Hemmungen in Gegenwart anderer

  • Guten Abend,


    ich spiele ca. seit 1 1/2 Jahren Schlagzeug (nehme Unterricht). Ich habe in dieser seit noch sogut wie keinem Lied gespielt oder zu Playalongs, in einer Band spiele ich auch nicht. Da wären wir schon beim Problem:
    Ich habe Hemmungen in Gegenwart anderer zu spielen, weil ich immer die Befürchtung habe "zu schlecht" zu sein. Deswegen verspiele ich mich auch wenn mal plötzlich jmd. ins Zimmer reinplatzt, wenn ich gerde am spielen bin. Falls die Person dann darauf besteht im Zimmer bleiben zu wollen schließe ich meine Augen und spiele so, damit ich einigermaßen nicht nervös bin und lasse mich komplett auf die Musik ein. Ich will mir eine Band suchen bzw. mit befreundeten Musikern "Jammen", habe doch sehr bedenken/zweifel wegen meinen Fähigkeiten.
    Alleine spielen ist auch nicht das wahre. Vlt. habt ihr ein Paar Tipps für mich?


    Vielen Dank



    ericsn

    mit freundlichem Gruß


    ericsn

  • Machen!
    Nach 1 1/2 Jahren spielen, und wenn's auch nur alleine ist, bist du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit
    gut genug für ein Bandprojekt, dann hat sich das mit der Nervosität auch binnen weniger Proben erledigt.

    ...mh.

  • Hi Ericsen,


    so ganz frei von Hemmungen hat wahrscheinlcih keiner von uns angefangen. Das legt sich normalerweise
    mit zunehmender Routine. Wie schätzt Dich denn Dein Lehrer ein? Bitte ihn mal um eine ehrliche
    Einschätzung. Und dann such Dir Leute für ne Band zusammen, von denen Du glaubst, dass sie
    in etwa Deinem Level entsprechen. Der Rest kommt mit der Zeit von ganz alleine.
    Probiers mal mit Deinen befreundeten Musikern....sie werden Dir schon nicht den Kopf abreissen,
    wenn es nicht klappt. Jeder hat mal klein angefangen.


    Gruß + Kopf hoch :)
    PG

    PG - Wenn nur die besten Vögel singen würden, wär es verdammt still im Wald.

  • Hey


    Vielen Dank für eure Antworten. Vor ca. 1-2 Monaten ist mal jmd. in der Musikschule wärend des Unterrichts in den Unterricht reingekommen und hat einen Schlagzeuger gesucht. Es waren einige Schüler vorhanden und mein Lehrer hat mich vorgeschlagen, jedoch habe ich wegen des oben beschriebenem Problems abgelehnt. Dafür könnte ich mich heute noch Ohrfeigen. Ich habe einfach "muffensausen". Und was was die Hemmungen unterstützt ist mein Schlagzeug, dass nicht von höherer Qualität ist.


    ericsn

    mit freundlichem Gruß


    ericsn

    Einmal editiert, zuletzt von ericsn ()

  • Sorry, dass ich ein wenig schmunzeln muss... Wir hatten das Thema gerade in der letzten Unterrichtsstunde auch und ich fürchte, da mussten/müssen alle durch. Einfach machen! Ich wink mal solidarisch zu Dir rüber! Aber ich fürchte, da musst Du durch. Genau wie ich. :D

    Wählt man die Zeitkomponente nur lang genug, sinkt die Überlebenschance für jeden von uns auf Null.


    Mein "Leidensweg" :D

  • Ich denke auch, dass ist wie in allen Sachen, da muss man seinen Schweinehund überwinden und glaub bloß nicht, dass deine Zukünftigen Bandkollegen gleich mega Cracks sind ;).


