielen sehen.
    Wie ist es mit Gretsch oder Sonor?


    Danke für Tipps!


    Thomas

  • Für Jazz ist weniger die Marke entscheidend,
    sondern vielmehr
    Kesselgröße, Felle, Stimmung und Holzsorte!


    Du kannst auf allen gängigen Marken wie
    z.B. Yamaha, Sonor, DW, Pearl, Premier, PDP, Tama, Gretsch etc.
    Jazz spielen und jeder Hersteller bietet da Serien mit
    denen das ohne weiteres möglich ist


    lg
    Xian

  • jedoch gibt es bestimmte Marken, die man eher mit Jazz verbindet, als andere Marken. z.B. Premier, Gretsch werden da sicher eher mit Jazz verbunden als Tama oder Sonor.
    da, wie Xian sagt, es dazu keinen soundtechnischen Anlass gibt, ist das eher Folge eines missglückten Marketings der ca. 60er Jahre, das ein Image erzeugt hat, das diese Marken nicht mehr so einfach los werden und den Käuferkreis damit ziemlich einschränkt

  • Die meisten Jazzer spielen eher kleinere Sets mit meist dünnen, eher kurzen Ahornkesseln.
    z.B. 18" oder 20" Bass-Drum, 12" Hängetom, 14" Standtom und 14 x 5,5" Snare.
    Gretsch, Ludwig oder Slingerland lieferten sicherlich DIE Jazz-Sets schlechthin, doch heute
    ist die Marke zweitrangig, da viele Hersteller geeignete Sets bauen. Du hast recht : Viele Jazzer
    spielen heute Yamaha Drums, wahrscheinlich wegen der konstant guten Qualität, der
    praktischen Hardware, sowie der offensichtlich grosszügigen Endorser-Verträge.
    Wichtig auch: Die Felle ! Einschichtige eher dünne Felle werden meist vorgezogen, mit z.B.
    Remo coated Ambassadors als Schlagfelle und klaren Ambassadors als Resonanzfelle bist Du bestens bedient.
    Keep swingin'

    ol'pete

  • Die Marke des Sets ist völlig irrelevant!
    Wie bereits geschrieben kommt es primär auf Tuning, Felle aber vor allem auf den Trommler an.
    In diesem Bereich gibt es fürchterlich viele Dogmen und Bretter vorm Kopf, wie ein echtes Jazzset auszusehen "hat"
    Dazu sag ich nur, Elvin Jones spielte Tama und war alles andere als ein Metal Drummer, Jack de Johnette spielt Sonor, was ja hier angeblich auch kein Jazz Set ist und Tony Williams, dieser Ignorant spielte zudem noch ein knallgelbes Gretsch mit 22" Bassdrum und erdreistete sich damit Jazz zu spielen.
    Das geht doch gar nicht, werden manche sagen...
    Ach ja, und Steve Gadd spielt ein schwarzes Recording Custom, aber es gibt ja genug Leute bei der Jazzpolizei, die sagen, der kann gar keinen Jazz spielen...


    Wer glaubt. man brauche ein Set einer bestimmten Marke und zwingend bestimmte Trommelgrössen (18" Bassdrum=Jazz), der vergisst komplett, das der Trommler bestimmt, wie was klingt.
    Wer keinen Swing spielen kann, der klingt auch auf nem Gretsch Kit mit 18" BDR und 12+14 TomTom hi pitched nicht nach Jazz.

