Musik studieren und zuhause wohnen bleiben?

  • du hattest auf der ersten Seite Matzdrums gebeten mehr zu erzählen bezüglich Stundenpensum etc.


    Gibt es auf der Homepage des Instituts keine Studien- und/oder Prüfungsordnung? Dort steht zumindest in Deutschland drin, was von einem erwartet wird. Welche Kurse, wieviel Stunden man im Semester belegen sollte, welche Kurse Pflicht sind, welche unterschiedliche Arten von Kursen es gibt, was außer Drums noch dazu kommt. etc. etc.


    Manchmal steht sogar dabei, von wie viel Zeit die (also die Verfasser der Ordnung) für die Vor- und Nachbereitung ausgehen (allerdings muss das nicht mit der Realität übereinstimmen, aber man hat vllt. eine ungefähre Marke).

    "Also hab ich angefangen Besen spielen zu lernen, dann hab ich ein Paar Sticks bekommen, dann ein Übungspad, dann ein Schlagzeug, dann zwei Schlagzeuge.... Jetzt verstehe ich Kids, die sich 17 Schlagzeuge auf einmal kaufen." (Bill Bruford)

  • ich denke nicht das ich da was verwertbares erzählen könnte, in den letzten 10 jahren hat sich da sicher ne menge geändert. fakt ist: ich habe in dem jahr viel gelernt und festgestellt das mein hauptfachdozent sicher ein toller trommler und supertyp etc. ist/war, ich allerdings von dem nix lernen konnte. also geht man da weg und woandershin. holländisch musste ich nicht lernen, verstanden hat man mich wenn man den wollte trotzdem. wen man nicht wollte hätte auch das holländisch nix genutzt.
    am gefährlichsten war die kombination einzelfahrer,ungewaschenens auto, lange haare. die hat dafür gesorgt das mich 3 mal die woche die grenzpolizei rausgewunken und durchsucht hat während hochpreiskarossen in verkehrsgefährdendem tempo die grenze passierten, den kofferraum voll mit wasweisich. ich kannte nach 6 monaten die grenzer quasi mit vornamen und habe gebetsmühlenartig erklärt das es sowas wie eine tasche für trommelstöcke tatsächlich gibt und darin weder drogen noch badmintonschläger verstaut wären. da die beweislast bei mir lag war dann auch der studentenausweis der hoschschule wichtig. für was anderes habe ich den defacto nicht gebraucht.

  • Mein Senf:


    Zieh auf jeden Fall in die Stadt, in der Du studieren willst und such Dir dafür eine Stadt aus, in der Du auch leben magst und in der das kulturelle Umfeld inspiriert.
    Die Zeit, sich wirklich auf so ein Studium einzulassen ist Gold wert und es ist die letzte Chance vor dem Berufsalltag, so intensiv zu lernen.


    Ich hatte während meines Studiums in Amsterdam Freundin und Kind 450 km entfernt in Kassel.
    In die Brüche gegangen ist die Beziehung erst, als ich schon wieder ein paar Jahre zurück war und wir zusammen wohnten.
    Ich glaube übrigens auch nicht, dass deine Freundin es besonders sexy findet, wenn Du ihretwegen auf einen Traum verzichtest. Seinen Weg zu gehen macht auch attraktiv. ;)


    Wie auch immer: Viel Erfolg!


    Sven

    "If you don't feel it, don't play it." James Jamerson

  • Ich studiere nicht Musik und meine Eltern wohnen auch nicht ewig weit weg von meiner Unistadt. Aber für das netzwerken können selbst 25 km schon zu viel sein. Da kann man sich nicht "mal eben" abends noch mal treffen um über Gott und die Welt zu quatschen, oder man muss den letzten Bus erwischen wenn man abends auf die Bahn geht. Seitdem ich in Dortmund wohne stellt sich das viel einfacher dar und ich habe zu vielen Kommilitonen sehr gute Kontakte, die für irgendwas im Leben immer gut sind.
    Der zweite gewichtige Grund ist: Weg von Mama, einfach mal selber versuchen klar zu kommen. Sind 2,80€ für Paprika billig oder nicht? Brauche ich 4 Sorten Waschmittel und wie oft sollte man spülen, ohne seine Gesundheit zu riskieren?
    Und die generellen Vorteile einer eigenen Bude oder WG-Zimmers sind unbeschrieben gut.

