Equipment ./. Können

  • Liebe Mitmusiker,


    nachdem ich ein paar Monate hier mitgelesen habe, möchte ich als Noch-fast-Neuling etwas anmerken, das mir aufgefallen ist - und zwar, bevor ich mich dran gewöhne und es mir selbstverständlich erscheint.


    Findet Ihr es nicht auffällig, dass in diesem Forum zu bestimmt 80% über Equipment geschrieben wird und sich nur ein verschwindend geringer Rest über das tatsächliche Spielen unterhält?



    Mein erstes Schlagzeug (mit 11 [das ist jetzt mehrere Jahrzehnte her], nachdem leere Eiscremebüchsen nicht mehr schickten) war ein "Taifun". Billigste Fernostware, Presspappe, einstrebige Wackelhardware und das Pedal der Bassdrumfussmaschine ist nach einem Jahr - wohl auch dank zu enthusiastischer Spielweise - gebrochen. Dafür hat die Wurzel incl. Meinl Raker 14" HH und 20" Ride runde 1000,- DEM gekostet, und ich hatte lange Freude daran, weil ich drauf spielen konnte - zum Üben, bei Proben und auch meine kleinen Gigs.


    Alles, was man heute selbst für einen Bruchteil des Geldes kaufen kann, ist qualitativ höherwertig. Ich schlussfolgere mal, dass sich das Preis-/Leistungsverhältnis gerade bei günstigen Einstiegsschlagzeugen kontinuierlich verbessert. Trotzdem herrscht hier im Forum bei vielen Mitgliedern die offensiv verteidigte Meinung vor, das meiste von diesen Einstiegsdrums wäre unbrauchbarer Mist, der selbst für den jugendlichen Einsteiger, der erstmal ausprobieren will, ob ihm die Trommelei überhaupt liegt, ungeeignet ist.


    Gleichzeitig habe ich in meiner nun über 15 Jahre andauernden Karriere als Tontechniker viele, viele, viiiiieeele Amateurbands gemischt, viele Schüler- und Nachwuchscombos, aber auch einige wenige Größen unseres Instruments, und dabei möchte ich mal folgendes festhalten: 85 % derer, die mit einer Trommel auf eine deutsche Stadtfestbühne kommen, beherrschen ihr Instrument (spielen und stimmen) nur mangelhaft oder unvollständig. Wackelndes Timing, total versaute Stimmungen, die katastrophale Selbstüberschätzung bei kniffligen Fills oder absolute Groovelosigkeit bei zu covernden Signature-Grooves, null musikalische Einfühlung und Geschmack... Es tut oft weh, was ich da unter den Faderfingern hatte.


    Natürlich ist das nicht der Maßstab, aber das ist die Masse, die miseri contribuens plebs. Heisst, die Basis der Pyramide, der größere Teil der Amateurtrommler ist fachlich eher bedenklich. Gleichzeitig ist für viele das Material Maß und Maßstab für die Güte der künstlerischen Darbietung, man mutmaßt gar, mit nicht adäquatem Equipment keine befriedigende musikalische Leistung erbringen zu können - als Beweis mögen hier eine Vielzahl von Beiträgen gelten.


    Wie ging das eigentlich früher? Wie konnten ein Keith Moon, ein Buddy Rich, ein Elvin Jones mit einstrebigen Beckenständern so gut spielen? Wie konnten ein Phil Collins oder ein John Bonham zu Zeiten, als man die Anzahl verfügbarer Fellmodelle an einer Hand abzählen konnte, ihren unverwechselbaren Sound schaffen?


    Und umgekehrt: Wird ein Lars-Kevin Hugendubler, ein Seven (sorry, Jan :Q ) oder ein Tobias Zw. ein besserer Künstler, weil sie sich die Mörder-Superduper-DW-Ayotte-Sonor-Mühle für einen hohen vierstelligen Betrag (nur für's Shellset) vom Mund absparen (verkauft man halt sein Auto dafür)?


    Oder sollten Fähigkeiten und Werkzeug - denn das ist unser Instrument, das Werkzeug zum Umsetzen unserer Musikalität in hörbare Musik - nicht vielmehr einander angemessen sein? Kann man nicht auch auf der 100,- € - Snare sensationelle Soli spielen? Hört überhaupt einer im Publikum, der Geld dafür bezahlt hat, um uns zu hören, ob da ein Mapex Pro M, ein Basix oder ein Recording Custom stehen?


    Oder sind ist das nicht oft die blanke Kompensation, das unbewußte Eingestehen, dass es einfacher ist, Equipment zu kaufen als es tatsächlich zu bedienen zu lernen?


    Klar, das neue Set im endgeilen whiskey-fade-sunburst-sparkle-Finish macht ein großes Gefühl in der Unterhose... doch führt das zu musikalischer Befruchtung oder zu fruchtloser Masturbation?


    Nur mal so als Denkanstoss... tolles Equipment ist sicher schön, aber es ist der Anfang des Weges, nicht das Ziel.


    Oder seht Ihr das anders?


    Mit freundlichen Grüßen


    Tobias Zw.

