Das DIY Holzrack

  • Hallo liebe Drummer Gemeinde!


    Einige haben es ja schon in meinem Galeriethread gesehen, aber hier nochmal der (leider nicht ganz so detaillierte) Bauvorgang. Ich denke zwar nicht, dass soooo viele einen Nachbau anstreben, aber nach Benutzung der Sufu fiel mir auf, dass es doch mal den ein oder anderen Fragethread gegeben hat.


    Zu Beginn hab ich ein paar Vorüberlegungen gemacht. Günstig sollte es sein und natürlich einigermaßen Stabil. Infrage kamen also drei Optionen: Stahl, Aluminium und Holz
    Stahl und Aluminium fielen aber aufgrund der Bearbeitung raus. Ganz ehrlich, ich habs mir nicht zugetraut. Blieb noch Holz übrig. Nach kurzem googeln stand ziemlich schnell fest: Über ein selbstgebautes Rack aus Holz ließ sich nicht wahnsinnig viel finden. Also probieren wirs doch einfach mal aus. Wenns nicht funzt? Who cares?


    Also wieder überlegt und die erste Skizze gezeichnet. Was muss das Rack können. Ja klar, Trommeln tragen. Aber da müsste ja auch irgendwie ne Neigung rein. Denn Tomhalter funzen nicht weil die Rackklammern ja nur auf die jeweiligen Racks passen. Idee: Wir drehen das Frontholz so, dass das Tom im Idealwinkel zu mir zeigt. Ja das dürfte gehen. Wieder Skizze gemacht. Wie bringt man denn die Toms am besten an? Geindestange zersägen? So hätte man zwar eine mehr oder weniger stufenlose Verstellungsmöglichkeit, mir war allerdings nicht geheuer bei dem Gedanken, dass die Innenseite des Padhalters ständig, wenn auch nur geringfügig, am Gewinde schrappt. Mit Gewindeschrauben, wo das Gewinde in der Regel erst weiter unten beginnt, war ich dann zufrieden. Gibt es eine Möglichkeit das Rack einigermaßen flexibel zu machen, zum Beispiel wenn neue Toms dazu kommen? Theoretisch könnte man den Seitenausleger der HH mit Scharnieren befestigen. So bekomme ich mehr Platz zur anderen Seite.
    Letzte Überlegung war dann die Größe. Ich hab mich da einfach mal an Standardmaßen orientiert. Alle anderen Fragen oder Problemchen stellten und lösten sich während des Baus.


    Also was brauchen wir jetzt für das Rack:


    Das Holz ist zu 100% Rahmenholz Fichte gehobelt


    Maße:
    Frontholz 1,10m, 5,4x5,4
    Ständer Front je 1m 5x5
    Ausleger je 0,6m, 5,4x5,4
    Ständer Ausleger je 0,7m 5x5
    Querstreben haben natürlich die gleiche Länge wie Frontholz und Ausleger, nur nicht so dick


    Holzschrauben 140mm, insgesamt 12 Stück. Also auf jeder Seite zwei in die tragenden Hölzer
    Holzschrauben 80mm für die Querstreben
    2 kleine Scharniere (optional)
    Maschinenschrauben M8 140mm Länge (eben so viele wie Dinge aufgehängt werden sollen)
    Unterlegscheiben zum "aufbocken"
    Kunststoffunterlegscheiben
    Flügelmuttern M8


    Beize, Öl, Lack etc, oder auch nicht :D


    Geräte: Bohrmaschine, Akkuschrauber, Wasserwaage und Feile


    Ich hatte das Glück, dass mein Schwiegervater alles im Keller hatte (alter Holzsammler :thumbup: ), ansonsten hätte das Material ca 40 Euro gekostet (ohne Farbe o.ä.)



