In der Gretsch Fabrik

  • Solche Phänomene gibt es bei einem Drumset nicht. Oder will hier jemand ernsthaft eine Diskussion beginnen, das Drums sich vergleichbar wie Streichinstrumente im Klang verändern, wenn sie über Jahrzenhnte gespielt werden? Bei so einer Diskussion wäre ich sofort raus und würde nur kopfschüttelnd das Weite suchen...
    Wenn wir mal ehrlich sind, werden Drums über die Jahre nicht besser und ich würde meine derzeitigen Sets nicht gegen ein Drumset aus den 50iger Jahren oder eins der ersten Sets von Sonor vom Beginn des 20. Jahrhunderttauschen wollen...
    Da hat sich dann doch ein wenig was verändert und zwar unbedingt zum Guten...
    Bei Streichinstrumenten ist das was völlig anderes!

    8o Du hast Recht. Es ging mir auch weniger darum, ob ein Drumset "reift". Da werden dir die Vertreter der Vintage-Ludwig-Fraktion übrigens was anderes erzählen wollen. Aber zu denen gehöre ich auch nicht. Es geht genau darum, dass es zu bestimmten Formeln des Drumbaus keine Verbesserungen mehr gibt - ausser kosmetische. Die Abschaffung des Verstärkungsringes (die einem DW jetzt wieder als super-Vintage-Neuheit andrehen will :S ) war ein letzter Schritt - ein dünner Kessel, der gut schwingt, ein weiterer. Damit war alles getan :) - jetzt kann man nur noch über Metallteile und Farben reden. Aber die Anforderungen an den Sound des Drumsets stehen - für Jazzdrummer genau wie für Rockdrummer. Die Revolution wird nicht mehr kommen.
    Und - ohne dass ich jetzt wollte, dass du dich ausklinkst - der Sound eines Drums verändert sich im Alter vielleicht doch. Ein befreundeter Tonmeister spricht immer davon, dass eine Bassdrumirgendwann durch sei - dann sei sie beim besten Willen nicht mehr hinzukriegen - er habe das auf vielen Tourneen als Soundmann großer Acts (er war auf Tour mit Scorpions, BAP, Santana, Neville Brothers, Nina Hagen uvm.) erlebt. Ich glaubs zwar nicht - aber die Diskussion steht im Raum :S .

  • er habe das auf vielen Tourneen als Soundmann großer Acts (er war auf Tour mit Scorpions, BAP, Santana, Neville Brothers, Nina Hagen uvm.) erlebt. Ich glaubs zwar nicht - aber die Diskussion steht im Raum :S .


    Ich glaube das schon das es Drums gibt die irgendwann durch sind, ein Bekannter hat ein altes Ludwig, das Ding klingt nur noch nach Pappe, egal mit welchen Fellen, wie gestimmt usw., allerdings bezweifele ich ganz stark das bei
    grossen Acts, wie den oben genannten, ein Drummer mit irgendeinem Schrottteil auf der Bühne sitzt, für solche Touren wird doch eh immer das neueste vom Vertrieb angekarrt.

  • Warum sollte sich das Material Holz nich beim Drumset verändern.... Es wirken physikalische Ereignisse darauf ein und diese beeinflussen mit sicherheit das Material... in irgendeiner Weise....


    Wie weit sich das auf den Sound in welcher Zeit auswirkt ist natürlich eine andere Frage....



    :D

    nosig

  • 8o Du hast Recht. Es ging mir auch weniger darum, ob ein Drumset "reift". Da werden dir die Vertreter der Vintage-Ludwig-Fraktion übrigens was anderes erzählen wollen. Aber zu denen gehöre ich auch nicht. Es geht genau darum, dass es zu bestimmten Formeln des Drumbaus keine Verbesserungen mehr gibt - ausser kosmetische. Die Abschaffung des Verstärkungsringes (die einem DW jetzt wieder als super-Vintage-Neuheit andrehen will :S ) war ein letzter Schritt - ein dünner Kessel, der gut schwingt, ein weiterer. Damit war alles getan :) - jetzt kann man nur noch über Metallteile und Farben reden. Aber die Anforderungen an den Sound des Drumsets stehen - für Jazzdrummer genau wie für Rockdrummer. Die Revolution wird nicht mehr kommen.
    Und - ohne dass ich jetzt wollte, dass du dich ausklinkst - der Sound eines Drums verändert sich im Alter vielleicht doch. Ein befreundeter Tonmeister spricht immer davon, dass eine Bassdrumirgendwann durch sei - dann sei sie beim besten Willen nicht mehr hinzukriegen - er habe das auf vielen Tourneen als Soundmann großer Acts (er war auf Tour mit Scorpions, BAP, Santana, Neville Brothers, Nina Hagen uvm.) erlebt. Ich glaubs zwar nicht - aber die Diskussion steht im Raum :S .


