Schlagzeug abnehmen mit vier Kanälen

  • Hey,


    ich habe demnächst mit meiner Band einen Auftritt in einer 20*40m großen Halle ( ca. 10m hoch) und wollte fragen, wie ich mein Schlagzeug am besten mit vier Kanälen abnehme? Bassdrum und Snare brauch ich auf jeden Fall, nun frag ich mich, ob es sinnvoller ist, die Toms einzeln abzunehmen (die ersten beiden Toms mit einem Mikro + Standtom) oder 2 Overheads zu verwenden. Setup besteht aus 1BD, 1SN, 3 Toms, 2 x Meinl Soundcaster Custom Medium Crashes (16&17), Paiste 802 Ride, Paiste Alpha Hi-Hat, Paiste Alpha Splash.


    Grüsse

  • Theoretisch erscheint die Aufteilung BD-SN-OH1-OH2 logisch.
    Empirisch - und hier kann ich natürlich nur meine Erfahrungen bei heranziehen - muss das nicht das Beste sein.


    Nach vielem Probieren und Testen (rausgehen und hören, Aufnahmen machen und reinhören) hat sich bei mir die Abnahme der Toms bewährt. Besonders, wenn es um Rock-/Popmusik geht. Im Falle besagter Band mit Kanal-/Mikro-Mangel habe ich am Ende dann die Toms als Paar und das Standtom abgenommen. Wie kommen die Becken an den Zuhörer?
    (1) Bei uns hauptsächlich (als Nebeneffekt) über unsere Gesangsmikros, (2) teilweise, wenn auch ohne Brillianz, über die Tom-Mikros, und (3) - auch nicht zu vernachlässigen - über den Natursound direkt vom Becken ins Öhrchen der Zuhörerin. Letzteres geht bei 800qm-Hallen natürlich nicht so richtig.


    Es gibt eine Aufnahme - auch ohne Overheads -, bei der der Sänger sein Mikro während Instrumentalsoli immer ausgeschaltet hat. Es war eine sehr kleine Bühne und er stand gleich vor mir. Ergebnis: Becken normalerweise eigentlich zu laut, aber während der Gitarrensoli fast nicht vorhanden. Ob Overhead oder nicht: MIttlerweile lasse ich mein eigenes Gesangsmikro immer an, damit der Mixer nicht verwirrt wird.


    Fazit: Wenn es ein paar Gesangsmikros auf der Bühne gibt und die Musiker nicht sehr weit auseinander stehen, dann erscheint mir die Lösung mit BD-SN-TT-ST sehr brauchbar.
    Im Zweifel beim Soundcheck mit Konzert-Lautstärke ausprobieren und hören gehen.


    M.

  • Da bei der meisten Mucke Toms doch eher unwichtig sind und oftmals schmückendes Beiwerk darstellen, finde ich sollte die Basis die den Groove liefert vernünftig rüberkommen, daher nehme ich grundsätzlich die Bassdrum, Snare, Hihat einzeln ab, würde also in dem Fall nur noch ein Overhead benutzen und dabei Priorität auf die Cymbals setzen. Lass doch die Toms zu Hause, hast du weniger zu schleppen :D

  • Oder man verteilt auf Bd, Sn, OH und Toms. Die Toms dann mit 2 Mikros und y-Kabel auf einem Kanal. Getrenntes EQ der einzelnen Toms oder ähnliche Spielereien sind dann nicht möglich, wäre es bei der 2x Overhead Variante aber auch nicht. Und so kann man wenigstens die Lautstärke der verschiedenen Instrumentengruppen anpassen.
    Insgesamt würde ich das aber von den Räumlichkeiten, der Gesamtlautstärke, deinen Becken, deinem Beckenschlagstil, eurem Musikstil, etc... abhängig machen, welche Variante die sinnvollste ist.

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

  • Mein Vorschlag:


    Bassdrum, Snare, HiHat, das vierte Mikro keine Ahnung. Kommt aber auch auf die Halle an. Eventuell ist es auch besser mit zwei OH. Ich würde mir dann halt sorgen um die HH machen... weil die wichtiger ist. Wenn du einen guten Tonmann hast kriegt der es vielleicht auch mit OH hin.


    Viel Erfolg

    "Die Sprache ist natürlich im ersten Moment immer ein Hindernis für die Verständigung."



    Marcel Marceau (*1923), französischer Pantomime

  • Da gibt es irgendwo in den Tiefen des Forums seitenlange Ausführen vom User DF wie man ein Schlagzeug sehr sparsam mikrophonieren kann und wie man seine Spielweise dem anpasst. Such mal danach.
    Wichtiges Prinzip: Wenn du die Toms nicht direkt micst die Trommel möglichst laut an sich machen, sprich etwas höher stimmen, einlagige Felle und ordentlich reinmöhren. Die Becken hingegen dosierter spielen.
    Was ich mal in nem kleinen Club gesehen und gehört habe: SD und Bassdrum gemict, dazu 2 "Overheads" und zwar so positioniert dass das eine Mikro die Hihat und das HT abnimmt, das ganze war sehr tief gehängt und dafür das linke Crash sehr weit außen. Andernfalls würde das nur in das Mikro ballern und alles zudecken. Das andere OH hat demnach das ST und das Ride abgenommen. Wie das nun genau funktioniert hab ich leider keinen Plan, aber geklungen hat es richtig gut.