  • Drumdidi hat natürlich völlig recht: Der Drummer macht den Sound ! Es gibt sicher kein Gesetz, wie ein Jazz Set
    auszusehen hat. Der Look wechselte ja auch in der langen Geschichte dieser Musik. Die alten Väter in New Orleans
    spielten Bass-Drums von oft 28" Durchmesser, es gab einfach keine kleineren. Dazu kamen Woodblocks, Cowbells, kleine Cymbals
    nur zum crashen, der Beat wurde ja damals auf der Snare gespielt. (Press-Rolls)
    Vergesst jedoch nicht: Jazz Gigs finden oft auf kleinen oder kleinsten Bühnen, in Clubs, Bars oder ähnlichen Lokalen statt.
    Nicht zuletzt deswegen spielen wohl die meisten Jazzer kleinere Sets, die man auch noch im fortgeschrittenen Alter rumschleppen kann,
    da ja in diesem Business Roadies eher selten (da zu teuer) sind.

    ol'pete

  • Danke erstmal für die Hinweise! Wie gesagt, nach vielen Jahren Drum-Abstinenz (bin 47) spiele ich wieder mit zunehmender Begeisterung. Nehme sogar Unterricht! Ich habe seit zehn Jahren ein Premier (Custom-Serie) im Keller (14, 12, 13, 16, 22). Als Becken ein Paiste 2oo2 Flat Ride, zwei Paiste der Serie 802 (Ride und Crash), ein nagelneues Meinl Thin Crash 18 "Mb 10" und ein Sabian HH Extra Thin Crash 18. Ich habe neue Felle aufgezogen: Evans G1 coated.


    Wenn ich mich an die Drums setze, spiele ich erstmal Pop-Rhythmen zu Musik über den Kopfhörer; später mache ich meine Jazz-Übungen (Triolen) mit
    durchlaufender Hihat und Ride.


    Gruß Thomas

  • Hallo,


    Billy Cobham Anfang der 80er: Tama Superstar in Simon Philipps-Gedächtnis-Konfiguration (oder so). Alles klein und kompakt.
    Louie Bellson: zuletzt Remo (! - grausames Teil), sieht eher nach Hard-Rock-Bude aus.
    Der schon genannte Tony Williams: CS Black Dot - absolut verboten für Jazzer! 5 Toms!
    Ebenso der schon ... Steve Gadd: P i n s t r i p e - !!! Manchmal auch noch schwarz (most evil!)
    Buddy Rich: Drums: Slingerland (or Ludwig - Rogers - Vox) ... 9 x 13 Tom 16 x 16 Floor Toms 14 x 24 Bass Drum (or 26) ! Ebenfalls klassische Rockbude.
    Gene Krupa: dito
    ...


    Manchmal frage ich mich, wie die modernen selbsternannten Jazzer darauf kommen, dass man für Jazz kleine Geräte braucht.
    Die einzige Erklärung kann nur die sein, dass die a) zu faul zum Schleppen sind und b) dank beschissener Auftrittsorte keinen Platz für ein anständiges Instrumentarium haben oder c) einfach keine Ahnung haben.


    Seit die neuen Metaller von Besenstielen auf 7A und von 24" auf 20" umgestiegen sind und niemand mehr wagt, Pinstripe zu spielen (außer ein paar Profis, die hier nicht angemeldet sind), sollte man sich langsam mal Gedanken machen.


    Jeder muss sich die Karre hinstellen, die ihm gefällt.
    Nochmal: auf jedem meiner Geräte kann man alles (a l l e s) spielen, wenn man es spielen kann. Das hat nichts mit Gerät, sondern dem Bedienpersonal zu tun. Wenn ich klinge, wie die Müllabfuhrb bei der Arbeit, dann liegt es nicht an meinem Gerät.


    Grüße,
    Jürgen


    Edith bemerkt: ja, Trommeln kann man stimmen und man kann auch die Felle wechseln, wenn sie alt sind oder nicht gefallen.
    Bei Becken gibt es da weniger Möglichkeiten. Dennoch wird auch das überschätzt. Mit "normalen" Becken kann man alles spielen. Richtig gute Becken klingen sind viel vielseitiger einsetzbar als preislich günstige. Mit dem vorhandenen Beckensatz kann man alle gängigen Anforderungen bedienen. Dito für den Trommelsatz und die Felle.

    Einmal editiert, zuletzt von Jürgen K ()

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