    Die Abschaffung der Verstärkungsringe war kein zweiter Schritt. Irgendwann war die Kesselfertigung soweit, dass man die Dinger nicht mehr als Stabilisatoren brauchte, weil man dünnere Lagen verarbeiten konnte und daher stabilere Kessel bekam.


    Dass jetzt (seit etwa 20 Jahren!) wieder Verstärkungsringe eingesetzt werden, hat mit Soundgründen zu tun. Und ein dicker Kessel klingt einfach erheblich anders als ein dünner. Und kann von jemandem, der sich damit wirklich auskennt, auch anders eingesetzt werden.


    Mir geht es bei den neueren Gretsch-Sachen (nix gegen dein altes) aber um das Preis-leistungsverhältnis und das finde ich mehr als fragwürdig. Gerade jemand, dem es heute primär um einen guten Sound geht, und nicht um Lack und Nostalgie, ist bei Gretsch falsch. Die neuen klingen nicht wie die alten (wie von Gretsch-endorser und Jazzer Stanton Moore bestätigt) und sind nicht mehr so gebaut. Wenn dein Set aus den 80ern ist, hat es sicherlich noch die Jaspershells und noch nicht die neuen (die auch schön klingen). Somit braucht sich niemand auf den Schlips getreten zu fühlen, aber an Tatsachen lässt sich leider nicht rütteln.


    lg
    max

  • Damit war alles getan - jetzt kann man nur noch über Metallteile und Farben reden. Aber die Anforderungen an den Sound des Drumsets stehen - für Jazzdrummer genau wie für Rockdrummer. Die Revolution wird nicht mehr kommen.



    Zum Teil sehe ich das schon auch so.


    ABER (grosses aber) gerade Marketingtechnisch versuchen die Hersteller immer noch ein wenig, mit "neuen" Hölzern irgendwo noch eine neue Schneise in den Drummerwald zu schlagen (5 Franken dafür in die "schlechte-Wortspiel-Kasse" :rolleyes: )


    Am meisten gemerkt hat man das, als Tama das "neue Bubinga Wunder" gebracht hat. Obwohl Sonor und ein paar kleinere das schon vorher hatten, merkten wir nach der "Wiedereinführung" vor ein paar Jahren, was für ein gerenne plötzlich auf das neue "messias-holz" losging.


    Von dem her bin ich auch etwas gespannt auf die PHX Serie von Yamaha, da wurde wieder woanders herumexperimentiert. Ob das nun die Offenbarung sein wird, steht in den Sternen. Verkaufstechniusch funktioniert es aber jetzt schon.


    Da würde ich doch die Metallteile und Farben doch noch mit Holzauswahl noch erweitern. Dann is gut :thumbup:

    "Es gibt keinen Offbeat - nur unglaublich schlechtes Timing" :whistling:


    Meine Kits

  • Die Abschaffung der Verstärkungsringe war kein zweiter Schritt. Irgendwann war die Kesselfertigung soweit, dass man die Dinger nicht mehr als Stabilisatoren brauchte, weil man dünnere Lagen verarbeiten konnte und daher stabilere Kessel bekam.


    Dass jetzt (seit etwa 20 Jahren!) wieder Verstärkungsringe eingesetzt werden, hat mit Soundgründen zu tun. Und ein dicker Kessel klingt einfach erheblich anders als ein dünner. Und kann von jemandem, der sich damit wirklich auskennt, auch anders eingesetzt werden.


    Mir geht es bei den neueren Gretsch-Sachen (nix gegen dein altes) aber um das Preis-leistungsverhältnis und das finde ich mehr als fragwürdig. Gerade jemand, dem es heute primär um einen guten Sound geht, und nicht um Lack und Nostalgie, ist bei Gretsch falsch. Die neuen klingen nicht wie die alten (wie von Gretsch-endorser und Jazzer Stanton Moore bestätigt) und sind nicht mehr so gebaut. Wenn dein Set aus den 80ern ist, hat es sicherlich noch die Jaspershells und noch nicht die neuen (die auch schön klingen). Somit braucht sich niemand auf den Schlips getreten zu fühlen, aber an Tatsachen lässt sich leider nicht rütteln.

