Good evening, liebe Trommlergemeinde und grüße aus dem Kaff. Ich hab' hier mal wieder was neues.
Nachdem meine letzte und erste DIY-Snare doch Spaß gemacht ha und ich einfach nicht aufhören wollte, hab' ich natürlich immer weiter gesucht und gesucht (ohne konkreten Plan und mit dem Wissen, dass ich demnächst so oder so keine Snare machen würde, schon wegen des Budgets). Als mein Bruder dann anfing mit "Ich sollte mir mal eine Gitarre basteln" war es wieder soweit. Zufällig bin ich genau an diesem Tag nur kurzfristig später auf einen alten Bekannten getroffen: den "How-to-Bau-Thread; Motivation und Inspiration vieler.
Und ich so: "OK, mach' ich auch, aber anders, weil eben!"
Und der Thread (oder meine Paranoia?): "Kannst du gar nicht!"
Und ich so wieder: "Aber doch!"
Und schon war der Plan geboren. Folgendes sollte es werden:
Eine Birke-Mahagonie-Zebra-Snare in Fassbau. Mit dickem Rand. Dicker Rand, viel Plock; wie ausgleichen? Einfach mal die Höhe groß machen; also 13x10". Teppichansprache im Pianissimobereich? Werbraucht sowas schon (Dazu nacher mehr)! Die Holzkombi übrigens wegen meines alten Yamaha Tour Custom 8000. Es sollte ein dunkel-hell Kontrast werden, warum also nicht das Holz des Sets verwenden...
Nun Schritt für Schritt.
1.
Wie fängt man an? Easy (in meinem Fall). Auf zu den Onkels (nicht die Band), alias Schreiner, alias Onkels (nicht die Band!!!).
Me: "Habt ihr Mahagonie- und Birkenholz?"
Onkels: "Weisst du wie teuer das sein kann? Das muss man in größeren Mengen kaufen und das braucht kaum jemand, vor allem Mahagonie!"
Me: "Habt ihr?"
Onkels: "Jo, 'n bischen was ist noch da."
Ab damit in die Heiz- und auch trockenkammer und 2 Wochen trocknen lassen, bis sie bei 9% oder so waren (glaub ich, jedenfalls nicht viel mehr, als Klangholz haben sollte).
2.
Was folgt, waren Sägeeinheiten. Nicht für mich, sondern für das Holz.
Insgesamt sollten es 24 Segmente werden, um einen schönen Effekt mit den Lugs zu erreichen (seht ihr unten). Also 12 Mahagonie und 12 Birke auf folgende Maße geschnippelt:
4,5 x 30 x 2 cm ((von den 30 cm ist bei 10", also 25,4 cm noch ein Rest für das nächste Projekt, ich sag' nur funky 2" Sidesnare ). Die Säge wird schief gestellt, auf genau 7,5° und Tadaa, schon hat man die Segmente fertig (schon ist gut!)!Die Dinger wurden gehobelt und schön angeguckt und bestaunt und schon war ein Tag vorbei...
3.
Ein weiterer ereignisreicher Tag folgte. Wir backen uns einen Kessel. Nachdem die Segmente auf 1,8 cm gehobelt wurden haben wir uns folgende Zutaten gesucht:
- Segmente
- Spanngurte
- Uhu Pattafix (alias Leim-Superglue )
Man nehme 24 Teile, sortiere sie nach Maserung, leime je eine Seite an und setze sie ihm dunkel-hell-Wechsel zusammen. Spanngurte drum, feddisch.
BTW: Tipp: Unbedingt den Druck auf den Spanngurten ausgleichen, sonst können sich Segmente dort, wo man den Gurt festzurrt durch die Halterung des Gurtes nach innen schieben. Wobei ein wenig verschieben undramatisch ist, weil; es folgt ja der nächste Tag:
4.
Nachdem das Vieleck gut durch ist geht es erst richtig ans eingemachte! Kessel auf die richtige Länge schneiden und per Hand grob abschleifen.
So, wie zur Hölle schleift man einen 10" Kessel rund? Die Bandschleifmaschine hat schonmal keine 25 cm Höhe. Die Erlösung kommt und lässt ächzen: Klar, per Hand. Also ab an die Handschleifmaschine und mit 80er- (oder wars 90er)-Papier loslegen. einspannen und laaaaaaaaaaaaange lange schleifen. Ist das alles wert? Ja und weitermachen! Verdammt, Mahagonie ist Hartholz! Birke auch, aber nicht so hart, wie Mahagonie, das galt es auszugleichen; nur nicht mehr Birke wegschleifen, als Mahagonie!
