Probleme im Unterricht

  • Also von mir ein unentschlossenes "Da musst Du wohl selber wissen, ob Du Dich da durchquälst oder nicht."


    Ich selbst würde da wohl durchgehen, denn ich denke, dass es nicht schaden kann, mal ab und an nen bisschen über den eigenen Tellerrand zu schauen ;) Und letztlich müsste man es nicht üben, wenn man es schon könnte... Also sich mit was ganz anderem Auseinandersetzen kann schon enorm voranbringen. Aber ich bin noch sooooo frisch dabei und soooooo voller Enthusiasmus - da sieht man vieles vielleicht noch etwas verklärter ;)


    Letztlich steht aber beim Schlagzeugspielen (wenn man nicht gerade tagaus tagein seine Brötchen damit verdient) der Spaß im Vordergrund. Und wenn es numal so gar keinen Spaß machen will?!


    So oder so - sprich mit Deinem Lehrer!


    Gruß,
    dat Killerküken

    Wählt man die Zeitkomponente nur lang genug, sinkt die Überlebenschance für jeden von uns auf Null.


    Mein "Leidensweg" :D

  • Ich hatte immer einen offenen Lehrer, der auch gemerkt hat, wenn mir was keinen Spaß macht und entsprechend versucht hat mich zu motivieren. Klar kam es da auch mal vor, dass ich was spielen sollte, was ich nicht mochte und dann wurde nach endlosen Versuchen vielleicht auch das Stück in die Ecke gelegt und was Neues angefangen, was besser gepasst hat. Aber:


    Ich musste in meinen letzten Unterrichtsjahren mein kompliziertestes Playalong-Stück lernen; Soca Rumba von David Garibaldi. Der Typ trommelt nun wirklich ganz anders als ich es jemals getan habe (während des Unterrichts oder hinterher) und sich in sein Gefrickel reinzufinden, war für mich alles andere als einfach, auch mit zehn Jahren Erfahrung. Ich wurde von meinem Lehrer viel mit solcher Funk- und Soul-Musik konfrontiert (er selber geht auch in diese Richtung) und hatte somit schon einiges an Rhythmen und Techniken für solche Musik gelernt (damals stand ich auch teilweise selbst auf Prince etc.). Trotzdem war es ein wahnsinniger Akt, das Stück einigermaßen flüssig, fehlerfrei und im richtigen Tempo zu beherrschen. Als ich es dann nach Monaten endlich soweit gebracht hatte, sollte ich es bei einem Vorspiel der Musikschule vortragen und das ganze Stück war wie eine Prüfung. Es hat weder Spaß gemacht noch habe ich mich gut gefühlt, sondern es war ein einziger Kampf, bloß keine Fehler zu machen.


    Vor ein paar Wochen habe ich mir das Stück noch mal angehört, nachdem ich jetzt ein klarer Rock- und Metal-Drummer geworden bin und sich mein Geschmack auch von Black Music entfernt hat. Dafür bin ich schlagzeugerisch viel aktiver als früher und übe mehr, also sollte ich das Stück doch jetzt besser können, oder? Also hörte ich es mir an und winkte gleich ab: schon die HiHat-Figuren sind mir heute noch zu kompliziert. Ich mag nette HiHat-Figuren, aber nicht in diesem Song. Er liegt mir nach wie vor nicht, egal ob ich ihn jetzt spielen könnte oder nicht; ich müsste mich wieder in diesen "anderen Groove" reinversetzen, der sich mir persönlich nicht erschließt. Ich bin eben nicht Garibaldi.


    Keine Ahnung, inwiefern das jetzt dem Threadstarter hilft. Aber ich glaube, was ich damit sagen will ist, dass es durchaus Stücke gibt, die man niemals mögen oder gut spielen können wird, selbst wenn man sich innig damit auseinandersetzt. Wenn ich jetzt einmal Dream Theater trommle, geht mir dabei das Herz auf und ich freue mich über jede komplizierte Passage, die es zu erlernen gilt. Aber nie wieder David Garibaldi.

  • Zitat

    Aber ich glaube, was ich damit sagen will ist, dass es durchaus Stücke gibt, die man niemals mögen oder gut spielen können wird, selbst wenn man sich innig damit auseinandersetzt.


    Das ist natürlich eine gute Technik vor sich selbst zu rechtfertigen , dass man etwas nicht kann oder können wird. Das halte ich für wenig geeignet, wenn man sich verbessern will. Das setzt nämlich immer voraus, dass man sich mit seinen eigenen Schwächen beschäftigt und an diesen arbeitet. So rechtfertigt man nur vor sich selbst und anderen ein Versagen. Das halte ich für falsch.