  • ooohhh, lieber tobias - da hast du aber tonnenweise salz in diverseste wunden gestreut: ein ganz heißes thema!!


    und deine fragestellung ist absolut richtig.
    ich bin auch immer wieder baff, was für tolle mühlen schon ganz junge member ihr eigen nennen dürfen - wirklich beneidenswert, wenn ich mir meine eigenen anfänge vor augen führe.
    hört man sich aber dann mal die ergüsse dieser kollegen in der hörzone an oder sucht mal generell im internet-tv nach schlagzeuggespiele, dann wird einem diese diskrepanz zwischen equipment und ergebnis sehr, sehr bewußt und man kommt zum fazit, dass du eher noch untertrieben hast mit deiner aussage.


    den gegenpol bilden dann so geschätzte kollegen wie z.b. ballroom schmitz, der nach eigener aussage (ich zitiere - hoffentlich richtig - aus der erinnerung) "ein 16 jahre altes drumset mit 13 jahre alten fellen" spielt und bei dessen gigs aber dermaßen die post abgeht ... den würdest du gerne mischen, lieber tobias. :thumbup:


    aber wie du schon richtig sagst: kaufen geht schneller als üben und wenn dann noch mama und papa die zeche zahlen, wird es noch mal besser ... aus sicht des jungtrommlers gesehen natürlich. das musikalische ergebnis ist und bleibt natürlich katastrophal.


    aber auch altgediente mitglieder der drummergemeinde sind vor ähnlichen gefahren nicht gefeit. das wird mir immer wieder bewußt, wenn es z.b. um sets aus pappelholz geht. dann kommt ganz schnell mit tödlicher sicherheit ein posting mit der aussage "das set KANN gar nicht klingen, das ist ja aus pappel" - unter völliger verkenneung der tatsache, das pappel lange zeit das standardholz im schlagzeugbau war (und das bei sehr, sehr vielen herstellern). hier greift dann der "ahorn-wahn" um sich - als ob minderwertiger und schlecht verarbeiteter china-ahorn besser wäre als gut abgelagerte und erstklassig verarbeitete pappel (wie z.b. im aktuellen dw-classic-set verbaut).


    ich selbst z.b. bin mir absolut sicher, das soundpotential meines mapex pro m in diesem leben nicht mehr zur gänze ausschöpfen zu können - so gut werde ich nicht mehr.
    warum also sollte ich mir ein sq2, ein dw oder ein sonstiges oberklasseset leisten - obwohl ich das problemlos könnte (bitte nicht falsch verstehen, das soll keine angeberei sein!)
    dieses mapex pro m und viele andere sogenannte mittelklassesets (und nicht wenige reden ja da schon von "einsteigerklasse") steht von der verarbeitung und vom sound so meilenweit über dem krempel, auf dem ich angefangen habe, zu spielen, dass ich damit absolut glücklich bin und immer wieder fassungslos staune, wieviel qualität ich für mein geld bekommen habe.
    und wenn ich mal ´nen anderen sound möchte, dann mache ich mir andere felle drauf ...
    mit diesem equipment beglücke ich dann die mitstreiter in meiner coverband, wo ich als solider, wenig virtuoser aber einigermaßen timingfester und vor allen dingen musikalischer kollege gerne gesehen und gehört bin.
    end of story.


    nicht falsch verstehen, ich möchte niemandem hier sein sauer erspartes set madig machen. es gibt einige member hier, die auf oberklasse-sets tolle dinge zaubern.
    das könnten die aber auch auf meinem set oder sogar auf einem tama-imperialstar (diese leute können nämlich z.b. auch gut stimmen ...)
    andererseits könnte man tatsächlich 60-80% der kollegen hier im forum auf diesen oberklasse-sets spielen lassen und das ergebnis wäre miserabel bis erbärmlich.


    aber wiederum andererseits: es gibt inzwischen soviel schrott, den man sich für geld kaufen kann - da ist mir schon lieber, ein junger mensch kauft sich ein schlagzeug (und sei es noch so teuer ...) :D


    das schöne wird aber sein, lieber tobias, das wir und einige wenige andere diese diskussion unter uns führen können, denn hier gibt es viel zu lesen und wenig bilder - das mögen viele hier nicht so ... ;)

  • Können kann man nicht kaufen. Die Frage ob man mit seinem Können zufrieden ist muss jeder selbst beantworten. Wenn die Mitmusiker und evtl. das Publikum mit dem Getrommel dann auch noch zufrieden sind ist man doch auf dem richtigen Weg. Die Frage ist doch immer: Wie weit will und kann ich gehen. Wenn ich oder meine Mitmusiker unzufrieden sind oder ich mangels Können keine Band finde mit der ich zusammenspielen kann, dann ist üben angesagt. Das der Kauf eines tollen Sets dieses nicht ersetzen kann und einen der Kauf an sich auch nicht musikalisch voran bringt, dürfte doch fast jedem klar sein (behaupte ich jetzt einfach mal so). :S


    Daneben gibt es aber auch noch die Liebe zum Instrument an sich. Und wenn sich eben jemand der kaum einen stinknormalen 8-Beat zustande bringt ein Hyper-Giga-Set kauft, dann ist das eben seine persönliche Entscheidung. Ob er sich damit lächerlich macht, ja mein Gott auch sein Ding. Musikalisch wäre es auch auf einem Billig-China-Set unvollkommen, wenn derjenige nichts zustande kriegt.


    Ob es dann rausgeschmissenes Geld ist? Solange er nach dem Kauf nicht Pleite ist, ist es mir völlig schnuppe. So ist wenigstens die Versorgung des Gebrauchtmarktes gesichert.