    "I'd rather eat my own shit than do a duet with James Blunt" (Paul Weller)

  • ich möchte auf drumdidis ersten Post nochmals eingehen.


    Er schreibt da sehr richtig, daß eine Frau, die schon wegen dem Studium zickt, auf keinen Fall die richtige sein kann, für ein späteres Musikerleben.


    Das hört sich jetzt brutal an, aber in Wirklichkeit ist das Leben eines ausübenden (!!!) Musikers ziemlich beschissen, die Arbeitszeiten familienuntauglich, dazu ständig unterwegs, automatisch ergeben sich viele Gelegenheiten, die Eifersucht erzeugen können (auch ohne diese auszuschöpfen oder gar dran zu denken) und vieles andere mehr.


    Musiker mit der dem falschen Partner sind gestraft, das Ganze ist nur furchtbar streßig, zumal finanziell auch oft etwas angespannt - irgendwann fängts dann an, daß die Kompromisse immer fauler werden und endet nur zu oft total frustiert an einer Musikschule, ohne noch selber Musik zu machen...


    Das solltest du dir und gegebenenfalls auch Deiner Freundin mal vor Augen führen...
    ...und dann entscheiden, ob du nicht doch lieber irgendeinen Büro-Job machst und zweimal die Woche Musik... - es gilt hier Prioritäten zu setzen!

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • In einem der Interviews im Forum findet sich dazu übrigens diese Aussage: "Allerdings, wenn du dich entscheidest, davon zu leben, musst du dein Leben danach ausrichten und alles andere zurückstellen. Der Job steht an erster Stelle und erst dann kommt Freundin, Frau und Familie."

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    Einmal editiert, zuletzt von Tommler ()

  • Ich stehe gerade vor einer ähnlichen Entscheidung (ich studier nicht Musik, aber egal):


    An die Uni A und daheim wohnen/ pendeln oder Uni B und hinziehen.


    Ich glaube man muss sich bewusst machen, dass die 3,4,5 Jahre Studentenzeit (mit allem was dazugehört), unwiederbringbar weg sind, wenn man pendelt.
    Das kannst du in deinem Leben nicht nochmal machen oder zu einem späteren Zeitpunkt nachholen.
    Du verpasst einfach was, was eigentlich zu deinem Leben gehören sollte und auch wichtig dafür ist.


    Zu der Sache mit deiner Freundin:


    Natürlich signalisierst du deiner Freundin mit "ich-ziehe-in-die-Stadt-obwohl-ich-pendeln-könnte", dass das Studium dir wichtiger ist, als sie. Das es dem Partner nicht gefällt, wenn er plötzlich nicht mehr das wichtigste Detail im Leben ist, dürfte klar sein. Aber was hier auch schon angesprochen wurde:
    Die pendelst 3 Jahre und verpasst vielleicht eine der besten Zeiten deines Lebens und dann verlässt dich deine Freundin...


    Auch das Argument von Lite-MB ist sehr überdenkenswert:
    Das Leben eines Musikers ist eben stressig und für den Partner nicht immer leicht. Wenn deine Freundin das nicht verkraftet, musst du die Möglichkeit in Erwägung ziehen, dass sie vielleicht nicht die richtige ist.


    Ich würde aber auf jeden Fall mit ihr in Ruhe darüber reden und ihr klar machen, dass das Umziehen das ist (wenn es so ist), was du willst und dann (finde ich) sollte sie dich eigentlich darin unterstützen.