    Zum Bau:
    Ich habe mit der Front begonnen. Zuerst natürlich den Ständer und das Frontholz vorgebohrt. Dann die zwei Ständer zuerst mit je einer Schraube oben zusammengeschraubt. Und zwar so, dass man das Frontolz noch um die Achse drehen kann. Dann das Tom zuhilfe genommen. Drangehalten, den Neigungswinkel bestimmt und die restlichen beiden Schrauben reingedreht. Als nächstes die beiden Seitenteile auf die gleiche Weise zusammenfügen. Im Übrigen ist es sinnvoll vor dem Festschrauben eine Wasserwaage zuhilfe zu nehmen. Bei der Neigung des Seitenauslegers darauf achten, dass die ggf nicht so groß sein muss wie bei der Front.
    Anschließend habe ich die Stützstreben angeschraubt, auch vorher wieder mit der Wasserwaage austariert. Anschließend hab ich den Floortom Ausleger schon mal an die Front angeschraubt. Durch die Scharniere wurde es auf der anderen Seite ein wenig knifflig. Dadurch dass ja das Kantholz nicht "gerade" ist, ist das ein bischen Fummelei. Aber irgendwann war auch diese Hürde genommen. Wegen der Stabilität ist es aber nicht unbedingt sinnvoll den Ausleger zu weit auszuklappen. Letztendlich stützt sich das Rack ja praktisch selbst.
    Als nächstes hab ich die Löcher für die Toms gebohrt. Auf den beiden Auslegern jeweils zwei Löcher, falls man mal wechseln muss. Denn so flexibel wie mit Klammern ist man ja verständlicherweise nicht.
    Auf dem Frontrack sind insgesamt 6 Löcher mit einem Abstand von jeweils ca 12cm. Dann mal eben die paar Späne durchs Bohren an den unteren Löchern wegfeilen.


    Zwischenschritt: Das Rack wandert vom Keller in die Wohnung :rolleyes:


    Der große Moment: Die Toms werden montiert. Jetzt zeigt sich, ob sich die Arbeit gelohnt hat. Die Maschinenschrauben von unten durch die dafür vorgesehen Löcher schieben, das Tom darauf setzen, Kunststoffunterlegscheibe drauf und zum Schluss die Flügelmutter. Die Flügelschrauben an der Tomhalterung selbst hab ich auch angezogen, um ein bischen Druck vom Kunststoff zu nehmen. Falls das Gewinde über dem Tom noch ein wenig auf sich warten lässt, einfach mit Unterlegscheiben aufstocken. Beim FT und der HH war es bei mir andersrum. Es hing ein wenig zu tief. Dann eben andersrum. Mit Unterlegscheiben aufbocken, Kunstoffscheibe drauf, Tom drauf, Kunststoffscheibe, Flügelmutter. Das muss natürlich jeder für sich selbst justieren.
    Einen Tag später kam mir die Idee, dass da noch irgendwie Farbe drauf muss. Normales Fichtenholz sieht halt irgendwie billig aus. Ich hab im Baumarkt noch ein bischen rumgeguckt und mich dann für Antikbeize Kirschbaum entschieden. Die Beize hab ich mit nem Baumwollappen aufgetragen.


    Tja, das wars bis hierhin. Falls noch jemand Fragen hat, immer her ^^


    Hier dann noch die Vorher-Nachher Bilder


    Aufgebaut in Natura


    und komplett gebeizt und spielfertig


    Viele Grüße
    Katana

  • Schöne Sache! :)
    Ein Rack aus Holz finde ich eine ziemlich naheliegende Idee... ist aber das erste Mal, dass ich diese umgesetzt sehe. Vielleicht finden sich ja Interessenten, dann kannst du in Serie gehen ;-P
    Viel Spaß damit!

  • Schöne Idee und saubere Ausführung (und sehr preiswert), allerdings nur für zu Hause oder im Proberraum. Transportabel gebaut stelle ich es mir aus Holz zu schwierig (und zu schwer für den Transport) vor. Ich würde das Ganze mal bei IKEA als Innovation anbieten, vllt nehmen die es ja ins Programm auf (Modell Drumsen oder Trömmelso) :Q .