    Alle Stanton Moore Interviews, die ich zu dem Thema gelesen habe, hatten nach meiner Erinnerung den Tenor, dass er zwar seine Vintage-Kisten behalten wollte, aber letztendlich überzeugt werden konnte, dass die neuen Sets genauso gut sind. Ich wüßte nicht, dass ich mal irgendwo was anderes gelesen hätte. Wenn doch, dann mir bitte sagen, wo - das will ich ja auch wissen. Ansonsten habe ich noch ein 13" X 10" Tom neuerer Bauart, das ich gegen mein 13" x 9" austauchen kann, oder es einfach mal zum Set dazu stelle. Es fällt Soundtechnisch jedenfalls nicht aus dem Rahmen.


    :thumbup: OK - mit Maple ist ja auch niemand mehr hinterm Ofen hervor zu locken - obwohl ich nie was anders spielen möchte.

  • Gut, ich bin persönlich nie einem Hype gefolgt. Ich hab ein Birken und ein Maple Set.....wobei....im Laden war ich schon ein paar mal knapp dran, einen "Exoten" zu kaufen. Doch das letzte bisschen Überzeugung hat dann doch gefehlt.

    "Es gibt keinen Offbeat - nur unglaublich schlechtes Timing" :whistling:


    Meine Kits

  • Auch wenn die Sache mit dem Bubinga kritisch zu sehen ist: Tama waren imho die ersten, die damit komplette Kessel gebaut haben und es nicht nur für die Außen- und/ oder Innenlage verwendet haben (wie z. B. Sonor). Und die Phoenixgeschichte ist ja auch nix anderes als bei den Reference.

  • Die Abschaffung des Verstärkungsringes (die einem DW jetzt wieder als super-Vintage-Neuheit andrehen will :S ) ...

    wie kommst du denn da drauf? ?/


    ich konnte bei der bestellung meines ahorn-sets (im frühjahr 2003 war das übrigens) wählen, ob ich verstärkungsringe haben will oder nicht.
    bei der birken-version werden sie von hause aus weggelassen, haben kann man sie aber sehr wohl.

  • Und die Phoenixgeschichte ist ja auch nix anderes als bei den Reference.


    Hier muss ich natürlich schwer insistieren.


    Bei den Reference Serien wir der Kessel anhand der Grösse aus Unterschiedlichen Anteilen An Birken-, Ahorn- und Mahagoniholz verwendet, abgesehen von der Gratung, welche bei tieferen Kesseln gerundet wird.


    Die Phönix Serie baut auf einer Sandwich-Bauweise mit den Hölzern Jatoba (extrem hart) und Kapur (extrem weich) im Aufbau 4-1-4 (mit dem Jatoba in der Mitte) auf und varriiert meines Wissens nach nicht je nach Kesselgrösse in der Dicke und Zusammensetzung.


    Das einzige, was die beiden gemeinsam haben, sind die verschiedenen Kesselgratungen.



    Aber schön klingende Sets sollten eigentlich beide sein. Habe eben das PHX noch nicht gehört. ;(

    "Es gibt keinen Offbeat - nur unglaublich schlechtes Timing" :whistling:


    Meine Kits

  • Ich glaube eh das die "pralle Masse" der Schlagzeugkäufer es nicht interessiert welches Holz in wieviel Lagen mit welchen Klangeigenschaften usw. usw. verwendet wird, da diskutieren wir vielleicht hier im Forum drüber, ereifern uns, verteidigen unsere persönliche Meinung, machen uns Gedanken um Umwelt und was weiß ich noch. In Wirklichkeit wird der Kaufimpuls doch eher emotional ausgelöst, ähnlich wie beim Auto,
    sonst würden auf unseren Straßen ja nur "Vernunftsautos mit Alternativantrieben" rumfahren.