    Gruß,
    Simon

  • Einen Lebenstraum nur halbherzig zu verwirklichen, weil da ein Mädel rumzickt? Nee, Sorry, das geht nicht. Mit voller Kraft voraus ins Studium. Chesterhead hat das Stichwort schon genannt: Networking. Mit das wichtigste, neben der fachlichen Qualifikation. Beide Faktoren bestimmen später darüber, ob Du Dir später Butter leisten kannst, oder mit Margarine vorlieb nehmen musst.
    Networking funktioniert aber nur, wenn man vor Ort ist und auch mal mit den Leuten ein Bier trinkt, auf ner Party versackt, und am nächsten Morgen gemeinsam verkatert in der Vorlesung "Musiktheorie" sitz in der es gerade um Zwölftonmusik geht.
    Deswegen sollte jeder da wohnen, wo er auch studiert.

  • Zitat

    Original von matzdrums


    am gefährlichsten war die kombination einzelfahrer,ungewaschenens auto, lange haare. die hat dafür gesorgt das mich 3 mal die woche die grenzpolizei rausgewunken und durchsucht hat während hochpreiskarossen in verkehrsgefährdendem tempo die grenze passierten, den kofferraum voll mit wasweisich. i.


    Du hattest mal lange Haare ? :D

  • scheisse man ihr habt einfach alle recht. ich sehs ja auch genau so. ich wollte halt auch schon immer ma so en richtiges studenten leben haben. meine freundin hats einfach, die wohnt in mönchengladbach und studiert in mönchengladbach. fertig!
    naja, ich werd jetzt erst mal bis anfang nächstes jahr abwarten und immer weiter weiter und mehr üben damit ich das packe und dann mit ihr darüber reden. vielleicht ist sie ja dann auch schon wegen irgendwas anderem lange weg. dann mach ich mir ne saxophonistin klar :P


    Matzdrums: ich glaub ich hätte ähnliche probleme mit der grenzpolizei, wenn die erstma meine dreads sehen :P man immer diese vorurteile ^^

  • ohne dir jetzt zu nahe treten zu wollen, aber wenn ich das hier lese: "Am 24.11.2007 machte Tarek die Aufnahmeprüfung an der Akademie Deutsche Pop in Köln und wird im Januar 2008 dort mit seinem Studium beginnen. Wir werden sehen was noch so geschieht... " fällt mir doch glatt noch das hier ein:
    http://www.drummerforum.de/forum/thread.php?threadid=30007


    in verbindung mit deiner postinghistory plus den hörbeispielen auf deiner myspace-seite stellt sich mir eine frage:


    wie realistisch ist deine einschätzung an einem konservatorium eine aufnahmeprüfung zu bestehen?


    nix für ungut.

  • ja die sache ist, ich hab mir das da ein wenig anspruchsvoller vorgestellt. ich weiss jetzt auch, dass das der größte scheiss auf erden ist und ich empfehele es keinem dort hin zu gehen. die haben alles so schön und professionell geredet am tag der offenen tür und dann dachte ich das es vielleicht ne gute vorbereitung noch wäre, worin ich mich getäuscht habe. das einzigst gute was ich dá jetzt nutze ist mein schlagzeuglehrer, der ein richtig guter jazzschlagzeuger und pianist ist und in köln studiert hat. er bereitet mich auch speziell auf die aufnahmeprüfung vor. die soundbeispiele auf meiner myspace seite haben nix zu sagen, das sind aufnahmen die ich irgendwann mal just 4 fun mit meiner band gemacht hab. ist halt rock was wir da spielen. aber ich kann verstehen, dass du dir da gedanken machst.
    mein derzeitiger lehrer und mein letzter lehrer, der am konservatorium amsterdam studiert hat sagen, dass ich es nächstes jahr packen kann wenn ich jetzt noch rein haue.