Irgendwann, als alles grob rund war kam das 120er Papier zum Einsatz. Eine feinere und kleinere Handschleifmaschine und viel Fingerspitzengefühl (von einem Schlagzeuger? Vergesst das...) halfen zu einem doch sehr respektablen Ergebniss. Dafür, dass ich nicht Schreiner bin und wenig bis nie mit Holz arbeite, war ich überrascht, dass der Kessel tatsächlich - bis auf minimale Unebenheiten - rund war.
Gute Nacht, nur noch ins Bett, nach diesen Schleiftagen! Das waren viele Stunden an der Maschine!
5.
Folgendes fehlte nun noch:
- Gratung: Oberfräse innen und aussen. Da innen der Kessel noch eckig war (schöne Optik, sollte so bleiben) war die Gratung mit der Oberfräse in der Mitte der Segmente natürlich dicker.
Solution: Per Hand schleifen, mit 120er Papier, Funktioniert verdammt gut! Iast aber arbeit (HARTHOLZ!) Von aussen wurde mit der Handschleifmaschine noch ein bisschen rundgeschliffen, dass die Felle schön aufliegen.
- Snarebed: Holzfeile und 120er-Klopapier helfen und wirken Wunder. Per Hand eine saubere Gratung; schwer aber nicht unmöglich. Die Gratung hat etwa 1,5 mm Tiefe.
- Löcher: Dank der Größe ist die Maschine zu vergessen, die Trommel passt nicht rein. Also Handbohrmaschine geschnappt und eingespannt den Kessel. Dank der Segmente war es sehr leicht die Löcher zu setzen, immer in die Mitte, sozusagen. Ein Problem: Das Airvent! Es hat 2mm Gewinde, der Kessel ist 18mm dick. Keine Chance für die Mutter zum greifen. Also von innen mit einem größeren Bohrkopf ausweiten und einbohren, sodass die Mutter angeschraubt werden kann.
- Finish: Lack, Klarlack um genau zu sein. Sprühen, Zwischenschleifen, Sprühen.
- Hardware dranschrauben, Felle auflegen Reifen spannen, so leicht .
Mein Gemütszustand wurde bei diesem Anblick verändert, von so: zu so: !
Oder in alten Smileys:
Nun zu den Fakten:
Name: 13x10" Birke-Mahagonie-Offset-Zebra-Snare (kurz: BMOZ-Snare)
Nick: YFHOG (Nach dem Bang-Your-Head in Balingen und 42 kam nur dieser Name in Frage! : "Yngwie Fucking Heart Of Gold"; wer das erklären kann, bekommt nette Worte )
Maße: 13 x 10"
Holz: Birke-Mahagonie (Fassbau)
Hardware: Black-Gold-Chrome; 8-Loch Hoops, Single Lugs, Strainer S3 (Worldmax), Pearl Ultrasound C-Type Wires
Felle: Top: Ambi Smooth White, Bottom Diplomat Reso
Nun Mein Soundeindruck: GEIL! Für die erste wirkliche Selbstbau-Schnarre: Fett und druckvoll. Knallt schön, da hoch gestimmt, hat aber einen ordentlichen Bauch.
Was mich aber überrascht und schockiert: Die Teppichansprache! Bei 10" Höhe wäre ich, wie oben erwähnt von weniger ausgegangen, dem ist aber nicht so! Sogar im Pianissimobereich direkt am Spannreifen reagiert der Tepich dehr sensibel und deutlich hörbar. Schock und geil!
Apropos geil, wolltet ihr Bilder?
Bitte...
Meinetwegen...
Der Kessel ohne...:
...und mit Hardware:
Danke an alle, die das ganz gelesen haben und viel Freude an die, die es ausprobieren möchten; es lohnt sich! Schnappt euch die Gerätschaften, sofern ihr könnt und nehmt, was ihr an Holz habt. Innovationen schaden nie, versucht es! Und wenn es nix wird, egal, versucht es wieder; es macht tatsächlich süchtig
Hope you liked it.
Greetings and good night,
MAT