    Diese Diskussion kann man überall führen. Im Sport z.B. kommt dieses Phänomen auch tausendfach vor. Da gönnt sicher der angehende Hobby-Marathon-Läufer oft auch gleich die Ausstattung aus dem obersten Regal. Unsere Wirtschaft lebt auch von dieser Sorte Konsumenten.

  • Outing Teil 17:


    Ich gehoere zu der angesprochenen Sorte Konsumenten und ich steh dazu.


    So what?! Solange man sich nicht verschuldet, ist es eigentlich relativ egal und sollte jedem selbst ueberlassen sein, in was man sein Geld investiert. Das ich mein Equipment nie ausreizen kann, das ist mir auch klar, stoert mich aber nicht im Geringsten.


    Es nimmt mir aber die Ausreden, ich kann es nicht mehr aufs Equipment schieben. Ich kanns halt nicht besser, na und? Viele Porsche Fahrer koennen auch nicht fahren und nu? Es ist mein Hobby, ich kanns mir leisten und hab Spass dabei. Und genau das, naemlich Spass haben, das ist das Wichtigste, nicht wie gut oder schlecht man spielen kann auf top - oder unterirdischen Equipment. Und Spass gibts auch auf gedengelten Muelltonnen.


    Insofern sind Equipmentdiskussionen hier was voellig Normales, weil auch nur ein Teil der Community bereit ist, sich selbst vorzustellen. Wenn es ums Spielen geht, einfach nur Matz, Luddie, Xian und noch einigen Nichtprofis zuhoeren, die koennen es. Egal auf was fuer einem Equipment......


    Was hindert Dich eigentlich daran, Threads uebers Spielen aufzumachen? Einfach einen Beitrag in die Hoerzone stellen.... ;)
    Was man imho sowieso machen sollte, wenn man so einen Thread aufmacht. Erstmal vorlegen, dann sich ueber die Maengel der anderen mokieren......

  • Wer hat, der kann.


    Wer das Geld hat, kann sich entsprechendes Equipment leisten. Und beim Equipmentkauf, egal für welches Hobby, gibt es genau eine maßgebliche Frage: Was kann ich... mir leisten?


    Ich frage mich, wer immer wieder das Gerücht kolportiert, dass das Leben gefälligst gerecht zu sein habe.


    Aber man kann ja seitens des Fachhandels mal über entsprechende Qualifikationsnachweise für Hochpreisequipment nachdenken, z.B. ein oder zwei fehlerfrei vorgetragene Etüden auf der kleinen Trommel aus einem beliebigen Lehrbuch, die dann zum Kauf einer 9000er Doppelfußmaschine berechtigen.

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • Futterneid?

    pbu: Ja, bei mir wurde bereits in früher Kindheit ein sog. Sixpack-Bauch diagnostiziert.
    Aber ich habe gelernt, damit umzugehen und komme mir inzwischen gar nicht mehr so anders vor.
    Dazu beigetragen hat auch, dass ich mir über die Muskeln eine Fettschicht wachsen lassen habe.

  • Ich verstehe dein Problem nicht.
    Klar, wenn sich jemand ein fettes Oberklasse Set hinstellt, rumstrunzt er wär der King und dann nichts hinbekommt, dann kann ich dich verstehen. Aber auch nur dann!


    Wo ist das Problem wenn sich jemand sein Traumset kauft, obwohl er es gar nicht bedienen kann? Solange er nicht rumläuft und sein Schlagzeug vor sich herträgt als wäre es die Bestätigung "Ich kann spielen" ist doch alles in Ordnung.


    Ich habe sicher auch Equipment, das weit über meinem Können steht, ich spiele vielleicht zwei mal die Woche 30 Minuten darauf. So what!? Schlagzeug ist mein Hobby, es macht mir einfach viel mehr Spaß auf gutem Equipment zu spielen, als auch einer schlecht klingenden Billigmühle mit Messingbecken. Jetzt kannst du natürlich kommen mit "Ja aber wenn man wirklich Spaß am Schlagzeugspielen hat, dann hat man den auch auf nem 50 Mark Set!"
    Das mag zwar stimmen, wenn man in einer Band spielt (Ich spiele ab und zu mit ein paar Kumpels und die haben im Proberaum ein billigst Platinset mit Staggblechen (und ich meine Bleche, keine DH) und das macht trotz des miserablen Equipments richtig Spaß), aber wenn man alleine zu Hause spielt, dann macht es auf gutem Equipment auch mehr Spaß, denn da kommt es (mir) sehr auf den Sound an und nicht nur darauf, dass ich auf Eimern rumhaue.
    So wie sich Frauen dauernd Klamotten und Schuhe kaufen, so kaufen sich viele hier halt mal ein Becken oder sonstwas fürs Set, oder halt auch mal ein dickes Set. Wo ist das Problem? Wenn man das Geld hat (und ich bekommst nicht von meinen Eltern, sondern muss dafür arbeiten) und es dafür ausgeben will, anstatt jedes Wochenende dick Party zu machen, dann ist das doch vollkommen legitim.


    Meinen! Spaß an der Sache steigert mein (im Verhältnis zu meinem Können) überdurchschnittliches Equipment ungemein und das wird nicht nur bei mir so sein.
    Ich laufe aber auch nicht rum und sage ich bin der Schlagzeuggott ;)

  • Futterneid?