    Ich bezweifele nicht, dass es Stücke gibt, die man nicht mag und daher nicht mit dem notwendigen Feeling und authentischen Enthusiasmus spielt. Aber dieses Feeling täuschend echt imitieren zu können ist durchaus auch eine Qualifikation, in meinen Augen. Inwieweit der Threadstarter diese Qualifikation meint zu brauchen muss er selber wissen. Wenn er nur spielen will, was ihm Spaß macht braucht er es nicht zu können.


    Ich bin aber immer dafür immer mehr zu können als nötig. Das gibt Sicherheit und ein Boden für Kreativität.

  • Mein Gitarrist meint eben noch...


    Zitat

    ich merke immer wenn ich was übe was ich aber nicht unbedingt üben möchte,hat den effekt das mir auf einmal andere dinge viel leichter fallen.


    Also klar, es hat mich bestimmt weitergebracht, dieses Stück zu lernen und zu üben und hinterher konnte ich den einen oder anderen Groove mit komplizierter Rhythmik auch spielen, und hätte ihn auch in anderen Songs verwenden können, die mehr Spaß machen. Insofern hat es natürlich was gebracht. Was ich nur zu sagen meinte war, dass ich den Threadstarter verstehe und dass man nach einiger Zeit des Versuchens und Übens vielleicht wirklich das Stück lassen könnte und die Kenntnisse auf anderem Wege erlernt. Ich meinte ja nicht, dass es scheiße ist, sich mit Dingen auseinanderzusetzen, die schwer oder kompliziert sind oder nicht gleich Spaß machen. Aber Musik machen sollte sich doch nie gezwungen anfühlen!

  • Der Faktor Zeit ist tatsächlich entscheidend. Wenn die Motivation sich ins negative verkehrt und bremst ist das nicht förderlich. Klar. Aber von vornherein solche Stücke außen vor zu lassen, die im ersten Moment keinen Spass finde ich verkehrt.


    Im Übrigen ist zum lernen immer auch eine gewisse Disziplin und Leidensfähigkeit erforderlich. Denn wer nicht regelmäßig übt wird nicht besser. Wer nicht auch das übt, was keinen Spaß macht, wie zum Beispiel Handtechnik versperrt sich den Weg zu Dingen, die möglicherweise wieder Spaß machen. Daher würde ich raten in den sauren Apfel zu beißen und auch die langweiligen Sachen zu üben.


    Ich verstehe jeden, der sagt mir macht dieses oder jenes mehr oder weniger Spaß. Aber geübt werden muss halt trotzdem! :Q


  • ---
    Aber ich werd wohl drüber bleiben müssen... Spaß machts aber keinen. :( Spiel ich lieber mein Don´t Cry noch 100x runter.


    Die Frage ist hast, wozu du Unterricht nimmst. Soll dir der Lehrer was neues beibringen, deinen musikalischen Horizont erweitern?
    Oder mit dir Sachen spielen die du eh schon kennst und irgendwie auch kannst.


    In welchem Szenario die früher langweilig wird, ist wahrscheinlich klar.


    LgTrommelmann

  • Vielleicht würde dem Kunden ja schon ein anderes Blues-Stück erheblich mehr Spass machen, er interessiert sich ja für Hard-Rock und Rock. Da gibt doch auch was von Ratio...... äh AC/DC, Jimi oder Zeppelin.

  • Hallo, auch mein Anfang war ganz anders als ich es erwartet habe:


    Mit 12 kam ich in den Musikverein und wollte das Schlagzeug spielen, ...
    Tja, um da dran zu dürfen musste ich erst mal die Cymbals - in jeder Hand eines - spielen. Nach Wochen kam dann ein Neuer Anfängertrommler dazu und ich durfte zur Snare-Drum weiterrücken. Die Volksmusik war nie mein Ding, doch genau das war das Programm. Ja und dort war ich dann 4 Jahre an der Snare, erst danach durfte ich hinter das Set sitzen. Soo viele Trommeln dachte ich und freute mich endlich am Zielset zu sein. Dank der guten Snare-Ausbildung war das spielen am Set schon gut und ging leicht von der Hand. Die Technik konnte ich und das ist das wichtigste. Erst danach hatte ich ne eigene Band, in der ich dann meine Musikrichtung spielen konnte. Auch wenn der Weg kein einfacher war, ich lernte so gut zu trommeln.


