Groß vs Kleinmembran ein kleines Review.

  • Wie im Titel schon zu lesen ist geht es hier um den Vergleich von Groß und
    Kleinmembranmikros als Overhead. Da ich von Zeit zu Zeit immer wieder mal
    über die verschiedensten Statements über vor nachteile beider Mikros
    gestolpert bin war ich entsprechend unentschlossen vor meinem Einkauf .


    Mit diesem kleinen Bericht meinerseits will ich versuchen die allgemeine Verwirrung
    bei der richtigen Wahl eines Overheadmikros etwas zu verringern. Das ganze ohne viel leeres technisches Blabla sondern viel mehr mit meinen praktischen Erfahrungen im Umgang mit den verschiedenen Mikros.


    Kommen wir nun als erstes zum Studio Projekts B1.

    Der Name steht ja meiner Meinung nach für „Das“ Einsteiger Großmembran schlecht hin. Preislich liegt es bei Musik Service bei 111€ inkl. Tasche und Spinne. Das B1 sieht nicht nur wertig aus es fühlt sich auch so an. Was allerdings schwer aufs Gewicht schlägt. Der Prügel wiegt einiges. Bisher
    Mein schwerstes Mirko überhaupt. Ohne ein hochwertiges Stativ sollte man das gute Stück nicht aufhängen.


    Ich benutze derzeit ein K&M Stativ für das Mikro der tut auch gute Dienste. An meinem Millenium Billigteil hat es nicht sehr standfest gehalten. Ein Großmembran will also auch ein großes Stativ .


    Aber genug von Äußerlichkeiten kommen wir zu den inneren Werten. Das B1 hat einen für meine Ohren sehr angenehm linearen Frequenzgang, sprich es nimmt den Raum so auf wie
    Er auch wirklich ist. Was ich bei meinen derzeitigen T.Bone Budget Overheads doch sehr sehr vermisst habe. Wenn gewünscht kann ein Lowcut mit -10 oder -20db bei 75 oder 150 Hz
    Direkt am Mikro per Schiebregler zugeschalten werden. Der Einsatz von Eq entfällt fast vollständig. Einfach das Mikro nach Wunsch ausrichten und glücklich sein. Ein gestimmtes Set und einen gut klingenden Raum vorausgesetzt . Mich hat es auf jeden Fall sehr überzeugt.
    Übrigens habe ich schon öfters gelesen das dieses Mik nicht für Drums geeignet sei und durch den Schalldruck durchknallen würde. Das kann man allerdings mit einem einfachen Blick in die Bedienungsanleitung dementieren.


    Ich zitiere:
    „Applications
    - Close miking of instruments with high sound pressure levels
    - Home redcording and project studios
    - Vocalist recording
    - . . .
    Wenn es für close miking geeignet ist sollte es auch als einfaches Drumoverhead bestehen können.


    Sucht man ein Overhead das den Raumklang so wie er ist wiedergibt ist das B1 die allererste Wahl.


    Der Konkurrent ist wohl die Referenz im Overheadeinsteigerbereich.

    Das etwas günstigere Opus 53 von Beyer, dass schon für 79€ zu haben ist. Ebenfalls mit Halteklammer und Tasche. Das Opus ist im vergleich zum B1 winzig und sehr leicht. Dafür fast es sich nicht so wertig an. Es wirkt fast ein wenig billig. Allerdings sollte man sich davon nicht täuschen lassen. Das Gehäuse ist aus Carbon sollte also ordentlich was wegstecken können.


    Zudem kann seine auf Drums ausgerichtet Kapsel durch extreme Flexibilität punkten.
    Das 53er Opus hat einen angepassten Frequenzgang. Je nach Entfernung zur Schalquelle gibt es einen Bassboost um 50hz von bis zu 8db. Zusätzlich gibt
    Es eine Anhebung bei 10khz. Dadurch eignet sich das Opus 53 nicht nur als Overhead sondern macht sich auch an den Toms und an der Snare absolut Sahne.


    Wer also einen evtl. nicht so idealen Raum hat oder die Toms mit dem Overhead noch etwas puschen will ist mit diesem Mikro bestens bedient.


    Ich für meinen Teil habe das Opus derzeit an der Snare im Einsatz und kann getrost auf ein Mikro verzichten das den Teppich abnimmt der kommt dank 10khz Boost schön mit rüber.
    Als reines Overhead liegt mir das B1 besser. Aber das soll jeder für sich entscheiden.


    Wem das ganze gebrabbel über Frequenzen und blabla nicht liegt der soll einfach auf seine Ohren hören.


    Zum Abschluss hab ich ein kleines Beispiel vorbereitet in dem ich das B1 das Opus 53 und mein bisheriges Overhead ein Em900 von T.bone vergleiche.


    Zum Vergleich kamen alle Mikros aufs gleiche Stativ mit dem gleichen Kabel und der gleichen Ausrichtung auf die Schallquelle. Das Signal ist komplett unbearbeitet.


    Was mir bei diesem kleinen Experiment als erstes auffiel war die Empfindlichkeit der Mikros. Bei gleichem Gain viel die Kurve vom B1 zum Em 900 stetig ab wie hier sehr deutlich zu sehen ist.
    Wie oben gesagt 1=B1 2=Opus 53 3=Em900

    Hier erst einmal ein Direktvergleichsfile.


    Es werden jeweils Snare Tom und Becken gespielt. Erst mit dem B1 dann mit dem opus 53
    dann mit dem Em900. Man hört hier am deutlichsten die Unterschiede. Wie den Bassboost des Opus 53er oder den krassen Lowcut im Frequenzgang der Em900er. Zum vergleich hat man das Lineare Bild der B1er.


    Als nächstes noch ein jeweils längeres File der einzelnen Spuren. Damit man die Miks mal etwas länger auf sich wirken lassen kann.


    zu guter letzt wie immer noch ein kurzes Soundbeispiel meines jetzigen Setups.
    Drei Mirkos. Beta 52 an der Bass Opus 53 an der Snare und ein B1 als Overhead.
    Wer mehr braucht ist verrückt


    OpusbetaB

  • Super beitrag, danke vielmals!
    Bin gerade etwas neidisch auf deinen Raum, ich will auch einen wo mein set so klingen darf! :rolleyes:


    Könntest du evtl. noch schreiben/zeigen, wo genau du das B1 positioniert hast? Denke das wäre noch ein interessantes Detail.


    Und falls du wieder mal ein paar Miks zur Verfügung hast, darfst die Liste gerne erweitern! ;)


    Greetz,
    RocK

    "I was determined to be a drummer... I was so keen I would have played for nothing. In fact I did for a long time." John Bonham


    Wood and Metal

  • eine verständnisfrage: du betonst das auftreten des nahbesprechungseffektes beim opus 53. soweit ich weiss tritt dieser effekt bei allen druckgradientenempfängern auf. ist das b1 ein mikro mit fester kugelcharakteristik? (das würde bedeuten man hätte den effekt nicht). ansonsten sollte bei ähnlicher positionierung eigentlich auch ein ähnlicher bassboost zu verzeichnen sein.

  • Sven war auch nich wirklich ernst gemeint ;).


    RocK ziemlich genau mittig über dem Drumset. Recht hoch.


    Matze: Ja ist mir auch erst im nachhinein aufgefallen das der
    Punkt etwas missverständlich rüber kommt. Eigentlich gemeint war
    das das Opus allgemein einen eher Bass und Höhen betonten
    Frequenzgang hat. Was man denke ich auch im Vergleich doch recht
    schön hören kann.

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