    Als ich damals mein Hilite gekauft habe, war sicherlich auch die Optik letztendlich der ausschlaggebende Punkt, das das Ding klingt, klar das war bei mir Grundvoraussetzung, aber ob Ahorn, Buche,
    Birke oder Bubinga in 6,7,9 oder was weiß ich wieviel Lagen in welcher Kesselstärke auch immer, war mir schlussendlich egal und nicht kaufentscheidend. Und das dafür ein Baum gefällt wird hat mich noch
    weniger interessiert.


    Heute sieht die Sache im Highend Bereich natürlich anders aus, Bsp. SQ2, wenn ich alles bestimmen und kombinieren kann, würde ich mir vielleicht auch Gedanken machen.


    Aber der Tama Fan der mit der Kohle losrennt und was im Kopf hat kauft nicht plötzlich Yamaha und der der ewig von einem Gretsch geträumt hat, wird nicht wenn er es sich endlich leisten kann, plötzlich
    aus heiterem Himmel ein Sonor kaufen. Für die meisten steht die Kaufentscheidung auch aufgrund des funktionierenden Marketings schon lange vorher fest.

  • Für die meisten steht die Kaufentscheidung auch aufgrund des funktionierenden Marketings schon lange vorher fest.

    stimmt.


    nach designer und collector könnte ich dir auch die nächsten zwei, drei wunschsetkonfigurationen problemlos runterbeten ... gut, dass ich keine kohle (mehr) habe.

  • Ganz vergessen!
    Broadkaster82: in d+p 3/2006 sagt Stanton Moore auf die Frage nach seinem Gretsch-Endorsement:


    "Mein Sound ist enorm wichtig für mich und es hat Gretsch wirklich reichlich Überzeugungsarbeit gekostet, mich für ihre neuen Sets zu begeistern. Am meisten wurde mir das beim Dreh der DVDs bewusst..."


    Auf den DVDs benutzt er übrigens sein altes, die neuen stehen gestapelt hinter ihm. :)


    lg
    max

  • Ich wollte jedenfalls hier keinen Streit über Equipment vom Zaum brechen. Jeder soll spielen, was er mag und dafür das bezahlen, was ihm angemessen erscheint. Und Gretsch klingt gut, soviel steht fest!


    beste Grüße
    max


    Kein Problem.


    Für den guten Klang nimmt man ja auch den einen oder anderen "Hardware-Bug" in Kauf. Viele Hardware Lösungen erscheinen einem dann auch in einem Licht wie die Scheibenwischer- oder Beleuchtungs-Automatik beim gehobenen Mittelklassewagen: Wenn man keine hat, macht man das Licht eben selber an - oder den Scheibenwischer. Erst wenn man von so einem Wagen downgraded vermisst man was. Ein Gretsch Beispiel: Die Tomhalter (aus den 80er-Jahren) haben eine Knebelschraube, die lose im Bracket hin und herwackelt - man muss sie, bevor man diese auf das L-Stück aufschiebt, ein wenig zurecht rücken, damit sich nichts verhakt. Jetzt hatte ich ein paar Jahre Pearl Halter dran (wegen Rack) und bin zurück auf die Gretsch Halter (wegen Abschaffung des Rack), weil diese eben auf die 12,7mm L-Stücke passen und ich mir erst andere Brackets besorgen müsste - jetzt fällt mir natürlich auf, was ich 15 Jahre vorher immer übersehen hatte (und das, obwohl Manni von Bohr es ca. 1984 im Fachblatt Test des Gretsch erwähnt hatte): es nervt unglaublich. Trotzdem ist das Problem so unwichtig, dass ich mich um andere Brackets noch garnicht bemüht habe.

  • Solche Hardwarebugs erlangen allerdings eine andere Gewichtung, wenn man das Set auf einer Tour jeden Tag auf und abbauen oder so was in Hispeed auf Festivals von statten gehen muss. Entweder ist man dann selbst irgendwann total abgenervt oder der Backliner kündigt das Arbeitsverhältnis auf ;(
    Live spielen solche Dinge doch eine recht grosse Rolle wie ich finde.
    Ich hab mit meiner Hardware auf Tour noch nie Probleme gehabt. Hardware anderer Hersteller, die ich früher™ mal benutzt hab, ist mir reihenweise auf Tour verreckt.
    Wenn es nur um Luxusfeatures geht, dann bin ich ganz bei dir, aber wenn es am Ende um wirklich nervige Sachen oder sogar Defektanfälligkeit geht, gibt's von mir null Toleranz...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!