    Tja und der Blues, man findet ihn überall. Den zu können finde ich schon ganz wichtig und sinnvoll. Etwas anders zählen und ein Gefühl dafür zu bekommen ist am Anfang nicht einfach. Shuffle-Beats wären dann der nächste Schritt, und glaub mir den braucht man in jeder Band, egal welche Musikrichtung gespielt wird.


    Du bist ja keine 14 mehr und weißt bestimmt, wie wichtig das Üben von allen Richtungen sein kann. Leider werden heute die Kids/Jugend/Newbees zu schnell ans Drumset gesetzt und was dann folgt ist viel getrommele ohne Inhalt. Schade, wie ich finde. In meinen Augen ist das Übern z.B. auf einer Snare wichtiger als mal einen Beat am Set zu spielen.


    Falls Dir der Spass am Spielen mit Blues vergeht, dann überleg nochmal genau, wie wichtig gutes Schlagzeugspiel für dich ist. Rumtrommeln kann jeder. Gut wird man nur wenn man für alles was Musik zu bieten hat offen ist, für ne Schulband reicht einfaches Geklopfe aber aus.


    Dir alles Gute, ChiChi

  • Ich versteh eines nicht. Du schreibst, dass Du gerne Rock und Hard Rock hörst. Diese beiden Musikrichtungen strotzen (vor allem in ihren Anfangstagen) von Blueszitaten. AC/DC, Led Zeppelin, Jimi Hendrix, Guns'N'Roses... überall findest Du den Blues in starker Ausprägung. Ich bin der Meinung, dass man es sich als Musiker nicht leisten kann, die Ohren vor neuen Einflüssen zu verschliessen. Steh Deiner Kreativität nicht im Weg! Ich kann als Hörer mit lateinamerikanischer Musik nichts Anfangen. Zum Spielen ist das Zeug jedoch wunderbar.


    Üb das Ding oder such Dir einen anderen Lehrer.


    Gruss

  • Stell das Stück zurück und erkäre deinem Lehrer, dass du es einfach absolut nicht gut findest. Du hast vermutlich nicht den Ehrgeiz, Berufstrommler zu werden, also tust du es aus Spaß. Du bist mit 23 Jahren ja auch schon sehr viel weiter als es z.B. ein 13 jähriger wäre und dem man als Lehrer möglichst alle Optionen offenhalten möchte.


    Wenn du also Blues absolut sch... findest, wird das wohl auch so bleiben. Und wenn nicht, dann hast du später alle Zeit der Welt, dich damit später eingehender zu befassen. Ich fand Blues auch immer blöd, habe aber bis vor kurzem auch in einer Blues Funk Band gespielt...bin dadurch aber trotzdem kein Bluesliebhaber geworden ;)


    Fazit: nutze die Zeit jetzt, dich mit den Sachen zu beschäftigen, die du wirklich magst und such dir eine Band, mit der du diese umsetzen kannst...und das wird wohl keine Bluesband sein ;)! Ansonsten empfehle ich aber, musikalisch möglichst offen zu sein, denn dann machen auch die Sachen mehr Spaß, die man mit Herzblut spielt.


    lg
    max

  • Ich finde äußerst problematisch, dass gerade Blues (als - sicherlich nicht überbewerteter - Ursprung der Popularmusik) nicht gerade ein exotisches Nischen-Thema ist, das man mal so eben überspringen kann. Wenn man sich für zeitgenössische Musik interessiert, kommt man am Blues nicht vorbei, oder mit dem Interesse ist es nicht weit her - ob's man es geil findet oder nicht, ob Berufs- oder Hobby-Musiker, ob man 13 ist oder 63.


    Grüße - Peter

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  • Es bringt aber leider überhaupt nichts, einen erwachsenen Menschen im Unterricht mit etwas füttern zu wollen, an dem dieser absolut kein Interesse hat. Aufgabe des Lehrers ist es, zu motivieren. Wenn das in diesem speziellen Fall absolut nicht geklappt hat, kann man daran nix ändern. Ich habe mich mit bestimmten Themen auch erst spät auseinandergesetzt, dafür dann aber mit Begeisterung. Gerade bei einem schönen Instrument wie Schlagzeug soll der Spaß im Vordergrund stehen und nicht der Druck, alles können und bedienen zu müssen.


    Und jemandem, der gerade geschrieben hat (der Threadstarter), dass er großen Spaß am Spielen hat, indirekt zu unterstellen, er habe kein Interesse an zeitgenössischer Musik, finde ich sehr fragwürdig.


    lg
    max

  • Du hast sicher Recht, Luddie, ich will auch nichts unterstellen.