    Meist gerade was Sänger angeht, sind die ja im frühen Stadium die, die sich am meisten verstecken müssten, aber man wächst ja an seinen Aufgaben. Nach meinen Erfahrungen ist es auch oft so, dass Schlagzeuger sich oft unterschätzen, Angst haben, weil es ja das Instrument ist was man immer hört wenn es sich verspielt. Als ich in meiner Band angefangen hab, war ich auch unsicher, dabei hatte ich 8 Jahre Musikerfahrung mehr als der Rest... Und wenn wir mal ehrlich sind, spielt der Gitarrist nen falschen Ton und will das gerade biegen, sieht das schlecht aus, als Schlagzeuger hat es am besten, da improvisiert man sich immer wieder gerade.


    Nimm alles an was dir Angeboten wird, das gibt auch Selbstbewusstsein und du sieht wie weit du bist, bzw. es motiviert dich!

  • hi.


    wie schon gesagt. einfach machen. leute suchen, die mit dir spielen wollen. wenn bei jedem alles von anfang an klappen würde, dann wäre es viell leichter, aber es wäre doch ziemlich langweilig.


    ich habe auch jaahre lang alleine vor mich hingespielt. sinnlos. mir komische sachen angewöhnt. jetz spiele ich in ner band und ich muss sagen, die erste probe war ne katastrophe. einfach weil ich so nervös war und angst hatte mich zu blamieren. aber dann hab ich gemerkt, dass es absolut dumm ist sich darüber gedanken zu machen.


    ein tipp kann vielleicht sein: nur straight das spielen, von dem man weiß, dass man es kann. einfache sachen bummtschakbumtschak und so weiter. der rest kommt dann von allein. 8)


    und jeder, der mit doofen kommentaren kommt, wie "da kenn ich jemanden, der kann das besser" oder "beeindruckt mich nicht" soll sich erstma hinsetzen und es besser machen. denn leute, die besser spielen als du wird es immer geben. irgendwo. nur die jenigen werden nicht herablassend über dich urteilen, weil die wissen wie's is, wenn man mal klein anfängt. andernfalls wären es ganz schöne a.... auf die du sowieso pfeifen kannst... :thumbdown:


    ich schweife schon wieder ab..


    einfach mehr selbstvertrauen. du spielst 1,5 jahre mit unterricht. das kann doch nicht schlecht sein... :thumbup:


    edith meint noch, dass ich immer schon viel musik gehört und darauf geachtet hab wie der drummer spielt.. das hat mir auch etwas sicherheit gebracht

    Es gibt so viel gute Musik auf der Welt.. ..da muss ich doch nicht Musik hören, die "gar nicht so schlecht" ist. - Hennes M. aus C


    Ich

  • keine Angst,da müssen wir alle durch.
    wenn ich das sehe,was ich allein für mich spiele und das,was ich mit anderen spiele,dann sind da bestimmt 30,40%,die ich aus Unsicherheit weglasse.
    Üben und spielen..und auch mal einfach versuchen...das wird mit der Zeit :)

    SUCHE:

    - Sonor Designer Toms in Birdseye Maple/Birdseye Amber

    - Zildjian K Sweet 19" Crash


    "Wenn man das Knie sieht, ist die Bassdrum zu klein!", Ballroom Schmitz (RIP)

  • Hatte ich auch undzwar heftig.



    Da hilft nur viel mit anderen spielen .... zunehmende routine halt... Und mal das uafnehmen was man mit anderen spielt... das "stärkt" dann auch wenn man sich das später anhört :)


    (Die ersten Aufnahmen sind immer der Burner überhaupt...)

    sieg natur.

  • Vllt hilft es dir, wenn ich dir sage, dass ich (mit meinen 53 Lenzen und recht viel Banderfahrung) letztens auch in eine neue Band eingestiegen bin, deren Musiker (und deren musikalische Qualität und Eigenheiten) ich bis dato nicht kannte. Und ich hatte bei der ersten Probe das gleiche Muffensausen wie du. Aber, nachdem ich mich dann intensiv mit den neuen (mir bisher unbekannten Stücken) vorbereitet hatte, war die zweite Probe schon wesentlich angenehmer. Die Anderen kochten auch nur mit Wasser.
    Also nur Mut, dafür lernst du doch das Schlagzeugspielen - um mit anderen zu spielen und um auf die Bühne zu kommen, oder?


