Preisentwicklung der Paiste Line Becken...

  • ...man könnte es auch einfach mal so sehen: die Firmen versuchen ihren Gewinn zu optimieren - Gewinn machen sie mit einer verkauften Stückzahl X zu einem Preis Y. Da kommt dann der Kaufmann ins Spiel, der dem Chef von Paiste eine schöne Formel präsentiert, die ihm das Optimum an Gewinn beim Preis Y(opt) berechnet. Preis-Absatz-Funktion genannt.


    Was in der BWL so schön wissenschaftlich klingt, heisst folgendes im realen Leben: der normale Unternehmer macht den Preis so hoch, wie er ihn am Markt durchsetzen kann, ohne daß der Absatz zu sehr einbricht. Offensichtlich kann Paiste die Line-Becken so hochpreisig anbieten, ohne daß die Nachfrage zusammenbricht (da steckt übrigens auch noch eine erhebliche psychologische Komponente drin). Wenn der Absatz irgendwann einbricht, dann kann man a) den Preis wieder senken oder b) die Serie einstampfen...


    Leute - wenn ich ein so tolles Produkt wie die Lines in meinem Angebot hätte - ich würde es genauso machen! :D

  • Wenn Rohstoff und Energiekosten bei Becken einen relativ niedrigen Teil ausmachen und die Preissteigerung in diesem Bereich sich nicht in derart hohem Maße auf die Kosten des Endproduktes niederschlägt, so sollte man eventuell mal die Entwicklung der Löhne in relevanten Ländern betrachten.
    Laut ARD sind in Deutschland die Bruttolöhne im Zeitraum 2000 bis 2008 um 15,2 % gestiegen. Wenn nun einer sagt: "Eija die werden doch eh "Mehr-oder-weniger-Fernost" gefertigt" halte ich dem entgegen, dass im EU Schnitt die Bruttolöhne im selben Zeitraum um 31,2 % gestiegen sind. Im "Niedriglohnland" Rumänien ist gar eine Steigerung um 400 % zu verzeichnen.


    Das Bundesministerium für Wirtschaft kommt bei einer Betrachtung des chinesischen Arbeitsmarktes zu Bruttolohnsteigerungen von bis zu 300% im Zeitraum 1998-2007; je nach Standort in China.


    Laut Statistischem Bundesamt fallen die Lohnsteigerungen für Kanada deutlich höher und für die USA knapp höher als in der BRD aus für einen Betrachtungszeitraum von 2000 bis 2005.



    Mein Fazit:
    Auf den ersten Blick sieht es definitiv nach einer gehörigen Preiserhöhung aus, welche sich die großen beckenproduzierenden Unternehmen in das Unternehmenssäckel wirtschaften. Betrachtet man allerdings die Entwicklung von Rohstoff-, Energie- und Arbeitskosten im relevanten Betrachtungszeitraum fällt der Anstieg des Endverbraucherpreises für ein Cymbal aus meiner Sicht deutlich weniger hoch aus. Sicherlich lassen sich grade die größeren Hersteller auch zunehmend Ihren Namen bezahlen. Aber das ist doch legitim. Dies passiert doch in allen anderen Branchen auch...


    Als Kunde kann man auch völlig legitim in anderen Bereichen den Beckenherstellern in ein Dilemma hinein verhelfen. Ich war grade mal wieder auf der Sabian Web Site. Zack mal wieder zum Ende des Jahres 15 % off auf ausgewählte Becken. Das wievielte Jahr in Folge machen die das mittlerweile? Ich bin als Kunde doch deppert, wenn ich mir außerhalb dieser Zeiträume Becken kaufe. Ich weiß ja, Sabian wird demnächst wieder sone Aktion starten. Wenn alle es "richtig" machen würden, verkauft Sabian außerhalb dieser jeweils 2-3 Monate über das gesamte Jahr in Deutschland nicht ein Becken...


    Mein persönlicher Fall:
    1996 gekauft: Zildjian K Custom Ride für 450 DM; heutiger Online-Preis: 320 €

  • Drumrecording: Ich weiß ja nicht, wo Du die 400% her holst, bei meiner Quelle westmetall.de komme ich bestenfalls auf 125%, wenn ich das günstigste Monatsmittel in 2007 gegen das höchste Monatsmittel in 2008 rechne.


    Wie auch immer, ich wollte nur darauf hinweisen, dass der Löwenanteil der Herstellkosten nicht bei Rohstoffen und Energie zu finden ist, was auch einleuchtet, wenn man sich die einzelnen Produktionsschritte anschaut.


    Bei Paiste gestaltet sich das aber noch etwas komplizierter, da die soweit ich weiß fertig gewalzte Sheet-Bronze einkaufen und der Hersteller dieses Halbzeugs ggf. noch ganz andere Instrumentarien zur Preisfindung zur Verfügung hat.


    Gruß
    Alex

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • Auch wenn ich von dem ganzen Theoriegeschwurbel keinen Plan habe und den Preisanstieg im Sinne "DM gegen EU" durchaus auch an meinen 18" Sabian AAX Crashes nachvollziehen kann, die ich ca. 1995 für einen Stückpreis von etwa 350 DM erworben habe …


    Dieses ganze Theoriegewichse hat mit kaufmännischem Rechnen nix zu tun. Ich habe vor ca. dreizehn Jahren für 700 DM zwei Becken erworben, die ich heute noch benutze und die fehlerfrei ihren Dienst verrichten. Stichwort Nutzungdauer. 700 Mark geteilt durch 13 Jahre sind jezt nicht wirklich viel.
    Weiterjammern.