    Nur vielleicht sollte der TS sein Interesse mal selbst hinterfragen. Wenn er sagt, er interessiert sich für "Nothing Else Matters", aber nicht für Blues, sehe ich da einen gewissen Widerspruch. Wenn er sich nur für solche Blues-Stücke interessiert, die in "sein" Genre passen, ist es womöglich kein wirkliches Interesse an der Musik, sondern ein anderes - was hiermit nicht unterstellt werden soll.
    "Ich interessiere mich für Rock & Hardrock" ist mit "Ich kann mit der Musikrichtung Blues nichts anfangen" schlichtweg nicht in Einklang zu bringen. Ich meine, man versteht musikalisch nichts von Rock & Hardrock, wenn man nichts von Blues versteht.


    Dass der TS sich für Blues interessiert, sagt er selbst dadurch, dass er sagt, er interessiere sich für "Nothing Else Matters".
    Womöglich wäre ein Ausweg, den Lehrer nach einem _anderen_ Blues-Stück zu fragen, weil möglicherweise nicht das Genre, sondern das aktuell vorliegende Stück ankotzt.
    Zu sagen "Mit Blues möchte ich nichts zu tun haben, da spiele ich lieber 'Nothing Else Matters'", wäre vergleichbar mit "Ich ekele mich vor Pasta, da esse ich doch lieber Nudeln".


    Edith meinte, es wäre notwendig, noch zu erwähnen, dass es nett gemeint ist.


    Grüße - Peter

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  • Schlagzeugunterricht ist eine freiwillge Sache, wo eine Motivation seitems des Lehrers wie im Mathe-Unterricht unnötig sein sollte. In meinen fast 10 Jahren Unterricht fand ich die (Anfänger)Schüler am Nervigsten, die mir sagen wollten, wie ich ihnen was beibringen soll. Ein gewisser Grundstock und Allgemeinwissen über die Welt der Rhythmik ist extrem wichtig, und ternäre Sachen gehören einfach dazu. Man kann nicht in einem halben Jahr so spielen lernen wie (beliebigen bekannten Schlagzeuger einsetzen), vor Allem dann nicht, wenn man unbequeme Sachen einfach ausspart.


    Aber da sieht man wieder, das man sich oft für nix `nen Kopf macht: ich hab auch versucht, meinen Schülern einen musikorientierten, untrockenen Unterricht zu bieten und war oft überrascht, wie schräg das ankam "muss ich diesen blöden Rhythmus noch lange übern, ich kann ihn doch" :evil:


    ja, aber sehr schlecht :S


    "wo ich doch Metaldrummer bin" 8)


    klar, vielleicht in 5 jahren.... ;(


    Vielleicht ist die Agostini-Methode, nach der ich (anfangs) unterrichtet wurde, doch nicht so schlecht: Methode de Batterie, Seite 1, Snare-Etüden. Ca 6 Monate lang. Wer das durchhält, bringts zu was.

    “If you end up with a boring miserable life because you listened to your mom, your dad, your teacher, your priest, or some guy on television telling you how to do your shit, then you deserve it.”
    Frank Zappa (1940-1993)

  • Gerade wenn es um Spaß geht, sollte man in der Lage sein auf seine Schüler einzugehen (so paradox das klingen mag). Und sei es nur indem man den richtigen Weg wählt, wie man einem Schüler etwas vermittelt. Man sollte sich nichts vorschreiben lassen, aber eine gewisse Flexibilität kann/ soll man als Schüler erwarten. Wer den richtigen Weg wählt bzw. diesen zusammen mit dem Zögling wählt, wird auch zum gewünschten Ziel bringen.
    Und man sollte in der Lage sein, zu erkennen, wann etwas keinen Sinn macht und man es besser aufschiebt. Wie Luddie und ich schon schrieben, vieles kommt früher oder später ganz von selbst, dazu braucht es keinen Zwang, den hier anscheinend viele mit Disziplin verwechseln. Dahinter stecken meiner Meinung nach reaktionäre, konservative und sogar antiquierte pädagogische Modelle: Selbstständigkeit heißt das neue Zauberwort und das kann in diesem Kontext durchaus mal heißen, den Weg selbst zu wählen oder auch das Ziel.


    Grüße, Philip

  • Gegen Selbständigkeit ist durchaus nix einzuwenden, ich sage nur: wenn man einen Lehrer bemüht (und bezahlt), sollte man sich als Schüler auch auf diesen einlassen, wenn man es als Schüler "besser weiss", ist die autodidaktische Methode sicher nicht die Schlechteste - ich hab mir das, was mich interessierte, immer selber draufgeschafft, beim Unterricht gings nur um das Erlernen des "Handwerkszeugs".