    P.S. Mittlerweile haben wir den ersten Gig überstanden und alles ist easy. Jeder hat gleichmäßig viel Fehler gemacht :Q (ich denke, dass haben aber nur wir gehört, da im Publikum ja keiner weiß, wie es richtig sein sollte) und jetzt wissen wir, wie wir untereinander musikalisch dastehen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Hammu ()

  • Hi ericsn,




    na ich denke das ging oder geht uns doch alles so... Und genau das macht doch den Spaß aus, man will auf die Bühne, man will sich präsentieren... Mit der Erfahrung kommt die Routine und dann ist es halb so wild, aber es kitzelt immernoch im Bauch.


    Du weist, dass du gut bist! Die Jungs und Mädels im Publikum bzw. im Bandraum merken überhaupt nicht, wenn mal was bei Dir schief geht. Ich ärgere mich immer viel mehr über meine Fehler und keiner sonst bemerkt sie...


    Also, will damit sagen. Du bist der Chef hinter der Schiessbude; du bist der Puls der Musik... Du bist das Fundament; Mach dir keinen Kopf, take it easy! 8)


    Grüße,


    Octo

  • Versuch nicht Pornodarsteller zu werden 8) !


    Nein im Ernst, das ist ganz normal und kommt mit der Zeit. War bei mir früher auch ganz schlimm. Mit anderen (auch unbekannten) Musikern gehts mittlerweile ohne Probleme, aber vor Publikum hab ich bisweilen auch noch Hemmungen.


    Mein Tipp: Augen zu und durch, da hilft nix anderes, als sich dem zu stellen und seine Erfahrungen zu machen! Das ist auch eine Sache des Selbtbewusstseins - mach dich selbst bloß nicht schlecht.


    Grüße, Philip

  • Hey ericsn!


    ... schließe ich meine Augen und spiele so, damit ich einigermaßen nicht nervös bin und lasse mich komplett auf die Musik ein.


    Dass du mit geschlossenen Augen spielen kannst, ist schon mal total gut. Die Fähigkeit, sich total auf die Musik einzulassen, fehlt vielen, die einfach nur "gut aussehen" wollen. Es geht ja eben eigentlich nur um die Musik beim Zusammenspielen. Der Unterschied zum allein spielen ist also genau der, dass eine weitere musikalische Komponente hinzukommt und dabei etwas entsteht, worauf ihr euch zusammen einlasst. Wenn ein Mitspieler das nicht kann, sondern sich auf deine Fehler konzentriert, liegt der eigentliche Fehler bei ihm. Das passiert aber wahrscheinlich gar nicht, weil der andere auch Fehler macht und eher auf seine eigenen konzentriert ist.


    Du kannst ja mal als Test einfach allein zu einem Playalong oder zu einem einfachen Lied von einer CD mitspielen, da spricht doch nichts gegen. Mach dabei die Augen zu und stell dir vor, die Musik kommt von anderen Musikern, die auch im Raum sind. Wenn du danach im nächsten Schritt mit einem oder mehreren echten Musikern im Raum spielst, ist der einzige wichtige Unterschied, dass die nicht so fehlerfrei spielen, wie die auf der CD. :)


    Es klappt dann nicht sofort und mal machst du einen Fehler und mal ein anderer, ihr müsst unterbrechen oder von vorn anfangen oder den Fehler überspielen, und gerade das kann total lustig sein. Dabei kommt es dann ganz sicher zu der Situation, dass ein anderer dankbar für deinen Tipp "Mach doch mal die Augen zu und lass dich nur auf die Musik ein" ist. Ihr macht ja keinen Wettbewerb gegeneinander, sondern eintwickelt etwas miteinander. Eure gemeinsamen Fortschritte dabei sind das, was am meisten Spaß macht. Wenn du dann am Schluss fast ohne Fehler mit anderen spielst, ist das eure gemeinsame Leistung, nicht deine oder ihre. Entsprechend habt ihr dann zusammen das gute Gefühl, dass es klappt und ihr euch musikalisch versteht und das ist unschlagbar.


