Problem: Bassdrum-Spannreifen zu klein

  • Hallo,


    seit vielen Jahren besitze ich das in der Galerie gezeigte alte Pearl BLX. Ich schätze dieses Schlagzeug sehr. Es gab nur ein Problem: Die Bassdrums zu stimmen war nicht ganz ohne.


    Wenn man genau hinsah konnte man erkennen, dass (zumindest bei einigen Felltypen) die Spannreifen den Aluring nicht berührten.


    Vorher:



    Der Grund: Die alten Spannreifen waren einfach etwas zu eng für die relativ weit gearbeiteten modernen Bassdrumfelle. Neue Spannreifen kaufen? Nee, zu teuer und Birke ist auch nicht überall zu bekommen.


    Meine Idee war nun, an der dem Aluring zugewandten Seite des Spannreifens eine Art Gratung anbringen zu lassen, damit der Ring dort quasi weiter wird.


    Zeichnung:



    Gesagt getan. Gabriel Ashford von Lunar Percussion hat die Modifikation vorgenommen.


    1. Spannreifen auf die Gatungsfräse
    2. Gratung glätten (schleifen)
    3. versiegeln


    Zunächst hat sie einen kleinen Gratungsschnitt angebracht und wir haben getestet. Der Spannreifen war immer noch zu klein, also wurde die Schnittiefe in kleinen Schritten vergrößert, bis der Reifen passte.


    Nun musste nur noch die Schnittfläche geschliffen und neu lackiert werden - fertig.


    Ein bearbeiteter Spannreifen:



    Seither ist das Stimmen ein Kinderspiel. Man könnte jetzt fragen, warum nicht schon viel früher.......aber ich will mich jetzt nur freuen, dass es nun viel leichter ist.


    Die bearbeiteten Flächen sehen aus, als wären Sie schon immer so gewesen. Es ist nicht so, dass viele Leute überhaupt die Innenseiten der Hoops zu sehen bekämen, aber diese nicht zu glätten und zu lackieren wäre wohl gegen die Trommelbauerehre gewesen. :) Nebenbei hat Gabriel auch gleich noch Schlampigkeiten der Original-Lackierung beseitigt.


    Vielen Dank an Gabriel für die saubere und ausserordentlich hilfreiche Arbeit.



    Nachher:



    Nils

  • Ich musste direkt an den Test des DW-Sets in der aktuellen "Drums and Percussion" denken. Dort ist auf Seite 114 zu lesen: " Ein besonderes Schmankerl der Spannreifen zeigt sich erst bei genauerem Hinsehen: Die zum Fell hingewandte Seite ist ebenfalls mit einer Gratung versehen, so dass perfekt mit dem Aluring des Fells abgeschlossen wird."


    Tja, da ist DW schon drauf gekommen, trotzdem ne wirklich geniale Idee!

  • Geniale Idee. Simpel, einfach und effizient. Das da noch keiner drauf gekommen ist.
    Gratulation. :thumbup:


    Das ist mit Verlaub ein alter Hut.
    Ich habe schon einige Bassdrums besessen, bei denen das werksseitig so gefertigt war. U.A. bei einem Yamaha Recording Custom aus Japanischer Produktion und ebenso
    bei meinem aktuellen (aus den Spätachtzigern stammenden) Tour Custom. Bei den aktuellen Bassdrums von Taye und auch bei kürzlich angelieferten Bassdrums eines S Classix und eines Delite von Sonor konnte ich gleichfalls auf den Spannreifeninnenseiten eine entsprechende "Gratung" bzw. Aussparung ausmachen.
    Nützliches Feature, welches bei hochpreisigen Drums zum Standard gehören sollte.


    "Nachrüsten" lässt es sich zweifellos bei jedem Holzspannreifen, auch wenn man nicht mit entsprechdem Werkzeug, gepaart mit handwerklichem Geschick gesegnet sein sollte.
    Gerade bei Pearl Bassdrums ist mir das Problem schon häufiger untergekommen. Hat man anders als Nils grad keinen begnadeten Handwerker und/oder Trommelbauer zur hand, tut es auch ein beherzter Einsatz mit Feile und Schmirgelpapier. Etwaiger Wertverlust, gepaart mit stümperhafter Optik kommt dann ggf. beim Weiterverkauf zum Tragen.
    Also bei wertigen Sets lieber den Fachmann, respektive die Fachfrau machen lassen.

    FSK 12 bedeutet: Der Held kriegt
    das Mädchen
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    das Mädchen
    FSK 18 bedeutet: Jeder kriegt das
    Mädchen!

  • Geniale Idee. Simpel, einfach und effizient. Das da noch keiner drauf gekommen ist.
    Gratulation. :thumbup:


    Da ist schon jemand drauf gekommen.... :D


    Ende der 90er (ungefähr...) hatten wir in MOntreux das gleiche Problem mit den
    Yamaha Drums. Alles was da so neu raus kam (Custom Absolute Irgendwas)
    war so eng gearbeitet das "zufällig" nur die originalen Yamaha made by Remo Felle passten.
    Die normalen Remos waren schwierig, Evans ging gar nicht.
    Es war gar nicht mal so der absolute Durchmesser sondern die Frage wie "steil" die Felle abfielen.


    Eine Nachfrage bzw. Beschwerde bei Yamaha ergab dann, daß das, was wir erst für einen Produktionsfehler hielten
    eine "Weiterentwicklung in Zusammenarbeit mit Remo" war, um im Interesse des Kunden
    den Sound zu verbessern....


    Wir haben dann all unsere Yamaha BDs so nacharbeiten lassen...


    Ein paar Jahre Später tauchte das Problem dann nicht mehr auf...
    Aber die Yamaha-Konstrukteure haben ja noch mehr so Böcke geschossen... :cursing:


    Zum eigentlichen:
    Schöne Arbeit
    Guter Sound? :D
    Glücklicher Nils!


    Toll gemacht!


    lg
    Xian

  • Bei meinenm "älteren" Tama Starclassic gibt es das Problem auch.
    Das problem scheint ja omnipresent zu sein! :D

    "Man muss das Grundgesetz vor seinen Vätern schützen und die Verfassung vor ihren Schützern."
    "Der Faschismus ist eine Spielart der freien Marktwirtschaft."
    Wolfgang Neuss

    Einmal editiert, zuletzt von Der Kritische ()

  • Da fällt mir nur noch das ein:


    :)


    :Q


    Ich finde zwar, dass man das Rad nicht zweilmal erfinden muss, aber andererseits wird eine Idee nicht dadurch schlechter, dass andere sie schon vorher hatten. Es geht mir ja nicht darum ein Produkt daraus zu machen, sondern nur darum, dass mein Problem gelöst wurde.


    Nils

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