    Ich bin selber Dipl.-Päd. und weiss, dass eine gewisse "Grund" Motivation nicht herstellbar ist, motivieren (z.B. über eine schwierige Phase) kann man Schüler nur, die eben diese "Grund" Motivation mitbringen. Eine Einstellung wie:" ich möchte in 4 Wochen so spielen wie XYZ, mag aber keine Rhythmuspyramide üben" gehört für mich nicht dazu.
    Zwingen kann man sowieso niemanden, und wieviel Disziplin jeder auffährt, ist weitesgehend ihm selber überlassen.

    “If you end up with a boring miserable life because you listened to your mom, your dad, your teacher, your priest, or some guy on television telling you how to do your shit, then you deserve it.”
    Frank Zappa (1940-1993)

  • Klar sollte man sich auch als Schüler auf einen Lehrer einlassen und logo, dass der Lehrer es (normalerweise :) ) besser weiß. Die Kunst sollte eben gerade sein, den Schülern dass Gefühl zu geben, dass man sie ernst nimmt, aber gleichzeitig sein Programm macht. Oftmals reicht schon die richtige Mischung aus und das klappt.
    Ehrlich gesagt irritiert mich dein voriger Kommentar umso mehr, wenn du vom Fach bist. Dann weißt du ja, dass es 1000 Wege gibt, die alle zum Ziel führen. Klar gibt es Fälle in denen Hopfen und Malz verloren sind, aber es klingt halt imho borniert, wenn du dich über Schüler mokierst, die nicht darauf ansprechen, was du machst. Menschen sind eben verschieden.
    Die Definition einer "Grundmotivation" halte ich zwar für richtig, aber kompliziert: Was soll das genau sein? Woran machst du fest, ob das ein Problem der Grundmotivation ist? Vielleicht das auch an etwas ganz Anderem?
    Ich selber habe im Schlagzeugunterricht zwar auch kleine Trommel und lateinamerikanisches gemacht, aber wirklich motiviert war ich da nicht. Ich habs glücklicherweise mit 1-2h üben/ Woche durchgezogen, war aber sicher nicht einfach für den Lehrer. Ab und zu hat sich mein Lehrer dann auch erniedrigt und mal Nirvana mit mir gemacht :D . Spaß hat mir die Sache aber erst so richtig gemacht, seit ich in Bands spiele (und keinen Lehrer mehr habe ;) , nein stimmt nicht ganz; aber ich bin eben auch Individualist und mag es nicht wenn mir (autoritäre) Vorschriften gemacht werden) und das hat mich immer weiter angespornt.


    Selbstständigkeit soll auch mitnichten Autodidaktik heißen, sondern eben Einbeziehung des Schülers in den pädagogischen Prozess, sodass man letztlich höchstens noch Impulse liefen muss, um diesen voranzutreiben oder zu lenken.


    Grüße, Philip

  • Es ist aus dem Buch Modern Drumming von Diethard Stein... nennt sich "i´ve got the blues"....


    Ich kann Dich verstehen: Mir geht's im Prinzip genauso; mit Blues als Musik kann ich nichts anfangen und will eigentlich immer nur "meine" Musik spielen.


    Aaaaber: Seit ich mich dazu überwinde (und zwar nicht nur versuche, das irgendwie "runterzureißen", sondern wirklich auch ein Gefühl dafür zu entwickeln), werde ich auch bei meinen anderen Dingen technisch und musikalisch deutlich besser. Es ist ganz normal, dass man nach 9 Monaten erstmal denkt, man hätte "seinen Kram" im Prinzip auf dem Kasten - aber dann entdeckt man Dinge wie Mikrotiming/Groove, bei denen es immens hapert.


    Schau mal in den Groove-Contest-Thread rein, hör' Dir die Samples an und lies Dir die Aussagen von Seven und Matzdrums durch. Da wird Dir vermutlich auffallen, dass zwischen "spielen" und "spielen" Welten liegen können. Mein Lehrer z.B. weist mich immer wieder daraufhin, dass an gewissen Stücken/Stellen meine Duolen zum ternären oder meine Triolen zum binären neigen - und er hat Recht und ich werde witzigerweise auch bei binären Grooves erst besser, seit ich mich intensiver mit ternären beschäftige.


    Fazit: Sieh es als wichtigen Lernschritt - auch und gerade für die Musik, die Dir Spaß macht.


    Außerdem solltest Du Dir vielleicht mal den Film "Black Snake Moan" ansehen - der hat mir unheimlich die Augen geöffnet für Blues (aber damit meine ich natürlich nicht das "Stein-Zeug" ;)).


    Gruß,


    Simon2.

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