    Das sollen die entscheiden, die mich kennen...


    Da ich
    - glücklich verheiratet bin (und Nachwuchs unterwegs ist)
    - einen gutbezahlten Job habe (ich könnte mir ein teureres Set leisten)
    - Anerkennung von Freunden, Bekannten und Kollegen erfahre
    - ein relativ geräumiges Auto fahre, das mir gefällt (auch daran wird ja oft der Wert eines Mannes festgemacht, nicht wahr)
    - in einer nicht ganz erbärmlichen Band spiele, in der der alte Bassist sich immer wieder freut, wenn er mit mir spielt
    - inzwischen zwei nette Sets besitze, die zum Umsetzen dessen, was ich spielen kann und will, mehr als ausreichen
    - durchaus ein umfangreiches und erfülltes Leben ausserhalb von Beruf (erfüllend) und Musikmachen (auch erfüllend) habe
    - schon aaaaaaalt (viele graue Haare in Haupthaar und Bart) bin und vor allem in den letzten fünfzehn Jahren geschätzte 2000 Bands gemischt habe


    ...möge ein jeder hier selbst urteilen, ob ich mich über solche Kleinigkeiten selbst definieren muss.


    Ich verstehe allerdings, dass manche diesen Eindruck gewinnen können...


    Ein jeder blickt bis zu seinem Horizont. Meiner ist rund.


    Es muss sich auch keiner dafür rechtfertigen, wenn er gerne schöne Instrumente sammelt. Ich wunderte mich halt über die oft hier im Forum gelesene Haltung, dass man ein bestimmtes Teil überhaupt nicht spielen könne, weil es zu billig sei - oder alternativ, dass mangels Qualität des eigenen Sets eine künstlerischen Höchstleistungen zu erbringen unmöglich sei.


    YYZ, sach ich ma... als Muster ohne Wert, die Argumentation und die Denke finden sich hier sehr oft.


    Und nix für ungut. Das, was wir hier machen ist Spaß und nicht das wirkliche Leben. Wer sein Urteil über einen Menschen daran festmacht, wie schnell derjenige blasten kann, wird später bei der Lebenspartnerwahl noch so manche Überraschung erleben.


    :Q


    Mit freundlichen Grüßen


    Tobias Zw.


    <Edit>: Caesar non supra grammaticos.

    2 Mal editiert, zuletzt von Tobias Zw. ()

  • Hallo,


    Zitat

    Findet Ihr es nicht auffällig, dass in diesem Forum zu bestimmt 80% über Equipment geschrieben wird und sich nur ein verschwindend geringer Rest über das tatsächliche Spielen unterhält?


    Das fällt mir zwar auf, aber ich halte es für normal.
    Da 95 % der Schlagzeugbesitzer es nicht spielen können und 99 % der Schlagzeuger nichts von Musik verstehen, verwundert es mich nicht, dass hier über die einfachen Dinge im Leben geschrieben wird: Schrauben, Holz, Plastikfolien, bekloppte Bronze.
    Den Hinweis auf den fehlenden eigenen Beitrag in der Hörzone finde ich amüsant.


    Grüße,
    Jürgen


  • ..Ich wunderte mich halt über die oft hier im Forum gelesene Haltung, dass man ein bestimmtes Teil überhaupt nicht spielen könne, weil es zu billig sei - oder alternativ, dass mangels Qualität des eigenen Sets eine künstlerischen Höchstleistungen zu erbringen unmöglich sei. ...


    Ist das hier wirklich so oft zu lesen? Ich lese hier nicht alle Threads, eigentlich nur wenige. Aber ich glaube nicht, dass man das hier so oft liest. :S Oder? Ich habe eher den Eindruck das es hier kein "Poser"-Forum ist nach dem Motto wer hat das grösste. beste Set. Es gibt durchaus auch gute Hinweise auf günstiges und gutes Equipment welches nicht grosse Markennamen trägt. Zum Beispiel diese Doppelfussmaschine vom Musicstore oder das zurecht gelobte Basix-Custom, oder die "Bibbel"-Snare usw. usw.


    Klar, werden sich vielleicht auch solche Beiträge wie von Dir angeführt finden. Aber das kommt doch (hoffentlich) nicht so oft vor.


    Deine Aussage das 85% aller Drummer auf deutschen Stadtfestbühnen mangelhaft oder unvollständig sind, hat mich doch etwas verwundert. Zumal Du ja Deine Definition von mangelhaft und unvollständig gegeben hast. Aber es ist ja Deine Erfahrung.


    Ich besuche hin und wieder gerne Stadtfeste auf denen Live-Musik dargeboten wird. Sicherlich habe und werde ich nie so viel hören und sehen wie Du. Aber das was ich gehört habe war in den meisten Fällen akzeptabel bis sehr gut. Dann sind wir dann an dem Punkt wo man darüber disktutieren kann was jeder einzelne unter mangelhaft und unvollständig versteht. Da kann man dann den Bogen von der Schülerband mit Durchschnittsalter 16 bis hin zu den Profi-Top40-Bands ziehen.

  • Allerdings ist auch nicht ausser Acht zu lassen, das man natürlich viel einfacher über die einfachen Dinge des Lebens wie Holz, Schrauben, Verarbeitungsqualität etc. diskutieren kann als über Musik. Da gehen die Ansichten sehr weit auseinander und die wirklich messbaren Kriterien sind auch sehr schwierig zu fassen.


