Die häufigsten Gründe für einen schlechten Live-Sound

  • Eher aus Techniker Sicht aber durchaus interessant:
    - Veranstalter die zu wenig oder unangemessenes Material/Personal buchen
    - Schlechte Raum Akustik
    - Unzureichendes Equipment in Qualität und Quantität
    - Hohe Bühnenlautstärke
    - Unzureichend Zeit für Aufbau und Check der Anlage
    - Qualitativ schlechte oder schlecht eingestellte Funkmikros
    - Kaputtes Gehör des Technikers
    - Schlechte Verkabelung von Musikern und Anlage
    - Schlechte Gain Struktur (Mischpultintern)
    - Unfähiger Tontechniker


    Quelle: Livesound International

  • Ja die Gründe kenne ich alle viel zu gut, ich habe sie zwar nicht alle auf einmal gehabt so wie Kollege matzdrums aber insgesamt schon so einige male..


    PS, schon mal mit einem völlig zugekifften FOH gearbeitet?? Das ist echt Hardcore :cursing: :cursing:

    "Fills bring thrills but grooves pay bills"

  • Insgesamt würde ich auch "schlechte Signalquellen" anführen (Musiker, Instrumente etc).


    ....ganz vorne an: ein schlecht gestimmtes Schlagzeug.


    Aber es ist wirklich unglaublich, wie viel am Sound es ausmacht, wenn die Band tight spielt. Dann klart der Nebel über so manchem Soundproblem auf.


    Nils

  • die Hälfte von euch sind ja Profis, ihr kennt das zwar sicher auch,aber im Schnitt sind die Technik / die Mischer doch bei euch spitze im Vergleich zu den Etablissements, wo Hobbymucker wie ich so spielen! :D Ich weiß gar nicht, wo ich das letzte Mal NICHTS davon hatte. ;) Es kauft sich einer ne PA, hat aber keine Ahnung und macht n PA Verleih auf. Unfassbar.
    Es hilft nichts. Könnten die Profis nicht ein paar Tips hier posten, wie man mit trotteligen Mischern umgeht? Das wär doch was.
    Gruß Matze ;)

  • ein schlecht gestimmtes schlagzeug ist in der kette eher zu vernachlässigen. wenn ich mit jemndem zusammen arbeiten muss der de zahlen auf der stagebox nicht lesen kann muss ich mir um die stimmung meiner trommeln ertsmal überhaupt keine gedanken machen.


  • ....ganz vorne an: ein schlecht gestimmtes Schlagzeug.


    Stimmt wohl, aber beim Stimmen tu ich mir immer so schwer. Weißt du Abhilfe? - Moment mal!



    Ne mal ehrlich: Es ist doch häufiger überraschend, aus welchen Mülltonnen mit 15 Jahre alten Pinstripes und cm-dickem Gaffa im Endeffekt noch ein guter Sound zu holen ist. Unter der Voraussetzung, der Tonmann ist fähig und willig, paar Minuten dafür zu investieren.


    Da finde ich deinen zweiten Punkte (tighte Band) viel wichtiger!



    edit: Vor einem verstimmten Schlagzeug sind übrigens verstimmte Saiteninstrumente zu erwähnen ;)

  • Hallo,


    an erster Stelle stehen schlecht gestimmte Musiker.
    Diese noch in Verbindung mit die Einsichtsfähigkeit dämpfenden Stoffen sind schon mal ein guter Anfang (für die Katastrophe).
    Der ganze Rest kommt danach.


    Grüße,
    Jürgen

  • Gib mir ein ordentliches (Midas)-Pult. Ein Rack voll BSS Gates & Comps, Transen Designer, n SPX 990, ordentliche Mikros, ordentliche PA und noch ein wenig Zeit und aus fast jedem Set lässt sich ein annehmbarer Sound holen im Live-Kontext.


    Gib mir ein richtig gut gestimmtes Set, dann reicht mir ein Bruchteil des Budgets für Technik aus und das Ergebnis ist am Ende besser.

  • Vielleicht kann mir da einer der PA-verleih-Bewanderten mal helfen:


    Ich habe die Erfahrung gemacht, das praktisch immer angemietete PAs
    völlig überdimensioniert sind und das Tonleute instinktiv immer deutlich zu
    laut mischen.


    Die Lautstärken werden immer erst erträglich wenn man dem Fachpersonal auf die Füße getreten
    ist.
    Ausnahmen sind hier sehr sehr selten.


    Wie kommt das?
    Ich habe den Eindruck, das PA-Firmen den Veranstaltern einfach immer möglichst großes Zeugs anbieten,
    da dann mehr Kohle verdient wird....


    (Tollstes Beispiel: Satelliten-Anlage für ne Veranstaltung die
    gerade mal 50m lang ist...da muß man echt noch keine Zeitverzögerung ausgleichen...)


    lg
    Xian

  • Wie so oft im Leben kommen hier etliche Faktoren zusammen. Als Musiker sollte man m.E. versuchen das best möglichste Signal zu bieten. Sicherlich kann ein guter Mischer auch aus 15jahre-alten abgeklebten PS-Fellen noch etwas zaubern, doch die Geduld der Techniker sollte ja nicht unbedingt ausgereizt werden. Also warum nicht einfach mit gestimmten Set auf dem Gig auftauchen. Spart Stress, Nerv und Zeit.
    Beste Konfiguration natürlich: Gute Mischer, gute Hands, vernünftige Anlage, versierte Musiker und ordentlich (gepflegtes ;-)) Equipment.