    Wenn man das Knie sieht, ist die Bassdrum zu klein!

  • Man muß doch nicht diese teuren Becken kaufen! Wer es dennoch tut, muß eben mit dem, oft überzogenem Preis leben. Wie hier schon erwähnt, haben auch andere Mütter schöne Töchter (z.B.Meinl, die ganzen türkischen Kleinfirmen und die Chinesen). Erst wenn keiner mehr diese hochpreisigen, überteuerten Blechteller kauft, wird Paiste merken, dass es so nicht geht. Und wenn doch die Nachfrage so hoch ist, dass sie diese Preise nehmen können, so ist das eben angewandte freie Marktwirtschaft - Pech gehabt.
    Obwohl ich zugeben muß, dass sich einiges im Bereich Drums zufällig?? mit der Einführung des Euros fast verdoppelt hat im Preis (ausser natürlich mein Gehalt, was sich quasi halbiert hat), ist das Instrumentarium des Drummers (Sets und auch Becken) wegen der recht großen Konkurrenz doch im Mittel (bei ebenso guter Qualität wie bei den großen Namen) billiger geworden - wer nicht Markenfixiert ist, kann heute günstiger denn je seinem Hobby frönen, ohne Abstriche bei der Qualität machen zu müssen. Und puren Luxus hat es immer schon gegeben (ein Mercedes ist eben immer noch erheblich teurer als ein Renault Scenic - obwohl dieser mich (und mein Set) ebenso trocken und komfortabel von A nach B bringt, wie das Luxusgefährt).

  • ... ist das Instrumentarium des Drummers (Sets und auch Becken) wegen der recht großen Konkurrenz doch im Mittel (bei ebenso guter Qualität wie bei den großen Namen) billiger geworden - wer nicht Markenfixiert ist, kann heute günstiger denn je seinem Hobby frönen, ohne Abstriche bei der Qualität machen zu müssen.



    Das find' ich auch. Ich habe kürzlich mal meine alten Unterlagen durchgekramt und dabei unter anderem die Rechnung für mein allererstes Drumset ("Maya") gefunden, das ich vor 25 Jahren gekauft habe. 850 D-Mark, damals noch ein Haufen Schotter, und dafür gab's einstrebige Spielzeug-Hardware, schlampigst folierte Sperrholzkessel und Müll-Felle. Wenn ich mir ansehe, was Anfänger heute für 500 Euro schon kaufen können - davon konnte ich damals nur träumen.


    Und Becken gibt's heute wie damals im zwischen 50 und 500 Euro - da muss man eben testen, in welchem Preisbereich man mit seinen persönlichen Anforderungen glücklich wird. Ich fand' den Vergleich mit den Autos ganz passend; da fährt ja auch nicht jeder Oberklasse, und man kann auch mit der Mittelklasse komfortabel von A nach B reisen ...

  • Hmmm, jetzt wird mir auch bewusst, warum mein 18 Jahre altes Paiste Line 18" Fast Chrash in der Bucht für 190 Teuros! weg gegangen ist. Und zwar zurück in die Schweiz. 8o


    Hi Hi, wahrscheinlich kauft Paiste mittlerweile ihre alten Paiste Line Becken zurück, um die rege Nachfrage befriedigen zu können (Stichwort Pre Aged - dann natürlich zum 3fachen Einkaufspreis) :Q :Q :Q .

  • Interessant wirds dann, wenn Becken angekauft zur Einschmelzung und anderweitigen Weiterverwendung :D
    Aber es stimmt schon was CrossStick anführt:
    Den Sound den man heute mit z. B. Zultan Becken und Basix Custom Drums hinbekommt, dafür musste man vor 15 oder mehr Jahren viel mehr Geld hinlegen und hatte bei weitem nicht diese Auswahlmöglichkeiten. Da gabs Drums in weiß-schwarz und weinrot. Bingo. Becken waren für Einsteiger äußerst üble Messing-Artikel.
    Heute gibts Einsteiger Mühlen mit Fade Lackierungen (überhaupt schon "Lackierungen"!!!) und auch Sets für 200 €. Ich hab für mein Export damals 2700 DM bezahlt (20-8-10-12-14 plus 13x3er Snare und Tomhalter). Für 1400 € bekomme ich heute etwas deutlich höherwertigeres, schöneres und gleich noch n Satz Becken dazu...

  • Das find' ich auch. Ich habe kürzlich mal meine alten Unterlagen durchgekramt und dabei unter anderem die Rechnung für mein allererstes Drumset ("Maya") gefunden, das ich vor 25 Jahren gekauft habe. 850 D-Mark, damals noch ein Haufen Schotter, und dafür gab's einstrebige Spielzeug-Hardware, schlampigst folierte Sperrholzkessel und Müll-Felle. Wenn ich mir ansehe, was Anfänger heute für 500 Euro schon kaufen können - davon konnte ich damals nur träumen.


    War bei meinem ersten "Thunder Set" genau so. :D

  • Hallo,


    ich weiß ja nicht, warum ausgerechnet Becken aus den traditionellen Hochpreisländern Deutschland, Schweiz, Canada und USA so teuer und aus Türkei, China und Brasilien so billig sind. Bestimmt liegt das am teuren Markenstempel oder an der Bronze.


    Grüße,
    Jürgen

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