    "I'd rather eat my own shit than do a duet with James Blunt" (Paul Weller)

  • Ich würde mir den Raum erstmal angucken. Sitzt du höher als das Publikum ist? Aus welchem Material sind die Begrenzungsflächen? (Decken, Wände) Wenn die Akustik des Raumes so beschaffen ist, dass viel reflektiert wird, würde ich auf OHs verzichten und lieber noch zwei Tom Mikros einsetzen. (Man kann die ja so positionieren, dass die alle Toms abnehmen). Becken kommen in kleinen bis mittleren Locations nämlich so auch noch ganz gut durch, vor allem weil meistens eh überall Becken drauf sind. (Vocalmik etc.) Damit dürfte imho. ein ausgewogenerer Klang möglich sein als mit der Konfiguration wie die hier empfohlen wird.

    sieg natur.

  • My 2cents:


    nimm nur drei Mikros. Eins in die Bass und zwei dynamische oder großmembranige Kondensatoren in nicht allzu großer Entfernung Deiner Ohren, so dass sie Dir quasi über die Schultern schauen. Dann kommt das Set ziemlich genau so rüber, wie Du es hörst. Du musst nur noch die interne Dynamik im Griff haben, dann klingt es gut.



    Ich hab sogar schon ein Demo so aufgenommen. Wichtig ist, dass die Kanalzuordnung links/rechts so gemacht wird, dass der akustische wie der PA-Sound die gleiche Orientierung haben.



    Nils

  • Ich würde mir den Raum erstmal angucken. Sitzt du höher als das Publikum ist? Aus welchem Material sind die Begrenzungsflächen? (Decken, Wände) Wenn die Akustik des Raumes so beschaffen ist, dass viel reflektiert wird, würde ich auf OHs verzichten und lieber noch zwei Tom Mikros einsetzen. (Man kann die ja so positionieren, dass die alle Toms abnehmen). Becken kommen in kleinen bis mittleren Locations nämlich so auch noch ganz gut durch, vor allem weil meistens eh überall Becken drauf sind. (Vocalmik etc.) Damit dürfte imho. ein ausgewogenerer Klang möglich sein als mit der Konfiguration wie die hier empfohlen wird.


    Dieses Märchen stirbt wohl nie aus....

  • Das hängt sehr stark von den Becken ab. Ich spiele 24", 20" 18" Rides /Crashs und eine 15" Hihat. Wir hatten letztens einen Auftritt in einer ca. 500 m² großen Halle (ca. 15-20 m hoch) und haben Bassdrum, Snare und Toms abgenommen. Ich konnte mir den Sound während der Vorband reinziehen und er war super. Der Schlagzeuger war aber auch gut und hat das Set ausgewogen gespielt (ich habe ihm meine Becken geliehen). Das gleiche über den Sound meinte der Vorbandschlagzeuger nach meinem Auftritt. Natürlich geht das nicht mit kleinen bis mittelgroßen thin Becken.

  • Vor allem aber gehts nicht bei feiner Beckenarbeit.
    Was mich immer nervt ist, das die Becken dann von
    der Mitte der Bühne kommen, aber der Rest des Sets von links und rechts außen.
    Und wie toll Becken über ein Gesangsmikro mit Gesangseinstellung klingen brauch ich glaub ich nicht zu sagen.... :wacko:

  • Ja, das stimmt. Man muss die Becken dann auch entsprechend durchziehen, wobei man sie auch gar nicht soo prügeln muss. Wir hatten die Pa- boxen relativ kompakt neben uns gestellt, d.h. die Becken und der Sound aus der PA kamen aus fast der identischen Richtung. Auch wichtig: Die Gitarristen und der Bassist haben die Halle über ihre Röhrenhalfstacks beschallt. Das alles abzunehmen und dann ordentlich verstärkt über die PA laufen zu lassen ist der Durchsetzungskraft der Becken nicht gerade zuträglich.

  • meiner erfahrung nach brauchts beim close-micing auch entsprechende peripherie hinten dran. und auch jemanden der die dann bedient. von daher würde ich zunächst mal für overheads plädieren. hängt aber alles vom programmaterial ab. wenn der trommler leise spielt und die marshalls auf elf braten kommt über die overheads dann in erster linie gebrate.

  • @Xian: Warum Märchen? Ich hab schon mehrfach guten Sound gehört der so zustande kam, ausserdem reden wir hier ja von eher kleineren Locations, wo es fraglich ist ob man Becken überhaupt abnehmen muss.

    sieg natur.

  • Genau da liegt meiner ansicht nach der Fehler!


    Es ist bei kleinen Lokalitäten nicht die Frage ob das eine Teil des Sets abegnommen wird oder das andere...
    Es geht darum die Präsenz des ganzen Sets ein klein wenig zu erhöhen, und zwar so das der Zuhörer es eigentlich nicht merkt.


    "Lauter" is da eigentlich nicht so das Kriterium, daher zählt für mich auch nicht das Argument das die Becken ja laut genug sind.
    Ich persönlich hab da noch kein FÜR MICH gut klingenden Sound gehört, wenn man nur die Toms abnimmt.


    Schließlich klingen alle Teile des Sets zusammen und bilden den Sound, incl. Mitschwingen der Toms, Rascheln des Snareteppichs, Wiederhall der Trommeln in den Becken etc...

  • Schließlich klingen alle Teile des Sets zusammen und bilden den Sound, incl. Mitschwingen der Toms, Rascheln des Snareteppichs, Wiederhall der Trommeln in den Becken etc...


    !!! 100% Zustimmung.


    Das Schlagzeug ist zwar eine Ansammlung mehrerer Instrumente, aber den Sound macht das Ganze.

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