    So long...

    rock'n'roll is a hard life

  • Mal zu dem Gain-Problem: Ich rätsele immer noch, wie man schon vor dem Gig den Gain wirklich richtig einstellen soll. Absolut in Stein gemeißelte Regel ist nämlich (zumindest laut meinen Erfahrungen) wenn man den Leuten sagt: Spiel mal einen eurer Songs an.... und man kann auch sagen: Bitte genauso als ob ihr gleich spielen würdet..... und was passiert? Die Leute zupfen/hauen/drücken ein bisschen unmotiviert auf/an/in ihrem Instrument rum, und wenns dann los geht langt man so rein dass man den Gain mal eben -10db runterregeln darf. Dieses Phänomen beobachte ich auch bei professionell organisierten Veranstaltungen, wo ich nur beim FOHmann daneben stehe...


    Für den FOHmann sind die ersten drei Stücke garantiert die stressigste Phase...

    sieg natur.

  • wenn man es als tontechniker nicht schafft vier funkmikros nach fünf stunden pultseitig auseinanderzuhalten und sicherheitshalber auch keine akkus wechselt damit die feedbackprobleme von selber aufhören, wie stimme ich dann meine trommeln so das man den gesang trotzdem hört?

  • und man kann auch sagen: Bitte genauso als ob ihr gleich spielen würdet..... und was passiert? Die Leute zupfen/hauen/drücken ein bisschen unmotiviert auf/an/in ihrem Instrument rum, und wenns dann los geht langt man so rein dass man den Gain mal eben -10db runterregeln darf.


    Oh ja, da dürfen sich besonders einige Schlagzeuger (ich geh mit gutem Beispiel voran) an die Nase fassen. Wer kennt es nicht, dass man beim Soundcheck in Normallautstärke rumdengelt und dann beim eigentlichen Konzert adrenalingeladen reinhaut wie blöde. Ich versuche inzwischen also immer, schon beim Soundchecken wie blöde reinzuhauen ;)



    edit: matz scheint ja letztens ein traumatisches Erlebnis gehabt zu haben :Q


  • Ich sehe diese Überdimensionierung nur selten. Kann aber durchaus möglich sein, dass es in deiner Region so ausschaut. Generell ist es immer besser 2 Kabel zuviel mit zu haben, 3 Kanäle auf dem Mischpult frei, 1 Monitor in Spare, und die Anlage mehr als ausreichend dimensioniert. Eine zu kleine Anlage am Limit klingt sehr bescheiden und wirkt durch zuviel Klirr-Anteil am Sound nochmals lauter als sie gemessen eigentlich ist. Also lieber dicke Hose und dann ganz entspannt weit weg von kritischen Bereichen arbeiten.


    Hohe Lautstärke liegt aus meiner Erfahrung zu 95 % an den zu lauten Bands. Ich hab desöfteren zwei Bands im Wechsel auf einer Bühne stehen. Eine Band klingt differenziert, rund, druckvoll und die andere einfach nur laut. Effektiv sind die beiden Bands gemessen gleich laut. Nur bei der einen Band liegen keine Becken, Snare, Gitarren, Bass auf meiner (ausreichend großen) Anlage sondern nur Stimmen, Bassdrum, Keyboards und Toms. Trotzdem isses eigentlich zu laut. Bei meinem letzten Bierzelt-Mix-Job hatte ich 95 dB (A) am FoH...ohne das die Band auf der Bühne war oder auch nur Musik lief. Mit Band war ich dann bei 105 dB (A). Das ist eigentlich schon relativ laut, vom Höreindruck war die Anlage aber dann unwesentlich lauter als der Pegel des Publikums (bischen übertrieben)


    Öhm eine Veranstaltung die 50 Meter weit beschallt werden soll mit ner Satelliten-PA ohne Delay Lines? Wie soll das gehen, bzw was soll man nach 40 oder 50 Metern da noch hören? Um was gings denn da? Rock-Musik? Jazz? Kammer-Musik? Wenn das Publikum sitzend und mucksmäuschenstill ist, könnte das gehen...

  • Klar sind die ersten Minuten und Songs die stressigsten und wichtigsten. Wer es schafft dort am schnellsten den Sound gradezubiegen unter den meist neuen und komplett anderen akustischen Rahmenbedingungen (im Vergleich zum Soundcheck) hat gewonnen.
    Ich sehe immer zu, dass ich so schnell als möglich den Gesang vorne hab. Dann kommt das Fundament mit Bass & Drums dran. Und dann wird der Rest zusammengeschoben.
    Guter Ansatz eines SEHR erfahrenen Kollegen:
    "Alles was ich auf der Bühne sehe, muss ich auch hören können". Wenn es dann noch (dem Musikstil und der Veranstaltung) angemessen druckvoll ist, hat man eigentlich einen guten Job gemacht. (Wenns so einfach wäre :D)


    Das Lautstärke Problem kenn ich nur zu gut. Ich hab Bands wo ich den Sänger beim Check weit unterhalb irgendwelcher roten LEDs einpegele und trotzdem schafft er es immer, dass ich den Gain Regler im Laufe des Gigs nochmal anpacken muss.


    Gute Musiker zeichnen sich übrigends durch ein sauberes und vor allem gleichmäßiges Signal aus. Ein entsprechender Dynamikspielraum natürlich vorausgesetzt. Wenn ein Drummer über einen kompletten Gig die selbe Snarelautstärke durchhält hat er meinen Respekt als Trommler und meine Wertschätzung als Techniker.

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