Freier Marktwirtschaft............Bestellung / Lieferung

  • welche sind denn das?? :(


    Rein kaufmännisch betrachtet dürfte das heute mehr oder weniger jeder Betrieb sein. Es ist halt nicht sinnvoll eine Millarde Einheiten zu produzieren wenn der Markt nur eine Million braucht.


    Die kurzen Produktzyklen und Faceliftings tun ihr übriges dazu, selbst bei, im Verhältnis, uninteressantem Beiwerk.
    Da kommt dann ein neuer Beckenständer "Drummerforum2008" raus (um das Ganze mal neutral zu halten), der sich vom Modell "Drummerforum2007" einzig und alleine darin unterscheidet, daß die Flügelmuttern sechs statt fünf Nichtsoleichtabrutschrillen haben, ansonsten ist handelt es sich im das selbe Produkt.
    Der Kunde geht aber nicht in den Laden und sagt "Mir ist das egal, ob die Schraube fünf oder sechs Nichtabrutschrillen hat, die Funktion und Qualität ist identisch, ich kauf Dir also auch das Modell "Drummerforum2007" für den gleichen Preis ab." Nein, der Kunde sagt: "Den nehm ich auch, aber das ist ja ein altes Modell, wenn ich den kaufen soll, dann musst du mir einen guten Preis machen, sonst nehm ich direkt das neue Modell und du kannst deinen veralteten Krempel behalten."


    Von daher müssten die, aus rein kaufmännischer Sicht, mit dem Klammerbeutel gepudert sein, auf Teufel komm raus zu produzieren.


    Ich sehe das hier im Job bei jedem neuen VÖ. Da wird ein Salestarget angepeilt und definiert, und soviel CDs oder DVDs werden auch produziert, kein Stück mehr. Da wird sich teilweise um 100 Stück mehr oder weniger gekloppt, bei einem europaweiten Release wohlgemerkt. Weil eben Kleinvieh auch Mist macht, und das überall.


    Dazu kommt, dass heutzutage die Transportpreise soweit im Keller sind, dass es sich nicht lohnt zuviel zu produzieren. Es ist günstiger den Krempel durch die Gegend zu karren oder zu schippern, auch wenn das vielleicht auf den ersten Blick unverständlich sein mag, wenn man sich mal die aktuellen Kraftstoffpreise zu Gemüte führt.


    Ein Euro-Standardauflieger hat ein potentielles Ladevolumen von 13,60m Länge, 2,42 Innebreite und ca. 2,60 Innenhöhe und fährt innerhalb Europas für einen Lastkilometerpreis von etwa einem Euro. Nun nehme man sich mal die Verpackung des Snareständers und ein Lineal und rechne mal hoch, wieviel Transportanteil in einem solchen Produkt steckt. Ein Überseecontainer aus Fernost ist incl. Umschlag und Zustellung zum Vertrieb für 4.000 Euro machbar. Rechne mal hoch, wieviel Snarefelle da reinpassen. Das ist Pfennigskrempel, uninteressant.

    Wenn man das Knie sieht, ist die Bassdrum zu klein!

  • danke daß du das geschrieben hast ballroom.


    ich find die einstellung blöd daß man alles was man haben möchte sofort haben kann.
    wer weiß was er möchte bestellt das und und hat sich gedanken drüber gemacht warum er das haben möchte. ansonsten kann man auch das kaufen was im laden grad zu haben ist, da läßt sich auch mehr am preis schachern.


    dieses ständige gieren nach neuheiten veranlaßt die hersteller dazu jedes jahr neue kleinigkeiten zu ändern und die produktionsmenge dem geplanten absatz anzupassen. sein wir mal ehrlich: wurde bei irgendeinem trommelhersteller in den letzten jahren irgendeine echte neuerung vorgestellt? die meißten änderungen bewegen sich doch im detailbereich. böckchendesign und farben sind der hauptteil.


    die leute, die irgendwann mal die produkte meines arbeitgebers bekommen geben sich teilweise mit einem auslieferungstermin in mehr als zehn jahren zufrieden, mögliche entwicklungsverzögerungen nicht eingerechnet. also: bescheiden und realitätsbezogen bleiben.

    give me the freedom to destroy
    give me radioactive toy


  • Zitat

    Es ist unübersehbar das in den letzten Jahren einige ausgewählte Firmen dazu übergehen, Produkte ganz knapp am Markt-Bedarf zu produzieren bzw. auf Lager zu haben.


    Zitat

    Rein kaufmännisch betrachtet dürfte das heute mehr oder weniger jeder Betrieb sein. Es ist halt nicht sinnvoll eine Millarde Einheiten zu produzieren wenn der Markt nur eine Million braucht.