  • Um jetzt nochmal back to topic zu kommen:
    Musik studieren und zuhause wohnen bleiben:


    Streicht man das Musik aus dem Titel, kann ich zum Thema etwas beitragen.
    Ich studiere jetzt im 4. Semester Jura in Düsseldorf, wohne jedoch in Grevenbroich. Entfernung: 32 km (bis zur Uni). Auto: 30 Minuten, Zug: 1 Stunde.
    Realistisch gesehen bin ich jedoch jeden Tag von Tür bis Bahnhof (inkls. Bus und allem Drum und Dran) alleine 2,5 Stunden unterwegs.
    Das ist (mit Umsteigen und Zuglärm (inkls. Kinder mit ihren neuen KLingeltönen)) unglaublich viel tote Zeit, in der Mann kaum etwas schafft. Das Pendeln nervt.
    Ich kann nur jedem empfehlen in seinen Studienort zu ziehen.


    Warum ich nicht?! Es ist einfach schweineteuer. Bafög gibts nicht, dank Studiengebühren, unzähligen Büchern und 2 Mitstudierenden Geschwistern können mir auch meine Eltern keine Wohnung bezahlen. Dank Düsseldorf geht das Ganze selbst in einer kleinen WG (inkl. Essen und allem Drum und Dran) mal schnell ab 500 € los.
    von Schlagzeug wäre dann keine Rede mehr - no way.


    Das ist mit meinem Studium nur bedingt finanzierbar. Bei uns sind die besten nicht die klügsten, sondern die fleißigsten. Ich gehöre zu keinem der beiden Gruppen.
    Ich arbeite sehr viel um mir mein Studium zu finanzieren. Bei 14 Wochenstunden geht echt nicht mehr, eine Wohnung kann ich nicht bezahlen.
    DArum pendel ich weiter.


    Schadet das dem Netzwerk? JEin. Auch bei den Juristen bilden sich natürlich bestimmte Gruppen und es sehr sehr wichtig Connections zu knüpfen und zu pflegen (wenn auch nicht zwingend im dem (ersten) Stadium des Studiums. Aber der frühe Vogel fängt den Wurm.


    Ich habe viel Kontakt zu Kommilitionen und wir gehen auch gemeinsam weg etc. Danach setzen die sich in den Bus und sind 10 Minuten später zu hause. Ich brauche ne Stunde (nachts auch mal gerne doppelt so lange - ist halt blöd, wenn man von düsseldorf nach köln und dann von köln nach grevenbroich muss anstatt DD- GV).
    Schadet das dem Netzwerk ?! JEIN. Ich wäre bestimmt öfters unterwegs, wenn ich nicht diese ewige Fahrt hätte. Wäre auch länger weg. Aber es gibt auch Studententickets und man kann so oft man will hin und her fahren. Ich bin zufrieden!


    Ich kann jedem Studenten dennoch den Rat geben: Zieht in eure Unistadt, möglichst nah an die Uni. Ihr spart viel Zeit und Nerven - Bahnfahren macht alt.

  • guter Beitrag von DukeNukan - kann ich so bestätigen.


    Während ich Musik studiert habe, hatte ich eine "Studentenbude" und war nahe am Geschehen, als ich dann anschließend Maschinenbau studiert habe, hatten wir schon zwei kleine Kinder (anfangs, gegen Ende drei). Weil meine Frau ja auch studiert hat, haben wir praktischerweise die Verwandtschaft zur Kinderbetreuung herangezogen, das ging aber nur, weil wir in dem Ort gewohnt haben, aus dem ich stamme.


    Sowohl meine Frau, als auch ich sind dann zwangsläufig gependelt, dabei bleibt einfach unheimlich viel Zeit auf der Strecke - ich bin konsequent Bus/Zug/Straßenbahn gefahren und habe die Zeit genutzt zum Lesen. Nie mehr danach im Leben habe ich soviel gelesen wie in dieser Zeit...


    Das Musikernetzwerk besteht auch heute nach über 30 Jahren noch zum größten Teil, beim Maschinenbau kam dieses gar nicht zu Stande, da ich aber die Firma meines Vaters übernommen habe, war das zu verschmerzen, da da schon eine gute Infrastruktur vorhanden war.

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

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