    Bei befreundeten Musikern besteht ja erst recht kein Grund zur Sorge. In jeder Band gibt es einen, der musikalisch schon am weitesten ist. Der hat aber an einem einfachen, zusammen gespielten Song viel mehr Spaß, als an einem komplizierten Song, den er allein spielen muss, weil die anderen nicht mitkommen. Die Ungehemmtheit von dem ist dann auch ansteckend und ihr profitiert alle gegenseitig von euren Stärken.


    Wenn du mal loslegst mit anderen zusammen, sind die wahrscheinlich total froh, dass sie an dich geraten sind und nicht an einen, der sich für den Übertollsten hält, der schon alles kann und zu keiner gemeinsamen Entwicklung mehr fähig ist.


    Das wird geil!


    Grüße - Peter ;)

    -
    Gesendet von meinen Babyphone mit Papatalk

  • Da fällt mir ein, dass ich auch mal sehr früh gefragt wurde, ob ich in einer Band mitspielen wollte. Damals war ich wohl in der 6ten oder 7ten Klasse und kannste die Jungs aus der Schulband. Ich hab verschüchtert abgelehnt, weil ich dachte, ich sei eh nicht genug dafür (hatte damals aber schon ~4 Jahre Unterricht). Außerdem waren die Jungs schon in der 11ten oder 12ten Klasse, was mich umso mehr eingeschüchtert hat.
    Diese Hemmungen sind also recht normal. Im Nachhinein ist man dafür umso schlauer ;)

  • .

    Einmal editiert, zuletzt von baschtii ()

  • Hey,


    vielen Dank für eure zahlreichen Antworten. Ich kann es nicht fassen: Heute hat mich mein Lehrer angesprochen, ob ich lust hätte in einer Blues Band zuspielen:). Was das für n Zufall ist. Da ich schon gestern Abend einige Antworten hier gelesen habe, habe ich meinen ganzen Mut zusammengefasst und ja gesagt. Ich ruf da morgen an....das nenn ich echt mal n Zufall, ich denke mein Lehrer hat hier heimlich mitgelesen;) Wenn ich mich mit der Band getroffen habe, werde ich euch meine Erfahrungen etc. posten.:)


    Machs jut



    ericsn

    mit freundlichem Gruß


    ericsn

  • Ja super! Na dann nur Mut und viel Spaß - ich bin gespannt, was Du zu berichten hast!


    Gruß,
    dat Killerküken


    PS: Ach ja... Und wenn ich nen bisschen weiter mit meinem Schlagzeugspielen bin, dann schubst Du mich, okay? ;)

    Wählt man die Zeitkomponente nur lang genug, sinkt die Überlebenschance für jeden von uns auf Null.


    Mein "Leidensweg" :D

  • Es ist manchmal schier unglaublich, wie falsch man sich selber einschätzt.


    Ich habe mich jüngst mit einem Gitarristen einer anderen Band getroffen, wo ich dachte deren Schlagzeuger ist mir meilenweit vorraus. Nachdem wir ne runde gejammt hatten berichtete er mir davon wie viel besser ich spielen würde, und zeigte mir dann Sachen die sein alter Drummer nicht spielen konnte die ich aber locker hinbekam.


    Wenn man das drummen zumindest ein bisschen ernst nimmt, ist man halt sehr sehr selbstkritisch und zumindest für meinen Teil weitaus kritischer gegenüber sich selbst als gegenüber anderen.


    Was aber definitiv schädlich ist, ist so total gehemmt zu sein weil dann kann im Zusammenspiel mit anderen Leuten der Funke einfach nicht überspringen. Es müssen alle Spaß an der Sache haben und jeder muss vom andern wissen, dass er Spass an der Sache hat sonst kann da nix draus werden. Ist halt so ähnlich wie ne Beziehung.


    Aber mach dir bitte keinen Kopp, wegen dieser Scheisse habe ich ca. ein dreiviertel Jahr in einem Projekt gespielt wo schlussendlich nix bei rausgekommen ist und das war nur wegen meiner Gehemmtheit.


    Die Sache braucht einfach Zeit.

    sieg natur.

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