    Nein :)


    Es gibt noch einen Unterschied zwischen Risiko-Minimierung, nämlich möglichst nicht mit Produkten die in den Regalen kleben wie Blei eine völlig falsche Absatzkalkulation gemacht zu haben - und der Tendenz eine leichte Unterversorgung bewußt zu wählen - oder eben einfach was es auch immernoch gibt schlecht zu wirtschaften bzw. auch mal eine ineffektive Bestell - und Lieferlogistik zu haben (die eigentlich eine Revision dringenst verdient hätte. Alles existiert vereinzelt auch heute noch.


    Anyway: das Snarefell-Beispiel ist sehr gut, da es aufzeigt, wie groß der Unterschied von Drumsets zu Snarefellen vom Volumen ist. Bei Drumsets spielen die Transportkosten durchaus eine Rolle. Übrigens nicht nur im Schiffscontainer sondern auch danach. Ich werde immer wieder gefragt, warum wichtige oder bestelltechnisch längst überfällige Drumteile keiner per Luftpost schickt. Die Antwort ist eher simpel: weil dann keiner daran verdient. OK, bei sehr erbosten Kunden wird das im Ausnahmefall auch gemacht - aber dann war das "Kulanz hoch 10".


    Gerade bei den günstigeren Drumsets um die es hier ja geht, sind die Transportkosten durchaus mehr als Peanuts. Man muß sich nur mal die gängigen Volumen der Drumkisten anschauen. Bassdrum 22 x 18 oder die vielen neuen Konfigurationen diverser Hersteller mit 22 x 20. etc. etc. Zumal ja Tama immer noch diverse Toms fertig befellt liefert. Gerade bei den aktuellen Hyperdrive-Sets! Die werden als Komplett-Kits in 3 Kartons geliefert. Einer Megagroß (mit der 22 x 20), der zweite immer noch groß und der dritte in annähernd "humanen" Ausmaßen der die ganze Hardware enthält.


    Das CD-Beispiel ist klasse - aber es ist eine völlig andere Branche (und dadurch die Analogie zu unserer nicht wirklich gegeben). Viele große Labels die nach vielen Jahren der "Völlerei" in die Depression rutschten, kämpfen immer noch mit der Anpassung an die triste Absatzumgebung des CDR- und DVD-RW Zeitalters. Hingegen hatten einige kleinere Labels früher auch schon zu kämpfen... das stimmt schon - da war bei vielen auch früher schon eine wesentlich höhere "Produktgruppenverantwortung" pro Mitarbeiter gegeben und ein sehr knappes, konservativ-vorsichtiges Wirtschaften. In der Musikinstrumenteindustrie aber, nimmt zwar der Konkurrenzkampf in diversen Teilbereichen zu - ein Absatzrückgang (schon gar kein dramatischer) ist für viele aber nicht auszumachen. Insofern gibt es da wenige Vergleichsmöglichkeiten. Auch der Mitarbeiterschwund/Abbau der sich in vielen namhaften Plattenlabels und angegliederten Agenturen und Marketingpartnern fortsetzt (und immer noch kein Ende gefunden hat) ist in dieser Form im Musikinstrumentesektor nicht zu sehen.


    Viele unglaublich tolle Preisnachlässe Marke Thomann, Music-Store, früher auch MP von Markenprodukten im Drumsektor (und auch anderswo) sind gerade Beleg dafür, dass einige Firmen bzw. Produktgruppen durchaus in (zu) großer Stückzahl produziert werden, damit mindestens! jeder der eines will auch eines bekommt. Eher mehr als das :)
    Anders sind diese Preisnachlässe nämlich nicht zu begründen. :)


    Anyway: ich denke wir streifen hier auch mindestens 2 völlig verschiedene "Lebenseinstellungen". Die geduldigen, abgebrühten, die für ein cooles Set (oder einzelne Set-Teile) bereit sind sehr lange zu warten (diesem dann vielleicht sogar vielen Trends zum Trotz lange Zeit treu bleiben) und jene die ihr cooles Set rasch wollen bzw. haben müssen :-)!


    Bei so viel nüchterner Sachlichkeit... ein augenzwinkernder Gruß an Slowbeat :)

    Zitat

    die leute, die irgendwann mal die produkte meines arbeitgebers bekommen geben sich teilweise mit einem auslieferungstermin in mehr als zehn jahren zufrieden,


    Bestattungsbranche bzw. Sargdiscount ? :D
    Ich hoffe ich habe noch mehr als 10 Jahre...bevor meiner geliefert wird

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!