    Aber, als Idee meinerseits, warum hast du die Tragebalken in der Dicke nicht so gewählt, das z.B. die eckigen Pearl Halter (vom Porcaro Rack) passen, oder Rundholz in der Dicke der handelsüblichen Metallracks benutzt? Wäre dann, mit den passenden Rundklemmen, etwas flexibler in der Ausrichtung.

  • Da geb ich dir recht. Wahnsinnig transportabel ist es nicht. So unglaublich schwer ist es zwar nicht, aber sehr sperrig. Rundhölzer wollte ich nicht. Ich weiß nicht, auch handelsübliche Rundrohre gefallen mir nicht wirklich. Nach den Klammern hab ich geguckt wegen der Größe, gibt aber zum einen kein Profilholz mit mit genau den Maßen, ich hätte also dicker nehmen und dann hobeln müssen. Und hobeln? Ich? :whistling: So handwerklich geschickt bin ich dann glaub ich auch wieder nicht. Zum zweiten hätten Klammern den Preis wieder in die Höhe getrieben. Die Klammen fürs Porcaro wirds über kurz oder lang im Handel nicht mehr geben. Und die fürs 500er kosten mal locker über 20 euro/stück.

  • Hahaha wie geil, ein Stück Weidezaun :D
    Im ernst: Gute Arbeit, sehr schön. Wäre ich Manager bei Ikea, ich würde dich als Designerin einstellen ;)
    Und für zuhause, wo eh alle Möbel aus Holz sind (evtl. sogar das gleiche); was könnte besser passen?
    Hut ab!

  • Vielleicht hast du das schon geschrieben und ich habe es überlesen: Wie hast du vor die Becken an dem Rack zu befestigen? Wird da auch was für geschnitzt?

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

  • Geil! Die Idee ist tatsächlich nicht neu, aber ich seh das erste mal so was in Natur :) Dickes Lob für die Umsetzung! Kanst Du vielleicht noch mal das ein oder andere Detailphoto schießen, wie das aussieht mit den Tomaufhängungen? Wie ist das genau gelöst? Aus der Materialliste werd ich als Laie nicht so recht schlau...

  • Korki: Die Becken werden dann tatsächlich an Gewindestangen (1m) aufgehängt. Also Stange durchs Loch, oben und unten mit Mutter befestigt. Oben dann das Becken drauf und wie gehabt mit den Muttern. Problem was sich eventuell dabei ergeben könnte, wäre das die Neigung fürs Becken zu groß ist. Das seh ich aber erst wenns hängt. Aber wenn, werd ich dafür auch noch ne Möglichkeit finden. Notfalls mit nem kleinen Holzkeil oder so, der das ausgleicht.


    Drummerb2k: Detailfotos kann ich gerne noch einstellen. Aber erstmal muss ich was essen ^^


    Daniel: :D gegen den Namen hätt ich nix einzuwenden...

  • Hier die versprochenen Detailbilder:


    Die "Tomhalterung" selbst. Man sieht sehr schön wo das Gewinde beginnt


    Hier im Detail mit Tom. Der Padhalter des Toms liegt komplett auf


    Und hier noch das aufgebockte FT. Ich überlege allerdings ob ich einen Teil der Scheiben durch Muttern ersetze. Ich glaube das wirkt besser :D



    Falls noch weitere Fotowünsche bestehen, ich bin hier :thumbup:

  • Ich fahr jetzt mal in den Baumarkt und besorg mir ein bisschen Holz, Gewindestangen und so zeug hab ich noch da ;).


    Kleiner Tipp, du kannst auch ein kleines Metallrohr nehmen und das auf länge sägen um so dann die höhe zu verstellen :). Sollte man nur abwägen ob es eher größeren Druchmesser oder eher einen kleiner durchmesser haben sollte, ich denke ein größerer kommt dann ganz gut im bezug auf die stabilität.


    mfG Christoph

  • Das gibt für mich ein H.Rack Endorsment nicht? :P


    Mal ganz ehrlich.. feine idee.. und super umgesetzt.
    Wie wäre es mal mit einer Edelholz Version?


    Liebe grüße Micha

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