    Das soll keine Rechtfertigung sein und ich mag mich da so mancher treffenden Bemerkung zum Thema Equipment Overkill und Kompensation mangelnder Fähigkeiten durch Equipmentorgien durchaus anschliessen (gab es da nicht kürzlich ein Thread eines sich etwas selbst überschätzenden Newbies, der glaubte, nach 6 Monaten Trommeln schon die schwersten Dinge zu können, und der dann nach Veröffentlichung eines Videos doch recht arg demontiert wurde und als erstes seine Fehler mit "mangelhaftem" Equipment rechtfertigte Zitat: "mit ner 9000er DW Fußmaschine könnte ich das bestimmt viel besser spielen"...)


    Trotzdem sehe ich das gelassener.
    Wer das Geld hat und es braucht,der soll sich das kaufen, woran er Spass hat.


    Ich kann mich aber auch gut in die Sichtweise des Threadstarters als Toningenieur reinversetzen. Da sieht und hört man live so manches, was einem die Schuhe auszieht.
    Ich sehe das auch auf Stadtfesten, wenn man dann mal die ganzen Nachwuchsbandsbühnen abklappert und oft ein umgekehrt proportionales Verhältnis zwischen Grösse des Drumsets und der Spielfähigkeiten feststellen muss...
    Ich bin auch oft über diese Fußpedalorgien amüsiert. So viele Leute haben heute schon mehr Pedale an ihrem Set als Toms und wirklich bedienen und was sinnvolles damit anstellen, können auf dieser Welt aber nur eine Handvoll Leute. Aber so ist das nunmal heutzutage :D
    Aber Selbstüberschätzung ist nix neues. Die gab es auch schon vor 20 Jahren. Damals hatte man halt oft mehr Toms, heute mehr Pedale :D


    Die Musikbranche ist aber auch eine Branche , die gewisse Charaktere anzieht und Posen und heisse Luft gehören da auch zum "guten Ton".
    Spielfähigkeiten bzw. Spielvermögen sind nicht unbedingt das entscheidende Kriterium in dieser Branche und mit nem dicken Set kann man schon viele Leute beeindrucken und von eigentlichen Defiziten ablenken. Die enorme Zunahme dieser Sticktricksnummer ist meines Erachtens auch Ausdruck einer Entwicklung in Richtung mehr Showeffekt.
    Der Otto-Normalverbraucher ist in vieler Hinsicht weniger dazu in der Lage , solche Dinge zu erkennen bzw. "richtig" einzuordnen.
    Ich hab schon oft hautnah miterlebt, wie von "Normalos" die Drummer nach ihrem Set und dem optischen Aspekt eingeordnet wurden.
    Zu glauben, das Musiker nach ihren Fähigkeiten und Bands nach der Quali ihrer Musik/Performance eingeschätzt werden, ist glaube ich viel zu idealistisch.


    Genauso wird ja bei Sängerinen öfter das Fahrgestell bewertet als die faktische sängerische Qualität.
    Würde so manche dieser Pop Sternchen aussehen wie Angela Merkel, dann würde keine Sau sich den Gesang antun...
    Funktioniert doch auch da oder? :D


    Und bei Gitarristen gibt es auch so ein vergleichbares Ding.
    Wie sagte kürzlich auch mein Monitormann zu mir, die Anzahl der Gitarren eines Gitarristen, die er während eines Konzertes benutzt, steht auch im umgekehrten Verhältnis zu seinen Fähigkeiten :D Der hatte gerade einige Shows als Monitormann einer nicht ganz unbekannten Rockband hinter sich und fand dieses ständige Gitarrenwechseln des Gitarristen nur affig, weil er am Ende doch immer die selbe Powerchordnummer abgeliefert hat....
    Da gibt es auch solche Phänomene und nicht nur beiden Drummern.


    Ist also meines Erachtens keine spezielle Drummergeschichte sondern eher ein generelles Phänomen des Phänotyps Musiker.
    Hör dir mal an, wie lange sich Gitarristen über ihre Amps und Gitarren und Saiten unterhalten :D
    Da bin ich schon oft kopfschüttelnd abgezogen.
    Bei Fragen nach nem Gig, was spielst du für Sticks werde ich auch generell eher einsilbig und muss dann dringend weg :D


    Hier und da gibt es hier ja auch Threads zum Thema üben, Songs und einige Leute geben sich es ja auch, ihre Aktivitäten hier zur Diskussion zu stellen.
    Trotzdem halte ich es für völlig normal, das man an einem solchen Platz primär über Equipment laabert.


    Aber mal ganz abgesehen davon, was man alles kritisieren kann, ist es aber auch so, das ein schönes und gutes Set motivieren und tatsächlich zu einer Verbesserung eines Musikers beitragen kann. Natürlich reicht der erste Schritt, "geiles Equipment kaufen", nicht aus, aber er kann eine Initialzündung sein.
    So mancher meiner Schüler ist tatsächlich deutlich besser geworden, nachdem er sich mal ein gescheites Set und/oder gescheite Becken zugelegt hat.
    Natürlich vor allem deshalb, weil er dann mehr Bock hatte zu üben und mehr Zeit am Set verbracht hat, teilweise aber auch, weil der Kram endlich mal geklungen hat und erst dann ein korrektes Gefühl für das entwickelt werden konnte, was man da spielt.
    Ein gutes Instrument ist immer eine gute Voraussetzung für eine gute spielerische Entwicklung.
    Allerdings auch nur eine Voraussetzung. Danach steht Schweiss und Durchhaltevermögen und manchmal auch Frust bevor.
    Aber ich berate meine Schüler auch eher dahingehend, sich vernünftiges Equipment zuzulegen, gerade weil ich damals™ selbst mit recht miesem Zeug anfangen musste und darunter auch "gelitten" hab.
    Ich gönne™ jedem ein tolles Instrument, weil es einfach so viel schöner ist, an einem guten Instrument zu spielen als an einer Schiessbude a la Pappkarton. ;)

  • Du brauchst ja nicht gleich so gereizt reagieren und hier Deine Errungenschaften aufzählen. Du hast ja selber gesagt, daß meine Vermutung naheliegen war. Ich vestehe nur nicht, warum einem das nicht einfach total egal ist? Wenn sich irgendein Dorfhaudrauf ein Set für 4500€ kaufen will, dann soll er doch. Es muss ja auch nicht jeder, der einen Ferrari fährt Michael Schumacher sein. Oder jeder, der teuer essen geht ein Alfons Schubeck. Letzlich ist es wie mit allem. Wenn eine bestimmte Sache von vielen ausgeübt wird, gibt es immer mehr, die das nicht so gut können, als solche, die es richtig gut können.

    pbu: Ja, bei mir wurde bereits in früher Kindheit ein sog. Sixpack-Bauch diagnostiziert.
    Aber ich habe gelernt, damit umzugehen und komme mir inzwischen gar nicht mehr so anders vor.
    Dazu beigetragen hat auch, dass ich mir über die Muskeln eine Fettschicht wachsen lassen habe.

  • letztendlich sind alle Varianten legitim: man kann ohne jedes können das teuerste Equipment verbraten oder mit viel können die allerletzte Schießbude verhauen und da trotzdem mehr Groove als aus einem DW oder Starclassic rauszaubern.


    da sowohl Drum-Angebot, Nachfrage und verfügbares bzw. nicht verfügbares Moos zum ausleben materieller Träume nix mehr mit den Bonham-Zeiten zu tun haben, kann man die Zeiten heute eigentlich nicht mit früher vergleichen.


    ich pers. mache es mir da insgesamt einfacher, ich unterscheide weniger nach Equipment und Können, sondern eher danach, ob einer mit seinem "fachlichen" Statements zum drummen hier nervt oder nicht.


    dies ewige Verbreiten von Halbwissen, nur um mal was dazu gesagt zu haben, oder dieses permanente subtile Anmachen anderer als Neider, oft nur, weil man selbst zwar Kritik für sich fordert, aber damit eigentlich gar nicht umgehen kann und die komplette Bandbreite alterspezifischen Abstufungen dazu, die irgendwo zwischen ausgeprägten Minderwertigkeitskomplex und kompletten Realitätsverlust über die eigenen Fähigkeiten liegen, zeigen mir eher, dass das Equipment/Können-Problem (sofern einer das als Problem sieht) entweder ein Generationsproblem oder ein geistiges Entwicklungproblem (bei den älteren hier) ist. Wir alle haben zwar den selben Himmel, aber leider nicht den selben Horizont. Aneinander messen ist imho eher was für den Kindergarten und Olympia, im DF führt es aber immer nur zu zweifelhaften Statements, weil man nur auf die angeborenen Triebe und Instinke hört, als auf die Vernunft. Die philosophische Frage, ob der Mensch einen freien Willen besitzt oder nicht kann man hier gut empirisch anhand der täglichen Postings mit "teils/teils" beantworten.

  • Ich würde auch gerne meinen Senf zu dieser, viel Text wehnig Bilder Diskusion geben. Ich bin einer dieser Jungen überEquipmentierten Drummer, die denken ihr spiel würde sich durch dass Equipment verbessern. Natürlich ist es nicht so, aber es macht schon eine ganze ecke mehr spass auf einem DW 5-6 Studen zu über/spielen als auf einem Basix mit runtergespielter Befellung. Außerdem gibt es auch viele situationen wo einfach gutes Equipment gefragt ist und ja es macht einen Uterschied ob mann live oder im Studio ein Tama Rockstar(war mein erstes set) oder ein Pearl MMX oder ein DW spielt. Es ist für einen jungen drummer der mehr anstrebt als auf Schützenfesten vor bessoffenen alten männern zu spielen auch ein erstrebenswertes ziel sein equipment zu pflegen es zu beherrschen und damit umgehen zu können. Was sowohl bei teurem als auch bei günstigerem gleichschwer ist.
    Nehmen wir mal als beispiel, du spielst einen ACDC song. Der mischer hinterm Pult ist XY mit 4 Jahren erfahrung im Playback mischen. Da sollte mann ihm schon was ordentliches hinsetzen damit er nurnoch laut drehen muss, weil auf das Können eines Tontechnikers kann mann sich ja leider auch nicht mehr verlassen. Im endeffekt ist es dem publikum egal warum es scheiße oder gut klingt, oft können sie nicht einmal sagen warum sie finden dass es gut oder schlecht klingt. Also meine meinung ist es dass mann wenn mann live spielen will und auch in den proben einen ordenlichen sound bekommen möchte sollte mann schon die ein oder andere mark locker machen, und ich kann sagen gerde durch diesen gebraucht markt kann sich jeder mit etwas geduld ein oberklasse set leisten. Ich kann nur sagen ein DW Collctors für 850€ und tama maple snare für 200€. Mann muss nur wissen wie. Ich kann die kritik verstehen aber jeder muss wissen was er will und wofür er es will. Ich stehe aber auf kaufen verkaufen kaufen u.s.w.!


    p.s. nein mama und papa waren mir finaziell keine hilfe, aber auch mit 60€ taschengeld(früher) konnte mann mit sehr viel willenskraft was anfangen! Mann kann sich halt entscheiden ob mann dass geld dem näcghsten barkeeper in den rachen wirft oder ob mann sich mal alle paar monate was nettes gönnt.


    jetzt bin ich nur noch gespannt in welchen umfang meine antwort zerrissen wird. :thumbup:


  • Da 95 % der Schlagzeugbesitzer es nicht spielen können und 99 % der Schlagzeuger nichts von Musik verstehen, verwundert es mich nicht, dass hier über die einfachen Dinge im Leben geschrieben wird: Schrauben, Holz, Plastikfolien, bekloppte Bronze.
    Den Hinweis auf den fehlenden eigenen Beitrag in der Hörzone finde ich amüsant.


    :Q Bööööse!


    Vor allem liegen Deine Prozente ja noch unfreundlicher als meine... Tststs.


    Warum noch nix in der Hörzone steht? Weil ich noch nix aufgenommen habe, was ich für veröffentlichenswert halte. Wenn das natürlich für die Beurteilung meiner Person wichtig ist, werde ich es so schnell wie möglich nachholen! Mea culpa!

    ad 1.): Das war ja u. a. der Auslöser für mein Gejammer. Wobei ich es ja keinem neide, wenn er gerne schönes Zeuch spielt - mich störte die hier auffallend oft zu findende Diskrepanz zwischen Equipment und Selbstdarstellung auf der einen Seite und oft fragwürdiger Leistung (nicht mal küsntlerisch, oft auch gerne rein technisch oder wissensmäßig) auf der anderen Seite.


    ad 2.): Stimmt, die vielen Toms. Da war was. Ich nehme meine "Früher war alles besser"-Attitüde zurück. Andererseits: Jeff Porcaro hatte vier Toms, ich habe vier Toms - spiele ich jetzt etwa nicht genau so gut?!?


    ad 3.): Eben! Vollkommen d'accord!


    Du brauchst ja nicht gleich so gereizt reagieren und hier Deine Errungenschaften aufzählen.

    Da kennst Du mich leider noch nicht gut genug - wenn ich gereizt bin, reagiere ich anders. :Q Tatsächlich bin ich im Moment extrem entspannt und ergötze mich an den Antworten!



    ich pers. mache es mir da insgesamt einfacher, ich unterscheide weniger nach Equipment und Können, sondern eher danach, ob einer mit seinem "fachlichen" Statements zum drummen hier nervt oder nicht.


    dies ewige Verbreiten von Halbwissen, nur um mal was dazu gesagt zu haben, oder dieses permanente subtile Anmachen anderer als Neider, oft nur, weil man selbst zwar Kritik für sich fordert, aber damit eigentlich gar nicht umgehen kann und die komplette Bandbreite alterspezifischen Abstufungen dazu, die irgendwo zwischen ausgeprägten Minderwertigkeitskomplex und kompletten Realitätsverlust über die eigenen Fähigkeiten liegen, zeigen mir eher, dass das Equipment/Können-Problem (sofern einer das als Problem sieht) entweder ein Generationsproblem oder ein geistiges Entwicklungproblem (bei den älteren hier) ist. Wir alle haben zwar den selben Himmel, aber leider nicht den selben Horizont. Aneinander messen ist imho eher was für den Kindergarten und Olympia, im DF führt es aber immer nur zu zweifelhaften Statements, weil man nur auf die angeborenen Triebe und Instinke hört, als auf die Vernunft. Die philosophische Frage, ob der Mensch einen freien Willen besitzt oder nicht kann man hier gut empirisch anhand der täglichen Postings mit "teils/teils" beantworten.

    ad 1.): Da finde ich ja den Wilcoxon-Thread höchst spannend. Da geht es um Themen, bei denen ich sowas von nicht mitreden kann - aber leider ist das nur ein Thread, der auf so fachlich hohem Niveau läuft, wohingegen... hmm... naja, der Rest halt...


    ad 2.): Ich hoffe sehr, dass man meinen Eingangspost nicht als kaum vermäntelten Neid ansieht. Es ging mir darum, eine Diskussion zum Thema "Laufen gerade bei jungen Drummern Equipment, Können und Selbsteinschätzung synchron?" zu starten. Und zum freien Willen: "Denn Du kannst machen, was Du willst, aber nicht wollen, was Du willst..."
    8)

    Außerdem gibt es auch viele situationen wo einfach gutes Equipment gefragt ist und ja es macht einen Uterschied ob mann live oder im Studio ein Tama Rockstar(war mein erstes set) oder ein Pearl MMX oder ein DW spielt. Es ist für einen jungen drummer der mehr anstrebt als auf Schützenfesten vor bessoffenen alten männern zu spielen auch ein erstrebenswertes ziel sein equipment zu pflegen es zu beherrschen und damit umgehen zu können. Was sowohl bei teurem als auch bei günstigerem gleichschwer ist.


    jetzt bin ich nur noch gespannt in welchen umfang meine antwort zerrissen wird. :thumbup:

    Ad 1.): Du wärst überrascht, wie wenig Unterschied das live macht! Im Gegenteil, so manche hitzige Diskussion hatte ich mit den mittelalten Edel-"Künstlern", die ein wunderschön gestimmtes, tönendes Drum hatten, das mikrofoniert leider nicht zur Band zu mischen war. Die Diskussion gehört zwar nicht hierher (und bei der Gaffa-Dämpfen-auf keinen Fall dämpfen-Diskussion sind die Fronten ja schon spürbar verhärtet und viele nicht mehr sachlichen Argumenten zugänglich), aber der Sound muss nicht alleine im Proberaum megageil sein, sondern passen. Eine etwas utilitaristischere Sichtweise würde da manchem gut tun. Bei einem Stadtfest mit zehn Minuten Umbauzeit zur 80er-Hardrock-Coverband brauche ich keine Toms an Rims, die einmal angeschlagen einen dreiminütigen, glasklaren und wunderschön obertonreich-harmonischen Klang absondern. Da ist -zack!- das Gate drauf, weil's einfach nicht passt. Und nicht, weil ich, wie oft als Argument angeführt wird, ein schlechter Mischer bin... Um zurück zum Thema zu kommen: Klang und Dimensionierung der PA, Mikrofonauswahl, Können des Technikers und vor allem Klang des Raumes bzw. des Bühnendaches sind viel, viel schwerwiegendere Einflüsse auf den Drumsound als die Ausschwingphase der Trommel, und über nix anderes diskutieren wir im Bereich teuere, gut stimmbare vs. möhrige Trommeln.


    Wenn ich mal einen Stadtfest-Gig habe, weiß ich, welches Set ich mitnehmen werde: Das, bei dem ich nicht weine, wenn es nassregnet, von unfähigen Hands kaputtgemacht wird und beim Abbau lieblos zusammengebaut von der Bühne gerissen wird. Wenn ich dann nämlich nicht weine, hinterlässt das beim Veranstalter bzw. Bühnenmanager einen besseren Eindruck als wenn ich heulen würde: "Aaaah! Vorsicht! Das Tom verstimmt sich, wenn ihr es werft, dann kann ich nicht mehr richtig spielen!" Soll ich Dir sagen, wer besser dasteht und nächstes Jahr den Folgegig hat?


    :rolleyes:


    Ad 2.): Ich hoffe, hier wird keiner zerrissen - wir sind doch alle erwachsen und können vernünftig miteinander reden, oder?


    Zusammenfassung:



    Bitte glaubt nicht, dass ich gegen teuere Drums, schönes Material und Wohlfühlen beim Trommeln bin. Im Gegenteil, da bin ich großer Fan von (Ich hab' mir ja auch etwas gekauft, was mir gefiel). Ich wollte nur bei einigen den Denkprozess anstoßen:
    "Steht die Art, wie ich mich sehe, und daraus folgernd mein Anspruch an mein Equipment in realistischem Verhältnis zu meinen Fähigkeiten und der Wertigkeit und Häufigkeit meiner Auftritte?"


    Woraus dann hoffentlich die zweite Frage erwächst:
    "Wie kann ich wirklich ein besserer Drummer werden? Durch E-Bay oder Üben?"


    Um dann zur letzten Frage an sich selbst zu kommen:
    "Wie stelle ich mich nach aussen dar, und wie kann ich jungen Mitmusikern am besten mit Rat und Tat zur Seite stehen? Indem ich den Schwerpunkt auf Material oder auf Fähigkeiten setze und ihnen entsprechendes rate?"



    Mit freundlichen Grüßen aus dem Wanderurlaub
    Tobias Zw.

  • Wenn ich mal einen Stadtfest-Gig habe, weiß ich, welches Set ich mitnehmen werde: Das, bei dem ich nicht weine, wenn es nassregnet, von unfähigen Hands kaputtgemacht wird und beim Abbau lieblos zusammengebaut von der Bühne gerissen wird. Wenn ich dann nämlich nicht weine, hinterlässt das beim Veranstalter bzw. Bühnenmanager einen besseren Eindruck als wenn ich heulen würde: "Aaaah! Vorsicht! Das Tom verstimmt sich, wenn ihr es werft, dann kann ich nicht mehr richtig spielen!" Soll ich Dir sagen, wer besser dasteht und nächstes Jahr den Folgegig hat?


    das ist doch z.b. mal eine richtig wertvolle aussage von jemandem aus der praxis :thumbup:
    ist ein guter thread geworden, ganz entgegen meiner befürchtung ...

  • Und fuer die Erkenntnis brauchst einen ganzen Thread, um uns die Weisheit mitzuteilen? Denn die scheinst Du ja gespeist zu haben.....finde ich im Uebrigen sehr gewagt, wenn man noch nicht mal die Traute hat, erstmal was reinzustellen.


    Du warst hier nicht schonmal zufaellig als "flosch" hier angemeldet, oder?


    ?(

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